Halloween Kills – Michael ist nicht tot!

Michael Myers will einfach nicht sterben!

Bereits 1978 schuf Regisseur John Carpenter mit Halloween einen Slasher-Klassiker, der bis heute tief im Horror-Genre verwurzelt ist. Die finstere Geschichte des schier unaufhaltsamen Michael Myers begann mit einem blutigen Mord: Als Kind tötete Michael kaltblütig seine eigene Schwester und wurde von Dr. Sam Loomis in eine geschlossene Anstalt gesteckt. Durch einen Unfall bei seiner Überführung, kann Michael entkommen und kehrt über 4 Jahrzehnte später nach Haddonfield zurück. Hier wartet Laurie bereits auf ihn um dem Albtraum ein für alle Mal ein Ende zu setzten. Doch weit gefehlt, wie der zweite Teil “Halloween Kills” (2021) belegt. Ob dieser jedoch genauso überzeugen kann wie sein Vorgänger, verrät unsere Filmkritik.

Halloween Kills (2021): Trailer

Worum geht’s in Halloween Kills?

Während Laurie schwer verwundet ins Krankenhaus gebracht wird, eilt die Feuerwehr zu ihrem brennenden Haus und wird so unversehens zu Michaels Retter. Statt in der Hölle zu schmoren, bedankt sich Michael auf seine ganz eigene Art – mit einem Massaker an den Rettungskräften. Schwer verwundet muss Laurie im Krankenhausbett liegen bleiben, während die Angst, dass Michael erneut mit unbändiger Brutalität Haddonfield heimsucht und die Bürger der Stadt heimsucht.

Halloween Kills Jamie Lee Curtis
Laurie kann das Chaos nicht mehr aufhalten!

Diese Angst lässt die Einwohner in ihrer Entschlossenheit wachsen. Aus Angst wird alsbald Massenhysterie, der die Menschen in einen wütenden Mob verwandelt. Unter der Leitung des immer noch traumatisierten Tommy Doyle formieren sie sich um Michael endgültig zu erledigen. Doch während Michael im Verborgenen bleibt, gehen die Bewohner gegenseitig aufeinander los. Womit sich die Frage stellt: Wer ist hier das Monster, wenn die Jagd zur Raserei wird?

Die dunkle Seite des Horrors inmitten von Chaos: die Inszenierung

Die Regie von David Gordon Green, der bereits für den Vorgänger verantwortlich war, verzichtet auf unnötigen Schnickschnack und bleibt fokussiert. Dabei gelingt es Green, das bewährte Setting von Haddonfield mit frischen Akzenten zu beleben, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. So erleben wir Michael Myers erneut als nahezu lautlose Präsenz, die mit beängstigender Präzision zuschlägt. Wie schon im Vorgänger aus dem Jahr 2018 verzichten die Macher bewusst auf eine tiefergehende Erklärung der übermenschlichen Kräfte seitens Michael.

Halloween Kills - Image
Die Hexenjagd auf Michael beginnt!

Dies bewahrt schon seit 1978 den Schrecken der Figur, denn während Kollege Jason Voorhees (Freitag der 13.: Review) als Untoter auf seine Metzel-Tour geht, hat der Zuschauer keine Ahnung woher Michael seine Macht bezieht. Was jedoch auffällt, ist die deutlich düsterere Atmosphäre im Vergleich zum Vorgänger. Der Film spielt mit Motiven wie dem wütenden Mob, der letztlich ebenso ein Chaos entfacht wie Michael selbst. Die Bilder des umherirrenden Lynchmobs, der sogar Unschuldige ins Visier nimmt, könnten nicht bezeichnender für die heutigen Zeiten sein: Stellt dies doch den Zerfall von Moral und Vernunft unter Druck erschreckend realitätsnah dar. Green gibt der Geschichte damit eine Meta-Ebene, die nachdenklich stimmt.

Halloween Kills - Image
Hat es Frank tatsächlich erwischt?

Technisch liefert Halloween Kills gewohnt solide Qualität: Kameramann Michael Simmonds fängt Haddonfields Straßen detailreich und mit einem oft klaustrophobischen Blick ein. Hat man doch immer wieder das Gefühl, Michael würden einem im Nacken sitzen. Unterstützt wird dieser Eindruck durch den verstörend minimalistischen Soundtrack von John Carpenter, der erneut für die musikalische Untermalung sorgte. Kaum ein anderes Thema ist so ikonisch wie die Halloween-Melodie – und auch hier bleibt sie eine treibende Kraft, die unter die Haut geht.

Die große Schwäche von Halloween Kills

Nicht unerwähnt bleiben sollte allerdings die Schwäche des Films als Mittelteil einer geplanten Trilogie. Viele Szenen scheinen ausschließlich auf den Abschluss Halloween Ends hinzusteuern, der 2022 erscheinen soll. Dadurch fühlt sich die Handlung streckenweise oberflächlich an, da sie oft Dinge aufgreift, die nicht aufgelöst werden. Damit zieht sich der Film streckenweise und man ist nicht grundlos der Meinung, das zwei Teile wohl aus ausgereicht hätten. Die Extented-Version bietet zwar ein alternatives Ende, gibt allerdings keine neuen Antworten auf Michaels eigentliche Natur.

