The Northman – Ein Wikinger Epos?

The Northman, wie „Conan“ und doch ganz anders!

Im eisigen Nebel Islands entfesselt Regisseur Robert Eggers mit „The Northman“ ein brutales Wikinger-Epos, das weit mehr bietet als nur blutgetränkte Schlachtfelder. Alexander Skarsgård verkörpert den enterbten Prinzen Amleth mit einer Intensität, dessen Racheschwur wie ein tödliches Versprechen nachhallt. Was auf den ersten Blick als klassische Rachegeschichte erscheint, entpuppt sich als hypnotische Reise in die düsteren Tiefen des nordischen Glaubens – eine altnordischen Saga, das ein Fenster in eine Welt öffnet, in der Götter, Menschen und das unerbittliche Schicksal in einem ewigen, brutalen Kreislauf des Lebens verwoben sind. Ob uns Eggers Film überzeugen konnten, verrät unsere Filmkritk.

The Northman (2022): Trailer

Worum geht’s in The Northman?

Verletzt in einer Schlacht, kehrt Wikingerkönig Aurvandil in seine Heimat Hrafnsey zurück. Trotz des Sieges ist der König schwer angeschlagen und sieht seine Kräfte schwinden. So meidet er auch seine Königin, braucht er doch die Kraft, um seinen 10-jährigen Sohn Amleth auf seine große Aufgabe als Nachfolger vorzubereiten.

The Northman Ethan Hawke
Ethan Hawke, der Wikingerkönig kehrt zurück.

Noch vor der Machtübergabe wird Aurvandil von seinem Halbbruder getötet und Amleth kann fliehen, bevor auch er durch die Hand seines Onkels stirbt. Amleth schwört Rache und flieht über die große See. Womit sein Onkel vermutet, sein Neffe sei ertrunken und nimmt seine Schwägerin und Amleths Mutter zur Frau, womit er auch den Thron seines Bruders Aurvandil besteigt.

The Nortman Alexander Skarsgård als Amleth
Alexander Skarsgård, als Amleth

Etliche Jahre sind vergangen und aus dem kleinen Amleth ist ein blutrünstiger Krieger, ein Berserker geworden. Eine Seherin erkennt in ihm den einstigen Prinzen und erinnert ihn an seinen einstigen Schwur. Die Nachricht über die Vertreibung seines Onkels aus seines Vaters ehemaligen Königreichs, lässt Amleth eine Chance erkennen, seine Rache zu vollenden. Scheint sein Onkel nun nicht mehr durch eine Armee geschützt zu sein.

The Northman, Nicole Kidman
Nicole Kidman als Amleths Mutter

Verkleidet als Sklave gelangt er auf das Gut seines Onkels, muss aber noch das magische Schwert Draugr finden, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen kann. Nachdem er auch diese Prüfung besteht, beginnt er unerkannt Angst und Terror zu verbreiten, soll doch sein Onkel auch sein Leid spüren. So hofft er in seiner Mutter auf eine Verbündete bei seinem Rachefeldzug, doch hier soll sich Amleth gewaltig irren.

Die Inszenierung eines Wikinger Epos

Für seinen Film „The Northman“ bediente sich Regisseur Robert Eggers nicht nur einer Reihe skandinavischer Schauspieler wie Alexander Skarsgård, sondern tauchte tief in die nordische Mythologie ein. Die Bildsprache des Films schafft einen mystischen, teils epischen Touch, der die raue Welt der Wikinger lebendig werden lässt.

Besonderes Augenmerk legte Eggers auf den nordischen Götteraspekt. Während Odins Name immer wieder fällt, spielt vor allem der nordische Lebensbaum Yggdrasil eine zentrale Rolle. Dieser gilt als Weltenbaum, der die Lebenslinien vorherbestimmt und durch Visionen aufzeigt. Die düstere Farbpalette und die ritualistische Inszenierung verstärken die mythologische Dimension des Rachedramas.

The Northman, Willem Dafoe als der Narr
Willem Dafoe als der Narr

Die Visionen und Vorahnungen – kunstvoll in Szene gesetzt – enthüllen Amleths vorbestimmten Weg. Im Gegensatz zu vergleichbaren Filmen des Genres geht Eggers wesentlich intensiver auf die nordische Mythologie ein und schafft damit eine einzigartige Atmosphäre zwischen historischem Drama und metaphysischem Horror.

