LOVE AND MONSTERS (2020) – REVIEW
LOVE AND MONSTERS: Kann eine junge Liebe, getrennt voneinander, auch einem Weltuntergang standhalten? Das werden wir anhand der Geschichte von Joel und Aimee herausfinden.

LOVE AND MONSTERS: Das Katastrophengenre bietet sich seit vielen Jahrzehnten in Hollywood immer an, um tragisch-dramatische Liebesgeschichten zu erzählen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es die Liebe zu einem Partner, Kindern oder der Familie betrifft. Aktuelle Beispiele wären hierzu „Greenland“, der Corona Sci-Fi-Film „Songbird“ oder auch ein Klassiker dieses Genres „Die Höllenfahrt der Poseidon“. Ebenso gern wird hier der tragische Twist, der Selbstopferung für seine Liebsten benutzt. So weit geht „Love and Monsters“ glücklicherweise nicht und bewegt sich eher auf Augenhöhe von „Warm Bodies“. Damit stehen Spannung, Humor, Abenteuer und natürlich die Frage nach der Liebe, im Mittelpunkt des neuen Films mit „Maze Runner“ Darsteller Dylan O’Brien („The Outfit„). Ob mich der Film abholen konnte oder ob dieser nicht gegen die Konkurrenz anstinken kann, erfahrt Ihr somit wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Das Ende der Menschheit?
Ein Asteroid läutete vor sieben Jahren das Ende der Menschheit ein. Ein Versuch, diesen mittels Nuklearraketen zu zerstören scheiterte. Der daraus resultierende Fallout, ließ die harmlosesten Insekten mutieren und manche davon sogar zu Predatoren, gnadenlosen Raubtieren werden. Für die Menschheit begann ein Kampf auf Leben und Tod. Zu Beginn dieser Apokalypse wurde das junge Paar Joel (Dylan O’Brien) und Aimee (Jessica Henwick) in all der Aufregung voneinander getrennt. Doch das Versprechen, das Joel seine Amiee wiederfindet, sollte stärker sein als jede Katastrophe. Nun, sieben Jahre später sitzt Joel mit einer Handvoll anderer Überlebender in einem Erdbunker fest. Jeder hat seine Aufgaben, angefangen vom Küchendienst bis hin zur Monsterinsekten-Abwehr. Joel eignet sich definitiv mehr zum Küchendienst, ist seine Schockstarre bei Auftauchen eines Monsters, der Abwehrtruppe nicht gerade förderlich. Sein Versprechen, Aimee zu finden, konnte er jedoch ein Jahr zuvor einlösen. So fand er sie, leider aber nur per CB-Funk. Dabei ist Aimee nicht einmal so weit weg, ca. 150 Meilen trennen die beiden voneinander. Früher ein paar Autostunden, heute dank aller Gefahren und zu Fuß eine Ewigkeit.