Die Darsteller aus Halloween Kills

Halloween Kills bringt als Mittelteil einer Trilogie erwartungsgemäß den Cast aus dem 2018er Vorgänger nahezu vollständig zurück. Neben Jamie Lee Curtis (Borderlands: Review), die erneut als Laurie Strode brilliert, geben auch Akteure wie Judy Greer (Karen) und Andi Matichak (Allyson) ihrer Rolle noch mehr Tiefe – insbesondere Greer sticht hier mit ungeahnten emotionalen Facetten hervor. Sie zeigt Karen als gebrochene Frau, die nicht nur versucht, ihre Familie zusammenzuhalten, sondern auch selbst über sich hinaus wachsen muss.

Halloween Kills - Jamie Lee Curtis
Laurie ist schockiert, wie die Bewohner reagieren!

Anthony Michael Hall (Reacher: Review) ist als Tommy Doyle zu sehen. Ursprünglich ein Kind aus dem 1978er Film, der Michael gesehen und das damalige Massaker überlebte. Seine Darstellung des wütenden Anführers des Mobs ist zwar eindrucksvoll, bleibt aber etwas eindimensional zurück. Stellt man sich doch Frage, wie man sich diesem Monster entgegenstellen kann, obwohl man bereits erfahren hat, zu was Michael im Stande ist. Vielleicht war dies aber auch durchaus gewollt, um das erschreckend blinde Zerstörungspotenzial des Lynchmobs zu verdeutlichen.

Halloween Kills - Anthony Michael Hall
Doyle macht Jagd auf Michael

In weiteren Rollen zu sehen sind: Kyle Richards, die in ihre Rolle der Lindsey aus dem Originalfilm von 1978 zurückkehrt und sich ebenfalls dem Schrecken von einst stellen muss. Troy Rudeseal (The Black Phone: Review) als Sanitäter, Andi Matichak als Allyson, Judy Greer als Lauries Tochter Karen, Will Patton als Officer Hawkins, Scott MacArthur als Big John und nicht zu vergessen Nick Castle als The Shape / Michael Myers.

Halloween Kills - Michael Myers
Michael macht ernst!

Hinter der Kamera überzeugen die Veteranen: Neben David Gordon Green (Halloween Ends: Review) und John Carpenter (Flucht aus L.A.: Review), der nicht nur für den Score, sondern auch als Produzent tätig ist, tragen auch Drehbuchautoren wie Danny McBride dazu bei, das Sequel in bekannte, aber dennoch spannende Bahnen zu lenken. Besonders in der Inszenierung von Michael Myers’ Unaufhaltsamkeit zeigt sich die Liebe zum Kern des Stoffes – in jeder Szene wirkt das ikonische Monster größer, furchterregender und vor allem tödlicher.

Halloween Kills (2021) Kritik & Fazit:

Halloween Kills - Blu-ray Cover
Halloween Kills: Blu-ray

Mit Halloween Kills führt Regisseur David Gordon Green die 2018 begonnene Neuinterpretation der legendären Halloween-Reihe fort und knüpft dabei nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an. Visuell gelingt es dem Film, die düstere und angespannte Atmosphäre der Kleinstadt Haddonfield intensiv einzufangen: Michael Simmonds’ Kameraführung erzeugt ein beängstigendes Gefühl von Enge, bei dem man als Zuschauer förmlich spürt, wie Michael Myers hinter jeder Ecke lauern könnte. Auch die ikonische Musik von John Carpenter – ein minimalistisches, aber eindringliches Theme – bleibt eine der tragenden Stärken der Reihe und sorgt durchweg für Gänsehaut. Die brutalen Tötungsszenen sind noch expliziter und kreativer als im Vorgänger. Dennoch wirkt der Film durch die Konzentration auf Gewalt teilweise emotional leer, da die narrative Tiefe nicht mit der Intensität der zunehmenden Brutalität mithalten kann.

Eine zentrale Stärke von Halloween Kills ist sein Mut, gesellschaftskritische Themen in die Handlung einzuwirken. Der Film zeigt die Auswirkungen von Massenhysterie und moralischem Zerfall anhand des Lynchmobs, der sich unter der Führung des traumatisierten Tommy Doyle formiert. Die Darstellung, wie Michael Myers‘ Grauen die Stadt in Chaos und Panik stürzt, verleiht dem Horrorfilm eine Meta-Ebene, die erschreckend realitätsnah zum Nachdenken anregt. Leider geht dieser Ansatz nicht immer auf. Zudem fühlt sich der Film durch seine Funktion als Mittelteil einer geplanten Trilogie hier und da unausgegoren an. Viele Elemente scheinen nur aufgebaut zu werden, um eventuell im finalen Teil Halloween Ends aufgegriffen zu werden, womit der Film wenig eigenständig wirkt.

Fazit: Halloween Kills liefert das, was Fans des Slasher-Genres erwarten: eine Fortsetzung der düsteren Saga um Michael Myers wie auch kompromisslose Gewalt. Die Botschaft über die destruktive Wirkung von blindem Hass und Panik fügt eine neue Dimension hinzu, auch wenn dies nicht immer überzeugend umgesetzt ist. Jamie Lee Curtis als Laurie bleibt das emotionale Herz des Films, steht jedoch überraschend wenig im Fokus, während Judy Greer als Karen und Andi Matichak als Allyson mehr von ihrer schauspielerischen Bandbreite zeigen dürfen. Als eigenständiger Film hat Halloween Kills jedoch Schwierigkeiten, da er stark auf den Abschluss der Trilogie hin arbeitet und nicht alle Fragen beantwortet. Für Fans des Franchises eine solide wenn auch nicht völlig befriedigende Fortsetzung.

Bild & Trailer mit freundlicher Genehmigung © 2021 Universal Pictures – alle Rechte vorbehalten!

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Marc Maurer

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