JAMES BOND: KEINE ZEIT ZU STERBEN: REVIEW
KEINE ZEIT ZU STERBEN: Daniel Craig’s letzter Auftritt!

JAMES BOND: KEINE ZEIT ZU STERBEN (No Time To Die): Lange mussten die 007 Fans darauf warten, bis Daniel Craig wieder in einen Aston Martin stieg und sein letztes Bond Abenteuer in den Kinos dieser Welt präsentieren durfte. Dies schob die Heimkino Veröffentlichung ebenfalls in weitere Ferne. Nun endlich liegt mir die Blu-ray von Universal Pictures vor und ich kann mir selbst ein Bild von Craigs Abschied machen.
Für mich wiederum etwas traurig, da ich im Gegensatz zu manch anderen, Daniel Craig als James Bond aka 007 wirklich mochte. Womit ich keine Debatte anzetteln möchte, welcher Bond nun der Beste war. Bezüglich Daniel Craigs letzte Mission, nehme ich mal Bezug auf das alte, aber passende Sprichwort: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“. Ob „No Time To Die“ die Craig / Bond Ära auch wirklich „schön“ abgeschlossen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Safin und das Ende der Welt
Nachdem James Bond 007, nicht nur Spectre, sondern auch Ernst Stavro Blofeld zu Fall brachte, war die Zeit für ihn gekommen zurückzutreten. Zusammen mit Madeleine will sich James aus dem Geheimdienst Business zurückziehen. Ein letzter Besuch am Grab seiner großen Liebe Vesper Lynd, soll gleichzeitig sein Neubeginn werden. Angekommen an Lynds Gruft explodiert diese und James entkommt nur knapp dem Anschlag.
Sein Überleben bleibt den Tätern nicht unbemerkt und so heftet sich eine Horde Killer an Bonds Fersen. Auch diesen kann er entkommen und flüchtet in das Hotel zu Madeleine, die er als Verräterin vermutet. Verwirrt wer nun hinter dieser Falle stand, trennt er sich von ihr, weiß er doch nicht, wem er noch trauen kann. Es wird Zeit James 007 zu begraben, vor Madeleine ebenso wie vor dem MI6.

Fünf Jahre sind vergangen, in denen sich James nach Jamaika absetzte. In seiner Abwesenheit erscheint ein neuer Gegner namens Safin auf der Bildfläche. Dieser fackelt nicht lange und stiehlt in London die wohl gefährlichste aller Waffen namens Herakles. Bei Herakles handelt es sich um Nano-Bots, die sich auf die DNA eines jeweiligen Menschen programmieren lassen. So heften sie sich an einen geeigneten Träger und wirken bei Kontakt sofort tödlich.
Der Überträger selbst stirbt zwar nicht, dafür haftet ihm diese Gen-Waffe sein Leben lang an. Während Bonds ehemaliger Arbeitgeber vermutet, er sei zwischenzeitlich tot, wird er von Felix Leiter aufgespürt. Dieser bittet ihn, den Wissenschaftler, der an Herakles mitarbeitete und entführt wurde, aufzuspüren. Hierbei trifft 007 auf einen wahnsinnigen Gegner, der vor nichts und niemanden halt macht. Diese Mission wird einige Opfer kosten und es nicht sicher, ob James Bond selbst, diesen Irrsinn überlebt.
Ein kurzer Blick zurück
„Keine Zeit zu sterben“ oder wie er im Original heißt „No Time to Die“ ist nicht nur Daniel Craigs letzter Auftritt als Bond, sondern auch der 25. Teil der James-Bond-Filmreihe. Somit stellt dieser Bondfilm ein Jubiläum der 1962 begonnenen Filmreihe dar. Daniel Craig ist der der sechste Bond Darsteller und sein fünfter Auftritt als britischer Agent im Dienst ihrer Majestät.
Diese begann mit Sean Connery als Doppelnull Agent, dem George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan folgten. So war es Craigs eigener Entschluss, dass „Keine Zeit zu sterben“ sein letzter Bond-Film werden wird. Eine Entscheidung, die ich ausfolgendem Grund begrüße. Craigs erster Auftritt in „Casino Royal“, stellte eine Neuausrichtung, der von Ian Fleming erschaffenen Figur dar.
So zog sich durch alle Verfiilmungen ein roter Faden. Womit wir bis auf die Figur und wiederkehrende Bösewichte, erstmals eine auf sich aufbauende Filmreihe bekommen haben. So finde ich es gut, wenn man diesen angefangen Plot endgültig abschließt, anstatt ihn ewig auszuweiden. Was weder der Figur noch der Filmreihe dienlich wäre.

