Jason Statham geht unter die Bienenzüchter!
Jason Statham gilt zwischenzeitlich als Garant für richtig viel und deftiges Actionkino. Ebenso Regisseur David Ayer, der mit „Suicid Squad“ schon bewiesen hat, dass er es richtig krachen lassen kann. In „The Beekeeper“ nimmt sich der Filmemacher dem aktuellen Thema der Cyberkriminalität an. So geht es um betrügerische Support Center, die mittels Malware beginnen Bankkonten leerzuräumen.
Hier hat Obergauner Josh Hutcherson die Rechnung jedoch ohne einen Imker in Form von Jason Statham gemacht. Dieser ist nach einem tragischen Ereignis auf einem eiskalten Rachefeldzug. Womit er beginnt, diese Betrugsfirmen Stück für Stück auszuräuchern. Kann „The Beekeeper“ jedoch auch überzeugen? Das verrät das nachfolgende Review!
Ein Bienenzüchter auf Rachefeldzug
Adam Clay (Jason Statham) hat sein Glück in der Imkerei gefunden. So ist er äußerst dankbar, dass ihn die ehemalige Lehrerin und jetzige Rentnerin Eloise (Phylicia Rashad), als Mieter aufgenommen hat. Hier im ländlichen Idyll kann er sich ganz und gar seinen Bienen widmen. Das Glück soll jedoch nicht von langer Dauer sein. So fällt die alte Dame auf eine Gruppe cyberkrimineller Betrüger herein und verliert nicht nur ihre Ersparnisse, sondern auch den 2 Millionen Dollar schweren Hilfsfonds, den sie betreut. Aus purer Scham und Verzweiflung nimmt sie sich kurzerhand das Leben.

Adam wird zwar als Tatverdächtiger festgenommen, kommt jedoch aufgrund fehlender Beweise frei und beginnt nun seinerseits nach den Tätern zu suchen. Was niemand, nicht einmal Eloise wusste, Adam gehörte einst zu einer äußerst geheimen Organisation an, den „Beekeepern“. Eine Sondereinheit, die einerseits äußerst geheim, autark und fern jeglicher Gesetze agiert. Einzig dazu ausgebildet feindliche Personen und Organisationen von der untersten Ebenen bis hin zur Spitze zu eliminieren.

So findet er, aufgrund seiner besonderen Möglichkeiten, auch recht schnell heraus woher die Cyberdiebe agierten und brennt das Büro der Firma Data Group, bis auf die Grundmauern nieder. Etwas, das dem Betreiber Derek Denforth (Josh Hutcherson) so gar nicht gefällt. Sein Versuch jedoch, den mysteriösen Fremden auszuschalten, da er ihn nicht ernst nimmt, scheitert und Clay nimmt jetzt seinerseits die Fährte auf. Als dieser Angst bekommt, weiht der seinen Sicherheitsberater und einstigen CIA Chef Wallace Westwyld (Jeremy Irons) ein.

Dieser wird recht unruhig, als er erkennt, dass ein Beekeeper hinter seinem Schützling Derek her ist und er handeln muss. Auch die auf Clay aktuelle Beekeeperin versagt. Womit es für Wallace eng wird, hatte er doch Dereks Mutter versprochen, ihn vor Unheil zu bewahren. Zwischenzeitlich kommt Adam, unaufhaltsame wie Naturgewalt, seinem Ziel immer näher. Wallace weiß, wie gefährlich ein Beekeeper ist. Stellt sich nur die Frage, ob Clay es tatsächlich wagen wird, den Sohn der amerikanischen Präsidentin Denforth (Jemma Redgrave) zur Strecke zu bringen?
Das Jason Statham Phänomen
Der britische Actionstar Jason Statham (Cash Truck: Review) konnte bereits in seinem ersten Film von Guy Ritchie „Bube, Dame, König, grAS“ oder auch in „Snatch – Schweine und Diamanten“ beweisen, das er auch in der Lage ist Dialoge zu führen. Dennoch sieht man dem Briten doch nur zu gern zu wenn er beginnt Prügel zu verteilen. Dass Statham dabei immer in physisch herausfordernden Action-Rollen zu sehen ist, macht wohl seinen Reiz aus.

