Doctor Who und die Daleks (1965) – Review
Doctor Who und die Daleks (1965): Noch vor Tom Baker, David Tennant und Matt Smith übernahm ein anderer großer britischer Darsteller die Rolle des Zeitreisenden Doctors. Wisst Ihr auch, wer das war?

Doctor Who und die Daleks (1965): Mit William Hartnell als Doctor Who begann die wohl am längsten laufende Sci-Fi Serie aller Zeiten. Ihm folgten bis dato 13 Doktoren nach, darunter Tom Baker, Patrick Througton, Sylvester McCoy, David Tennant sowie meinen persönlichen Favoriten Matt Smith und last but not least Jodie Whittaker. Doch während die Serie nun schon seit rund 60 Jahren läuft, gab es bisher keine Kinoversionen, dafür aber zwei Spielfilme aus den Jahren 1965 und 1966. In diesen wurde der Doktor von dem großartigen britischen Darsteller Peter Cushing verkörpert. Cushing der eher für seine Rollen als Vampirjäger, Sherlock Holmes und Star Wars General Tarkin bekannt war, gibt uns einen überaus schrulligen und dennoch sehr unterhaltsamen Dr. Who. Ob die Spielfilme mit der Serie konkurrieren können und wie diese heute auf mich wirkten, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Reise durch Raum und Zeit
Unwissend, dass er sich in einer Raum-Zeitmaschine befindet, löst Barbaras Freund Ian einen Trip quer durch die Dimensionen von Raum und Zeit aus. Womit er Dr. Who, seine beiden Enkelinnen, die kleine Susan, wie auch die erwachsene Barbara und sich selbst auf einen fernen Planeten schleudert. Wer ahnt schon, dass sich in einer scheinbar gewöhnlichen blauen Polizeinotrufzelle, eine Zeitmaschine verbirgt. Voller Enthusiasmus beginnt der Doctor die Umgebung zu erforschen. Doch der gesamte Planet scheint verödet zu sein. Hier muss etwas Grauenvolles passiert sein. In der Ferne erspähen sie jedoch so etwas wie eine Stadt, vielleicht lebt hier ja doch noch jemand.

In der Stadt angekommen werden der Doctor und seine Begleiter von fremden Wesen gefangenen genommen. Diese Wesen, genannt Daleks, besitzen eine gepanzerte und bewaffnete Hülle. Während sich in dieser eine einst humanoide Lebensform verbirgt, die von Hass zerfressen jegliches Leben eliminieren will. Ebenso wird der Planet von den Thals bedroht, die vor Jahrhunderten gegen die Daleks kämpften. Das Leben der Daleks wird durch eine Strahlung bedroht, weshalb sie die Stadt nicht verlassen können. Einzig ein Gegenmittel der Thals könnte helfen. Als sich herausstellt, dass dies nicht die Rettung der Daleks darstellt, planen sie die totale Zerstörung. Jetzt kann nur noch der Doctor helfen, um die Thals vor dem Wahnsinn der Daleks zu retten.
Der Weg des Doctors in das Kino
Schon recht früh erkannte man das Potential von „Doctor Who“ und so plante man bereits zwei Jahre nach Serienstart einen Kinofilm. Die 60er Jahre, die eh schon von Science-Fiction und Fantasiefilmen geprägt waren, sollten der perfekte Einstieg für die Abenteuer des Doctors werden. Waren doch gerade die Quatermass Filme, die ebenfalls aus diesem Genre-Mix bestehen ziemlich erfolgreich. Insgesamt gab es drei Quatermass Filme, „Schock“ von 1955, „Feinde aus dem Nichts“ 1957 und „Das grüne Blut der Dämonen“ von 1967, dies aber nur am Rande. Für den Kinoauftritt musste der heutige Timelord dennoch einige Veränderungen über sich ergehen lassen. Scheint es doch so, als wollte man das Publikum nicht mit zu vielen fantastischen Details erschlagen. So wurde aus dem Zeitreisenden Timelord vom Planeten Gallifrey, ein menschlicher Wissenschaftler. Aus den bekannten Companions, den Begleitern des Doctors, wurden zwei Enkelinnen, die kleine Susan und die erwachsene Barbara. Diesen schließt sich im ersten Film Barbaras Freund an, während im zweiten ein englischer Bobby völlig unerwartet in die Tardis stolpert. Womit wir bei der bisher einzigen Konstante wären, die Tardis. Die „Time And Relative Dimension In Space“ Zeitmaschine, kurz Tardis.

