Nope – menschenfressende Ufos

Nope: Jordan Peeles unheimliche Begegnung der dritten Art!

Nope: Schon seid seinem Kinohit „Get Out“ hat Regisseur Jordan Peele ein unglaubliches Gespür für Mystery, Horror und Fantasy bewiesen. Dieses treib er in in seinem zweiten Film „Wir“ sogar noch auf die Spitze. In seinem neuen Film „Nope“ lässt er Darsteller Daniel Kaluuya und seine Filmschwester Keke Palmer, eine äußerst unheimliche wie tödliche Erfahrung mit einer unbekannten dritten Art machen.

NOPE (2022): Trailer

Womit der Film auch gleich mit von ihm gewohnten verstörenden Bildern beginnt, die in keinem Zusammenhang stehen. Sprich, wie schon bei „Get Out“ hat man keine Ahnung was diese bedeuten und wohin der Film führen wird. Doch wie schon bei seinen vorigen Filmen, ergibt alles erst im weiteren Verlauf einen Sinn. Ob ich dies ebenfalls sinnig fand, mir der Film gefallen hat und ob dieser dritte Film von Peele an seine Vorgänger heranreicht , erfahrt Ihr natürlich wie immer in den folgenden Zeilen.

Worum geht’s in Jordan Peeles „Nope“?

Schwere Zeiten für die Tiertrainer und Pferderanch Haywood Hollywood Horses. So haben OJ und seine jüngere Schwester Emerald vor einem halben Jahr auf ziemlich merkwürdige Weise ihren Vater Otis verloren. Ein 5 Cent Stück, welches aus dem Himmel herab gesaust kam, durchbohrte Otis Augapfel, woran dieser dann auch im Krankenhaus gestorben ist. Ebenfalls wurde sein Schimmel, der neben ihm stand von einem Haustürschlüssel getroffen. Die Flugüberwachung stufte diesen äußerst seltsamen Tod als Unfall ein.

Seither hat es Otis jr. schwer, neue Aufträge aus Hollywood zu bekommen. Er war bisher mehr der Tiertrainer, während sein Vater wesentlich besser mit den Filmleuten konnte. Kein Wunder, dass die Ranch finanziell schwer angeschlagen ist. Um Haywood Hollywood Horses nicht völlig zu verlieren, erhält OJ Unterstützung von seiner Schwester Emerald. Leider läuft es finanziell nicht besser und obendrein ereignen sich auf der Ranch immer mysteriösere Dinge.

Nope: Daniel Kaluuya als OJ
(Nope) Daniel Kaluuya spielt OJ Haywood

Nicht nur, dass immer öfter der Strom ausfällt und sogar die Smartphones ihren Geist aufgeben. So beobachten sie auf ihrem Land Dinge, die es eigentlich gar nicht geben kann. Irgendetwas scheint sich hier zu ereignen, was wohl auch mit dem Tod ihres Vaters in Verbindung steht. Noch sonderbarer wird es, als OJ eine ziemlich verstörende Beobachtung macht. Etwas undefinierbares schießt geradezu durch die Lüfte und das ist definitiv weder Flugzeug noch Jet.

Noch schräger wird es, als er erkennt, dass am Himmel eine bewegungslose Wolke steht. Für seine Schwester Em ist klar, das kann nur ein UFO sein. Wenn sie es schaffen, dieses zu fotografieren, wäre dass der Money Shot überhaupt und das Ende ihrer finanziellen Probleme. Doch dieses unterfangen soll sich schwieriger gestalten, als die Beiden angenommen haben. Denn dieses vermeintliche UFO, hat gar kein Interesse daran unbedingt unentdeckt zu bleiben. Im Gegenteil es „interessiert“ sich sogar besonders für schaulustiges Publikum…

Jordan Peele auf den Spuren von Steven Spielberg

Wie schon in Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art (1975)“, lässt Jordan Peele mitten in der Pampa auf der abgelegenen Tiertrainer Ranch seine Hauptdarsteller auf mysteriöse Vorgänge stoßen. Während jedoch Spielbergs Film sich mehr dem Science-Fiction Genre zuwandte, präsentiert uns Peele einen Horrorfilm. Diesen lässt er mit einigen verstörenden Szenen beginnen, die den TV Schimpanse Gordy zeigen, der in einem Filmstudio ein pures Massaker angerichtet hat.

So wird der Zuschauer Zeuge wie Otis Haywood Senior, gespielt von Keith David („MacGyver„, „Hawaii Five-O„) von einem 5 Cent Stück erschlagen wird. Zurück bleiben OJ Haywood, gespielt von Daniel Kaluuya („Get Out“) und seine Schwester Emerald, gespielt von Keke Palmer. Dabei ahnen die Haywoods noch nicht, was Ihnen nach diesem Zwischenfall noch bevorstehen wird. So deckt der Regisseur nach und nach die Vorkommnisse auf und man ist sich sicher, dass es sich um einen Film über eine fliegende Untertasse handeln wird. Doch Peele wäre nicht Peele wenn er es dem Zuschauer so einfach machen würde.

