Alles steht Kopf 2

Die Pubertät ist da und Rileys Emotionen drehen vollends durch!

In Pixars Fortsetzung „Alles steht Kopf 2“ Rileys Gefühlswelt durchlebt eine emotionale Achterbahnfahrt, die die Herausforderungen der Pubertät schonungslos offenlegt! Musste sie damals im Alter von 11 Jahren noch mit fünf Emotionen klarkommen, tauchen jetzt vier weitere in der Kommandozentrale der 13-jährigen auf. Und eine davon, Zweifel, ist auf dem besten Weg, Rilyes gesamte Persönlichkeit zu zerstören. Nach dem Drehbuch von Meg LeFauve und Dave Holstein, inszenierte nun Kelsey Mann die lang erwartete Fortsetzung. Ob diese an den Vorgänger anschließen kann, besser ist oder zu einem Flop wurde, erfahrt Ihr in unserer Filmkritik mit Blick auf die Blu-ray.

Alles steht Kopf 2 (2024): Trailer

Worum geht’s in „Alles steht Kopf 2“

Zwei Jahre sind vergangen und aus der kleinen Riley wird langsam ein Teenager. Noch ist bei Rileys Emotionen alles im Lot und für  „Freude (gelb)“, „Kummer (blau)“, „Angst (lila)“, „Wut (rot)“ und „Ekel (grün)“ könnte es nicht besser laufen. Bis jetzt, denn nun schlägt Rileys Pubertätsalarm unerbittlich zu und roter Knopf an der Schalttafel in der Kommandozentrale fördert vier neue Emotionen zu Tage. So stellen sich „Zweifel (orange)“, „Neid (türkis)“, „Peinlich (rosa)“ und „Ennui = Langeweile oder auch “Null Bock” (“violett“) vor.

alles steht kopf: freude, wut, ekel, neid, zweifel vor dem schaltpult
Nun übernimmt Neid die Kontrolle

Besonders Zweifel scheint ein großes Interesse daran zu haben, alles selbst regeln zu wollen. Um genau zu sein, hat Zweifel keinerlei Probleme damit, Rileys komplette Persönlichkeit zu verändern, nur um jegliche Ziele zu erreichen. In diesem Fall, ist das Ziel Riley im Hockey Camp in das Team der angesagten Spielerin Val zu bekommen. Selbst wenn das bedeutet, dass Riley ihre besten Freundinnen Bree und Grace verliert. Für Freude ein absolutes NoGo, doch noch bevor die fünf alten Emotionen reagieren können, hat Zweifel sie schon in das tiefste Verlies, in Rileys Tresor verbannt.

alles steht kopf 2: riley in eiskockey montur während dem spiel
Riley hat „noch“ sichtlich Spaß an Eishockey

Doch das kann Freude nicht aufhalten, womit die fünf Freunde ausbrechen, um Rileys alte Identität zu retten. Derweil tobt sich Zweifel in der Schaltzentrale aus, bereit die alten Emotionen auf ewig zu verbannen. Womit sich die Frage stellt, ob Riley ohne „Freude“, „Wut“, „Kummer“ „Angst“ und „Ekel“ überhaupt zu einem vernünftigen Teenager heranwachsen kann?

Die Inszenierung: eine würdige Fortsetzung?

Wie schon im Vorgänger „Alles steht Kopf“ (Originaltitel „Inside Out„) muss sich das Mädchen Riley mit ihren anthropomorphen Emotionen auseinandersetzen. Damals diente ein Umzug, weg von ihrer Schule und ihren Freunden in eine neue Stadt, als Trigger. Dieses Mal gehen die Macher in die Vollen und nutzen die beginnende Pubertät als Trigger. Womit sich Riley mit Peinlichkeiten, Neid, Langeweile und vor allen Dingen mit Selbstzweifeln, sprich einem ganzen Haufen neuer Gefühle auseinandersetzen muss. So versucht die personifizierte Antagonistin „Zweifel“, die komplette Kontrolle zu übernehmen. 

alles steht kopf: freude und zweifel
Noch freut sich Freude, doch Zweifel hat andere Pläne

Heftig wiederum ist dieses teils schon soziopathische Verhalten von „Zweifel“. Dieser Figur geht es einzig darum, Riley im Eishockey-Camp in Vals Mannschaft zu bugsieren, selbst wenn ihre beiden besten Freundinnen auf der Strecke bleiben. Auch aus diesem Grund, da beide zu einer anderen High School gehen werden. So kreiert der Charakter „Zweifel“ zig Varianten, um jegliche Zweifel aus dem Weg zu räumen. Etwas, das „Freude“ überhaupt nicht nachvollziehen kann und sich dagegen wehrt. Womit die alte Gang hochkant aus der Schaltzentrale geworfen wird. Wer sich noch an „Freudes“ Tatendrang aus Teil eins erinnern kann, weiß dass sie sich das nicht gefallen lassen wird.

alles seht kopf 2: die emotionen peinlich, zweifel, neid und ennui in der kommandozentrale
Zweifel glaubt fest daran, alles im Griff zu haben.

