The Abyss in 4K, hat sich das Warten gelohnt?
Regisseur James Cameron erschuf mit „The Abyss“ ein unglaubliches Sci-Fi Abenteuer. Doch anstatt auf fremde Planeten zu reisen, geht es auf rund 12.000 Meter in die Tiefe. Im Dunklen schwarz des Meeres kämpft ein Bohrtrupp um das nackte überleben, wurden sie doch von ihrem Versorgungsschiff abgeschnitten. Mit an Bord ein Special-Forces Seal Team mit einem Anführer, der dem Tiefenkoller erlegen ist und auf einer Atombombe sitzt. Viele tödliche Probleme und kein Ausweg, doch sie sind nicht allein dort unten! Ob Camerons Werk auch heute noch zu überzeugen weiß und wie die Qualität der lang erwarteten UHD ausgefallen ist, verraten wir Euch in unserem nachfolgenden Review mit Kritik!
Die Handlung von „The Abyss“
Das Atom-U-Boot die USS Montana ist unter sehr mysteriösen Umständen gesunken, nun gilt es in aller Eile ein Bergungstrupp unter Führung des Seals Lt. Coffey (Michael Biehn) zu dem Cayman Graben zu bringen. Die einzige Chance, die Unterwasserbasis Deep Core unter Leitung des Chefingenieurs Bud Brigman (Ed Harris), der bei dieser Aktion unerwartet auf seine Ex-Frau und Chefin des Projekts Depp Core, Lindsey (Mary Elizabeth Mastrantonio) trifft.
Leider kommt für die Mannschaft der USS Montana jede Hilfe zu spät, womit Lt. Coffey den zweiten Teil seines geheimen Auftrags durchführen soll: Bergung eines Atomsprengkopfes und Zerstörung des Atom-U-Bootes. Doch Coffey verfällt immer mehr dem Tiefenwahn und beginnt eigenmächtige Entscheidungen zu treffen. Derweil braut sich ein Unwetter über dem Meeresspiegel zusammen, welches die Verbindung des Versorgungsschiffes mit Deep Core kappt.
Ungeachtet dessen scheint Lindsey ihren Augen nicht mehr trauen zu können, war sie der Meinung bei dem Bergungsversuch eine Art Lichtwesen gesehen zu haben. Ihr Verdacht bestätigt sich, als sich eine fremde Lebensform der Deep Core nähert. Was Lt. Coffey als Angriff wertet und versucht, die vermeintlichen Aliens mit seiner Atombombe zu zerstören. Die Lage spitzt sich aber nicht nur unter Wasser zu, auch das Festland wird von einer ungeheuren und wohl alles vernichtenden Monsterwelle bedroht zu werden.
Die Inszenierung
Der 194 in Kanada geborene James Cameron ist dafür bekannt, ein außerordentlich guter Filmemacher und Geschichtenerzähler zu sein. So schuf er 1984 mit „Terminator“ einen Low Budget Sci-Fi Action Thriller, der bis heute seinesgleichen sucht. Mit „The Abyss“ ging der erfolgreiche Filmemacher, auch Dank genügenden Geldmitteln sein bis dato größtes Projekt an. Um den Meeresgrund so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen, wurde ein Rohbau eines Atomkraftwerks, dessen Bau abgebrochen wurde, mit tausenden Litern Wasser geflutet. Womit der Regisseur, die Crew und die Darsteller etliche Strapazen auf sich nehmen mussten, die teils auch regelrecht gefährlich wurden, um Camerons Vision wahr werden zu lassen.
Dieser unglaubliche Aufwand lässt „The Abyss“ bis heute noch unglaublich realistisch wirken, da man als Zuschauer weiß, dass der Film NICHT vor GreenScreen gedreht und mit mittelmäßiger CGI aufgehübscht wurde. Steckte diese Technik doch damals noch in den Kinderschuhen, wobei diese für eine Szene schon genutzt wurde und ebenfalls überraschend gut ausgefallen ist, ohne dabei zu künstlich zu wirken. All das erzeugt eine unglaubliche Spannung: das Seal-Team mit durchgeknallten Anführer, das Stranden der Unterwasserbasis auf dem Grund des Meeres, das Unwissen wer oder was sich hier unten noch so rum treibt. Wie die anstehende Vernichtung der Menschheit über Wasser. Was auch den Unterschied zur Kinofassung ausmacht, da diese einen anderen Verlauf hat.
