Talentless Nana: Review

Talentless Nana: Die eiskalte Mutanten Killerin!

TALENTLESS NANA: Diese Mangaserie von Looseboy vereint gleich einen ganzen Haufen an Subgenres wie Thriller, Suspense und Horror. Müsste ich diese mit einem Satz beschreiben, würde dieser lauten: „Was wäre, wenn man Dexter auf die „X-Men“ ansetzt?“ So gibt es in einer nahegelegenen Zukunft etliche „Talentierte“ Menschen, sprich Mutanten, die man für einen vermeintlichen Kampf vorbereitet. So versammelt man diese auf einer fernen Insel, für ein gemeinsames Training.

Hierhin wird auch die Schülerin Nana Hiiragi geschickt, nicht aber um die gleiche Ausbildung zu absolvieren, sondern einen „Talentierten“ nach dem anderen zu töten. Aktuell sind drei Volumes, also drei Blu-ray Editionen von Koch Films erschienen, die ich in einem gemeinsamen Review zusammenfassen werde. Wem Animes allgemein gefallen, dem kann ich ebenfalls die Anime-Version von „Der Graf von Monte Christo“ oder auch „JoJo’s Bizarre Adventure“ nahelegen, nun aber zurück zu „Talentless Nana“. Ob mir dieser Mix aus Mutanten und Serienkillern gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.

Die Insel der Talentierten

In naher Zukunft hat die Menschheit nicht nur einen Sprung in der Evolutionsgeschichte gemacht, sondern auch einen Krieg gegen die „Feinde der Menschheit“ begonnen. Scheinbar übermächtige Wesen, denen die Menschen nur ihre „Talentierten“ entgegenstellen können. Dabei handelt es sich um Menschen mit parapsychologischen Fähigkeiten wie Telekinese, Kryokinese, Telepathie, Pyrokinese, Ferrokinese, Biokinese und vielen mehr. So sind diese in der Lage, alleinig mithilfe ihres Geistes Sachen zu bewegen, zu entflammen oder auch zu vereisen, sowie vieles mehr.

Talentless Nana - Nana Hiiragi
Optisch harmlos und dennoch äußerst tödlich

Doch das Feld reicht noch wesentlich weiter, als es sich die Wissenschaft zu träumen wagte. So gibt es Talentierte, die sich von ihrem Körper trennen oder gar Tote kontrollieren können. Es scheint gerade so, als gebe es unermesslich viele „Talente / Mutationen“. So werden alle Personen noch im Teenageralter rekrutiert und auf eine Insel gebracht. Hier sollen sie ein Training für den Kampf gegen die „Feinde der Menschheit“ aufnehmen.

Doch der Schein trügt, die „Feinde der Menschheit“ gibt es nicht. Dieses Trugbild wurde allein für Allgemeinheit, sowie die „Talentierten“ erschaffen. Sind doch die „Talentierten“ selbst, die „Feinde der Menschheit“. Unter den Führern der Welt grassiert die Angst, dass diese mutierten Teenager eines Tages die Herrschaft an sich reißen werden. Womit sie die „normale“ Menschheit wohl unterjochen, wenn nicht sogar töten würden.

Talentless Nana - Nana Hiirage
Geht es Nana nun selbst an den Kragen?

So gibt es gar Prognosen, welche das Gefahrenpotential der Mutanten vorausberechnen kann. Auf der besagten Insel jedoch können sie diese Personen mit besagter Lüge kontrollieren. Für den Fall der Fälle gibt es jedoch einen Plan B, in Form der Schülerin Nana Hiiragi. Diese wird unter dem Vorwand, ebenfalls eine Mutantin zu sein, auf die Insel geschleust. Dabei handelt es sich aber nicht um eine kleine harmlose Schülerin, sondern um eine Top ausgebildete Agentin. Sie hat den Auftrag, jeden „Talentierten“ Schüler auf der Insel still und leise zu töten.

Doch bald stellt sich heraus, dass ihre Auftraggeber schon länger einen Mörder auf der Insel haben wüten lassen. Oder ist es gar ein bisher unbekannter Gegner, der auf eigene Rechnung arbeitet? Die Frage nach dem Verschwinden einiger Schüler stellt sich auch Kyôya Onodera. Dieser kam zusammen mit Nana auf der Insel an. Hat er doch ein persönliches Anliegen, so vermisst dieser schon länger seine kleine Schwester.

