EIN GESCHENK VON BOB – PREVIEW
„Ein Geschenk von Bob“ der Straßenkater ist zurück und wie mir sein neues und leider letztes Abenteuer gefiel, erfahrt Ihr hier in meinem Review.
Leider schaffte es der Film nun doch nicht mehr ins Kino, weshalb dieser am 22. Dezember 2021 direkt auf DVD, Blu-ray und digital ausgewertet wird. Für mein Review konnte ich mir, mit freundlicher Unterstützung der Leonine Studios, vorab schon mal ein Eindruck von Bobs zweiten Filmabenteuer machen.

„Ein Geschenk von Bob“ Genau dieser Straßenkater, welcher den Straßenmusiker James Bowen nicht nur von seiner Sucht befreite, sondern ihn zurück in das Leben holte. Im Weihnachtssequel des Erfolgsfilms „Bob der Streuner“ erfahren wir, wie es zur endgültigen Rettung des Straßenmusikers James Bowen kam. Wie Bowen selbst in seinem ersten Buch schrieb, war es Bob, der ihn zurück in die reale Welt brachte. Gab es doch endlich etwas, für was es sich zu leben lohnte. Trotz harter Arbeit an sich selbst reicht meist ein „Schubser“ allein nicht aus, um sein Leben in Griff zu kriegen. So verfällt Bowen in „Ein Geschenk von Bob“ nach zwei einschneidenden Erfahrungen in Zweifel, ob er überhaupt das richtige Herrchen für diesen wunderbaren Kater sein kann. Ob James Bowen seine Zweifel überwinden konnte oder ob ihm staatliche Tierschutz seinen geliebten Kater dennoch wegnahm, erfahrt Ihr noch vor dem offiziellen Release wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ein Geschenk von Bob
Auch wenn man glaubt, Weihnachten sei die Zeit der Nächstenliebe, so ist es für James ein besonders hartes Pflaster als Straßenmusikant. Es herrscht Hektik auf den Straßen Londons und alle Menschen eilen nur an ihm vorbei. Selbst die Anwesenheit von Bob, scheint den Weihnachtswahn der Passanten nicht zu unterbrechen. Das Geld wird knapp und die Tage kälter. Für James wird es noch schwerer Strom und Lebensmittel zu bezahlen. Als wäre diese Belastung für ihn nicht schon schwer genug, wird Bob von einem Köter attackiert und verletzt. Dies beobachtet auch der städtische Tierschutz. Dennoch hat sich James eigentlich nichts vorzuwerfen, schaut er doch gleich, dass sein Kater verarztet wird. Die Pechsträhne scheint dennoch nicht abzureißen und obwohl er zu etwas Geld kommt, geschieht ein weiteres Missgeschick. So vergisst er den Heizstrahler in seiner Sozialwohnung auszuschalten. Dieser frisst sein ganzes Stromkontingent auf.