Egal, ob er Riesenhaie („MEG„) verkloppt oder sich Dominic Torretto (Fast & Furious) prügelt. Obwohl diese Filme definitiv keine hohen Ansprüche bieten, weiß Statham mit seiner stoischen Art immer wieder zu überzeugen. Und selbst Abnutzungserscheinungen scheinen an diesem Darsteller zu verpuffen. So weiß man wenn man Statham wählt auch 100% Statham bekommt.
Eine gelungene Inszenierung?
In seiner ersten Zusammenarbeit, mit Regisseur David Ayer, geht er wie so oft auf einen selbst ernannten Rachefeldzug, dieses Mal gegen Cyberkriminelle. Drehbuchautor Kurt Wimmer („Spell„), der sich unter anderem mit „Sphere – Die Macht aus dem All„, „Gesetz der Rache„, einen Namen machte. Zuletzt steuerte er für „The Expendables 4“ das Script bei. Der Plot ist dabei äußerst einfach gehalten. Ein Unbekannter findet bei einer freundlichen Person Unterschlupf, diese erfährt von „bösen“ Menschen Leid und besagter Unbekannter, beginnt auf seine „besondere“ Art für Gerechtigkeit zu sorgen.

Klingt banal, ist es auch und trotzdem mag der Streifen durch seinen konsequenten Verlauf zu gefallen. Was unter anderem auch an den restlichen Darstellern liegt. Jeremy Irons (House of Gucci: Review) als Ex-CIA Chef Wallace Westwyld brilliert wie immer in seinen Rollen. Wie auch sein Schutzbefohlener, das einstige Ex-„Tribut von Panem“: Josh Hutcherson (Five Nights at Freddys: eview). Emmy Raver-Lampman (Dog – Das Glück hat vier Pfoten: Review) spielt FBI Agent Veronica Parker, die einerseits die Tochter verstorbenen Dame darstellt und andererseits versucht zumindest etwas, die ausufernde Selbstgerechtigkeit im Zaum zu halten. In ihrer recht kurzen Rolle ist Phylicia Rashad („Creed„) als das Opfer Eloise Parker zu sehen.
Dennoch ist der Film ganz und gar nicht frei von Tadel. Nüchtern betrachtet ist es ein knallhartes Selbstjustizfestival, bei dem Jason Statham als Adam Clay eine Leiche nach der anderen produziert. Egal, wie groß die Übermacht, Clay macht, fast gänzlich unverletzt, alles platt. Die hanebüchene Hintergrundgeschichte über die Beekeeper ist recht rudimentär ausgefallen. Mehr gibt es aber auch nicht über den ehemaligen Beekeeper, der sich nun ganz der Imkerei verschrieben hat. Ebenso wie der Plot um Madame Präsidentin, gespielt von Jemma Redgrace (Doctor Who: Review) und ihren Sohnemann.
Warum weiß „The Beekeeper“ trotz des platten Plots dennoch zu gefallen?
Wie erwähnt ist der Cast schon mal ein großer Pluspunkt: Irons überzeugt wie immer und Hutcherson als „prollender“ Yuppie, ist der perfekte Antagonist, den man schon in der ersten Minute nicht leiden mag. Statham ist in seiner One-Man-Show Paraderolle zu sehen. So mag man in, so wollen ihn seine Fans sehen. Trotz dass die Geschichte ihre Fehler hat, funktioniert der Grundplot wunderbar. Aus Verzweiflung und Scham nimmt sich die alte Dame das Leben, so was macht jeden Zuschauer betroffen. Besonders da der Diebstahl der Ersparnisse von Eloise, sprich einer Rentnerin, kein fiktives, sondern ein sehr reales und aktuelles Problem darstellt.

Um aus dem Film kein komplettes Selbstjustizgemetzel werden zu lassen, bringt man die Tochter des Opfers, FBI Agentin Verona Parker ins Spiel. So steht der Charakter für den Zuschauer nachvollziehbar immer Zwiespalt zwischen der Gerechtigkeit für ihre Mutter, wie auch den Taten des Imkers. Das Thema Geheimorganisation und Auftragskiller hat Actionfans schon immer getriggert, was auch in diesem Film wieder wunderbar funktioniert. Dazu bringt Filmemacher Ayer die Story auf den Punkt, es gibt keine Ablenkung wie eine unnötige Lovestory oder sonstige störende Nebentwists.
Die Action im Film
Hauptdarsteller Jason Statham ist nicht umsonst, einer der Top-Actiondarsteller des 21. Jahrhunderts, was er in Ayers Actionthriller auch wieder wunderbar unter Beweis stellt. Rund 100 Minuten prügelt sich der ehemalige Profi-Sportler durch Horden von Gegnern. Von all den Action-Szenen stechen jedoch zwei positiv wie negativ hervor. Der Kampf gegen seine Nachfolgerin, eine Beekeeperin ist so herrlich schräg, dass man gern noch mehr davon gesehen hätte. Dennoch macht er seine Gegnerin schon in dieser einen Szene platt. Zugegeben konsequent, aber dennoch zu kurz.

