Top Gun Maverick (2022): Review

Top Gun Maverick: Nach 40 Jahren zurück im Cockpit!

Top Gun Maverick: Wer hätte anno 1986 gedacht, dass der einstige Blockbuster von Tony Scott und gleichzeitig „Werbefilm“ der US-Navy namens „Top Gun“ rund 36 Jahre später immer noch für Furore sorgen wird? Zugegeben, dies liegt wahrlich nicht an der Story des Filmes, sondern eher an den Flugsequenzen, die nebenbei erwähnt von Captain Scott Altman geflogen wurden. So saß ich als Teenager mitten in den 80ern völlig fasziniert im Kino und wollte ebenfalls wie Maverick ein Kampfjet-Pilot werden. Und Ja, die damalige unterschwellige Werbebotschaft (wer kennt noch den Abspann?) von Uncle Sam hatte auch bei mir ihre Wirkung hinterlassen.
Obwohl ich letztlich weder zur deutschen Luftwaffen, noch zur US Navy ging, bin ich seit dem ersten Film ein Fan von Top Gun. Was wohl nicht zuletzt an den Flugszenen wie auch dem Soundtrack des Films lag. Regisseur Joseph Kosinski hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, die Fortsetzung auf die große Leinwand zu bringen. Paramount Pictures hat nun die DVD, Blu-ray und 4K UHD veröffentlicht und mir ein Presse-Exemplar zur Verfügung gestellt. Somit konnte ich vorab schon mal einen Blick auf Top Gun 2 werfen. Ob mich auch „Maverick“, wie damals schon sein Vorgänger, abholen oder gar begeistern konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Maverick back in Action
Eigentlich müsste Captain Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) bereits Admiral sein. Doch seine Eskapaden warfen ihn immer wieder zurück. Und wäre sein Freund Admiral Tom „Iceman“ Kazanski (Val Kilmer) nicht gewesen, hätte er bereits vor Jahren seinen Abschied nehmen müssen. Sein aktuelles Projekt, Testpilot der Darkstar, einem Mach 10 Jet, steht ebenfalls auf wackligen Füßen. Konteradmiral Chester „Hammer“ Cain setzt mehr auf Drohnen anstatt auf echte Menschen. Womit dieser nur zu gern das Projekt einstampfen würde. Maverick setzt alles auf eine Karte, was das Projekt rettet, ihm aber seine Entlassung beschert. Wieder ist es sein guter Kumpel Ice, der für ihn da ist.
So wird Maverick zurück zu Top Gun versetzt, dieses Mal aber nicht ohne Hintergedanken. Ein neuer Feind, der Uran mittels einer unterirdischen Anlage anreichert, bedroht die Sicherheit USA. So gilt es diese Anlage mit einem speziellen Geschwader, bestehend aus F-18 Kampfjets, zu vernichten. Ein heikles Unterfangen, womit man die Elite der Fliegerei unter Mavericks Kommando stellt. Doch anstatt Teil dieser Mission zu sein, soll Maverick nur die Ausbildung der jungen Top-Gun-Absolventen leiten. Ein schwerer Schlag für das einstige Fliegerass.