Was sich in erster Linie wie ein großer turbulenter Spaß anhört, lässt den zweiten Teil teils wesentlich tiefgründiger als der Vorgänger erscheinen. Was einerseits eine Weiterentwicklung darstellt, zeigt er doch die Hürden, die die Pubertät mit sich bringt. Andererseits waren wir nach Sichtung der Meinung, dass gerade jüngeren Zuschauer teils das Verständnis für diese Veränderungen fehlen wird. Daher empfinden wir die Altersfreigabe von 0 Jahren als etwas fragwürdig. Jüngere Zuschauer dürften dem turbulenten Plot wohl dennoch gut folgen können und beginnende Teenager wiederum werden sich vermutlich öfter im Film selbst erkennen, als ihnen lieb ist.

alles steht kopf 2: riley und ihre zwei freundinnen im eishockey dress
Riley feiert den Sieg mit ihren Freundinnen

Dennoch bin ich der Meinung, dass die Regie von Pete Docter in Teil 1 etwas ausgewogener und weniger hektisch war. So ist es kein Wunder, dass dieser auch den Oscar für den besten Animationsfilm 2016 erhielt. Regisseur Kelsey Mann übernahm für Teil 2 den Regieposten und trotz kleinerer Defizite, ist Teil 2 für seinen ersten Langfilm wirklich gut ausgefallen. Besonders hervorzuheben ist die überzeugende Weiterentwicklung der Charaktere, in denen sich Pubertierende wiederfinden dürften. Wer noch weitere „Coming of Age“ Filme sehen möchte, der sollte unbedingt man einen Blick auf „Pixars Elio“ (2025) werfen.

Die Sprecher und Synchronsprecher

In „Alles steht Kopf 2“ sind folgende US-Schauspieler und deren deutsche Synchronsprecher zu hören: Amy Poehler als „Freude“ (Joy) gesprochen von Nana Spier, Phyllis Smith als „Kummer“ gesprochen von Philine Peters-Arnolds, Tony Hale („Clifford – Der große rote Hund„) „Angst“ gesprochen von Olaf Schubert, Lewis Black als „Wut“ gesprochen von Hans-Joachim Heist. Liza Lapira spricht „Ekel“ in Deutsch gesprochen von Tanya Kahana („Scream VI„).

Dad wird Kyle MacLachland (Kai Wiesinger) gesprochen. Änderungen gab es bei der Sprecherin der Figur Riley, die in der Fortsetzung  von Kensington Tallman (Marlene Schick) gesprochen wird. Im Original spricht immer noch Diane Lane Rileys Mom, doch hier übernahm nun die deutsche Sprecherin Marie Bierstedt anstelle von Bettina Zimmermann. Neu im Ensemble sind nun: Maya Hawke („Asteroid City„) als „Zweifel“ im Original Anxiety (Synchro: Derya Flechtner), Ayo Edebiri als „Neid“ (Synchro: Olivia Büschken).

Adèle Exarchopoulos als „Langeweile“ (Synchro: Jessica Walther-Gabory, Paul Walter Hauser als „Peinlich“ (Synchro: Manuel Straube), June Squibb als „Nostalgie“ (Synchro: Margot Rothweiler („Raya und der letzte Drache„)) mit dabei. In weiteren Rollen sind Pete Docter, der Autor und Regisseur vom Vorgänger als Dads Wut zu hören (Synchro: Moderator Leon Windscheid), Valentina „Val“ Ortiz wird von der deutschen Comedian Tahnee gespielt (Synchro: Lilimar Hernandez). Bastian Pastewka ist als Bloofy (Ron Runches) zu hören.

Wie schon in Teil eins sind alle Sprecher, wie auch die Synchronsprecher, wieder perfekt besetzt. Welche erneut ihren Charakteren die nötige Tiefe verliehen haben. Hier sticht dieses Mal Maya Hawke und ebenso ihre deutsche Sprecherin Derya Flechtner als „Zweifel“ heraus, die ihrem Charakter einen herrlich durchgeknallten Stil verpasst. Eine Mischung aus Panik, dem ADHS-Syndrom und völlig falscher Hilfsbereitschaft.

Alles steht Kopf 2 (2024) Kritik & Fazit:

alles steht kopf 2 blu-ray cover
Alles steht Kopf 2: Blu-ray
Bewertung: 6.5 / 10 ★

Die Fortsetzung baut auf dem brillanten Konzept des Originals auf, welches die Geschichte des Sequels konsequent weitererzählt. Die Inszenierung von Kelsey Mann bringt dabei nicht nur turbulente und lustige Szenen hervor, sondern auch durchaus tiefgründige Momente. Diese zeigen wie komplex die Teenager-Jahre sein können. Während jüngere Zuschauer den psychologischen Aspekten vielleicht nicht vollends folgen können, bietet der Film für heranwachsende Teenager eine Menge Identifikationspotential.

Die brillanten Stimmen und Synchronsprecher tragen wieder entscheidend zum Film bei. Besonders hervorzuheben ist Maya Hawke als „Zweifel“, die mit ihrer deutschen Stimme Derya Flechtner eine chaotisch-charmante und doch bedrohliche Präsenz darbietet. Während die Geschichte bei Tempo und Dynamik manches mal nicht ganz rund läuft, sind dafür Animationen wieder visuell hervorragend gelungen.

Fazit: „Alles steht Kopf 2“ erzählt die Geschichte der zwischenzeitlich 13-jährigen Riley konsequent weiter. Diese kämpft nun mit den Widrigkeiten der Pubertät, während ihre bisherigen Emotionen „Freude“, „Kummer“, „Angst“, „Wut“ und „Ekel“ mit den neuen wie „Zweifel“, „Neid“, „Peinlich“ und „Langeweile“ konfrontiert werden. Was nicht nur für Riley selbst zu einer emotionalen Achterbahn wird.

Hinweis: Das verwendete Bild- und Trailer-Material sowie das Blu-ray-Rezensionsexemplar wurden uns mit freundlicher Genehmigung von © 2025 Disney Studios zur Verfügung gestellt – Alle Rechte vorbehalten!

marc maurer autoren bild
Marc Maurer

Mit langjähriger journalistischer Erfahrung als Online-Redakteur im Medien- und IT-Bereich gehe ich hier meiner Leidenschaft für Film und Technik nach. Mein Ziel: klare, unabhängige Reviews mit echtem Mehrwert – um Lesern ehrliche Kritiken und praxisnahe Tipps zu bieten.

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