AMBULANCE (2022) – REVIEW
AMBULANCE: Regisseur Michael Bay jagd Jake Gyllenhaal und Yahya Abdul-Mateen II, in einem Krankenwagen quer durch Los Angeles. Kann das was taugen?

AMBULANCE: Regisseur Michael Bay schwingt sich in den Regiestuhl, um erneut ein Actionfeuerwerk abzufeuern. Dabei jagt er Yahya Abdul-Mateen II („Candyman“) und Jake Gyllenhaal („Spider-Man: Far from Home / No Way Home”) als ungleiches Bruderpaar, in einem gekidnappten Krankenwagen quer durch Los Angeles. So spielt Abdul-Mateen II den Ex-Marine Will Sharp, der für eine Operation seiner Frau, die schlappe Summe von 231.000 US-Dollar benötigt. Hierbei kann ihm eigentlich nur sein Adoptivbruder Danny helfen, der gerade wieder einen fetten Coup vorbereitet. Eigentlich würde sich Will gerne von Dannys kriminellen Aktivitäten distanzieren, doch die benötigte Summe ist einfach zu groß, um diese mal kurz so zu beschaffen. Wie immer bei solchen Streifen, läuft natürlich einiges schief. Womit sich die Gebrüder Sharp alsbald in einer wilden Verfolgungsjagd befinden. Ob mich Bays neuster Actionkracher auch überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Jagd beginnt:
Es ist ein Graus, da kämpft man als Soldat für sein Land und wenn man selbst Hilfe braucht, ist keiner für einen da. So ergeht es Ex-Marine Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II) als er alle Versicherungen und Ämter nach Geld abklappert. Geld, das für die überlebenswichtige Operation seiner Ehefrau braucht. Doch bei 231.000 US-Dollar scheint auch die Dankbarkeit des eigenen Landes aufzuhören. Einzige Chance, Wills Adoptivbruder Danny (Jake Gyllenhaal). Eigentlich waren sich Will und seine Frau Amy einig darüber, Abstand von Wills kriminellen Bruder zu nehmen. Doch scheint Danny der Einzige zu sein, der Will aus dieser Not helfen kann. Und tatsächlich ist Danny bereit, Will zu helfen, dies aber unter einer Bedingung. Will soll Dannys bei seinem aktuellen Coup, eine Bank auszurauben, helfen.

Will sieht keinen anderen Ausweg und schließt sich Danny an, womit das Unheil seinen Lauf nimmt. Nicht nur dass die Cops auf den Banküberfall aufmerksam werden, ein Polizist wird dabei auch noch lebensgefährlich verletzt. Obendrein verliert Danny einen Teil seiner Bande und auch der Fluchtweg zum Fluchtwagen wird versperrt. So bleibt ihnen nur die Wahl einen Krankenwagen zu kidnappen, der den verletzten Polizisten ins Krankenhaus bringen soll. So beginnt eine waghalsige Flucht, samt dem verletzten Officer Zach (Jackson White) und der Sanitäterin Cam Thompson (Eiza González – „Godzilla vs Kong“). Ihnen auf den Fersen Captain Monroe (Garret Dillahunt) und Danny weiß, die einzige Chance, die sie haben ist an das Überleben von Officer Zach gebunden. Doch wie sollen sie verfolgt von einer ganzen Horde Polizisten heil aus dieser Situation kommen?
Michael Bay lässt es wieder krachen!
Regisseur Michael Bay wird unter den Actionfreunden geliebt wie auch gehasst. Iist er doch dafür bekannt, es gerne zu übertreiben. Seien es seine ausufernden Actionsequenzen oder seine langgezogenen Szenen Shots, von den teils durchwachsenen Drehbüchern ganz zu schweigen. Dennoch ist der ehemalige Music-Video Regisseur Michael Bay, auch für den ein oder anderen Kinohit bekannt. Darunter auch die „Bad Boys“ Trilogie mit Will Smith („King Richard„) und Martin Lawrence. “The Rock – Fels der Entscheidung”) mit Bond Darsteller Sean Connery und Nicolas Cage („Pig) oder auch „Armageddon” mit Bruce Willis (“Miami Vice”). Daneben brachte er aber auch die „Transformers“ Realfilmreihe, wie auch die aktuelle Realverfilmung der „Ninja Turtles“ auf die große Leinwand, welche seine Fangemeinde teils recht gespaltet haben.