Die Darsteller:
Cameron bewies auch bei „The Abyss“ ein gutes Händchen für seine Besetzung, allen voran Ed Harris („Top Gun – Maverick„) und Mary Elizabeth Mastrantonio („Grimm“), die als Bud und Lindsey unheimlich gut harmonieren. Oder anders gesagt: sie lieben und sie hassen sich. Etwas, das den Verlauf des Extended Cuts die Story ziemlich verändern wird. Für den unfreiwilligen Antagonisten Lt. Coffey, griff der Filmemacher auf einen seiner Hauptdarsteller aus Terminator 1 zurück, Michael Biehn („Das siebte Zeichen„).
Auch der restliche Cast passt perfekt zu diesem Sci-Fi Unterwasser Abenteuer. So sind unter anderem: Todd Graff, Kimberly Scott, Chris Elliot, Ken Jenkins („Scrubs – die Anfänger“), John Bedford („The Blacklist„), Jimmie Ray Weeks („Miami Vice„), Dick Warlock vielen besser mit Maske bekannt,als Michael Myers aus Halloween 2 und 3 aus den 80er Jahren. So wie der heimliche Showstealer Leo Burmester, der Michael Biehn mal so richtig einschenkt.
Der lange ultralange Weg der Ultra-HD / Blu-ray
Filmemacher James Cameron ist dafür bekannt, ein versessener Perfektionist zu sein, der auch gerne mal auf eine neue Technik wartet, bevor er ein Projekt startet. Bestes Beispiel „Avatar“ aus dem Jahr 2009, der erst im Jahr 2022 seinen Nachfolger „Avatar 2 – The Way of Water“ erhielt. Nach aktueller Planung wird die Reihe mit „Avatar 5“ abgeschlossen, dies aber erst zu Weihnachten im Jahr 2031. Ebenso verhielt es sich nun mit der 4K UHD von „Abyss“ seit über 10 Jahren jährlich angekündigt, war es nun erst im April 2024 so weit, dass die Fans eine der wohl am längsten erwarteten Heimkinoveröffentlichungen in Händen hielten. Werfen wir mal ein Blick darauf, ob sich das Warten gelohnt hat.
Das Special Edition Set von „The Abyss“ enthält 1 UHD und 2 Blu-rays:
- Disc 1: 4K-UHD mit Hauptfilm: „The Abyss“ Kinofassung & Special Edition
- Disc 2: Blu-ray mit Hauptfilm: „The Abyss“ Kinofassung & Special Edition
- Disc 3: Blu-ray mit Bonusmaterial
Das Bonusmaterial besteht aus:
- Eintauchen: Ein Gespräch mit James Cameron
- Das Vermächtnis von The Abyss
- Unter Druck: Making The Abyss
- Archiv – Bilder und Video enthalten Drehbuch
- Storyboard und vieles mehr!
Die Bildqualität
Jetzt zum wichtigsten, die Bildqualität. Am meisten wurde eine neu remasterte Version des Films erwartet, nicht weil die Fans und Sammler die bestmögliche VÖ haben wollten, sondern weil die damalige DVD so ungefähr alles falsch gemacht hat, was man falsch machen konnte. So war das Bild der DVD anamorph, was so viel bedeutet wie: hatte der Fernseher oder DVD Player keine Zoom-Funktion, hatte der Zuschauer an allen vier Seiten einen Rahmen. Also nicht so wie bei WideScreen oben und unten, sondern ringsherum. Aktivierte man jedoch die Zoom-Funktion wurde das Bild einfach nur unglaublich schlecht. Ein weiteres Ärgernis, der DVD Transfer war dermaßen dunkel, dass man in manchen Szenen dem Film nur in einer Form des Hörspiels folgen konnte.
Dummerweise ist so etwas kein Einzelfall bei Veröffentlichungen der 20th Century Fox Studios gewesen. Jahre später hatte man als Cineast unheimlich viel „Freude“ an Wachsweichen Gesichtern von Arnold Schwarzenegger und dem leider erst kürzlich verstorbenen Carl Weathers (1948-2024) in deren Film „Predator„. Etwas das sich nun leider bei der UHD Veröffentlichung von „True Lies“ wiederholt hat. Hier verweise ich gerne auf das Review auf Bluray-Rezensionen.net. Glücklicherweise halten sich solche Fehler bei „The Abyss“ in Grenzen, was man aufgrund der unterirdischen DVD, wohl auch gerne verschmerzt. Dennoch ist es interessant, dass sich trotz neuer Führung von Disney, an mancher Aufbereitung alter Fox Titel nicht alles zum Guten gewendet hat.
