Halloween Ends (2022): Review
Halloween Ends: bedeutet dies wirklich Michael Myers Ende?

Halloween Ends: 1978 ließ Regisseur John Carpenter („Flucht aus L.A.„) seinen Psychopathen Michael Myers auf Haddonfield los. Diesem Film folgten etliche Fortsetzungen sowie zwei Neuauflagen des Regisseurs Rob Zombie. Im Jahr 2018 starteten die Filmemacher David Gordon Green & Danny McBride Michaels Amoklauf erneut. Hierbei knüpfte man aber weder an „Halloween Resurrection“ aus dem Jahr 2002, noch an die Neuverfilmungen an. Man ignorierte schlichtweg diese Fortführungen der Geschichte und erzählte die jetzige direkt vom Ende des ersten Teils weiter.
So saß Michael in „Halloween“ (2018) bereits 40 Jahre in der Psychiatrie und konnte Dank eines Unfalls ausbrechen, womit er wieder in der Lage war Haddonfield und besonders Laurie zu terrorisieren. Auch in „Halloween Kills (2021)“ konnten ihm die Bewohner des kleinen Städtchens noch nicht den Gar ausmachen. Ob sie dies in „Halloween Ends“ geschafft haben und wie mir vermeintlich letzte Teil gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Wo ist Michael Myers?
Nach den letzten Vorkommnissen verschwand der Massenmörder Haddonfields. Was bedeutet, Michael Myers wurde seitdem nicht mehr gesehen. Rund vier Jahre sind seit Michaels Amoklauf vergangen und so kehrte das normale Leben in die Kleinstadt zurück. Doch nur ein Jahr nach dem Massaker nahm ein weiteres dramatisches Ereignis seinen Lauf. Der junge Student Corey Cunningham (Rohan Campbell) verdient sich als Babysitter etwas dazu.
So soll er auf Jeremy, den Sohnemann der Allens an Halloween aufpassen. Dieser kleine Strolch hat nichts Besseres im Sinn, als den ungeliebten Aufpasser mit allerlei Streichen zu verjagen. Dumm nur, dass einer von diesen Streichen nach hinten losgeht und der kleine Jeremy ungewollt über das Treppengeländer stürzt. Dieser ist sofort tot und fortan wird der Student für diesen Unfall verantwortlich gemacht.

Jahre hat es gedauert, bis Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) den Tod ihrer Tochter Karen verdaut hat. Auch ist sie sich sicher, dass Michael (James Jude Courtney / Nick Castle) immer noch an einem unbekannten Ort lauert. Doch anstatt sich dieses Mal erneut zurückzuziehen, schreibt ihre Memoiren und widmet ihr Leben ihre Enkelin Allyson (Andi Matichak).
Diese ist zwischenzeitlich erwachsen und arbeitet als Krankenschwester. Coreys Ruf als vermeintlicher Kindermörder hängt ihm immer noch an, was ihn Terry und seine halbstarke Gang spüren lassen und er somit als Patient bei Allyson im Krankenhaus landet. Während der Behandlung kommen sich der Außenseiter und Krankenschwester näher, für beide vielleicht eine Chance und die erhoffte Kehrtwende in ihrem verkorksten Leben. Dies beobachtet auch Laurie, die dem jungen Mann eine Chance geben will.

