The Green Knight: Review

The Green Knight: Ein Ritter und sein tödliches Versprechen!

The Green Knight: in dem neuen Film des Regisseurs David Lowry (Ein Gauner und Gentleman mit Robert Redford) lässt er seinen Hauptdarsteller Dev Patel (David Copperfield – Einmal Reichtum und zurück), als Sir Gawain auf den sagenumwobenen grünen Ritter treffen. Diesem Zusammentreffen folgen eine Herausforderung und ein Versprechen.
Diese hätte man besser durchdenken sollen, bevor man dieser tückischen Kampfansage folge, leistet. Lowrys Film basiert dabei auf der Geschichte „Sir Gawain and the Green Knight“ aus dem 14. Jahrhundert. Ein Buch, das er, während seine College Jahre las und ihn nun zu diesem Film inspirierte. Ob mich David Lowrys filmische Umsetzung, dieser alten Ritterromanze in seinen Bann ziehen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Der grüne Ritter
Der Neffe Königs Artus, Gaiwan ist noch recht grün hinter den Ohren und genießt das Leben in vollen Zügen, mit Weib, Wein und Gesang. Sein Onkel der König würde es lieber sehen, wenn sein Neffe zu dem Mann herangewachsen wäre, der es verdient den Titel eines Ritters zu tragen. Während des Weihnachtsfestes auf Schloss Camelot, wird Gawain von seinem Onkel König Artus tief ins Gebet genommen. Die Worte hinterlassen ihre Spuren und Gaiwan bleibt nachdenklich zurück.

Nur zu gerne hätte er seinem Onkel bereits bewiesen was in ihm steckt, doch blieb er bisherigen glorreichen Schlachten fern und ein Ritter ist er bisher ebenso wenig. Um ihren Sohn herauszufordern, beschört seine Mutter, die Hexe Morgan LeFay, den sagenumwobenen grünen Ritter. Noch während Gaiwan den Gedanken nachhängt, betritt ein ungebetener Gast, den Thronsaal, der grüne Ritter. Eine mystische und äußerst bedrohlich wirkende Gestalt, halb Mann halb Baum.
Obwohl wenn er dem König seine Ehre erweist, macht er der illustren Runde einen herausfordernden Vorschlag. Wer von König Artus edler Tafelrunde hat den Schneid gegen ihn einen Schlag zu führen? Einzig eine Bedingung gilt es zu erfüllen, sollte der er diesen Schlag widererwarten überleben, muss sich derjenige ihm ein zweites Mal stellen, um den gleichen Schlag zu erhalten. Die Ritter im Saal zögern, doch Gaiwan ergreift die Chance, trotz Warnung seines Onkels.

Gaiwan verlangt ein Schwert und stellt sich der Herausforderung. Ein Hieb nur sollte reichen, um den grünen Ritter zu Köpfen. Der Kopf des Gegners rollt, doch der Körper stirbt nicht. Im Gegenteil der abgeschlagene Kopf öffnet die Augen und verlangt den jungen Gaiwan in einem Jahr zu sehen. Hat Gaiwan nun mit dieser Tat sein Schicksal besiegelt oder gibt es für Ihn einen Weg diesem zu entgehen?
Eine Selbstfindungsreise
Laut einem Interview mit David Lowry haben ihn gleich zwei Dinge inspiriert. Einerseits George Lucas Fantasiefilm „Willow“, wie auch das Buch „The Green Knight“, welches Lowery während seiner College Jahre las. Im Gegensatz zu diesem zeigt uns Regisseur und Drehbuchautor Lowery, einen noch jungen ungestümen Lebemann. Dieser hat sich seinen Rittertitel noch nicht verdient und konnte sich bisher noch nicht mit Ruhm bekleckern. Ein Umstand der seiner Mutter, wie seinem Onkel dem König missfällt.
Um ihren Sohn zu fordern, beschwört sie ein mystisches Wesen, den grünen Ritter (The Green Knight). So wird sich zeigen, ob wirklich der Mann in Gaiwan steckt, den sich sein Onkel wünscht. Und tatsächlich stellt sich Gaiwan dem grünen Ritter und seiner Herausforderung entgegen. Sein ungestümes Handeln, um seine Tapferkeit zu beweisen, lässt ihn in ein Falle tappen. Lautet doch das Angebot des grünen Ritters wie folgt: Derjenige der sich ihm entgegenstellt hat einen Schlag / Hieb frei. Sollte der grüne Ritter diesen überleben, erwartet er seinen Gegner in einem Jahr, um ihm den gleichen Schlag zu versetzen.
Wie zu erwarten, überlebt dies magische Wesen den Angriff und Gaiwan sieht sich einem unausweichlichen Schicksal gegenüber. Meidet er die Konfrontation, so wird er nie Ehre und Ruhm erlangen. Noch mehr, er wird Schande über sich, seine Mutter wie seinen Onkel den König bringen. Stellt er sich in einem Jahr diesem überirdischen Wesen, scheint sein tot gewiss.