Ein neuer Vorfall im Bunker, sprich ein Angriff eines insektoiden Eindringlings. Lässt Joel nicht mehr länger zögern. Scheint das Ende der Menschheit nah, möchte er auf alle Fälle bei seiner Aimee sein. Womit er sich auf eine lange und ungeahnt beschwerlich gefährliche Reise macht. Hierbei trifft er nicht nur einen herrenlosen Hund namens Boy der sein junges Frauchen verlor. Sondern macht auch Bekanntschaft mit dem alten Clyde und der jungen Minnow. Die ihm, um genau zu sein den Ar*** retten. Diese sind auf dem Weg zu einer Kolonie in den Bergen, in denen sich die Menschen zusammengerottet haben sollen. Auf seinem Weg beginnt Joel die Welt mit anderen Augen zu sehen. Selbst seine Schockstarre bei Monsterangriffen lernt er zu überwinden. Trotz dass dieser Überwindungsversuch fast das Leben von Hund „Boy“ gekostet hätte. Auch ein Gespräch mit einem humanoiden Roboter namens Mav1s, dessen Batterien sich dem Ende neigen, gibt ihm einen neuen Blick auf sein Leben und die Welt. Das Ziel bleibt natürlich noch immer der Weg zu Aimee. Doch das Leben verändert Menschen, womit sich die Frage stellt: findet Joel wirklich das, was er erwartet zu finden?
Ein Trip ins Ungewisse
Wie bereits erwähnt, bieten sich Katastrophenfilme neben Action, Abenteuer, Thrill, auch perfekt für Love-Stories an. Ist es doch völlig normal, dass man sich bei einer Katastrophe, um seine Liebsten wie auch seine Nächsten sorgt. So auch Dylan O’Brien als Joel, der von seiner Aimee zu Beginn der Apokalypse getrennt wird. „Love and Monsters“ zeigt nun den Weg, den der ängstliche Joel einzuschlagen bereit ist. Nachdem er mit Hilfe von einem CB-Funkgerät sechs Jahre später seine Aimee wieder gefunden hat. Dennoch braucht es noch ein weiteres Jahr und ein einschneidendes Ereignis, damit sich unser Held in diese unwirkliche Welt voller mutierter Insekten und Pflanzen wagt, um Aimee wiederzusehen. So erzählt der Film nicht nur eine Geschichte eines jungen Mannes, der sich trotz aller Gefahren und Widrigkeiten aufmacht, seine einst verlorene Liebe wieder zu finden. Sondern auch eine Geschichte über das Erwachsenwerden, neudeutsch: Coming-of-Age Story.

So waren die Hauptfiguren Joel und Aimee zu Beginn der Katastrophe ein Teenager-Paar. Doch zwischenzeitlich sind sieben harte Jahre vergangen. Sieben Jahre, die an niemandem einfach so spurlos vorbeiziehen können. So hielt sich Joel in dieser Zeit mit dem Gedanken an seine Aimee über Wasser. Dies im Schutz eines Bunkers mit ein paar weiteren Überlebenden, die mit der Zeit zu einer Art Familie wurden. Das Eindringen eines insektoiden Mutanten, ist schließlich der Auslöser für Joels Entscheidung, einen Weg zu seiner Aimee zu finden. Zeigt doch dieser Vorfall, wie schnell das Leben vorbei sein kann. In seinem Film „Love and Monsters“ beschreibt Regisseur Michael Matthews den Weg eines ängstlichen Jungen, der zwischenzeitlich zu einem Mann heranwuchs und sich somit auch als dieser Beweisen muss. Doch anstatt den Charakter wie ein liebestoller Rambo durch den Dschungel zu jagen, lässt Regisseur Matthews diesen an den bevorstehenden Aufgaben wachsen.

So ist es unter anderem die „Freundschaft“ zu einem Hund, die Joel über seinen Schatten springen lassen. Aber auch das Vertrauen, das er zu zwei kurzzeitigen Weggefährten aufbaut, stärkt ihn auf seinem Weg. Wer hätte aber gedacht, das es gerade ein Roboter, am Ende seiner Akkuleistung sein wird, der Joel neue Sichtweisen aufzeigt. Hier bewies Regisseur Matthews ungeheures Fingerspitzengefühl und eine hervorragende Ausgewogenheit zwischen Abenteuer, Science-Fiction, Love-Story und Drama. Dabei lässt der Regisseur seinen Film zu keiner Zeit in eine Schmonzette (mein Begriff für eine schnulzige Liebesgeschichte) abdriften. Denn nicht nur Joels Leben hat sich in den letzten Jahren verändert. Auch das von Aimee schlug eine neue Richtung ein. So gilt der alte Spruch: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, auch in „Love and Monsters“. Ist man der Meinung einen Partner für immer verloren zu haben, ist es verständlich, wenn man sich irgendwann einem anderen Menschen öffnet. Gibt es jedoch noch diesen vermeintlich verlorenen Partner, der sich obendrein an diese Liebe klammerte, ist dies für denjenigen erstmal ein heftiger Schlag ins Gesicht.