Wenn die X-Men auf Dexter treffen

Wer sich mit Animes / Mangas auskennt weiß, dass es da nur zu gern ziemlich heftig zugeht. Neben dem philosophischen Aspekt, unter anderem nach der Frage des Seins, kann man solche Titel wie „Akira“ oder auch „Elfen Lied“ als tieftraurige Gewaltorgien bezeichnen. Welche die Gewalt als letztes Mittel der Hilflosigkeit oder auch des Selbsterhalts benutzen. Demgegenüber stehen sanfte Animes wie die der Studios Ghibli, die rein fantasievolle Geschichten erzählen. In „Talentless Nana“ haben wir es mit der härteren Sorte zu tun.

Hier spinnt man die Gedanken weiter, was passiert, wenn es Menschen mit besonderen Fähigkeiten geben würde. Solche Menschen wie zum Beispiel die Mutanten aus den X-Men Comics. Können diese doch mit einem Wimpernschlag ganze Schneisen der Zerstörung durch die Landschaften sprengen. So lange diese den, ich nenne sie mal kurzerhand „Normalos“, wohl gesonnen sind, ist ja alles in bester Ordnung. Wie sieht die Situation aber aus, wenn diese beginnen nach Macht oder Herrschaft zu sinnen. Unterliegen sie doch wie der normale Mensch auch, unterschiedlichsten Gedanken, Wünschen und Gesinnungen.

Talentless Nana - Image
Machtkämpfe unter den Talentierten

Damit stellt sich die Frage: Wäre man in der Lage diese Mutanten zur Ruhe und Besonnenheit zu bringen oder wäre man gezwungen diese mit aller Gewalt aufzuhalten, sofern das überhaupt möglich wäre? Die Macher der Serie nahmen eine Lüge als Haupt-Twist für ihre Geschichte. Gewisse Organisationen begannen die Medien und Köpfe der Menschen mit den Gedanken an eine übermächtige Rasse zu füttern. Die man kurzerhand als „Feinde der Menschheit“ betitelte. Um dieser fremden Gefahr Herr zu werden, schickt man nun alle Mutanten oder in diesem Fall „Talentierte“ in ein Trainingscamp auf einer entlegenen Insel. Sodass die „Feinde der Menschheit“ nicht in der Lage sind, die letzte Hoffnung der Menschen zu vernichten.

Auf dieser Insel unterrichtet man die noch jungen Mutanten und soll sie so auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten. Im Gedenken das Richtige zu tun, folgen somit die meisten dieser „Talentierten“ dem Ruf. Um so ihre Eltern, Verwandten, Freunde wie auch die restliche Menschheit zu beschützen. Das eigentliche Ziel ist es aber, diese Mutationen so weit wie möglich weg von der normalen Gesellschaft wegzubringen.

Um die Geschichte noch weiter zu dramatisieren, erfährt man im Verlauf, dass dieses Experiment bereits einmal scheiterte. So kam es zu einer Tragödie als sich die „Talentierten“ in zwei Gruppen spalteten und sich gegenseitig umbrachten. Aus Angst das dies ein weiteres Mal passieren könnte und die „Talentierten“ ihren Krieg dieses Mal zu den „Normalos“ bringen, schickt man eine Agentin auf die Insel. Eine Agentin in Form einer scheinbar harmlosen, kleinen und jungen Schülerin, namens Nana.

Talentless Nana - Nana Hiiragi
Ist dies ihr wahres Gesicht?

Nana begegnet ihren neuen Mitschülern dabei auf überaus nette, naive und teils schon niedliche Art. ist sie doch eine zierliche Gestalt mit Zöpfen und ihrem piepsigen Stimmlein. Doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine überaus gut ausgebildete und eiskalte Killerin. Ihr Auftrag: Jeder dieser Schüler hat zu sterben. Ihre Vorgehensweise reicht dabei von hinterlistig über heimtückisch bis hin zu äußerst brutal. Dennoch muss sie aufpassen, um nicht enttarnt zu werden. Da ihre vermeintliche telepathische Fähigkeit nur zur Tarnung dient und nicht wirklich vorhanden ist.

Sollte sie auffliegen, dürfte sie wohl wenig Chancen gegenüber ihren „Mitschülern“ haben. Ihr erstes Opfer wird Nanao, ein Schüler, der sich überwiegend im Hintergrund hält und den wohl niemand so schnell vermisst. Sein Verschwinden weckt jedoch das Misstrauen eines weiteren neuen Schülers namens Kyôya Onodera. Dieser kam ebenfalls aus einem besonderen Grund auf diese Insel. Verschwand doch vor geraumer Zeit hier auch seine Schwester. Sofort fällt sein Verdacht auf Nana, die es aber immer wieder schafft, sich aus der Affäre zu ziehen.