Regisseur Lowery erzählt mit „The Green Knight“ erneut eine Geschichte über das Erwachsen werden. Dafür wandelte er die Geschichte des bekannten Sir Gaiwan, ehemaliger Ritter der Tafelrunde des König Artus, etwas um. Gaiwan besitzt noch nicht den Adelstitel und auch sonst ist dieser noch ein recht verantwortungsloser Hallodri, der seine Unterhaltung bei Wein, Weib und Gesang sucht. Erst ein bedeutungsvolles Gespräch mit seinem Onkel, lässt ihn wünschen, so angesehen zu sein, wie die restlichen Ritter des Königs.
Diese Chance verschafft ihm seine Mutter, die Hexe Morgan Le Fay, die dafür den grünen Ritter auferstehen lässt. Nachdem er seinen Gegner nicht bezwingen konnte, beginnt für Gaiwan eine Reise zu seinem schicksalhaften Wiedersehen mit dem grünen Ritter. So beginnt für Gaiwan eine wahre Odyssee aus Selbstfindung, Zweifeln, Prüfungen und Versuchungen, bei denen er auf allerlei irdische, wie auch übernatürliche Wesen trifft.
Hierbei bediente sich Lowery allerlei Geschichten und Erzählungen aus englischen Sagen und Mythen. Dabei gibt er dem Zuschauer nie nur eine Wahrheit vor, sondern lässt diesem Raum für Spekulationen und Mutmaßungen. Besonders das Ende zeigt bedingt durch ein magisches Artefakt eine mögliche Zukunft. Obwohl das Ende eine Konsequenz zeigt, lässt auch dieses, weitere Spekulationen zu.

Letztlich bin ich der Meinung, ist der Film eine Art Selbstfindungsreise eines jungen Mannes, der sein Leben in Frage stellt. Will er weiter der Lebemann sein, der aufgrund seiner Verwandtschaft zu dem König keinerlei finanzielle Nöte oder sonstige existenzielle Sorgen fürchten muss. Oder will er den Mann sein, dein sein Onkel, wie auch seine Mutter gerne sehen würden.
So wird dieser von Zweifeln geplagt und muss doch erkennen, dass er einen Weg einschlagen muss und sich nicht mehr verstecken kann. In der Rolle von Gaiwan sehen wir Dev Patel, der diese Figur unheimlich intensiv spielt. Im Verlauf bringt er die Figur dem Zuschauer immer näher, sodass man diese Verzweiflung fast schon spüren kann. So kämpft sich Dev Patel in seiner Rolle, dem unausweichlichen Schicksal entgegen, anstatt vor diesem Weg zu laufen. Was in dem Zuschauer selbst schon eine Art Verzweiflung und Traurigkeit auslöst.
Allgemein hat man das Gefühl, das David Lowery den Film in eine Art Tristesse getaucht hat, die dem Zuschauer allgegenwärtig bleibt. Was nicht zuletzt an der graublauen Farbgebung, wie auch den Dialogen liegt. Mithilfe von vielen traumhaften Darstellungen, wie auch surrealen Bildern, voller mystischer Begegnungen, geht von diesem Film schon fast eine hypnotische Wirkung aus.
Fazit:
„The Green Knight“ zu beschreiben fällt mir nicht gerade leicht. Kurz zusammengefasst würde ich sagen es ist die Selbstfindungsreise eines jungen Mannes im Mittelalter, der seinen Platz noch nicht gefunden hat. Dennoch haben wir es hier nicht meinem klassischen Ritterfilm zu tun, der den Helden zeigt, der sich seine Sporen verdienen möchte. David Lowery zeigt einen jungen Mann auf seinem Weg zu seinem Schicksal, das er selbst schon zu Beginn besiegelte und es nun darum geht sich diesem zu stellen.
Dies verpackte David Lowery in einem Fantasiespektakel mit leichten Horroranteilen. Auf dem Weg des jungen Gaiwan begegnen ihm Räuber, Geister, Adlige und Fabelwesen. Alle scheint ein Geheimnis zu umgeben und man weiß als Zuschauer nie, wer es nun gut mit Gaiwan meint und wer nicht. David Lowery verpackt seinen Film in eine Art Theaterstück mit mehreren Akten. Dem Film obliegt eine gewisse surreale Tristesse, welche sich im Tun wie auch den Dialogen niederschlägt.
Traum und Wirklichkeit verschwimmen, durch Lowerys eingesetzte, fast schon hypnotische Bildsprache. Der Film spielt nicht nur mit mystischen Wesen, sondern bedient sich der Metaphysik und überschreitet dabei die Grenzen der natürlichen Welt und der möglichen Erfahrungen, die ein Mensch fernab aller Erklärungen machen könnte. Müsste ich Lowerys Werk mit einem anderen Film vergleichen, käme mir sofort Terry Gilliams „Time Bandits“ in den Sinn.
Wer nun meint er würde mit „The Green Knight“ einen astreinen Fantasiefilm wie „Willow“, „Die Braut des Prinzen“ oder gar „Catweazle“ sehen, könnte etwas daneben liegen. Lowerys Film verlangt dem Zuschauer schon etwas mehr ab, als man es bei einfacher generischer Filmkost bekommt. In erster Linie würde ich den Film Zuschauern empfehlen, die Gefallen an außergewöhnlichen Fantasiefilmen finden, wie zum Beispiel der bereits genannte „Time Bandits“ oder auch „Zardoz“.
Hier steht, wie auch bei „The Green Knight“ die Frage nach dem Sein im Mittelpunkt, anstatt epochaler Schlachten wie in „Herr der Ringe“. Aber auch allen anderen Zuschauern, die mal einen Abstecher fernab des Popcorn Kinos machen wollen, können hier einen Blick riskieren.
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