Ein bombiger Abschluss oder etwa nicht?
Vorab möchte ich erwähnen, ich werde versuchen, für all diejenigen die „Keine Zeit zu sterben“ noch nicht gesehen haben, nicht zu Spoilern. Der Film beginnt direkt nach den Ereignissen des Films „Spectre“. Zu Beginn wird uns gleich der neue Bösewicht namens Lyutsifer (gesprochen Luzifer) Safin vorgestellt, welcher von Darsteller Rami Malek (Bohemian Rhapsody) verkörpert wurde.
Nach ein paar eindringlichen Szenen und einigen Jahren später, befinden wir uns mit Bond und Madeleine in Süditalien. Hier sucht Bond das Grab seiner großen Liebe Vesper Lynd auf und entgeht nur knapp einem Anschlag. Ein geschickter Trick von Ernst Stavro Blofeld lässt ihn glauben, dass Madeleine die Verräterin sei. So trennt er sich von ihr und taucht für alle unter. Dies so weit, die nachvollziehbare Einleitung, welche uns erklärt warum Bond nicht mehr beim MI6 tätig ist.

In Bonds Abwesenheit schlägt Safin zu und erbeutet eine schreckliche neue Waffe, was nicht nur Felix Leiter vom CIA, sondern auch M vom MI6 auf den Plan ruft. Während Felix versucht, Bond zu überreden, wäre es M lieber, dieser würde sich raushalten. Was 007 natürlich nicht tut. So weit so gut, wie gehabt folgen etliche Verfolgungsjagden, Schießereien, Ermittlungen und Aufdeckungen.
Doch in diesem Bondfilm gibt es einige unerwartete Opfer zu beklagen, sowie einen Twist bezüglich Bonds ehemaliger Beziehung. Gerade zu Beginn weiß der Film mit großartigen Actioneinlagen und Stunts zu überzeugen, die im Verlauf aber immer rarer werden. Früher waren diese noch recht einmalig, heutzutage können andere das aber genauso gut, siehe „Fast & Furious 9„.

Dafür bietet „Keine Zeit zu sterben“ etliche Verweise auf die Bondfilme vergangener Tage. So trifft Bond auf seine Nachfolgerin, die nun seine Nummer trägt. Das Zusammentreffen zwischen Bond und Nomi, lässt den Kenner gleich an „Leben und Sterben lassen (1973)“ mit Roger Moore in der Hauptrolle denken. Hier erwähne ich nur das Abnehmen einer Perücke, wie es schon die vermeintliche CIA Agentin Rosie tat.
Ebenso finden sich in den Dialogen einige Anspielungen auf bekannte Titelzeilen vergangener Titellieder, hier sei „wir haben alle Zeit der Welt“ erwähnt. Womit ich jedem viel Spaß beim Suchen nach diesen Verweisen wünsche. Die Geschichte selbst bietet zwar ein paar Twists und wie erwähnt ein paar unerwartete Opfer, dennoch zog sich alles ein bisschen und manches war auch recht schnell vorhersehbar. Was ich nicht zuletzt der Laufzeit ankreide, die doch recht hoch war. Für meinen Geschmack hätte Bonds 25. Abenteuer definitiv etwas knackiger inszeniert sein dürfen.