Der viel zu dunkle und teils rot stichige Look der DVD, gehört der Vergangenheit an. Durch ein wesentlich besseres Kontrastverhältnis sind jetzt überwiegend alle Details, die man einst nur vermuten konnte, klar ersichtlich. Die Farbgebung wurde von rot mehr ins grün-bläuliche Farbspektrum verschoben. Womit ich gut leben kann, besonders da die Haupttöne der Akteure endlich überwiegend natürlich ausgefallen sind. So war die DVD nicht nur zu dunkel, sondern auch farblich ein Fiasko. Über die Naturtreue der neuen Veröffentlichung könnte man zwar ebenfalls diskutieren, dennoch bin ich der Meinung das man damit leben kann. Obwohl etwas mehr Farbneutralität nicht geschadet hätte.
Die Bildschärfe / Weichzeichnung ist aber nicht nur bei „True Lies“ ein Thema. Während dieses bei „The Abyss“ bei Weitem nicht so furchtbar aussieht, bin ich mir nicht sicher, ob hier nicht auch mittels Software etwas nachgeholfen wurde. Hautporen und feine Härchen, besonders bei Lindseys Wuschelkopf sind zwar klar ersichtlich, vielleicht aber auch etwas nach geschärft, um diesen Eindruck zu vermitteln. Dafür gibt es aber Szenen, wo der Weichzeichner zum Einsatz kam, dafür hingegen noch in einem verträglichen Rahmen. Während die DVD einem Schattenspiel glich, schafft es die Blu-ray aus dem ganzen Matsch ein Bild zu zaubern. Welches bei der UHD erwartungsgemäß noch kontrastreicher ausfällt, dafür aber dennoch nicht mehr Bilddetails zutage fördert.
Die Tonqualität
Hier sind wir, besser gesagt ich als direkter Reviewer nur bedingt Aussagekräftig. Denn wie ich mehrmals betonte, lege ich mein Augenmerk auf eine gute Dialogverständlichkeit, bei all dem Surroundgetöse. Dennoch habe ich auch hier ein paar positive Anmerkungen zu machen. Vorab der Dialogton ist bei all der Action immer klar und verständlich, weshalb es hier die volle Punktzahl gibt. Aber auch die Surroundsounds machen Spaß und man fühlt sich mittendrin, wenn das Versorgungskabel des Versorgungsschiffes auf die Deep Core knallt. Noch besser kling das allerdings bei den englischen Tonspuren, hier spendierte man dem englischen Ton Dolby Atmos Tonspur. Während der deutsche Zuschauer wieder einmal mit DTS-HD HR 5.1 vorliebnehmen muss. Hier kann ich kritische Stimmen enttäuschter Sammler nachvollziehen.
The Abyss – Abgrund des Todes (1989) Kritik & Fazit:

James Camerons „Unterwasser-Science-Fiction-Abenteuer“ bleibt bis heute ein absolutes Filmhighlight, da dieser durch einen unglaublichen Realismus besticht. Der Film zeichnet sich durch seine aufwendige Produktion aus, bei der ein ehemaliges Atomkraftwerk geflutet wurde, um authentische Unterwasserszenario zu schaffen. Dies verleiht dem Film eine einzigartige Atmosphäre und Spannung, die damals wie heute durch konventionelle Greenscreen-Techniken nicht zu erreichen gewesen wäre.
Die Besetzung, angeführt von Ed Harris und Mary Elizabeth Mastrantonio, liefert überzeugende Darstellungen. Besonders die Chemie zwischen den Hauptdarstellern trägt zur emotionalen Tiefe des Films bei. Michael Biehn als zunehmend paranoider Lt. Coffey fügt, das Quäntchen Spannung hinzu. Camerons Regie und Drehbuch verbindet geschickt das Science-Fiction Genre mit einem Unterwasser Thriller. Und bringt dazu noch eine Botschaft bzgl. Frieden, Liebe und Verständigung mit sich. Dies aber überwiegend nur im Extended Directors Cut und weniger in der Kinofassung.
Die neue 4K UHD-Veröffentlichung bietet eine deutliche Verbesserung gegenüber der unsäglichen DVD. Hier wurde einfach alles verbessert, was die DVD vergeigte. Allerdings gibt es einige Kritikpunkte bezüglich möglicher digitaler Nachbearbeitung und der Tatsache, dass die deutsche Tonspur nicht das gleiche hochwertige Format wie die englische erhielt.
„The Abyss“ bleibt ein Meilenstein des Science-Fiction-Genres, der durch seine innovative Produktion, starke Darstellungen und fesselnde Geschichte besticht. Die neue 4K-Veröffentlichung bietet Fans endlich eine würdige Präsentation dieses Klassikers, auch wenn einige technische Aspekte Raum für Verbesserungen lassen. Unserer Meinung nach ist die Veröffentlichung für Cineasten und Cameron-Fans ein Muss!
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