Worauf der Stromzähler den Strom abschaltet und damit auch den Kühlschrank stilllegt. Alle frischen Lebensmittel sind verdorben, was Bob nicht daran hindert sich ein Stückchen Huhn zu krallen. Diese Gier soll ihm gar nicht gut bekommen, was James regelrecht verzweifeln lässt. Warum hat er nicht dafür gesorgt, dass das verdorbene Zeug aus der Wohnung kommt. Was würde er nur tun, würde Bob wegen seiner Unachtsamkeit sterben. Als wären dies nicht schon genug Sorgen, rückt ihm der örtliche Tierschutz erneut auf die Pelle. In James beginnen Zweifel zu wachsen, ob er überhaupt das richtige Herrchen für Bob sein kann. Hat er doch schon einmal fast sein eigenes Leben ruiniert, welches alleinig von dem Kater gerettet wurde. So zwingt sich James mehr und mehr zu einer Entscheidung, während er um das Leben seines geliebten Straßenkaters bangt. Sollte Bob diese Nacht überstehen, wird James wohl dem Drängen des Tierschutzsamts nach und seinen Kater abgeben. Es wird ein Wunder brauchen und wenn nicht zur Weihnacht, wann sollte sonst eines geschehen.
Wenn eine Katze das Leben gerade rückt.
Es klingt wie eine Ironie des Schicksals, das sich James Bowens und meine Geschichte recht ähnlich sind. Zugegeben, ich war weder drogenabhängig, noch musste ich als Straßenmusiker arbeiten. 2007 geriet auch mein Leben in eine Schieflage und ein kleiner schwarzer Kater aus dem Tierheim, brachte diese wieder in die richtigen Bahnen. Wer nun zu solch einer Mensch-Tierbeziehung keinen Bezug hat, ist wohl versucht die Geschichten um Bob, als Schmonzette, sprich als leichte, seichte Filmunterhaltung ohne weitere Bedeutung abzutun. Nur ein sogenanntes „Guilty Pleasure“ für Katzenliebhaber, mitnichten. Ich will nun niemandem vom Gegenteil überzeugen, hätte ich vor Jahren eventuell noch so gedacht. Bis zu dem Zeitpunkt als auch ich dank eines Tiers erleben durfte, wie sich mein Leben gewandelt hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich um einen Menschen oder ein Tier kümmern muss. Es geht alleinig darum, Verantwortung für ein Leben zu übernehmen. Um das man sich kümmern und dieses beschützen muss. Eine der Erfahrungen, die dem eigenen Leben wieder einen Sinn gibt. Bekommt man von Tier oder Mensch, noch sowas wie Zuneigung und eine Art Dankbarkeit zurück, hat es sich wirklich jede Anstrengung gelohnt.

So finde wohl nicht nur ich mich, sondern auch viele andere in James Bowens Erzählungen wieder. Dennoch muss ich zugeben, das auch ich bei der zweiten Verfilmung eher von einer speziell auf Weihnachten zugeschnittenen Verfilmung, ohne tieferen Sinn ausging. Nach der Sichtung kann ich mir wiederum vorstellen, dass sich die Ereignisse tatsächlich so zugetragen haben. Was wie ein seichter Weihnachtsfilm beginnt, entpuppt sich im Verlauf wesentlich dramatischer als erwartet. So mag eine nicht bezahlte Stromrechnung, für die einen eine Kleinigkeit zu sein. Während dies für Andere einem Weltuntergang gleichkommt. Auch das Eingreifen der Behörden wirkte zwar im ersten Moment etwas überzogen, andererseits weiß man nie, wie der Beamtenschimmel tickt. Gab es von Ämtern doch schon wesentlich abstrusere Entscheidungen. Ebenso wirkt der Film zu Beginn und gut dreiviertel der Laufzeit alles andere als weihnachtlich. Gibt der Film doch einige unschöne Tatsachen wieder. Wird zu Weihnachten gern von Nächstenliebe gepredigt, erlebt man auf den Straßen, voller gestresster Menschen, nur wenig davon. Tatsächlich sind in dieser Zeit meist die Menschen der Straße, die Verlierer in der Weihnachtszeit. Kein schönes Bild für den Zuschauer und dennoch wichtig, darauf mal wieder hinzuweisen.

Ebenso fand ich James Bowens Nöte und Zweifel recht nachvollziehbar. Diese „Oh so herrliche Weihnachtszeit“ kann ziemlich bedrückend wirken, gerät das eigene Leben aus den Fugen. Nicht umsonst ist diese Zeit für so viele selbstgemachte Unglücke verantwortlich. So versucht James mit allerlei Aushilfsjobs, ein paar Pfund zusammen zu bekommen. Damit er wenigstens den Stromautomat in seiner Sozialwohnung füttern kann. Ohne Strom in der Hütte helfen auch die besten Vorsätze nichts. Als James Kater auch noch verletzt wird, stehen die Geldsorgen wieder im Mittelpunkt. So kostet auch ein Tierarzt Geld. Glücklicherweise gibt es auch ehrenamtliche Tierärzte, doch diese sind ebenfalls nicht immer vor Ort, wenn man sie braucht. So kommt für James Bowen vieles zusammen, was in ihm Zweifel weckt. Wünscht man sich doch für das, was man liebgewonnen hat nur das Beste. Selbst wenn es bedeutet, dass man loslassen muss. Als sich der Kater auch noch einem schlecht gewordenen Stück Fleisch vergiftet, scheint für James klar zu sein, das Bob bei jemand andere, wohl wesentlich besser aufgehoben wäre. Ob der Film ein Happy End hat oder doch ganz anders ausging, müsst ihr dennoch selbst herausfinden. Ihr wisst ja, dass ich ungern spoiler.
„Bob der Streuner“ ist im Jahr 2020 verstorben, womit mich ein weiterer Punkt mit James Bowen verbindet, musste ich in diesem Jahr ebenfalls meinen kleinen schwarzen Kater gehen lassen. So verfasst James Bowen ein Statement, welches veröffentlichen möchte und dem ich ebenfalls anschließen kann.