Nope: Keke Palmer als Emerald Haywood
(Nope) Keke Palmer als Ojs Schwester Emerald

Mit gerade einmal zwei Filmen schaffte es der Filmemacher schon ganz nach oben und wie schon in seinen vorigen Werken spielt Jordan Peele auch in „Nope“ mit zwei Handlungssträngen. Die eine betrifft die Geschwister, die andere ihren Nachbarn Ricky „Jupe“ Park, gespielt von Steven Yeun („The Walking Dead“). Mit diesem beginnt auch der erste Plot in der Vergangenheit. War Ricky doch der Kinderstar einer Sitcom mit dem Affe Gordy, der während den Dreharbeiten vor Live Publikum begann Amok zu laufen und etliche Menschen getötet hatte.

Der zweite handelt von dem mysteriösen Tod des Vaters, wie auch den unglaublichen „UFO“ Sichtungen. Während dieser Kniff zweier Plots für mich noch in den Vorgängern funktionierte, fehlte mir hier dieses Mal der direkte Bezug. So wirkt der Plot um den Schimpansen eher wie ein anprangern der vergangenen Filmgeschichte. So wirkt dieser Plot wie eine Abrechnung mit der Filmindustrie und ich finde irgendwie keinen rechten Bezug zur eigentlichen Story.

Nope: Steven Yeun als
(Nope) Steven Yeun als Ricky „Jiupe“ Park, Ex-Kinderstar und Nachbar der Haywoods.

Dafür hat mir der Plot um Oj und Emerald umso besser gefallen. Die Vermutung, dass die Ranch an einem UFO Hotspot liegt und die Möglichkeit mit einem Bild davon, den Moneypot zu ernten, gefällt schon mal. Und wer die bisherigen Filme gesehen hat, weiß, dass der Filmemacher noch ein Ass im Ärmel hat. Um eine spoilerfreie Filmkritik abzuliefern will ich nicht zu viel verraten, aber die Sache mit dem unbekannten fliegenden Objekt ist nur die halbe Wahrheit.

Bei ihrem unterfangen ein Foto von diesem Himmelsding zu schießen, schließt sich dem Geschwisterpaar noch der Elektromarkt-Mitarbeiter Angel Torres (Brandon Perea) an. Dennoch gelingt es nicht das Teil abzulichten, weshalb sie versuchen den exzentrischen Kamermann Antlers Holst zu gewinnen, der hier wunderbar von Michael Wincott („Miami Vice“) dargestellt wird. Dieser Perfektionist jagt eine ganz besondere Aufnahme, die ihn und die Filmkunst unsterblich machen wird.

(Nope) Ufo bzw. Außerirdisches Wesen jagt OJ
Für Oj (David Kaluuya) wird es eng.

In diesem Zusammenhang wundert es nicht, dass Peele selbst auf einen besonderen Kameramann setzte und zwar auf den Schweizer Hoyte van Hoytema. Dieser bezeichnet sich selbst als Filmfetischist und u.a. für Christopher Nolans „Interstellar“, „Dunkirk“, „Tenet“, den James Bond Film „Spectre“ oder auch „Ad Astra“ mit Brad Pitt (Bullet Train: Review) verantwortlich zeichnete. Und auch für „Nope“ liefert er wieder eine herausragende Kameraarbeit ab.

Nope (2022) Kritik & Fazit:

Nope Blu-ray Cover
Nope: Blu-ray

Jordan Peeles dritter Spielfilm „Nope“ präsentiert sich als faszinierender Mix aus Science-Fiction und Horror, der besonders durch seine cinematografische Raffinesse besticht. Die Haupthandlung um die Geschwister Em und OJ entwickelt sich zu einem atmosphärisch dichten Spektakel, das clevere Referenzen an Filmklassiker wie Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ einwebt. Besonders bemerkenswert sind die kunstvollen visuellen Anspielungen, wie etwa die Hommage an Luis Buñuels „Un Chien Andalou“ in einer schockierenden Schlüsselszene.

Das Erzähltempo und die Struktur des Films zeigen sich allerdings weniger ausgewogen als in Peeles gefeierten Vorgängern „Get Out“ und „Wir“. Ein parallel laufender Handlungsstrang fügt sich nicht optimal in die Hauptgeschichte ein, und die bewusst rätselhaft gehaltene Handlung könnte manchen Zuschauer ratlos zurücklassen. Dennoch beeindruckt „Nope“ durch seine vielschichtige Symbolik, insbesondere in der wiederkehrenden Augenmotivik, die geschickt mit dem Überlebenskampf der Protagonisten verwoben wird.

Fazit: Ein sehenswerter Film für Fans von intelligentem Horror-Kino und Peeles bisherigem Werk, der trotz einiger erzählerischer Schwächen durch seinen visuellen Einfallsreichtum und tiefgründige Symbolik überzeugt. Während „Nope“ möglicherweise nicht ganz an die Brillanz von „Get Out“ heranreicht, bietet er dennoch genügend Diskussionsstoff und Interpretationsspielraum für cineastisch interessierte Zuschauer. Die komplexe Erzählweise und die zahlreichen Filmreferenzen machen ihn besonders für Kenner des Genres attraktiv.

Bild & Trailer mit freundlicher Genehmigung © 2022 Universal Pictures – alle Rechte vorbehalten!

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Marc Maurer

Mit langjähriger journalistischer Erfahrung als Online-Redakteur im Medien- und IT-Bereich gehe ich hier meiner Leidenschaft für Film und Technik nach. Mein Ziel: klare, unabhängige Reviews mit echtem Mehrwert – um Lesern ehrliche Kritiken und praxisnahe Tipps zu bieten.

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