Zumindest ist da noch seine alte Freundin Penny (Jennifer Connelly) die für ihn da ist. Dennoch steht schon der nächste Dämpfer parat. So ist Lt. Bradley „Rooster“ Bradshaw (Miles Teller) mit unter den ausgewählten Jetpiloten. Der Sohn von seinem verstorbener Flügelmann und besten Freund, Nick „Goose“ Bradshaw. Dessen Sohn Maverick aber immer noch einige Dinge vorwirft. So ist Bradley der Meinung, das er ihn bei seiner Karriere ausgebremst hat. Auch sonst hat Maverick seine schwere Not mit den jungen Fliegern.
Hält sich doch jeder für den Besten der Besten. Dies trifft besonders auf Leutnant Jake „Hangman“ Seresin (Glen Powell) zu, der seinen Nickname nicht zu Unrecht trägt. Lässt er seine Kollegen doch gerne mal „hängen“. Oder auch die überaus selbstbewusste Leutnant Natasha „Phoenix“ Trace (Monica Barbaro). Privat wird Maverick ebenfalls noch von Problemen verfolgt, gibt er sich noch immer die Schuld am Tod seines Freundes. Darüber hinaus ist auch sein Freund „Ice“ erneut schwer erkrankt. Darüber hinaus soll er noch den Sohn von Goose in eine tödliche Mission schicken. So stehen für Maverick schwere Zeiten und noch schwerere Entscheidungen an.
Chasing the Angels, again!
„Chasing the Angels“ („die Engel jagen“), dies war eine dieser Ohrwürmer aus Top Gun von 1986. Neben Kenny Loggins „Danger Zone“, einer der Musiktitel welcher Top Gun hätte nicht besser beschreiben können. Der damalige Streifen, der tatsächlich in enger Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium entstand, war in Belangen auf „Begeisterung und mögliche Rekrutierung“ getrimmt worden. Egal, ob es mit reißerischer Musik, coolen Klamotten / Fahrzeugen, Uniformen, Ehre und Ruhm oder halsbrecherische Flugmanövern.
Hier setzte man auf jegliche Guilty Pleasure, die man sich nur vorstellen kann. Kein Wunder, dass fast ein Jeder Jüngling davon träumte in einem Kampfjet zu sitzen und kopfüber dem Feind den Mittelfinger zu zeigen. Das Sequel „Top Gun Maverick“ schickt sich nun an, es seinem Vorgänger gleich zu tun. Obwohl dieses Mal eine noch abstrusere Story zum Einsatz kommt. Ich sage nur „Star Wars: Eine neue Hoffnung“, doch dazu später mehr.

Bereits zu Beginn des Films beginnt das Herz des alten Fans höher zu schlagen. Was nicht zuletzt an den Klängen von Harold Faltermeyers „Top Gun Anthem“ liegt. Damals noch von Steve Stevens, einem der weltbesten Gitarristen, eingespielt. Aber auch Kenny Loggins ist erneut mit einer ebenfalls neuen Einspielung seines Titelsongs „Danger Zone“ zu hören. Ebenso tragen die Starts und Landungen der Jets zur Adrenalin Beschleunigung bei.
Womit man sich rund 40 Jahre zurückversetzt fühlt. Hierbei ließen die Macher nichts aus und boten schon in den ersten Minuten einiges an Fanservice. Womit auch das aus dem ersten Teil bekannte Motorrad die Kawasaki GPZ 900 R nicht fehlen durfte. So war ich schon mal in der richtigen Stimmung. Stellte sich mir nur die Frage: Was für eine Geschichte wollt Ihr uns im Jahr 2022 erzählen?
Take my Breath away?
Hat mir die Fortsetzung nun tatsächlich den Atem verschlagen? Dies zwar nicht ganz so wie vor rund 35 Jahren, dennoch haben die Macher ein wirklich gelungenes Werk abgeliefert. Selbst wenn dieses ebenfalls nicht ohne ähnliche Defizite wie schon beim Vorgänger auskommt. So versuchten die Autoren Christopher McQuarrie, Ehren Kruger und Eric Warren Singer so ziemlich alles um dem Original gerecht zu werden.
Auch weiterhin steht der Eigensinn der Hauptfigur dessen Karriere im Weg. Sein Versuch, dem Sohn von Mavericks verstorbenem Wingman Vaterersatz, Freund und Helfer zu sein, scheiterte. Womit die Macher schon mal den roten Faden für die Fortsetzung gesponnen hatten. „Rooster“ ist der Sohn von Nick „Goose“ Bradshaw, der ein Problem mit Maverick hat. Hier hatte ich schon die Befürchtung, dass man den alten Kniff hervorholt, das Bradley Maverick für den Tod seines Vaters verantwortlich macht.
Dies steht zwar auch im Raum, das größere Probleme ist jedoch wie sich Maverick gegenüber „Rooster“ verhalten hat. Die von Tom Cruise gespielte Figur „Maverick“, ist ein Dinosaurier einer vergangenen Zeit, die nur schwer mit Veränderungen klar kommt. Aber auch mit Verantwortung und Bindung ein Problem hat. Und wie gehabt ist er auch den ganzen Film über seinen Vorgesetzten ein Dorn im Auge. Einzig der Schutzschirm seines Freundes ICE verhinderte seinen ungewollten Abschied.