Um „Love and Monsters“ letztlich aber nicht in einem Liebesdrama versinken zu lassen, hat Regisseur Matthews einen weiteren Twist parat. In diesem gilt es trotz der Niedergeschlagenheit an einem Strang zu ziehen, um etliche andere hilflose Menschen zu retten. Etwas wo man seine persönlichen Probleme hintenanstellen sollte. So durchläuft Joel im letzten Drittel mehrere Phasen. Nicht nur das er mit dem Verlust klarkommen muss. Sondern auch dass die Menschen, mit denen er sieben Jahre in einem Bunker lebte, keine Fremden sind. Diese Menschen wurden, ohne dass Joel dies auf seiner Suche nach Aimee je realisierte, zu seiner Familie. Ein Familienersatz, der sich untereinander sorgt und sich auf eine gewisse Weise auch liebt. Für die Romantiker unter uns lässt Regisseur Matthews aber noch ein Hintertürchen für Joel und Aimee offen. Vorrangig gilt es jedoch für unseren Helden nach seiner „Familie“ zu schauen. Gilt es doch für diese wichtigen Menschen eine neue Zukunft zu schaffen und die Welt mit Hoffnung aus einem neuen Winkel zu betrachten.
Love, Monsters, Fazit:
Katastrophenfilme dienen seit jeher nicht nur für Abenteuer oder Action Unterhaltung. Sondern auch für mit die Besten für Herz/Schmerz Geschichten. In „Love and Monsters“ ging Regisseur Michael Matthews, aber noch einige Schritte weiter und baute neben den Elementen: Science-Fiction, Lovestory, Abenteuer, Drama und Action auch noch einen „Coming-of-Age“ Plot ein. Während ich somit zu Beginn des Films so meine Zweifel hatte. Ob so viele Plot-Elemente überhaupt ordentlich zusammenzubringen sind. Wurde ich im Verlauf des Streifens eines Besseren belehrt. Regisseur Matthews verstand es großartig, alle Elemente miteinander zu verbinden. Womit der Film wider Erwarten nicht zu einem Stückwerk verkam, sondern ein überraschend gelungener Genremix geworden ist. Diesen untermalte Matthews mit hervorragenden und spannenden Actionszenen. Wie auch überaus gut animierten Insekten-Monster-Kämpfen. Ebenfalls erfreulich, dass Regisseur Matthews nicht auf ein Dauer-Action-Feuerwerk setzte, sondern diese Szenen immer passgenau einsetzte. Es gibt zwar auch hier eine finale Action-Sequenz. Aber durch das jeweils passende Timing, im Film, kam es auch zu keiner Action-Dauerfeuer-Ermüdung. So wie zuletzt bei „Fast and Furious 9“.
Bei den Darstellern setzte Matthews auf den Sci-Fi erfahrenen „Maze Runner“ Darsteller Dylan O’Brien als Joel. Der auf seiner Suche nach Aimee, gespielt von Jessica Henwick („Game of Thrones“) noch auf Michael Rooker („Fantasy Island“) als Clyde und Ariane Greenblatt („Scoob!“) als Minnow trifft. Der Film selbst wird dabei überwiegend von Dylan O’Brien getragen, der die Entwicklung seiner Figur emotional überaus nachvollziehbar darstellt. So fürchtet man sich mit der Figur, man fiebert mit ihr mit, wird in entsprechenden Szenen ebenfalls traurig, kann sich aber auch mit ihr freuen. Für mich stellt „Love and Monsters“ aktuell das beste Gesamtpaket aus verschiedenen Genres dar. Regisseur Matthes verstand es sehr gut, diese miteinander zu verknüpfen, sowie die Twists und Plots zu einer ordentlichen Geschichte zusammenzufassen. Wer mehr auf Krach-Bumm Katastrophenfilme steht, sollte eher zu Roland Emmerichs „Moonfall“ greifen. Wer jedoch eine wirklich starke Kombination mehrere Genre-Elemente sehen möchte, ist bei „Love and Monsters“ bestens aufgehoben.
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