Professor T.: Ein Cambridge Professor auf Mörderjagd!
Professor T: Ben Miller bekannt aus „Death in Paradise“ ist als Ermittler zurück. Dieses Mal aber nicht als „Detective-Inspector“ Richard Poole, sondern als Professor von der Universität Cambridge. Spezialisiert auf Kriminologie/Psychologie, sein Name Professor Tempest, kurz Professor T.
Basierend auf dem gleichnamigen belgischen Original, ist diese Version bereits das zweite Remake dieser erfolgreichen Serie. Das erste Remake startete unter deutscher Regie des ZDF im Jahr 2017. 2021 zogen die Briten nach und stellten ihrerseits ein eigenes Remake der belgischen Erfolgsserie vor. So ist „Professor T“ neben „Murdoch Mysteries“ bereits die zweite klassische Krimi-Serie, die dieses Jahr auf meinem Schreibtisch landete. Ob mir das englische Remake gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in meiner Rezension in den nachfolgenden Zeilen.
Professor T beginnt mit seinen Ermittlungen
Ein schwarzer Tag für die Universität Cambridge. So kam es am Abend zuvor, in dem Studentenwohnheim, zu einer brutalen Vergewaltigung. Früh morgens, sind die Detectives, Lisa Donckers und Dan Winters wie auch ihr Vorgesetzter Detective Inspector Paul Rabbit vor Ort, um die Ermittlungen aufzunehmen. Bereits kurz nach ihrem Eintreffen kommt Lisa gleich etwas merkwürdig bekannt vor.
So kam es hier bereits vor fünf Jahren zu einer Vergewaltigung. Das Opfer, Lisas Freundin und Mitstudentin. Kann es tatsächlich sein, dass derselbe Täter rund fünf Jahre später wieder zugeschlagen hat? Die Antwort auf diese Frage könnte eventuell ihr ehemaliger Professor beantworten. Ist dieser doch in Lisas Augen ein Genie der Kriminalistik.
Professor T zeigt sich jedoch wenig begeistert. Ist er doch eher ein Mann der Theorie und hat so gar keine Lust sich einzumischen. Nebenbei findet er die heutige Ermittlungsarbeit der Polizei auch recht plump und seiner nicht würdig. Lisa lässt nicht locker und konfrontiert ihn mit dem Vergewaltigungsopfer. Ihr Vorgesetzter Paul Rabbit ist von diesem Vorgehen nicht gerade begeistert. Ein Laie, ein Theoretiker, das kann nicht gut gehen.
Sein vehementer Protest verstummt, nachdem sich herausstellt das seine Vorgesetzte Detective Chief Inspector Christina Brand und Professor T scheinbar eine gemeinsame Vergangenheit besitzen. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob der Professor tatsächlich das von Lisa vermutete Genie ist oder ob der Täter weiter ungestraft über Frauen herfallen kann?
Ben Millers Rückkehr als Ermittler
Zu schade fand ich es, als Ben Miller, seinen Rücktritt als Richard Poole in der britisch/französischen Krimiserie „Death in Paradise“ bekannt gab. Miller ist für meine Begriffe einfach die perfekte Besetzung eines strikten Ermittlers. Da ich Ben Miller immer wieder gern sehe, besonders als Helferlein von Johnny English (Rowan Atkinson), war ich sehr gespannt, wie er seinen „Professor T“ anlegen wird.
Wie erwartet enttäuschte mich Ben Miller auch dieses Mal nicht. Seine Darstellung ist so ur-britisch, dass selbst die Queen dabei erblassen würde. Doch dies scheint Fassade und Schutzschild zugleich zu sein. Erlaubt sich der Professor so gut wie nie, nach außen hin emotional zu werden. Außer in seiner Fantasie oder wenn er auf seine Ex-Frau DCI Brand trifft. Obwohl sich der Professor überaus kontrolliert gibt, wird sein Leben von Marotten und Erinnerungen geplagt.