Das Abenteuer beginnt dann mittels eines kleinen Fauxpas von Barbaras neuem Freund Ian. Welcher durch seine Tollpatschigkeit die Tardis in Gang setzt und somit die Tardis zu einem fernen Planeten, in einer gänzlich andere Zeit führt. Hier kommt dann auch gleich die zweite Konstante zu tragen, die Erzfeinde des Doctors, die Daleks. Einst humanoide Wesen, die nun degeneriert in gepanzerten und bewaffneten Fahrzeugen stecken. Ihr einziges Ziel scheint es zu sein, alles, was kein Dalek ist, eliminieren zu wollen. So wird das Volk der Daleks geradezu von einem Rassenreinheitsgebot getrieben. Wer nun meint, dies komme ihm geschichtlich bekannt vor, dem kann ich sagen: Stimmt. Autor und Erfinder der Daleks, Terry Nation, schuf hier einen Gegenspieler, der auf dem nationalsozialistischen Faschismus des Dritten Reichs basiert. Dabei ist es nicht einmal die Optik der Daleks, die eigentlich eher an Mülleimer mit Beulenpest erinnert, welche gefährlich wirken sollen. Es ist die radikale Vorgehensweise dieser Wesen, die trotz ihrer biologischen Komponente, radikal alles andersartige Leben vernichten wollen. In „Doctor Who und die Daleks“ soll es nun die friedfertigen Thals, die Bewohner dieses fremden Planeten treffen.

So muss sich der Doctor nicht nur seiner einstigen und zukünftigen Erzfeinde erwehren. Er muss auch erst noch die Thals dazu bewegen, für ihr eigenes Leben einzustehen und zu kämpfen, wollen sie nicht von diesen mörderischen Maschinenwesen ausgerottet werden. Hierbei setzten die Macher für die Rolle des „Doctor Who“ Darstellers, auf einen großen Namen der damaligen Filmwelt. Niemand anderes als Christopher Lee Gegenspieler Peter Cushing stieg in die Rolle des zeitreisenden Wissenschaftlers. Doch mit der Änderung der Figur in einen Menschen, spielt Cushing seinen Doctor wie einen zerstreuten und liebenswerten Opa. Womit er leider nichts mit seinen Serien Doktoren gemein hat. Dafür besitzt dieser Film, wie auch sein Nachfolger „Doctor Who und die Invasion der Daleks“ diesen gewissen 60er Jahre Sci-Fi Charme. Hier musste ich sofort an „H.G. Wells – Die Zeitmaschine“, „Die erste Fahrt zum Mond“ oder „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ denken. Wer nun diese Aufregung, die Spannung und das Tempo der Serie erwartet, könnte etwas enttäuscht werden. Ich für meinen Teil wurde dennoch gut unterhalten, was auch daran liegt, dass ich ein Fan voriger genannter Science-Fiction/ Fantasy Filme und auch recht nostalgisch veranlagt bin.
Der Doctor, die Daleks das Fazit:
„Doctor Who und die Daleks“ war mir als Whovian bis dato tatsächlich unbekannt. Ich war sehr gespannt, Peter Cushing in der Rolle des zeitreisenden Doctors zu sehen. Umso überraschter war ich, als sich herausstellte, dass man die Figur für das Kinopublikum sehr vereinfacht hatte. Kein Timelord vom Planeten Gallifrey, sondern „nur“ ein menschlicher schrulliger Wissenschaftler vom Planeten Erde. Der mit seinen beiden Enkelinnen durch Raum und Zeit reist. Derweil wollte man nicht auf die Daleks verzichten, sind sie doch seit ihrem ersten Auftreten in der Serie, also ein Teil der britischen Popkultur. Diese werden wiederum ohne große Hintergrund -geschichte als die Gegenspieler präsentiert. Um genau zu sein, musste der damalige Kinogänger und nicht Doctor Who Fan, viele vorgesetzte Figuren verarbeiten, denen einfach die entsprechende Basis fehlte. Während die Whovians von damals wie auch heute, bezüglich der Änderungen des Themas etwas vor den Kopf gestoßen sein dürften.

Ich könnte hier jetzt weiter Vergleiche mit Tom Bakers Dr. Who oder gar Tennants und Smiths Darstellungen anstellen und auch weiter nörgeln. Dennoch muss ich sagen, dass mich selbst dieser abgespeckte Doctor überaus gut unterhalten konnte. Obwohl Cushings Who, wie ein zerstreuter, schrulliger Albert Einstein wirkt, fand ich seine Darstellung gelungen. Man merkte dennoch das Cushing mit der Figur des Doctors selbst nicht viel beginnen konnte, womit ihm nur die Darstellung eines Wissenschaftlers übrigblieb. Dazu besitzt „Doctor Who und die Daleks“ den Charme vergangener Sci-Fiction Filme, der mich einfach abholen konnte. Ebenso konnten mich die Settings und Matte-Paintings überzeugen, was von guter alter Filmmagie zeugt. Das Schauspiel wie auch die Geschichte selbst ist derweil recht simpel gehalten. Das Finale selbst erinnert ein wenig an die guten alten Agentenfilme, die schlicht mit einem Finalkampf mit einer gehörigen Klopperei endeten. Wer hier den bekannten Doctor aus der Tardis sucht, wird wohl etwas enttäuscht. Wer wiederum gute alte Sci-Fi Filme zu schätzen weiß, und daran interessiert ist, wie sich die Macher den Weg des Doctors ins Kino vorstellten, sollte hier unbedingt mal einen Blick riskieren.
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