Candyman’s Fluch Mediabook (1992): Review

Candyman’s Fluch: Der unheilvolle Süßigkeiten Mann!

Candymans Fluch: Trailer
candyman's fluch mediabook
Candymans Fluch – Mediabook

CANDYMAN’S FLUCH (1992): Nach der Fortsetzung des Candyman aus dem Jahr 2021, wurde es nun Zeit, dem Original auch eine entsprechend hochwertige Veröffentlichung zu spendieren. So liegt mir die UHD-Veröffentlichung von Turbine Medien in einem schicken Mediabook vor. So folgen wir der Doktorandin Helen bei ihren Recherchen zu urbanen Legenden, womit sie auch auf die Geschichte des Candymans stößt.

Ein Mann, der im 18 Jahrhundert, wegen einer verbotenen Liebe verstümmelt, gequält und getötet wurde. Seither erscheint dieser, wenn man seinen Namen fünfmal in einen Spiegel spricht und beginnt zu morden. Nachdem meine letzte Sichtung nun schon seit der Kinoveröffentlichung im Jahr 1992 zurückliegt. War ich gespannt, ob mich das Original immer noch überzeugen kann und wie sich auch die Fortsetzung von 2021 so schlägt. Dies erfahr Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.

Candyman, Candyman, Candyman…

Bei ihren Recherchen über urbane Legenden stößt Helen Lyle über die verstörende Geschichte des Candyman. Ein schwarzer Mann, der im 18. Jahrhundert wegen seiner Liebe zu einem weißen Mädchen auf bestialische Art getötet wurde. So erzählt man sich, dass dieser in die Welt der Lebenden zurückkehrt, wenn man seinen Namen fünfmal in einen Spiegel spricht. Weiterhin wird davon berichtet, dass ihm die rechte Hand mit einer rostigen Säge abgeschnitten wurde. Dazu überschütteten ihn seine Peiniger mit Honig und ließen Bienen auf ihn. Womit der sogenannte Candyman zu Tode gestochen wurde.

candyman's fluch virginia madsen als helen
Candyman’s Fluch Virginia Madsen als Helen

Wird er gerufen, erscheint er mit einem Haken in seinem Stumpf und es geschehen mysteriöse Todesfälle und der Täter wurde nie gefasst. Als Wissenschaftlerin ist Helen natürlich alles andere als abergläubisch. Diese Geschichte jedoch fasziniert sie so sehr, dass sie entgegen der Warnung seinen Namen fünfmal laut ausspricht.Daraufhin beginnt eine Mordserie um sie herum. Sie ahnt, dass die Geschichte nicht so harmlos zu sein scheint und erzählt von ihrem Selbstversuch, sowie von dem Candyman. Natürlich glaubt ihr keiner, schlimmer noch, rückt sie doch immer mehr in den Mittelpunkt der Ermittlungen.

Für Helen beginnt eine Spirale aus Angst und Terror, glaubt ihr doch niemand, nicht mal ihr Verlobter. Nachdem sich der Candyman Helen tatsächlich offenbart und sie davon erzählt, sind sich alle sicher, Helen ist verrückt geworden und womöglich auch die Morde begangen. Sie wird kurzerhand in eine Psychiatrie gesteckt, was ihrem Verlobten gerade recht kommt. Doch Helen ist nicht verrückt, der Candyman muss aufgehalten werden, selbst wenn sie dadurch den Tod findet.

Eine der letzten Horrorikonen

„Candyman’s Fluch“ die 70er, 80er und 90er Jahre brachten noch vor dem Jahrtausendwechsel so einige Horrorfilmikonen hervor. Angefangen von Michael Myers („Halloween“) über Freddy Krueger („Nightmare on Elm Street“), Jason Vorhees („Freitag der 13.“) und zuletzt in den 90er Jahren Ghostface („Scream“) und den Candyman. Während die erst genannten ihre Auferstehung unter anderem den Regisseuren John Carpenter und Wes Craven zu verdanken haben.