Eine dramatische Begegnung mit Jeremys Eltern, auf einer Halloweenparty, lässt den jungen Corey flüchten. Draußen wartet schon Terry, der mit ihm noch eine Rechnung offen hat. Bei diesem Handgemenge wirft ihn dieser von einer Brücke. Anstatt jedoch von dem Aufprall getötet worden zu sein, wird dieser am Fuße der Brücke von Michael Myers in die Kanalisation gezerrt.
Wiedererwarten wird er von Michael nicht getötet. Im Gegenteil, die beiden scheinen eine Art Verbindung zu haben, womit sich Myers Tötungsdrang auf ihn zu übertragen scheint. Womit der einstige Außenseiter beginnt, sich an seinen Peinigern zu rächen. Einzig Laurie scheint ihn ihm zu erkennen, wer hinter dieser mörderischen Veränderung steckt. Für sie der Beweis, dass Michael noch lebt. Doch wie soll sie Allyson von ihrem Verdacht und dieser bevorstehenden Gefahr überzeugen?
Halloween Ends, wirklich?
„Halloween Ends“ stellt nun den Abschluss dieser neuen Trilogie dar. Diese schrieb sich im Jahr 2018 auf die Fahnen, jegliche Nachfolger des John Carpenters („Vampires Los Muertos„) Originals aus dem Jahr 1978 völlig zu ignorieren. Selbst den noch Carpenter inszenierten „Halloween II“. So schuf Regisseur David Gordon Green, neudeutsch gesagt, eine gänzlich neue Timeline, rund um den massenmordenden Psychopathen. Diese startete im Jahr 2018 und ließ das Monstrum erneut auf Einwohner der Kleinstadt los.
Ein geplanter Brand in Strodes Haus sollte diesem Psychopathen endgültig den Gar ausmachen. Wartet die Hauptfigur doch seit dem ersten Film, also rund 40 Jahre darauf, diesem Unheil ein Ende zu bereiten. Der Plan scheiterte und so metzelte sich Myers seinen Weg in „Halloween Kills“ zurück nach Haddonfield. Im zweiten Teil der neuen Filmreihe schürt dieser eine Massenpanik, die in einem Massaker endet.

So zeigen uns die Filmemacher „Halloween Ends“ nach den Ereignissen des Vorgängers, dass die Bewohner des Ortes vom normalen Alltag eingeholt wurden. Die Angst vor Michael Myers scheint verflogen und Laurie scheint ebenfalls ihren Verlust verarbeitet zu haben. Dafür geht man nun auf eine neue Figur ein, den Studenten Corey Cunningham. Dieser war bei seinem Job als Babysitter in einen furchtbaren Unfall verwickelt, welcher den Tod des kleinen Jeremy Allen zur Folge hatte. Neben der gebeutelten Oma, ihrer Enkelin Allyson somit eine weitere dramatische Figur in Greens Trilogie.
Wie dramatisch, das zeigt sich dennoch erst im Verlauf des Films. Dem Familiennamen Strode, hängt seit Beginn von Michaels Amoklauf im Jahre 1978 ein übler Nachgeschmack an. Aber auch der unschuldige Student wird weiterhin mit Mordvorwürfen beschuldigt und gemieden, womit dieser schwer zu kämpfen hat. Auch Debuty Sheriff Frank Hawkins (Will Patton) sehnt sich Frieden herbei und ebenfalls nochmals einen überschaubaren Auftritt.

So sehnen alle Beteiligten eine gewisse Normalität nach all dem vergangenen Horror herbei. Derweil beginnt Laurie ihre Memoiren zu schreiben, während sich ihre Enkelin und der Außenseiter näher kommen. Ein erster Schritt zurück in das ersehnte Leben, doch leider scheinen manche Ereignisse fremdbestimmt zu sein. Womit die Filmemacher ihren von Schuldgefühlen gebeutelten Studenten, auf alle erdenklichen Probleme stoßen lassen. Einzig Allyson scheint hier sein Anker zu sein, zumindest vorläufig.
Die Kehrtwende des harmlosen Studenten wird im zweiten Drittel des Films von Michael selbst eingeläutet. Der hiermit auch zum ersten Mal in Erscheinung tritt. Anstatt den Außenseiter Corey zu töten, entsteht eine merkwürdig anmutende Verbindung zwischen den beiden. Einzig Oma Strode scheint diese Veränderung zu bemerken, womit sie im Zwiespalt steckt. War sie es doch, welche Allyson und Corey ihr Liebesglück gönnte und nun in diesem jungen Mann den Bösewicht erkennen muss.