Durch Nanas Hand stirbt ein Schüler nach dem anderen. Wobei sich Kyôya immer sicherer wird, dass diese etwas mit der kleinen Nana zu tun haben muss, ihm aber die Beweise feheln. Damit aber nicht genug, auf Dauer wäre es natürlich langweilig Nana bei ihrem Tun zuzuschauen, während Kyôya dauerhaft im Dunkeln tappt. So bauten die Macher immer mehr Twists in die Story ein. Welche von Folge zu Folge mehr dieser unglaublichen Machenschaften verraten. So ist beispielsweise diese vermeintliche Trainingsinsel, eine Insel voller Leichen.

Talentless Nana (2020) Vol. 1 – Vol.3 – Kritik & Fazit:

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Wertung: 7,5 / 10
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„Talentless Nana“ präsentiert sich als faszinierender Genre-Mix, der Elemente der X-Men geschickt mit der psychologischen Tiefe eines „Dexter“ verknüpft. Die Prämisse ist gleichermaßen originell wie verstörend: Unter dem Vorwand, gegen „Feinde der Menschheit“ ausgebildet zu werden, lockt man Teenager mit übernatürlichen Fähigkeiten auf eine abgelegene Insel. Was die „Talentierten“ nicht wissen: Sie selbst werden von der Regierung als existenzielle Bedrohung betrachtet. Die titelgebende Protagonistin Nana Hiiragi erscheint zunächst als harmlose Mitschülerin, entpuppt sich jedoch als kaltblütige Attentäterin mit dem Auftrag, ihre Mitschüler systematisch zu eliminieren. Die spannungsgeladene Dynamik zwischen ihr und dem misstrauischen Kyôya Onodera, der früh Verdacht schöpft, bildet das pulsierende Herz dieser psychologischen Katz-und-Maus-Jagd. Die Serie entfaltet dabei eine komplexe Charakterstudie über Manipulation, Moral und die Frage, wer in diesem Spiel aus Täuschung und Verrat tatsächlich Opfer oder Täter ist.

In seiner visuellen Umsetzung geht der Mystery-Thriller keineswegs zimperlich vor – die teils drastischen Tötungsszenen unterstreichen den ernsten Tonfall des Anime. Was „Talentless Nana“ jedoch besonders auszeichnet, ist die narrative Dichte: Trotz kompakter 25-Minuten-Episoden gelingt es den Machern, jede Folge mit unerwarteten Wendungen und vielschichtigen Plot-Entwicklungen anzureichern. Bereits nach der Auftaktepisode gerät die Protagonistin in Bedrängnis, wodurch ein konstant hohes Spannungsniveau etabliert wird. Die Serie brilliert insbesondere in ihrer strategischen Informationsvergabe – Details über Nanas Vergangenheit, die mysteriöse Geheimorganisation und die dunklen Geheimnisse der Insel werden geschickt dosiert preisgegeben. Der visuelle Stil unterstützt die bedrohliche Grundstimmung durch kontrastreiches Charakterdesign und atmosphärisch dichte Hintergründe. Mit jedem neuen Volume steigert sich die Komplexität der Handlung, ohne dabei den roten Faden zu verlieren oder in unnötige Eskalation abzudriften.

Fazit: Ein herausragender Genrevertreter

„Talentless Nana“ etabliert sich mühelos als einer der faszinierendsten Anime-Thriller der letzten Jahre. Die Serie besticht durch ihre geschickte Verschmelzung von Superhelden-Elementen mit psychologischem Horror und politischer Intrige. Besonders die kompromisslose Erzählweise, die kontinuierlich Erwartungen unterläuft und moralische Grauzonen erforscht, hebt diesen Anime aus der Masse hervor. Die konstante Weiterentwicklung der Charaktere und die geschickte Enthüllung größerer Zusammenhänge sorgen für anhaltende Spannung über alle bisherigen Volumes hinweg. Für Fans anspruchsvoller Mystery-Anime mit übernatürlichen Elementen ist „Talentless Nana“ absolutes Pflichtprogramm und reiht sich nahtlos neben andere Genre-Highlights wie „Otherside Picnic“ ein. Eine klare Empfehlung für alle, die psychologische Tiefe und unerwartete Wendungen zu schätzen wissen.

Bild & Trailer mit freundlicher Genehmigung © Plaion Pictures – alle Rechte vorbehalten!

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Marc Maurer

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