The Negotiation: Review

The Negotiation: eine ganz ominöse Geiselnahme?!?

The Negotiation: wie schon Samuel L. Jackson in „Verhandlungssache“, muss sich Son Ye-jin als Polizistin Ha Chae-yun mit einer außergewöhnlichen Geiselnahme auseinandersetzten. Nach ihrem letzten Auftrag, welcher in einer Katastrophe endet, möchte sich Ha Chae-yun aus diesem Job zurückziehen.
Doch bei dieser neuen Geiselnahme verlangt der Täter, explizit Ha Chae-yun zu sprechen. „The Negotiation“ ist bereits der vierte südkoreanische Film, der auf meinem Bürotisch landete. So war ich gespannt, ob ich wieder ein Highlight, wie schon mit „A Hard Day“, „Tunnel“ oder „Memoir of a Murderer“ geliefert bekomme. Ob dies der Fall war, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Geiselnahme
Kommissarin Ha Chae-yun wird immer dann gerufen, wenn sich eine Geiselnahme anbahnt. So auch in diesem Fall doch jetzt gestaltet sich die Situation wesentlich problematischer, denn die Geiselnehmer sprechen kein koreanisch. Während Ha Chae-yun mitten in den Verhandlungen steckt, stürmt eine Spezialeinheit das Gebäude, wobei die Geisel nicht überlebt.

Was um Gottes willen ist hier schiefgelaufen, hat sie versagt, waren es die Kollegen, hatte sie überhaupt eine Chance? All diese Fragen stürzen Chae-yun in Zweifel und sie gedenkt den Job an den Nagel zu hängen. Dies wiederum lässt eine erneute Geiselnahme nicht zu, fordert der Geiselnehmer doch speziell sie an. Nur mit ihr wird er seine Forderungen besprechen, sonst werden die Geiseln sterben.

Widerwillig setzt sie sich mit der Situation auseinander und erblasst, als sie bei der Videoübertragung ihren alten Mentor kniend auf dem Boden sieht. Noch mysteriöser wird die Situation, als sich rausstellt, dass der Geiselnehmer Min Tae-gu, ein übler Zeitgenosse und Waffenhändler ist. Dabei sind Geiselnahmen doch gar nicht sein Metier und was hat sie mit der Sache zu tun?

Hinter dieser Tat scheint mehr zu stecken, als ihr ihre Vorgesetzten verraten. Aber wie soll sie die Geiseln befreien, wenn sie nicht alle Fakten kennt? Nach und nach beginnt Chae-yun zu begreifen, dass diese Angelegenheit weit bis in die obersten Etagen von Polizei und Regierung reicht. So muss sie anfangen, in den eigenen Reihen nach Antworten zu graben. Während Min Tae-gu einen ganz anderen Plan verfolgt.
Dem Geiselnehmer auf der Spur
Kommt es zu Geiselnahmen, ruft man meist einen Unterhändler im englischen „Negotiator“ für die Verhandlungen / The Negotiation. Im gleichnamigen südkoreanischen Film aus dem Jahr 2018, muss die Figur Ha Chae-yun mit einer gescheiterten Geiselnahme auseinandersetzen. Eine weitere Geiselnahme lässt ihr dazu aber nicht wirklich viel Zeit.
Das Mysteriöse, der Geiselnehmer fordert speziell sie an. Damit sie seiner Forderung folgt, ist sein Druckmittel, ihr ehemaliger Mentor und Chef. War dieser doch bereits bei ihrem letzten Einsatz vor Ort, den die damalige Geisel nicht überlebte. Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass der Geiselnehmer Min Tae-gu, zwar kriminellen Waffengeschäften nachgeht, aber Geiselnahmen nicht zu seinem Metier gehören. Was darauf schließen lässt das Min Tae-gu eine andere Absicht verfolgt.
Was die Vermutung bekräftigt, dass hier mehr als eine „normale“ Entführung hinter dieser Tat stecken muss. Dazu weiß Min Tae-gu besonders gut über Chae-Yun und ihre Vorgesetzten Bescheid. So entsteht ein Katz- und Maus-Spiel, bei dem die Hintergründe immer unklarer werden und Ha Chae-yun in den eigenen Reihen nach Antworten suchen muss.
Wie schon in „A Hard Day“ und „Memoir of a Murderer“ wussten auch hier die südkoreanischen Filmemacher, wie man ein Ränkespiel inszeniert, um den Zuschauer überraschend lange in die Irre zu führen. So wird dem Zuschauer die gebrochene Figur ha Chae-yun präsentiert, die nach ihrem letzten Fall eigentlich gar nicht in der Lage ist, erneut eine Geiselnahme zu verhandeln.
Ihr Gegenspieler Min Tae-gu wiederum scheint ziemlich genau zu wissen, mit wem er sich anlegt. Damit ist zwar klar, dass der Geiselnehmer die Fäden in Händen hält, aber nicht warum. Womit der Zuschauer, wie auch die Protagonistin dazu gezwungen wird, die Hintergründe zu erforschen. Die Macher ließen ihren Geiselnehmer dabei recht skrupellos handeln, was die Spannungskurve recht gut ansteigen ließ. Vermutet man doch, dass dieser nicht mal vor Kindern halt machen wird.
Es wird zwar recht schnell klar, dass es hier um wesentlich mehr, als nur eine Lösegeldforderung handeln wird und dies auch in die oberen Etagen von Polizei und Politik reicht. Filme dieser Art gibt es genug, dennoch verschleiern die Macher hier, überraschend lange die Hintergründe mit einem vorgeschobenen Twist. Besonders gelungen fiel auch das Ende aus, verzichtete man hier doch auf das übliche weichgespülte Hollywood Happy End und ließ diesen konsequent enden.
Fazit:
„The Negotiation“ ist dieses Jahr bereits mein vierter südkoreanischer Thriller, welchen ich zu bewerten habe. Die Hauptdarsteller spielen wieder sehr überzeugend und besonders die weibliche Darstellerin Son Ye-jin, spielt besonders stark auf. Ihr Gegenspieler, Darsteller Hyun Bin kontert als eiskalter Geiselnehmer, der seine Gegner in die Ecke zu drängen weiß.
So ist man sich als Zuschauer nicht durchweg sicher, welchen Verlauf der Film nehmen wird. Geschweige denn welche Intention hinter dieser Tat steckt. So fuhr ich bei der Sichtung zwar gedanklich schon zweigleisig und dennoch wurde der Haupt-Twist recht lange gut versteckt gehalten. So erfährt man die eigentliche Auflösung tatsächlich erst am Ende mit einem konsequenten Finale.
Etwas, das mir bei asiatischen Filmen eigentlich immer sehr gut gefällt. Die Macher trauen sich, einen Film auch mal härter enden zu lassen, anstatt diesen ein unglaubwürdiges Happy End anzudichten. Ganz im Gegensatz zu anderen Produktionen aus dem westlichen Teil der Welt. Etwas, das zum Beispiel in dem Film „Die in a Gunfight“ herrlich ironisch und überspitzt darstellt.
Somit kann ich „The Negotiation“ ebenfalls wieder eine Empfehlung aussprechen. Wer südkoreanische Filme sowie deren Storytelling mag und / oder wem beispielsweise „A Hard Day“ gefallen hat, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Schön zu sehen, dass sich in Deutschland immer wieder Label aus dem Fernen Osten annehmen und uns damit einen Blick über den Tellerrand Hollywoods gewähren.
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