Fast Charlie – Brosnan als Killer

Vom Geheimagent zum Auftragsmörder!

007 James Bond Darsteller Pierce Brosnan ist zurück und schlüpft in diesem Action-Thriller in die Rolle von Charlie Swift, der seinen wohlverdienten Ruhestand plant. Doch als sein Mentor Stan ins Visier einer rivalisierenden Organisation gerät, muss Charlie noch einmal alle Register ziehen. Unterstützt von der charismatischen Tierpräparatorin Marcie (Morena Baccarin) beginnt er einen letzten Rachefeldzug. Ob Regisseur Phillip Noyce einen spannenden Thriller abliefern konnte oder dies nur einen lauen Genre-Aufguss darstellt, erfahrt ihr wie immer in unserem nachfolgenden Review

Fast Charlie (2023): Trailer

Und darum geht’s in „Fast Charlie“

Louisiana: Der in die Jahre gekommene Auftragsmörder Charlie Swift (Pierce Brosnan), auch bekannt als Fast Charlie, plant seinen Ruhestand. Zu lange schon geht er dem Business nach, Menschen ins Jenseits zu befördern. Wäre da nicht sein Chef, Freund und Mentor, der zwischenzeitlich altersschwache Stan (James Caan), hätte er den Job längst an den Nagel gehängt. So kümmert er sich um den kranken Banden Chef und führt im Hintergrund dessen Geschäfte. Derweil steht Beggar Mercado in den Startlöchern, um Stans Geschäfte zu übernehmen, sowie den alten Mann, samt seiner Crew abzulösen / auszulöschen.

fc baccarin brosnan vor auto mann mit waffe
Charlie wird von Blade betrogen, während Marcie nicht versteht um was es geht

Doch dazu braucht er den Segen von Sal, dem Boss der Bosse. Ein Grund, warum Charlie wesentlich vorsichtiger zu Werke gehen muss. Trotzdem geht ein Auftrag gehörig schief und er ist gezwungen zu improvisieren. So braucht er die Hilfe von Marcie Kramer (Morena Baccarin), der Ex-Frau seiner Zielperson. Der Moment, auf den Beggar gewartet hat, bekommt er nun endlich freie Hand. Doch Charlie ist nicht tot, ihm fehlt wiederum nur ein Beweis, dann kann er seinerseits Beggar aus dem Weg räumen und in den verdienten Ruhestand gehen.

Rentner scheinen die besseren Auftragskiller zu sein!

Dies scheint zumindest der Fall zu sein, wenn wir einen Blick auf unser Archiv werfen. Ex-Batman Michael Keaton ist hier mit „A Killer’s Memory: Review“ (2024) vertreten und Liam Neeson kommt ebenfalls alle Jahre mit solch einem Streifen um die Ecke. Siehe unsere Reviews zu „Memory: Review“ (2022) und „Saints and Sinners: Review“ (2024). Nun schließt sich Ex James Bond 007 Darsteller Pierce Brosnan dieser illustren Runde an und die Rolle des Auftragskillers steht ihm, wie auch den vorigen genannten Schauspielern, ziemlich gut. 

fc brosnan im auot
Charlie ahnt das etwas nicht stimmt

Das Thema ist jedoch immer das gleiche oder zumindest sehr ähnlich. Ein in die Jahre gekommener Auftragskiller beginnt über sein Leben nachzudenken. Dabei steht entweder die Wiedergutmachung im Raum oder der Ruhestand. Letzteres trifft auf den Film von Regisseur Phillip Noyce zu, da sich dessen Hauptfigur nach einem ruhigen Plätzchen in der Toskana sehnt. Doch bevor es so weit wird, tritt nicht nur eine neue Herzens Dame in sein Leben, er wird zudem selbst zur Zielscheibe und muss noch einige Gegner aus dem Weg räumen. 

fc brosnan im schlafzimmer mit waffe
Charlie hat das Massaker an Stans Crew gerade noch überlebt

„Fast Charlie“ ist entgegen dem Trailer eher ruhig aber nicht langweilig inszeniert. Die Actionszenen sitzen und wechseln sich mit intelligenten Dialogen ab, die vor Sarkasmus und Zynismus nur so strotzen. Ebenso nutzt der Filmemacher die Stimme aus dem Off, mit der Charlie nicht nur Lebensweisheiten sondern auch seine Gedanken mit dem Publikum teilt. Auch wenn der Film zuweilen etwas träge wirkt, lockern Humor und die gut gestreute Action die Szenerie immer wieder auf. Letztlich ist der Film kein Actionfeuerwerk wie ein „Bad Boys“ und die Zahl der Leichen bleibt ebenfalls überschaubar. 

fc brosnan baccarin vor brennendem auto
Da geht der Beweis der Tötung in Flammen auf

Obwohl man natürlich erahnen kann, dass sich Charlie und Marcie in dem Film näher kommen werden. Mit wem sonst, will der Gute denn seinen Lebensabend in der Toskana verbringen. Wurde auf solch unwirkliche Intim-Szenen verzichtet. Nichts gegen „Sex sells“ oder „Naked Skin“ aber dies wird in Hollywood Produktionen immer gern eingesetzt, egal wie oder auch gar nicht diese ins Pacing passen. Teils wirken diese in verschiedenen Filmmomenten rein gequetscht, unlogisch oder sogar dumm. Diese sich entwickelnde Zuneigung in Noyce Film wurde dagegen sehr gut in den Film eingeflochten.