Für mich die größte Überraschung, da Iceman tatsächlich nochmals von Kilmer gespielt wurde. Welcher eine schwere Krankheit überlebte und ich nicht erwartet hätte, ihn nochmals vor der Kamera zu sehen. So nebenbei erwähnt sind Cruise und Kilmer die einzigen beiden Darsteller, die vom ursprünglichen Cast mitspielen. Fürs Herz schrieb man noch eine alte Flamme namens Penny hinzu und verzichtete glücklicherweise auf überflüssige sexy Bettszenen. Der angedeuteten Szene nahm man sich überraschend erwachsen und mit Witz und Charme an.
Die neue alte Liebe steht der Hauptfigur zur Seite, stellt diesen aber auch vor ein weiteres Problem. So muss Maverick nicht nur eine Mission meistern, sondern sich auch einigen privaten Problemen und Veränderungen stellen. Hierbei steht auch das zulassen wie auch das los lassen im Raum. Im Mittelpunkt steht jedoch die etwas abstruse Geschichte um den erwähnten Schurkenstaat, sowie das Training mittels außergewöhnlicher und extrem gefährlicher Flugmanöver. Die gezeigten Flugsequenzen sind jedenfalls wieder äußerst spektakulär ausgefallen. Hier schonte sich weder Tom Cruise noch der Rest der Filmcrew.

Mit diesem Plot kippt Top Gun Maverick etwas. Nicht nur, dass es für mich als Zuschauer nicht nachvollziehbar war, warum man mit den ältesten Maschinen versucht, eine feindliche Atomreaktor-Anlage zu sabotieren. Der Missionsablauf selbst ließ mich fast schon vor Lachen am Boden liegen. So wird der Versuch gestartet, mit Kampfjets einen engen Korridor, hier ein Canyon entlang zu fliegen und mittels halsbrecherischer Manöver ein 1 x 1 Meter großes Ziel zu treffen. Und das gleich zweimal. Die erste Gruppe soll somit diese Klimaanlage zerstören und die zweite Gruppe in ein nicht wesentlich größeres Loch mit einer Rakete treffen.
Dies soll dann die unterirdische Anlage vernichten. Als dann noch die Worte fielen, „bin fast da“ bin ich fast von der Couch gefallen. Na, und wem kommt dieser Twist bekannt vor? Hier schien einer der Autoren ein unheimlicher Fan von Star Wars Episode IV gewesen zu sein. Und genau ab diesem Zeitpunkt erschien es mir so, als wolle man sich von Minute zu Minute toppen. Hier wäre wie so oft etwas weniger, wohl etwas mehr gewesen. Abschuss, Rettung, Abschuss, Rettung, ernsthaft? Kann man machen, hätte man aber auch anders und weniger übertrieben lösen können.
„Chasing“ the Fazit:
Nach dem ersten Teil, hätte wohl rund 40 Jahre später niemand mehr eine Fortsetzung erwartet. Doch wie schon bei „Ghostbusters Legacy“ will Gut Ding Weile haben. So werden scheinbar, damals verpasste Fortsetzungen von Filmen und Serien dringlichst nachgeholt. Remakes alter Kult Titel liegen hoch im Kurs und Tom Cruise steht aktuell ebenfalls wieder für ein altes Franchise (Mission: Impossible 7 & 8) vor der Kamera.
Obgleich die Fortsetzung ebenfalls nicht auf massig Machogehabe bzgl. des Pilotenseins oder gar auf eine unwirkliche Handlung verzichtet. Kommt dennoch bereits in den ersten Minuten das alte Feeling auf. Spätestens wenn man die ersten Töne von Kenny Loggins „Danger Zone“ zu hören bekommt. Hier bewiesen die Macher und Regisseur Joseph Kosinski das entsprechende Feingefühl für die damalige Geschichte und Figuren.