So geht die Figur des Candyman auf eine Kurzgeschichte des Schriftstellers, Malers und Regisseurs Clive Barker („Cabal die Brut der Nacht“ zurück. In dieser erzählt er von einem schwarzen Mann, der einer weißen Frau nachstellt und dafür ermordet wird. Diese spielt dazu im 18. Jahrhundert in Amerika, wo schwarze Menschen schon für wesentlich geringere Vergehen geschlagen oder ermordet wurden.

candyman's fluch tony todd als candyman
Candyman’s Fluch Tony Todd als Candyman

In der Filmadaption von Bernard Rose bleibt zwar die Urgeschichte im 18. Jahrhundert, der Film selbst spielt aber in den 90er Jahren, in einem Stadtteil, welcher von Chicago, welcher von Schwarzen bewohnten wird. Hier zeigt er zwei Doktorandinnen, die ihre Doktorarbeit zu urbanen Legenden schreiben wollen. Bei ihren Recherchen stoßen Bernadette (Kasi Lemmons) und Helen (Virginia Madsen) über die Erzählung des Candyman. Ein untotes Wesen, welches dann erscheint, wenn man fünfmal seinen Namen in einen Spiegel sagt.

Natürlich halten unsere beiden angehenden Wissenschaftlerinnen dies für Humbug. Während Berandette Zweifel kommen, ist Helen überaus neugierig was passiert, wenn sie es tut. Wer nicht hören will muss fühlen und so lässt Helen, ein mordendes Monster auf die Menschheit los, welches noch einen besonderen Plan verfolgt. Ein Baby, das dem Candyman seinen dauerhaften Weg in die reale Welt ebenen soll.

candyman's fluch virginia madsen als helen
Helen (Virginia Madsen) völlig allein gelassen.

Im Gegensatz zu den gängigen Horrorgeschichten, wo niemand den Opfern glauben will, dreht Regisseur Rose die Geschichte etwas um. So wird der gepeinigten Helen natürlich ebenfalls kein Glaube geschenkt. Während ihrer Recherchen, bei denen Sie der Wahrheit um den Candyman immer näher rückt, geschehen seltsame Dinge um sie herum. Es kommt zu immer mehr Mordfällen womit sie selbst als Täterin immer mehr in den Fokus der Ermittlungen gerät. Tötet der Candyman doch immer in ihrem Beisein und verschwindet kurz vor der Entdeckung wieder wie von Geisterhand.

Niemand glaubt ihr mehr und für ihren Mann scheint es eine verlockende Gelegenheit sein. Kann er sich doch nun umso mehr um seine Affäre kümmern. Für die Polizei ist klar, Helen leidet an einer Psychose und ist für sich wie für andere eine Gefahr und muss in eine geschlossene Anstalt. Nachdem Helen mit ihrem Mann auch ihre letzte Stütze verliert, scheint der perfide Plan des „Süßigkeiten Mannes“ aufzugehen. Doch Helen ist noch nicht bereit, alles woran sie glaubt auf und sich dem Candyman hinzugeben.

candyman's fluch tony todd und virginia madsen
Candymans (Tony Todd) und Helens (Virginia Madsen) finale Auseinandersetzung.

„Candymans Fluch“ bestens besetzt mit Tony Todd als „Süßigkeiten Mann“ ist eine der letzten Horrorikonen des vorigen Jahrhunderts. Obwohl dieser Film zu den gängigen Slasher Titeln gehört, empfinde ich ihn mehr als Supernatural Mystery Thriller mit einer gewissen Art von Erotik. Fühlt sich Virginia Madsen als Helen von dem Candyman auf merkwürdige Art und Weise angezogen wie abgestoßen. Auch die Entstehungsgeschichte um den Mann selbst, mit seinem Haken und der gewissen Affinität zu Bienen, hebt sich von den meisten Horrorfiguren ab.