Mit „Ambulance“ nimmt er nun erneut auf dem Regiestuhl platz und startet eine wilde Verfolgungsjagd inklusive Massenvernichtungsorgie quer durch Los Angeles. Jake Gyllenhaal spielt in diesem Fall die Figur Danny Sharp, den kriminellen Bad Boy und Adoptivbruder Will Sharp alias Yahya Abdul-Mateen II. Dieser hält seit einigen Jahren Abstand zu Danny, will er doch nicht wieder in dessen kriminelle Machenschaften hineingezogen werden. Eine notwendige und überaus teure OP für seine Frau, werfen Wills Bedenken über Bord, womit er seinen Bruder um Geld bitten muss. Dieser wiederum bietet ihm an, sich seinem neusten Coup anzuschließen, eine Bank auszurauben. Entgegen jeglicher Vorsicht macht Will mit und es kommt, wie es kommen muss: alles läuft auf dem Ruder. So finden sich Danny, Will, eine Sanitäterin und ein angeschossener Officer in einem Krankenwagen wieder, welcher von den Cops quer durch Los Angeles gejagt wird. Die einzige Chance der beiden, der verletzte Officer sollte unbedingt am Leben bleiben. Dennoch bleibt der dramatische Effekt meist aus. Ebenso verhält es sich mit manch eingebauten One-Liner, wie auch der ein oder anderen witzig gemeinten Szene. Hier sei Beispielsweise Captain Monroe nebst seinem Hund gemeint.

Die Story von „Ambulance“ selbst passt wie Michael Bay gewohnt auf eine Servierte. Zwei Brüder, der eine geläutert, der andere noch immer kriminell, rauben eine Bank aus. Als Hintergrund für die erneute Zusammenarbeit der beiden Sharp Brüder, muss wie so oft eine medizinisch notwenige Behandlung herhalten. Hierfür braucht Will rund 230.000 US-Dollar, womit der erste dramatische Hintergrund gegeben wird. Der zweite bezieht sich auf das Überleben des angeschossenen Officers. Dem Rest des Films wird eine wirklich sehr gut choreografierte Verfolgungsjagd gewidmet, die aber leider auch etwas arg lang ausgefallen ist. Die Twists, welche für Spannung sorgen sollen, sind dabei teils weniger gut gewählt. So wird unter anderem an dem verletzten Officer Zach, während der heißesten Fahreinlagen, herumgedoktert. Womit sich auch mal beide Hände, der Sanitäterin Cam Thompson im Inneren von Zach befinden und dieser das sogar noch überlebt. Ebenso unglaubwürdig ist der Leiter der Verfolgungsjagd, der in bester Cowboy Macho-Manier die Jagd auf Gyllenhaal und Abdul-Mateen II eröffnet. Womit der Film natürlich auch etliche Logiklücken für den Zuschauer parat hält und man des öfteren die Augen verdreht. Wer aber auf Realismus braucht, schaut auch keinen Michael Bay Film an.
Die Jagd endet mit dem Fazit:
„Ambulance“ bietet das, was man von einem Michael Bay Film erwartet, viel Krach, Bumm, Peng und recht wenig Realismus. Doch wer auf Realismus steht, muss sich bekanntermaßen an andere Regisseure halten. Für den Actionkracher Freund inszenierte Bay wieder eine ordentliche Materialschlacht, im Stil alter Verfolgungsjagden wie einst in „Bullit“ mit Steve McQueen. Wem dies nicht zu ermüdend wirkt, dürfte hier auf seine Kosten kommen. Dennoch wirken gerade die Cops, die sich Jake Gyllenhaal und Abdul-Mateen II an die Fersen heften arg stupide und klischeehaft. So wird man immer wieder an die One-Liner aus Bays „Bad Boys“ Filmen erinnert. Ehrlich gesagt hätte es mich nicht gewundert, wenn Will Smith und Martin Lawrence, nicht auch noch in einem der verfolgenden Fahrzeuge gesessen hätten.

Die Besetzung des Films „Ambulance“ ist dabei leider recht austauschbar. Abdul-Mateens Rolle als Will Sharp ist nicht sonderlich herausragend. Spielt er doch den üblichen Charakter, der aus der Not getrieben nun in dieser Klemme steckt. Jake Gyllenhaal hat zwar wieder die Chance, einen psychotischen Charakter zu verkörpern, reicht dennoch nicht an seine Performance in „Nightcrawler“ heran. Ebenso ergeht es Eiza González als recht maskulin auftretende Sanitäterin Cam Thompson. Dies liegt aber weniger an dem Können der genannten Darsteller, sondern eher an Bays doch recht eindimensionalen Charakteren. Somit bietet „Ambulance“ zwar ordentliche, aber nicht herausragende Actionkost, die dennoch zu unterhalten weiß. Trotzdem behaupte ich, dass dieser Film nicht ewig in den Köpfen der Actionfans überdauern wird.
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