Vermutlich war es sogar ein Segen, dass „Maverick“ erst jetzt gedreht wurde. Wirkt dieser nun wesentlich erwachsener und die Figuren gereifter, was sehr gut zur heutigen Zeit passt. So behandeln die ersten zwei Dritteln menschliche Probleme, während das letzte Drittel natürlich nur so vor Action und Luftkampf strotzt. So ist es kein Wunder, dass viele Reviews die Fortsetzung loben. Diesen kann ich mich überwiegend anschließen und kann sagen, das mich „Top Gun Maverick“ wirklich sehr gut unterhalten hat.
Mein persönliches Highlight war dabei Kilmers Auftritt, der trotz seiner Erkrankung, als Tom „Iceman“ Kazinski zurückkehrte. Schauspielerisch wird zwar wie im Vorgänger nicht die höchste darstellerische Kunst geboten. Dennoch ist Maverick alles in allem ein wirklich guter und vor allen Dingen unterhaltsamer und sehr guter Film geworden. Der nun rund 40 Jahre später das zu Ende bringt, was 1986 begonnen hat.
Bild, Ton und Extras:
Bild und Ton sind bei der mir vorliegenden Blu-ray von Top Gun Maverick wirklich sehr gut ausgefallen. Bildschärfe, Kontraste, Farben, Schwarzwert – alles auf starkem Niveau. Wobei ich aber gerade bei sehr hellen Szenen das Gefühl hatte, dass die Blu-ray hierbei etwas überstrahlt. Dies war eigentlich auch das einzige Defizit was mir aufgefallen wäre. Da mir der Vergleich zur 4K Ultra HD Blu-ray fehlt, kann ich nicht sagen ob dies dort auch der Fall ist. Ich vermute mal, dass die UHD hier jedoch wesentlich kontraststärker und etwas detaillierter ausfällt.
Wie bekannt, lege ich beim Ton weniger Wert auf Krach-Bumm-Effekte, als auf die Dialogverständlichkeit. So folgt auch nur meine subjektiver Höreindruck und hier habe ich nichts zu meckern. So bleiben die Dialoge trotz der Actionsequenzen immer klar und verständlich. Dies würde ich mir gerne auch bei vielen anderen Titeln wünschen. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass das heftige dröhnen, wenn die Triebwerke der Kampfjets gezündet werden, schon „geil“ klingt. Der Ton liegt dabei auf der Blu-ray für die deutsche Tonspur in Dolby Digital vor, während die englische mal wieder Dolby Atmos spendiert bekam.
An Bonusmaterial haben es vier Featurettes auf die mir vorliegende Blu-ray geschafft. Darunter unter anderem „Neuland betreten“, „Bereit für den Abflug“, „Liebeserklärung an die Luftfahrt“ in welchem Tom Cruise sein eigenes Flugzeug, eine P-51 Mustang fliegt, sowie „Die Darkstar entsteht“. Ebenso sind noch zwei Musik Clips dabei: Einmal Lady Gaga mit „Hold my Hand“ und von OneRepublic „I ain’t worried“. Zur Besetzung gehören neben Tom Cruise (The Outsiders) und Val Kilmer, Ed Harris, Jon Hamm, Miles Teller, Lewis Pullman (ja, der Sohn von Schauspieler Bill Pullman „The Grudge – Der Fluch„), Jennifer Connelly, Bashir Salahuddin, Charles Parnell, Monica Barbaro und einige mehr.
Bilder & Trailer © Paramount Pictures – alle Rechte vorbehalten