Die Figuren / Darsteller aus „Fast Charlie“

Pierce Brosnan ist in der Rolle des Titelgebenden Protagonisten, einem Killer zu sehen. Trotz des makaberen Berufs besitzt die Figur viel Stil, ist ein Feingeist mit einem Händchen und Gespür fürs Kochen und Essen. Dies verkörpert Brosnan mit viel Charme und Humor, wenn er jedoch Böse wird lässt seine Darstellung keine Zweifel aufkommen, das es jetzt tödlicher ernst ist.

fc brosnan mit runter gelassener hose schrottplatz
Charlie Swift muss die Hosen runter lassen

Ihm zur Seite steht Morena Baccarin (Last Looks: Kritik) als Tierpräparatorin Marcie Kramer und Ex-Frau eines von Charlies Opfern. Dabei spielt sie nicht das Frauchen in Not, welches auf Bonds, sorry Charlies Hilfe wartet, sondern weiß sich richtig schön tough gegen Angreifer zur Wehr zu setzen. Ebenso stimmt die Chemie zwischen ihr und Brosnan ganz hervorragend.

Als die „Bösen Buben“ sehen wir den durchgeknallten Blade (Brennan Keel Cook). Der Charlie in die Bredouille bringt, da er dem Opfer den Kopf weg sprengt. Was aber auch den Trigger darstellt, wie der Killer und die Tierpräparatorin zusammenfinden. Der eigentliche Gegenspieler Beggar (Gbenga Akinnagbe) verblasst leider in seiner Rolle als Antagonist.

fc morena baccarin als marcie kramer
Auch Marcie plant einen Neuanfang

Einzig sein Top-Killer Lloyd ‚The Freak‘ Mercury (Christopher Matthew Cook) kann so etwas wie Bedrohung ausstrahlen. In weiteren Rollen sind Toby Huss als Benny, Fredric Lehne als Sal, David Chattham als Milt in kurzen Szenen zu sehen. Trotz der kurzen Szenen (die zwar so wirken, als wären sie mal schnell am Wochenende gedreht worden) können die Nebendarsteller in ihren Rollen überzeugen.

James Caan – ein kurzer Nachruf

In „Fast Charlie“ sehen wir den großartigen James Caan als Stan Mullen. Dies war leider auch seine letzte Filmrolle, da James Caan kurz nach den Dreharbeiten zu dem Film mit 82 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts am 06. Juli 2022 starb. Caan litt bereits seit längerem an der Herzkrankheit COPD, die man ihm auch in dem Film ansieht. Von 1982 bis 1987 zog sich der Schauspieler aus persönlichen Gründen und wegen seiner Drogensucht fast gänzlich zurück.

fast charlie james caan als stan
Stan (James Caan in seiner letzten Rolle) feiert Geburtstag

1987 kehrte er für seine Rolle des Sgt. Clell Hazard in dem Drama „Der steinerne Garten“ (1987) auf die Leinwand zurück. Der Oscar nominierte Caan war in rund 136 Produktionen zu sehen, darunter: „Der Pate (Kritik)“ (1972), „Rollerball“ (1975), „Misery“ (1990), „Eraser“ (1996), wie auch in 88 Episoden der Serie „Las Vegas“ (2003 – 2007) oder der Serie „Hawaii Five-O (Kritik)“ (2012) in der sein Sohn Scott Caan eine der Hauptrollen übernahm.

Fast Charlie (2023) Kritik & Fazit:

fast charlie bluray cover

Regisseur Phillip Noyce inszenierte diesen Action-Thriller nach einer Adaption des Romans „Gun Monkeys“ von Victor Gischler. Der Film bleibt trotz fehlender großer Action-Momenten durchweg unterhaltsam, was nicht zuletzt an der lockeren Inszenierung und der überaus passenden Chemie der Hauptdarsteller liegt. Dennoch bietet die Handlung nicht allzu viele Wendungen und bleibt recht linear. Auch wurde nicht auf das Klischee verzichtet, das man sich in Louisianas Sümpfen menschlicher Überreste mittels Alligatoren entledigt. 

Brosnans Performance des coolen und nicht zu unterschätzenden Verbrechers ist wie gewohnt hervorragend. Dieser spielt seine Rolle so Gentlemanlike, dass man ihm sogar seinen tödlichen Beruf nachsieht. Ihm zur Seite stellte man Morena Baccarin, die ihm zu keinem Zeitpunkt in ihrer Darstellung nachsteht. Etwas blass bleiben dagegen die Antagonisten. Ein Actionspektakel darf man in Noyce Film nicht erwarten, dafür bekommt man gut gesetzte Action- und sehr gute Dialogszenen.

Fazit: Auch wenn „Fast Charlie“ nicht die Spitze des Genres anführt, erhält man einen soliden Film mit guten Actionsequenzen, Thriller Momenten, einem Twist und einem gelungenen Cast punkten.  Wer an Filmen wie den o.g. Titeln „Saints and Sinners“ oder „A Killer’s Memory“ seinen Spaß hat, wird von diesem hier sicherlich auch nicht enttäuscht werden. 

„Der Film ist sowohl auf DVD als auch auf Blu-ray überall im Handel erhältlich! Dieser kann ebenso auf Amazon Prime gegen eine Leih- Kaufgebühr gestreamt werden!“

Bilder & Trailer mit freundlicher Genehmigung der © 2024 LENONIE STUDIOS – Alle Rechte vorbehalten!

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Marc Maurer

Mit langjähriger journalistischer Erfahrung als Online-Redakteur im Medien- und IT-Bereich gehe ich hier meiner Leidenschaft für Film und Technik nach. Mein Ziel: klare, unabhängige Reviews mit echtem Mehrwert – um Lesern ehrliche Kritiken und praxisnahe Tipps zu bieten.