So tickt er zwar höchst präzise und wird dennoch von Zwangsstörungen geplagt. Wer jetzt an Adrian Monk aus der Serie Monk denken muss, ist hier richtig. So gibt es neben etliche Ticks auch einen Todesfall, welcher den Professor seit Jahrzehnten verfolgt. Aber auch die Personen um Professor Tempest machen es ihm nicht leicht. So ist seine Sekretärin Ingrid Snares einerseits seine rechte Hand und dennoch auch ein zynisches Frauenzimmer. Viel problematischer ist jedoch seine Mutter Adelaide Tempest, gespielt von der wunderbaren Frances de la Tour („Harry Potter und der Feuerkelch“).
Auf der Gegenseite haben wir dann Detecive Lisa Donckers. Ehemalige Studentin des Professors und selbst mit einigen privaten Problemen belastet. So hätte sie einerseits gerne eine Beziehung, doch scheut sie diese auch. So ist sie sich nicht sicher, ob sie sowohl einer Partnerschaft wie auch ihrem dementen Vater gerecht werden könnte. Sehr zum Leidwesen ihres Partners Dan Winters, der es nur gerne privat mit Donckers versuchen würde.
Ihr direkter Vorgesetzter Paul Rabbit hat selbst mit einem tragischen Verlust zu kämpfen. Verlor er doch vor kurzem seine Tochter und versucht den Schmerz im Alkohol zu ertränken. Letztlich wäre da noch Chief Inspektorin Christina Brand, die zugleich die Exfrau des Professors darstellt. So konnte sich Tempest emotional immer noch nicht von ihr lösen. Dies würde der gute Professor nie offen zugeben.
So begibt sich der studierte Kriminologe, wie auch Kriminalpsychologe widerwillig in eine Art Beratertätigkeit. Doch diese scheint ihn doch nicht so stören wie er anfangs annahm. So beginnt für ihn eine Zeit voller merkwürdiger und vor allen Dingen realer Kriminalfälle, die mal nicht aus Aufzeichnungen stammen. Im Gegensatz zu ähnlichen Produktionen, wird hier nicht nur ermittelt, sondern das Privatleben der Protagonisten ebenfalls mit einbezogen.
Womit sich ein recht ausgewogener Mix aus Krimi und Drama ergibt. Die Hauptfigur bleibt Professor T, wunderbar skurril dargestellt von Ben Miller. Spielte Miller seine Figur Richard Poole in „Death in Paradise“ schon überaus stocksteif, setzt er mit seiner Performance des Cambridge Professors, nochmals einen drauf.
Das Fazit klärt auf
Genau betrachtet ist „Professor T.“ jetzt zwar nicht die Neue oder innovative Serie schlechthin, auf die die Welt gewartet hat. Gibt es doch bereits genügend andere Krimiserien, in denen der Hauptdarsteller von Marotten und Ängsten geplagt wird. Wie beispielsweise in „Death in Paradise“ oder auch die Serie „Monk“.
Was die Serie nun wiederum aus der Masse hervorhebt, ist auf der einen Seite Ben Millers hervorragende Performance und auf der anderen, die kompliziert-skurrile Figur selbst. So folgen wir einem kriminalistischen Genie bei der Lösung seiner Fälle, wollen aber andererseits den Charakter selbst erkunden. Steckt dieser Mensch doch voller Rätsel.
Ich kenne zwar auch das deutsche Remake mit Matthias Maschke in der Rolle des Profs. Dennoch empfinde ich die englische Version mit seinen Figuren wesentlich stimmiger. Damit geht meine Empfehlung in erster Linie an alle Fans englischer Krimiserien. Wer „Inspektor Barnaby“, „Inspektor Morse“, „Father Brown“ und weitere ähnlich gelagerte Produktionen mag, kommt hier auf seine Kosten.
Weitere empfehlenswerte Krimi-Serien?
Diese wären: „Agatha Christies Mörderische Spiele 60er Jahre„, „Agatha Christies Mörderische Spiele 70er Jahre“, „Adam Dalgliesh„, Hjerson“ und natürlich „Murdoch Mysteries„.
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