Der Final-Kampf ist zwar ebenfalls stark. Der Final-Gegner wiederum hat scheinbar keine Lust abzutreten, womit sich diese Szene dann doch etwas zieht. Die Action selbst ist ausgezeichnet choreografiert und gefilmt. Man ist immer mitten im Geschehen, was die Spannung schön hochhält. Mit seiner ab FSK 18 Jahre Freigabe, ist der Film nichts für zarte Gemüter, so sägt Adam Clay einem der Antagonisten quasi im Vorbeigehen mal alle Finger ab. Damit kann man schon erahnen, dass im Verlauf des Films Bodycount im Nu in die Höhe schnellt.
Beekeeper BD Review:
Das Bild der Blu-ray liegt im Format 2.40:1 vor und bietet kein Grund zur Klage. Die Farben, wie auch die Kontraste sind ausgewogen, der Schwarzwert ebenso, womit keine Details im Dunklen „absaufen“. Die Bildschärfe ist einwandfrei ausgefallen und das Bild löst die Details sehr fein auf, was man unter anderem an den Bienen zu Beginn des Films sieht. Der Ton liegt folgenden Formaten vor: Deutsch Dolby Atmos / Deutsch Dolby TrueHD 7.1 / Englisch Dolby Atmos / Englisch Dolby TrueHD 7.1.
An Extras wurde leider mal wieder gespart. Außer ein paar Interviews mit Cast und Crew und Trailern, befinden sich kein weiterer Bonus an Bord der Blu-ray wie auch der UHD. Alles in allem kann man trotz der mageren Extras mit den Qualitäten der Blu-ray zufrieden sein.
The Beekeeper (2024) Kritik & Fazit:

Wertung: 7 / 10
Mit „The Beekeeper“ präsentiert Regisseur David Ayer zwar einen typischen, aber dennoch sehr unterhaltsamen „Actioner“. Trotz eines eher simplen und vorhersehbaren Plots, gelingt es dem Film, eine konstant hohe Spannung zu halten. Neben Jason Statham der wieder mit seinen Actioneinlagen und seinen herrlichen „One-Linern„, wie auch seiner stoischen Art zu überzeugen weiß, punkten auch Jeremy Irons und Josh Hutcherson („Tribute von Panem„) in ihren Antagonisten Rollen. Die Realitätsnähe zur aktuellen Cyberkriminalität und deren verheerende Auswirkungen auf das Leben von Privatpersonen, fügen dem Film eine ernste und zeitgemäße Note hinzu.
Etwas kritisch sehe ich die Sache mit der Selbstjustiz. Einerseits wurde das altbekannte Thema, welches man schon aus Charles Bronsons Death Wish Filmreihe kennt. Als Actionfreunde vergangener Tage hat uns der Film dennoch zugesagt. Andererseits können wir auch kritische Stimmen anderer Reviews nachvollziehen. So war es clever, dass man den Charakter der FBI-Agentin Verona Parker einbaute. Die einen moralischen Kontrapunkt zu den Taten Clays, hinzufügte. Somit bleibt zumindest eine etwas differenziertere Sicht auf Gerechtigkeit und Vergeltung erhalten.
Fazit: „The Beekeeper“ überzeugt durch seine Actionsequenzen und Stathams Präsenz. Es wird ein dramatischer Trigger, wie auch Action ohne große Unterbrechung geboten, die trotz der 100 Minuten Laufzeit nicht langweilig wird. Zarte Gemüter werden zwar in einigen Szenen zucken, trotzdem bietet der Film für Freunde der Actionfilme eine gelungene Abendunterhaltung. Denn wem gefällt es nicht, wenn Jason Statham den bösen Jungs den Allerwertesten versohlt um einer verstorbenen alten Dame Gerechtigkeit zu verschaffen?
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