Mord in Saint Tropez (2021): Review
Mord in Saint Tropez: Clavier und Depardieu wieder vereint!.

Mord in Saint Tropez (2021): Die einstigen Asterix und Obelix Darsteller, besser gesagt Gérard Depardieu und Christian Clavier standen für diese Krimikomödie nach langer Zeit wieder gemeinsam vor der Kamera. Als Inspektor Boulin wird Christian Clavier von seinem Chef Lefranc (Gérard Depardieu) losgeschickt, ein Attentat zu untersuchen.
Dabei war Boulin sicher nicht Lefrancs erste Wahl, ist Boulin doch für seine Tollpatschigkeit bekannt. Wem diese Konstellation äußerst bekannt vorkommt, dem werde ich im Verlauf dieses Reviews noch erleuchten. Ob mich wiederum diese Krimikomödie selbst überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer wenn Ihr meinen Zeilen folgt.
Dem Täter auf der Spur
1970, niemand geringeres als das französische Staatsoberhaupt Jacques Chirac selbst, macht seinem Polizeichef Lefranc die Hölle heiß. So wagte es ein bis dato unbekannter Täter, einen Mordversuch an Chiracs Freund Baron Tranchant zu verüben. Doch Lefranc fehlen aktuell seine besten Leute. Doch der Druck von oben ist groß, weshalb er gezwungen ist, Inspektor Boulin mit dem Fall zu betrauen. Der wohl tollpatschigste Polizist von ganz Frankreich. Für Boulin ist es natürlich eine Ehrensache, wären da nicht seine unorthodoxen und meist nicht zielführenden Ermittlungsmethoden. Dies muss der Baron schon in den ersten Minuten am eigenen Leib erfahren.

Nichtsdestotrotz gilt es einen Mörder zu fassen und Boulin beginnt, getarnt als Aushilfsbutler, mit seinen Ermittlungen. Für Boulin soll der Fall noch ungeahnte Hürden mit sich bringen. Nicht nur dass die Zahl der Verdächtigen anwächst, die Attentate gehen trotz seiner Präsenz vor Ort weiter. Und das ohne Boulin den Täter von seinen Taten abhalten oder gar ausfindig machen kann. Boulins tollpatschige Ader ist dabei ebenfalls eher kontraproduktiv. Womit sich die Frage stellt: Kann Boulin den Fall doch noch klären oder ist er selbst neben dem Attentäter, die viel größere Gefahr?
Die Sache mit der Tollpatschigkeit
Frankreich ist bekannt für seine tollpatschigen Filmhelden, angefangen von Bourvil, Louis de Funes oder auch Pierre Richard. In „Mord in Saint Tropez“ schickt sich nun Christian Clavier an, in die Fußstapfen seiner großen Vorgänger zu treten. Wie bereits in meiner Einleitung erwähnt, möchte ich nun die Konstellation aus trotteligen Polizist und Kriminalfall aufklären. Denn Clavier muss sich hier nicht an einem seiner Landsmänner messen, sondern an dem großartigen Schauspieler Peter Sellers, seines Zeichens Inspektor Jacques Clouseau der Pariser Polizei.
Die Rolle des tollpatschigen Inspektors, aus den „Rosaroten Panther“ Krimikomödien, wurde in den letzten Jahrzehnten oft kopiert, doch Sellers Leistung nie erreicht. Um es gleich vorwegzunehmen, obwohl ich Christian Clavier („Monsieur Claude“) gerne sehe, kommt er auch nicht an die ikonische Figur der Krimikomödien namens Jacques Clouseau heran. Was nicht zuletzt an dem etwas durchwachsenen Drehbuch liegt.

Beginnen wir doch am Anfang. Clavier wird als Boulin im Auftrag von Lefrance (Depardieu) beauftragt, die Mordversuche an Baron Tranchant (Benoît Poelvoorde), aufzuklären. Da Boulin wiederum eine wandelnde Katastrophe mit einer gehörigen Portion Tollpatschigkeit darstellt, ist Lefranc nicht gerade begeistert. Dennoch bleibt diesem aus Personalmangel keine andere Wahl. So nimmt das zu erwartenden Chaos schon im Büro von Lefranc seinen Anfang.
Anstatt nun schnellstmöglich den Täter aufzuspüren, stolpert Boulin von einem Fauxpas in den nächsten. Womit auch Baron Tranchant, samt seiner Gäste Federn lassen müssen. So gehört Claviers Figur Boulin erstmal die komplette Bühne. Dabei lässt er nicht nur kein Fettnäpfchen aus, er übersieht dazu jeden wichtigen Hinweis und wird obendrein eher noch zur Gefahr für alle Anwesenden.

Hier gibt es eine ganze Reihe an Slapstick und Klamauk Einlagen, die mal mehr mal weniger gut funktionieren. Setzen die meisten doch auf altbekannte und gängige Comedyelemente. Wie schon bei Blake Edwards Inspektor Clouseau aus der „Rosarote Panther“ Filmreihe, setzt man hier auf die Tollpatschigkeit der Hauptfigur. Dazu hat Inspektor Boulin, ebenso wie sein damaliger Amtskollege Clouseau, leichte bis mittelschwere Verständnisprobleme, wenn es um Zusammenhänge wie auch die Beweisführung geht.

Was Boulins Chef Lefranc, ebenfalls wie Clouseaus Chefinspektor Dreyfuss in den Wahnsinn treibt. So arbeitet sich Boulin durch die Vielzahl der Verdächtigen, nicht ohne mächtig viel Chaos anzurichten. Hierbei tut einem Baron Tranchant, gespielt von Benoît Poelvoorde („Ein Becken voller Männer“) schon fast leid. Trotz der Gag Einlagen und der Jagd nach dem Attentäter, hat „Mord in Saint Tropez“ auch die ein oder andere Länge zu verbuchen. Welche ironischerweise an zu ausgedehnten Gags liegen und man ab und zu denkt: „jetzt lasst es doch mal gut sein, bevor der Gag noch ganz getötet wurde“.
Fazit:
So gerne ich französische Komödien auch sehe, so sehr weiß ich auch, dass es diese gerne mit der Länge übertreiben. So auch bei „Mord in Saint Tropez“ der trotz seiner 91 Minuten, gerne etwas knackiger inszeniert hätte sein dürfen. Der rote Faden, sprich die Suche nach dem Täter ist eigentlich völlig zweitrangig, womit Regisseur Nicolas Benamou überwiegend auf Slapstick Einlagen setzte.
Hier punktet Christian Clavier mit seiner recht trockenen Art, die auch bis zur Hälfte des Films zu unterhalten weiß. Die zweite Hälfte wiederum wartet mit etlichen Wiederholungen auf und wirkt nicht mehr sehr originell. Etwas mehr Tempo und kreativere Gags hätten hier dem Film sichtlich gutgetan. Wer ein Faible für Inspektor Clouseau oder gar den „Gendarm von Saint Tropez“ hat und leichte Unterhaltung sucht, ist dennoch gut mit „Mord in Saint Tropez“ beraten.
Wer noch mehr Klamauk sucht, wird diesen in den Otto Waalkes Filmen finden. Wer wiederum Komödien mit einem Hauch mehr Tiefgang mag, sollte sich mal „Beckenrand Sheriff“ oder wenn es eine Krimikomödie sein soll „Kaiserschmarrndrama“ aus der Eberhofer Krimi Reihe anschauen.
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