Kommen wir auf den Bösewicht zu sprechen. Bereits bei Christoph Waltz wurde in Fankreisen, an dessen Performance als Bond Gegenspieler herumgemäkelt. Ja, auch ich hatte mir mehr von ihm erhofft. Bei Nennung von Rami Malek als neuer Bösewicht war ich schon von Beginn an skeptisch. Nicht das Malek ein schlechter Darsteller sei, aber als irrsinnigen Gegner konnte ich mir diesen einfach nicht vorstellen und ich sollte Recht behalten.
Maleks Bemühungen in Ehren, aber sein „Bösewicht“ löste in mir nicht eine Regung von Gefahr aus. Leute kaltblütig erschießen und schizophren aus der Wäsche glotzen, reicht in meinen Augen leider nicht aus. Natürlich ist der folgende Vergleich etwas unfair, aber da sich Rami Malek der Aufgabe stellte, muss er sich diesem Vergleich auch stellen. Allgemein wurden gerade die letzten Bond-Bösewichte von mal zu mal schwächer.
Traurig wenn man an solche Gegenspieler wie einst an Gerd Fröbe aka Auric Goldfinger, ein Curd Jürgens aka Karl Stromberg, Christopher Lee aka Francisco Scaramanga oder auch Mads Mikkelsen als Le Chiffre denkt. Hier hatte ich mir für das 25. Bond Abenteuer wesentlich mehr erhofft. Zwar konfrontierte man Bond gleich mit zwei Gegenspielern, doch beiden fehlte das gewisse etwas. Malek wie Waltz bleiben leider recht blass in ihrer Darstellung. Besonders wenn ich Christoph Waltz Landsmann Klaus-Maria Brandauer denke, der in „Sag niemals nie“ einen hervorragenden Gegenspieler abgab.
Kein Ende ohne Fazit:
Das war er also nun, der langerwartete und oft verschobene 25. Bond namens „Keine Zeit zu sterben“. Hier schwindelt der Titel dann doch etwas, denn gestorben wird zuhauf. Wer, wann, wieso, weshalb, warum, das werde ich euch natürlich nicht verraten. Der Jubiläums-Bond wirkte auf mich durchweg solide und auch mit dem Ende kann ich durchaus leben. Dennoch hatte ich etwas erwartet, sprich etwas fulminanter hätte er schon ausfallen dürfen.
So würde ich ihn qualitativ ungefähr auf dem Niveau von „Spectre“ einstufen. Dass es wesentlich besser geht, bewies wiederum „Skyfall“. Der Film bringt zwar einige Twists mit ein, die recht durchschaubar sind aber in Bezug auf das Ende keine, oder besser gesagt „noch“ keine Relevanz haben. Denn wer weiß, ob wir nicht doch noch eine weibliche 007 Agentin nach Nomi (Lashana Lynch) sehen werden. Denn wie schon früher lautet der letzte Satz des Abspanns: „James Bond wird zurückkehren“.
Die Stunts und Actionszenen wussten zu gefallen, die Länge dafür weniger. Wie erwähnt hätte dieser etwas kürzer und damit knackiger ausfallen dürfen. Rund zweieinhalb Stunden Laufzeit, beherbergten auch ein paar Längen, die das Pacing störten. Mit dem Wissen, dass dies Daniel Craigs letzter Auftritt sein wird, fand ich es wiederum gut, dass man manches konsequent zu Ende brachte. Neben der Laufzeit ist leider auch der Antagonist ein Manko des Films.
Das Rami Malek überzeugend spielen kann, bewies er bereits in seiner Rolle als Freddy Mercury. Doch als Gegenspieler von 007 verpuffte er in meinen Augen förmlich. Ein böser oder gar schizophrener Blick, eine wispernde Stimme und den Finger am Abzug reicht nun mal nicht, um ein ernstzunehmender Bond Bösewicht zu sein. Doch genug der Meckerei, alles in allem würde ich behaupten, dass wir Bond Fans dennoch einen würdigen Abschluss der Ära Daniel Craig bekommen haben.
Hierbei möchte ich auch Craig nochmals loben, der den britischen Agenten bis zum Schluss durchweg Top und Ermüdungsfrei darstellte, gab er doch noch einmal alles. Seine Performance gerade in Actionszenen ist es auch, weshalb ich über den schwachen Gegenspieler besser hinwegsehen kann und mich durch Daniel Craig wirklich gut unterhalten fühlte.
Extras:
Ehrlich gesagt hätte ich gerade bei Craigs / Bonds Abschied etwas mehr an Bonusmaterial erwartet, so ist auf der zweiten Disc Folgendes enthalten: ANATOMIE EINER SZENE: MATERA / BEI DER WAHRHEIT BLEIBEN: DIE ACTION VON KEINE ZEIT ZU STERBEN / EINE GLOBALE REISE / DAS DESIGN VON BOND. Sprich eine Handvoll Clips wo die Verantwortlichen, wie auch die Darsteller noch einmal zu Wort kommen.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass ich es zwar schade finde das Daniel Craig seine Bondrolle an den Nagel hängte, dies aber auch nachvollziehen kann. So freue ich mich auf neue Ideen für Bond, hoffentlich mal wieder mit einem richtig starken Gegenspieler und ebenso auf Daniel Craig in „Knives Out 2“ um ihn als Benoit Blanc wiederzusehen.
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