„Bob hat mir das Leben gerettet, nicht mehr und nicht weniger. Er hat mir so viel mehr gegeben als nur seine Gesellschaft. Mit ihm an meiner Seite bekam mein Leben eine neue Richtung und ein Ziel. Der Erfolg, den wir mit den Büchern und Filmen erreicht haben, ist märchenhaft. Bob hat tausende Menschen getroffen und Millionen berührt. Es gab noch nie einen Kater wie ihn und es wird auch nie wieder einen wie ihn geben. Mir kommt es vor, als wäre das Licht in meinem Leben erloschen. Ich werde Bob niemals vergessen.“
James Bowen
Kommen wir zum Fazit:
„Ein Geschenk von Bob“ ist die direkte Fortsetzung von „Bob der Streuner“ und zeigt, wie es mit James und seinem Straßenkater weiterging. So basiert der Film ebenfalls auf einer weiteren Erzählung, des ehemaligen Straßenmusikers James Bowen. Auch wenn der Film zu Weihnachtszeit spielt, ist er dennoch kein typischer Weihnachtsfilm. Denn gerade für Straßenmusiker und Gelegenheits/Ausfhilfsjober ist diese Zeit recht hart. Achtet vor lauter Weihnachtsstress doch niemand wirklich, auf die Personen am Rand der sogenannten Gesellschaft. Auch die kalte Jahreszeit macht vielen dieser Menschen obendrein zu schaffen. Vermutlich wurde auch aus dramaturgischen Gründen etwas an der Melodramatik des Films gedreht, um den Film fesselnder zu gestalten. Dennoch basiert der Film auf realen Hintergründen, womit ich mir durchaus vorstellen kann, dass sich die gezeigten Geschehnisse auch so ereigneten. So geschehen ein paar einschneidende Missgeschicke, die aber ebenso jedem von uns passieren könnten. Womit ich Bowens aufkeimende Zweifel recht gut nachvollziehen konnte. Wer würde sich in solch einer Situation, nicht düstere Gedanken um die Zukunft machen oder gar daran verzweifeln.

Es passiert selten, doch bei diesem Film habe ich mir tatsächlich eine Happy End erhofft. Empfinde ich doch viele dieser „Happy Endings“, meist als arg aufgesetzt und unglaubwürdig. Bei dem Film „Ein Geschenk von Bob“ bestünde jedoch die Gefahr, dass ich zwecks fehlenden Happy End angesäuert wäre. Ob es tatsächlich eines gab, müsst ihr selbst rausfinden. So bleibt mir nur zu sagen, dass der Film „Ein Geschenk von Bob“ trotz der teils vorhandenen Melodramatik ein sehenswerter, wenn auch nicht ganz typischer Weihnachtsfilm geworden ist. Wer wiederum einen Familienfilm ohne viel Drama sucht, dürfte wohl bei „Luca“ fündig werden. Fans von Bob muss ich dabei eh keine Empfehlung aussprechen, diese werden auf jeden Fall zugreifen. Aber auch allen anderen die einen Bezug zu Tieren haben, Katzenliebhaber sind, Familien mit Kindern oder denjenigen die sich für die James Bowens Geschichte interessieren, kann ich den Film ruhigen Gewissens nahelegen.
Der Film „Ein Geschenk von Bob“ ist ab dem 22. Dezember 2021 auf DVD, Blu-ray sowie Digital überall erhältlich!
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