Ohne das Ende zu spoilern, kann ich zumindest erwähnen, dass der allseits bekannte Antagonist auch dieser bis zum Ende bleiben wird. Selbst wenn es so wirkt, als hätte dieser sein Helferlein, seinen Azubi, seinen Nachfolger gefunden. Somit hat Jamie Lee Curtis als mehr damit zu kämpfen, die Enkelin ihrer Figur nicht zu vertreiben und muss deren Freund ganz genau im Auge behalten.
Interessant daran, die Figur des Studenten wird von vielen Kritikern als Fremdkörper angesehen. Ich wiederum sehe darin eine Neuausrichtung der bekannten Geschichte. Damit bietet Film einen Twist, bei dem die Zuschauer eines nicht mit Sicherheit voraussagen können. Ist Coreys Figur nur ein weiteres Opfer oder eventuell sogar der Nachfolger Myers? Storytechnisch lassen die Macher, diese Frage tatsächlich bis kurz vor Schluss unbeantwortet. Womit ich nun auch zum Fazit kommen möchte.
Fazit
Halloween Ends: Bereits in den ersten beiden Teilen, schrieb sich die Figur Laurie Strode, gespielt von Jamie Lee Curtis „Halloween Kills„, Tochter von Tony Curtis („Houdini, Boeing Boeing„), eines auf ihre Agenda: dass Myers jetzt sein Ende finden muss. Ob der zu erwartenden Kampf zwischen Laurie und Michael ultimativ ausgefallen ist und letztlich das Böse stirbt, werde ich an dieser Stelle natürlich nicht beantworten. Dafür kann ich aber sagen, dass mir der (vorläufige) Abschluss der Neuauflage, entgegen Michaels geringer Screentime, dennoch recht gut gefallen hat.
So kann ich auch nachvollziehen, wenn nicht alle Fans mit diesem Ende glücklich werden. Es dürfte aber auch klar sein, dass kaum eine Fortsetzung eines erfolgreichen Franchise alle eingefleischten Fans abholen kann oder jemals wird. Dennoch muss man auch sehen, dass die neuen Filme mehrere Millionen US-Dollar einspielen konnten. Was für eine Story, welche vor 44 Jahren begann, doch gar kein so schlechtes Ergebnis darstellt. Die Idee, dass der Film mit einem tragischen Unfall beginnt und somit eine neue dramatische Figur einführt, hat mir ebenfalls zugesagt.
So empfand ich den Plot um Corey und Allyson nicht ganz so übel, wie in manch anderer Kritik zu lesen war. Welche meine, der Film würde dadurch in eine Liebesgeschichte abdriften. Dennoch gibt es tatsächlich den ein oder anderen durchwachsenen Teil im Film, hier sei das Zusammentreffen des Außenseiters mit Michael Myres erwähnt. So in der Art: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Nope, diese Wendung konnte ich nicht wirklich nachvollziehen.
Deswegen hat der Film bei mir, entgegen manch anderem Review nicht auf ganzer Linie versagt. Im Gegensatz, für mich stellt dies ein befriedigendes Ende einer ikonischen Slasher Figur dar. Zugegeben, der Showdown sprengt mir nicht die Schädeldecke weg. Dennoch wird geköpft, gemetzelt, ermordet und gemeuchelt. Wer jedoch mehr Gore benötigt, sollte hier definitiv zu „Terrifier“ oder ähnlichen Horrorgenre Vertretern greifen. Denjenigen, den das oben Gesagte jetzt nicht abgeschreckt hat, dürfte somit auch mit dem letzten Film gut unterhalten werden.
Letzte Worte
Auch wenn „Halloween Ends“ nun das Ende der Halloween-Reihe bedeuten soll, hat das in Hollywood meist wenig zu bedeuten. So hieß es auch schon bei „Scream 5“, dies sei jetzt der letzte Teil. Und dennoch bekommt dieser im Jahr 2023 eine weitere Fortsetzung. Womit es mich nicht wundern würde, wenn sich die Bewohner Haddonfields erneut ihrem Monster stellen müssten. Heißt es doch im Film selbst, dass das Böse niemals aussterben wird.

Nach insgesamt 13 Filmen könnte man die Geschichte um den maskierten Killer, eigentlich gut sein lassen könnte. Dennoch glaube ich nicht, dass Michael Myers seinen letzten Auftritt hatte. Selbst wenn es nach diesem Ende eine Rückkehr eher unwahrscheinlich sein dürfte. Jetzt warte ich nur noch darauf das Jason Vorhees aus „Freitag der 13.“ ebenfalls wieder auf die Leinwand zurückkehrt. P.S. für alle, die immer noch den Fehler machen: Michael heißt Myers und nicht Meyer.
In Gedenken an:
Darsteller und Stuntman James Winburn, der einst Jahr 1978 die Maske des Psychopathen überzog, ist am 22. November 2022 im Alter 85 Jahren verstorben.
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