Starke Besetzung: Von Skarsgård bis Björk

Die Besetzungsliste von „The Northman“ liest sich wie ein Who-is-Who des internationalen Kinos:

Alexander Skarsgård verkörpert den rachsüchtigen Amleth mit physischer Intensität. Ethan Hawke (The Black Phone: Review) gibt den König Aurvandil mit königlicher Würde. Nicole Kidman spielt Amleths Mutter Königin Gudrún mit vielschichtiger Komplexität. Claes Bang überzeugt als mordender Halbbruder Fjölnir. Willem Dafoe (Asteroid City: Review) bringt als Heimir der Narr exzentrische Energie

Skarsgård trägt den Film mit seiner körperlichen Präsenz und stoischer Entschlossenheit. Ein besonderes Highlight ist der Auftritt der internationalen Sängerin Björk als blinde Seherin – eine Besetzungsentscheidung, die perfekt zur mystischen Atmosphäre des Films passt.

Von Conan zu Amleth: Klassisches Racheepos neu interpretiert

Wie bereits angesprochen, erinnert „The Northman“ an Robert E. Howards Fantasiegeschichte „Conan der Barbar“, die 1982 mit Arnold Schwarzenegger (The Iron Mask: Review) verfilmt wurde. Die Grundgeschichte weist bemerkenswerte Parallelen auf: Beide Protagonisten müssen im Kindesalter mit ansehen, wie ihr Vater getötet wird und sinnen auf Rache.

Der wesentliche Unterschied liegt in der Umsetzung des Fantastischen. Während „Conan“ mit Hexen und übernatürlichen Wesen aufwartet, spielt sich der mystische Aspekt in „The Northman“ überwiegend auf metaphysischer Ebene ab – durch Seherinnen und Geisterwesen. Eggers‘ Film verzichtet weitgehend auf explizite Fantasy-Elemente zugunsten einer archaischen Authentizität.

The Northman (2022) Kritik & Fazit:

The Northman Blu-ray Cover

Robert Eggers‘ „The Northman“ füllt eindrucksvoll die langjährige Lücke im Genre der Barbarenfilme mit großem Budget. Trotz gewisser Ähnlichkeiten zum Klassiker „Conan“ schafft der Film eine eigenständige, mitreißende Saga. Alexander Skarsgård brilliert als Wikinger Amleth und verleiht seiner Figur faszinierende Vielschichtigkeit – vom intelligenten Prinzen zum berechnenden Berserker. Die Charakterentwicklung überzeugt besonders, da Amleth seine Rachepläne nicht nur durch rohe Kraft, sondern auch durch strategisches Denken verwirklicht. Etwas differenzierter und feiner inszeniert ist jedoch „Der 13. Krieger“ mit Antonio Banderas (Killers Bodyguard 2: Review) in der Hauptrolle. Dafür glänzt Eggers Film barbarischer Härte.

Die atmosphärische Inszenierung zählt zu den größten Stärken des Films. Mit trüber, kalt-nasser Bildsprache erschafft Eggers eine Wikingerwelt von bestechender Authentizität. Die Nordmänner werden nicht als primitive Barbaren karikiert, sondern als Volk mit eigenem Ehrenkodex argestellt. Besonders beeindruckend ist die kompromisslose Darstellung von Härte und Brutalität, die nie in Selbstzweck verfällt. Die mystischen Visionen und Mythologie-Elemente fügen sich nahtlos in die Handlung ein und erschaffen eine faszinierende Verschmelzung aus historischem Drama und spiritueller Erfahrung.

Fazit: „The Northman“ überzeugt durch authentische Atmosphäre, starke Darstellerleistungen und visuelles Feingefühl. Die Balance zwischen epischer Schlacht-Action, kultureller Authentizität und mystischen Elementen macht den Film zum unverzichtbaren Erlebnis für Genre-Fans. Wer packende Historiendramen mit nordischer Mythologie schätzt, wird von diesem Wikingerepos begeistert sein.

Bild & Trailer mit freundlicher Genehmigung © Universal Pictures – alle Rechte vorbehalten.

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Marc Maurer

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