Memoir of a Murderer: Review

Memoir of a Murderer: Erinnerungen eines Serienmörders!

memoir of a murderer blu-ray cover
Memoir of a murderer: Blu-ray

„Memoir of a Murderer“ ist der dritte und vorläufig letzte südkoreanische Straßenfeger, den mir die Busch Media Group zur Verfügung stellte. Voran gingen „A Hard Day“ sowie „Tunnel“ zu beiden könnt Ihr hier meine Reviews nachlesen. „Memoir of a Murderer“ basiert im Gegensatz zu den beiden anderen auf einem Bestseller des Autors Kim Young-ha.

Die Hauptrolle übernahm der international mehrfach ausgezeichnete südkoreanischen Darsteller Sol Kyung-gu. Dem internationalen Publikum dürfte er aus „Oasis“ und „Peppermint Candy“ bekannt sein. Obwohl der Film bereits 2017 in die südkoreanischen Kinos kam, musste der deutsche Asia-Filmnerd bis zum 04. Juni 2021 warten. Doch schauen wir erstmal, ob sich Warterei gelohnt hat.

Erinnerungen

Viele Menschen hegen Geheimnisse, manch harmlose aber auch manch furchtbare. So würde wohl niemand vermuten, dass der immer freundliche und nette Tierarzt Byung-su, ebenfalls ein gar schrecklich Geheimnis hütet. Wer würde diesem tierliebenden Mann auch zutrauen, ein langjähriger Serienmörder zu sein. So begann Byung-su seine „Karriere“ als Serienkiller schon in jungen Jahren. Damals war es sein gewalttätiger Vater, der zu seinem ersten Opfer wurde.

memoir of a murderer - still
Der neue und der alte Killer

Mit den Jahren suchte sich Byung-su sich reihenweise neue Opfer, die es seiner Meinung nach nicht verdient hatten weiterzuleben. Ein schwerer Unfall änderte jedoch alles und Byung-su war seit diesem Moment nicht mehr der Alte. Und so gab er die Menschen-Metzlerei auf. Dieser Unfall war es wohl auch, dem er seinen jetzigen Zustand zu verdanken hat. Er leidet an Demenz und die weitere Diagnose sieht nicht gerade gut für ihn aus.

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Byung-sus Tochter schwebt in größter Gefahr

So beginnt Byung-su seine letzten Erinnerungen in einem Tagebuch niederzuschreiben, denn immer öfter verfällt er in eine tagelange Lethargie und die Erinnerung an diese Zeit sind nicht mehr greifbar.Seine größte Angst besteht jedoch darin, sich in diesen Phasen wieder in das mordende Monster zu verwandeln, das er einst war.

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Byung-su kann sich beim besten Willen nicht mehr erinnern.

Die Befürchtungen bekräftigen auch die neusten Nachrichten, in denen von neuen Serienmorden berichtet wird. War er es oder jemand anders, kann es überhaupt sein, dass er es war? Die Opfer, junge Frauen, so wie seine Tochter die sich seit ihrer Kindheit um ihn kümmert. Byung-su verfällt in eine ungeahnte Panik, was wenn er die Frauen auf dem Gewissen hat, was wenn er seine eigene Tochter ermorden würde.

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Kehrt Byung-su zu alten Sitten zurück?

Das Schicksal lässt ihn bei einem Auffahrunfall auf Min Tae-joo treffen. Byung-su entdeckt etwas Merkwürdiges und doch so vertrautes, eine Folie voller Blut. So sagt man böse Menschen erkennen einander und so erkennt Byung-sus, Tae-joo wahre Gestalt. Als sich Tae-joo auch noch an Byung-sus Tochter heranmacht, muss er handeln und es schaffen diesen zu überführen. Doch seine Demenz wird immer heftiger und er kann sich nicht mehr erinnern, wen oder was er aufhalten wollte.

Heftige Story

Da ich eh gerade im Flow asiatischer Filme war, kam mir „Memoir of a Murderer“ gerade recht, sah der Trailer doch ziemlich vielversprechend aus. Dabei verriet der Trailer, im Gegensatz zur heutigen Unsitte, wirklich wenig vom Inhalt und alle meine Vorhersagen platzten wie Seifenblasen. Nicht nur, dass die Hauptfigur an Demenz leidet und Aussetzer hat, er bringt komplette Zeitabläufe durcheinander, was meine Ahnungen komplett demontierte.

Während er weiß wer der andere Serienmörder ist, weiß er im nächsten Moment nicht mal mehr, wo er war.  So gibt es etliche surreale Szenen, in denen Byung-su Pläne schmiedet um Min Tae-joo aufzuhalten. Doch in der nächsten Szene sitzt er mit diesem gemütlich beim Tee und unterhält sich mit ihm über Heiratspläne mit der Tochter. Der Zuschauer wird dabei ebenso wie der Hauptcharakter aus der einen Szene gerissen und in der nächsten vor ganz neue Situationen gestellt. Sprich wir erleben Byung-sus Ausfälle live mit.

Mit diesem Kniff stellt uns Regisseur Won Shin-Yun immer wieder vor vollendete Tatsachen und lässt dadurch den Spannungsbogen immer wieder enorm ansteigen. Ich habe diesen Begriff lange nicht mehr benutzt, aber hier erlebt der Zuschauer eine wahre Achterbahnfahrt. Man bangt, man fiebert mit, man regt sich auf, man langt sich an Kopp, ein pures Wechselbad der Gefühle.

Ist der Hauptcharakter nicht der Gute und dennoch der Sympathieträger. Will man das dieser das „Spiel“ gewinnt. Die Kunst, den eigentlich Bösen als Antihelden zu etablieren hat Regisseur Won Shin-Yun wunderbar umgesetzt und steht hier der amerikanischen Kult-Serie „Dexter“ in nichts nach. Mehr möchte ich in diesem Review nicht verraten, aber wer nun glaubt, das Ende dennoch erraten zu können, wird sich schwer wundern.

Fazit:

Wie schon bei „A Hard Day“ und „Tunnel“ wurde ich auch bei „Memoir of a Murderer“ wunderbar und vor allen Dingen extrem spannend unterhalten. Wie so oft sind asiatische Filme, gegenüber ihren amerikanischen „Kollegen“, im deutschen Kino unter repräsentiert und haben so nur die Chance im Heimkinomarkt aufzutrumpfen. Dabei können gerade die asiatischen Vertreter meist nicht nur mit U.S. Produktionen gleichziehen, in vielen Fällen können sie diese auch übertrumpfen.

Dies zeigt besonders schön das Beispiel der amerikanischen Version von „Infernal Affairs“ namens „Departed: Unter Feinden“ mit Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson, Matt Damon u.v.m. Und trotz der starken Besetzung kommt das Ami-Remake nicht an das chinesische Original heran. Vielleicht muss einem auch die Art des asiatischen Kinos liegen, wer damit aber etwas anfangen kann, sollte unbedingt einen Blick auf „Memoir of a Murderer“, „A Hard Day“ und „Tunnel“ werfen. So komme ich auch zu meinen berühmten letzte Worten: Ganz starkes Kino oder in diesem Fall Heimkino!

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