VERPLANT – REVIEW
„VERPLANT – Wie zwei Typen versuchen, mit dem Fahrrad nach Vietnam zu fahren“ – begleiten wir Otti und Keule auf ihrem Abenteuer quer durch Asien.

„Verplant – Wie zwei Typen versuchen, mit dem Fahrrad nach Vietnam zu fahren“ hier ist der Titel zugleich Programm. So dürfen die Zuschauer, die beiden Kumpel Otti und Keule auf ihrem Weg per Fahrrad, von Deutschland nach Vietnam begleiten. Die Busch Media Group veröffentlichte nun dieses rund 10 Monate andauernde Abenteuer der beiden auf Blu-ray und DVD. Vorab möchte ich mich noch bei der Busch Media Group bedanken, die mir die Blu-ray von „Verplant“ ebenso wie „Awaken“ für mein Review zur Verfügung gestellt haben. Dabei handelt es sich nicht um bezahlte Werbung. Wie immer schildere ich nur meine persönlichen Eindrücke, die sowohl positiv wie auch negativ ausfallen können. Wobei ich zugeben muss, dass solche Reisedokus ein „Guitly Pleasure“ von mir sind, dazu aber später mehr. Wie mir Ottis und Keules Trip gefallen hat und ob ich dieses weiterempfehlen würde, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Auf dem Rad gen Osten
Reisedokus gibt es viele, besonders von Reisebloggern auf Youtube, Instagram und Co. Nicht selten werden diese wiederum gesponsert und lassen die Welt teilweise noch ein bisserl schöner wirken, als sie in Wirklichkeit ist. Natürlich verurteile ich weder dieses Tun noch die Videos, kann man sich doch auch von diesen inspirieren lassen. Es ist mehr so, dass mir diese Art von Reiseberichten nicht wirklich was gibt. Viel interessanter finde ich da selbst gedrehte Reiseerfahrungen. Welche auch die unschönen Seiten eines Trips dokumentieren. Richtig interessant wird es dann, wenn Mensch und Fortbewegungsmittel allen Widrigkeiten der Natur / Gesellschaft ausgesetzt sind. So wie Otti und Keule, zwei Freunde aus einer Clique mehrere Fahrradfahrer, die schon einige Touren hinter sich gebracht haben. Dieser neue Trip stellt die wohl bisher größte Herausforderung dar. Zusammen mit Waldemar Schleicher, der auch für diese Doku verantwortlich zeichnet, starten Tobias John alias Otti und Matthias Schneemann bekannt als Keule, ihre Tour von Heiligenstadt nach Saigon.

Waldemar Schleicher begleitete die beiden Radler nicht durchgehend, sondern eher etappenweise auf ihrer Reise. Womit Otti und Keule überwiegend allein unterwegs waren und ihre Erlebnisse somit auch selbst dokumentierten. Ihr Weg führt sie raus aus Deutschland, über den Balkan, ans Schwarze Meer, durch die Türkei, weiter durch den Iran, Zentralasien und China bis zu ihrem Ziel in Vietnam. Sage und schreibe rund 13.000 Kilometer. Ein Weg der sich durch unglaublich heiße Wüsten bis hin zu Winterregionen mit rund minus 30 Grad zog. Dabei vergehen die 10 Monate nicht nur mit Frohsinn und Heiterkeit. Die Fremde kann ihren Besuchern auch ein anderes Gesicht zeigen. Ganz anders als das, was man sonst in den üblichen Reiseblogs sieht. Besonders Otti scheint dabei ein ausgemachter Pechvogel zu sein. Während Keule zwar murrend, aber dennoch geduldig die Unterbrechungen hinnimmt. Allen Widerständen zum Trotz scheint China die größte Hürde für unsere beiden Radler zu werden. Auf der einen Seite das Land des Lächelns auf der anderen Seite merkt man wie restriktiv die Behörden in diesem Land agieren. Dies zwingt Keule und Otti auch zu einer Planänderung, die zumindest ich, völlig nachvollziehen konnte.
Am Ziel wartet das Fazit:
Im Gegensatz zu meinen sonstigen Reviews, kann ich bei einer Doku einfach nicht viel schreiben. Dies muss man a. selbst gesehen haben und b. müssen sie einem liege. Zugeben muss ich auch, dass solche Reisedokus ein „Guilty Pleasure“ von ir sind. Ich mag es einfach Menschen zu folgen, die auf eigene Faust andere Länder besuchen, ohne einen All-Inklusiv-Urlaub gebucht zu haben. Es liegt in der Natur Natur des Menschen, Grenzen überschreiten zu wollen. So etwas finde ich äußerst interessant und drücke denjenigen bei ihren Vorhaben immer beide Daumen. Dies fand ich schon bei der ebenfalls sehenswerten Reisedoku der Mitsechzigerin Margot FlügelAnhalt unglaublich faszinierend. Nicht nur weil sie in meiner ehemaligen Heimatstadt geboren wurde, sondern weil sie noch nie wirklich auf einem Motorrad saß, den Führerschein dazu machte und rund 18.000 km Richtung Zentralasien fuhr. Wohlgemerkt überwiegend allein und auf sich gestellt und somit geht Margot in „Über Grenzen“ tatsächlich weit über diese hinaus.

Was ich wiederum nicht mag, sind dokumentierte Reiseerlebnisse, die irgendwelche pseudo philosophischen Ansätze oder Selbstfindungserfahrungen verfolgen. Dies sind für mich eher private Gedanken, die man nicht wie ein Yogi mit der Welt teilen muss. Mir geht es eher darum, die Welt aus den Augen der Abenteurer zu sehen, die nicht aus 5 Sterne Hotels und Long Drinks rund um die Uhr bestehen. So konnte mich der Reiseerlebnisbericht der beiden Radler ebenfalls überzeugen. Es sind diese chaotischen Zustände auf, die sie treffen, skurrile Momente, Verletzungen, die aufhalten sowie etliche andere Widrigkeiten, die die beiden dennoch mit Bravour meistern. Und was mir besonders gefiel, es wirkte nicht gestellt. Sprich es gab nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen unter den beiden, alles andere hätte ich auch für gestellt und unrealistisch gehalten. Mich würde interessieren, wieviel Material wirklich auf dem Boden des Schneideraums gelandet ist. Besonders interessant fand ich den Part in China, der auch andere Eindrücke zeigt, statt denen die man aus dem Fernsehen kennt. Wer nun wie ich ein Faible für handfeste und ungeschönte Reisedokus hat und mal keine sollte auf keine Mainstreamfilme wie „Nobody“ oder „Kings of Hollywood“ hat, sollte hier unbedingt mal reinschauen.
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