Obgleich die Geschichte auf einem Kurzroman von Clive Barker basiert, änderte Regisseur Bernard Rose die Figur des Candymans grundlegend ab. War dieser im Buch noch ein blasser Weißer, wurde im Film aus ihm ein stattlicher Schwarzer. In Barkers Buch ist der Candyman mehr ein Mythos, welcher aus mehreren Geschichten manifestiert. Dieser erscheint der gleichnamigen Figur Helen, um nicht in Vergessenheit zu geraten, während Roses Candyman in die reale Welt zurückkehren will.

Trotz der Ähnlichkeiten zu den bekannten Figuren wie Michael Myers („Halloween“) oder ein Jason Vorhees („Freitag der 13.“) hebt sich „Candyman’s Fluch“ für mich etwas ab. Nicht nur da es sich um die erste schwarze Horrorikone handelt, sondern auch dessen Werdegang, wie auch der Wandlung der Figur Helen. Für mich einer dieser Titel, die in keiner guten Horrorfilmsammlung fehlen dürfen.

Hakenhand, Bienen, Fazit:

Nach dem Remake namens „Candyman“ aus dem Jahr 2022 wurde es höchste Zeit, auch dem Original eine entsprechende Veröffentlichung angedeihen zu lassen. Was Turbine in meinen Augen mit ihrem Mediabook und dem Film in 4K auf UHD wirklich sehr gut umgesetzt hat. Die tragisch dramatische Geschichte um den Mann mit Hakenhand steht dabei für sich selbst, womit sich „Candymans Fluch“ von seinen Mitbewerbern abhebt.

Durch ihre Recherche erweckt die Doktorandin Helen ein alten Mythos wieder zum Leben. Ihr Tun und die Erkenntnis werden somit ihr selbst zum Verhängnis. Der Härtegrad entspricht zwar nicht den heutigen Slashern, sind aber dennoch allesamt sehr gut inszeniert und vor allen Dingen mit Bedacht eingesetzt. Die Inszenierung des Films selbst ist dabei recht ruhig und gibt den Figuren die Zeit sich zu entwickeln. Ebenso gut wie Slasher Szenen sehen auch heute noch die Special-Effekts aus und wirken dabei in keiner Szene veraltet.

Das Mediabook selbst ist sehr gut verarbeitet und Autor Tobias Hohmann hat einige sehr interessante Fakten zu dem Film, Clive Barker und dessen Fortsetzungen zusammengetragen. „Candyman’s Fluch“ liegt dabei einmal auf einer UHD wie auch einer Blu-ray vor. Die Bildqualität ist überaus ordentlich ausgefallen, was besonders bei dunklen Szenen von Vorteil ist. So bietet das Bild der UHD einen sehr guten Schwarzwert und Kontraste, die zu keiner Zeit Details verschlucken. Die Farben wirken frisch und die Bildschärfe hat einen enormen Sprung zu meiner alten DVD gemacht. Auch bei der Ausstattung wird nicht gegeizt, womit es folgende Extras auf die Disc geschafft haben:

  • 9 Interviews (u.a. mit Clive Barker, Bernard Rose, Tony Todd, Virginia Madsen und einigen mehr.
  • 3 Audiokommentare von Cast, Crew, Clive Barker und Produzent Alen Paul, Tony Todd und Virginia Madsen.
  • Tonspur mit Soundeffekten
  • Filmmusik von Philip Glass
  • Storyboards
  • Buchteil von Tobias Hohmann
  • Entstehungsgeschichte

Somit stellt das Mediabook von Turbine nun endlich eine gelungene Heimkinoveröffentlichung des „Süßigkeiten Mannes“ dar, die in keiner Sammlung eines Horrorfilmfans fehlen sollte. Die Geschichte selbst ist trotz ihrer 30 Jahre keineswegs veraltet und triumphiert in meinen Augen auch über die Fortsetzung „Candyman“ aus dem Jahr 2022. Trotz das Tony Todd seine Rolle wiederholte, aber die Originalgeschichte aus dem Jahr 1992 ist hier einfach die Bessere.

Bilder © Turbine – alle Rechte vorbehalten.