Für Eddie Murphy und Nick Nolte läuft die Zeit!
Nur 48 Stunden“ und „Und wieder 48 Stunden“: Damit läutete Regisseur Walter Hill die 80er Jahre Ära der Buddy Movie Filme ein, die bis in die 90er Jahre anhielt. Hierbei verbünden sich zwei ziemlich unterschiedliche Charaktere, um ein gemeinsames Problem zu lösen. Ein überbaus bekannte Vertreter dieser Stilrichtung dürfte die „Lethal Weapon“ Reihe mit Mel Gibson („Last Looks„)und Danny Glover sein.
Ebenso wie „Harley Davidson und der Marlboro Mann“ Heutzutage wird der Begriff zu gern für allerlei Konstellationen benutzt, wobei die ursprüngliche Definition eigentlich auf meist zwei stark gegensätzliche Charaktere beruht. So wie zum Beispiel aktuell „Stuber“ mit Dave Bautista als Cop und Kumail Nanjiani als Taxifahrer. Wie sich Walter Hills Action Double aus den Jahren 1982 und 1990 in der heutigen Zeit schlägt, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Nur 48 Stunden:
Mithilfe seines Kumpels Billy Bear, kann der skrupellose Gewaltstraftäter Ganz seiner weiteren Haftstrafe entfliehen und hinterlässt bei seiner Flucht gleich mal zwei Leichen. Zusammen mit Billy Bear möchte er an die Kohle aus einem Raub und so tauchen die beiden, mit geklauten Kreditkarten die sie einem ihrer toten Ex-Kumpels abnahmen, vorläufig unter. Die Leiche ruft die Polizei auf den Plan und so gehen die Cops VanZant und Algren zusammen mit Jack Cates, der Spur bis in ein Hotel nach. Es kommt zu einer Geiselnahme und einem Massaker.
VanZant und Algren bezahlen diesen Einsatz mit ihrem Leben. Cates ist außer sich und schwört die zwei Gangster zur Strecke zu bringen. Der einzige Hinweis ist Mittäter Reggie Hammond, der noch im Knast seine restliche Zeit absitzt. Entgegen jeglicher, rechtlicher Handhabe, „leiht“ sich Cates, Reggie für 48 Stunden aus dem Gefängnis aus. Cates ist sich klar, sollte hier was schieflaufen, wird es ihn mehr als nur seinen Kopf kosten. So beginnt das ungleiche Paar, die Jagd auf Ganz und Billy Bear. Dabei ist eines klar, es wird eine verdammt blutige Jagd werden.
Und wieder 48 Stunden:
Einige Jahre sind vergangen, Reggie durfte nochmals eine Extra Runde im Knast drehen, während Jack, immer noch als Cop arbeitet. Jack jagt bereits seit einigen Jahren einen unbekannten großen Drogendealer namens Iceman. Als er wieder eine heiße Spur verfolgt, kommt es zu einer Schießerei. Woraufhin Jack in Notwehr einen Mann erschießt und dabei eine Tankstelle in die Luft jagt. Dummerweise kann die Waffe des anderen nicht aufgefunden werden, weshalb Jack ein Verfahren wegen Totschlags droht. Bei der Suche nach Spuren findet Cates ein halbverbranntes Foto, welches Reggie zeigt. So führt ihn sein Weg erneut in den Knast, doch Reggie ist stinksauer, da sich Cates nie gemeldet hat.
Jetzt am Tag seiner Entlassung taucht Jack Cates auf und bittet ihn erneut um Hilfe. Sowas läuft aber nicht mit Reggie, der Jack unverrichteter Dinge stehen lässt und in den Gefängnisbus steigt. Auf der Fahrt zur Stadt wird der Bus von zwei Rockern überfallen und Reggie kommt gerade noch so mit dem Leben davon. Was läuft hier eigentlich, Jack wird ungerechtfertigt in einen Mordfall verwickelt und Reggie versucht man das Licht auszublasen? Es hilft alles nichts die beiden Buddys können nur gemeinsam herausfinden, wer hier versucht, ihnen ans Bein zu pinkeln.
Was lange währt…
Es dauerte zwar wesentlich länger als 48 Stunden, aber nun hat sich Paramount erbarmt und die beiden Teile nicht nur als Double Feature, sondern auch noch neu remastered und in einem schicken Mediabook auf Blu-ray zu veröffentlichen. Eigentlich war es recht verwunderlich, warum eine vernünftige Veröffentlichung dieser Kultfilme so lange auf sich warten ließ. Währenddessen gab es zwar, zwei, drei Anläufe den ersten Teil auf Blu-ray herauszubringen.
Doch weder Bild- noch Tonqualität waren alles andere als gut. Es darf auch bezweifelt werden, dass Paramount mit diesen VÖs etwas zu tun hatte. Der zweite Teil wiederum ließ wegen seiner Indizierung länger auf sich warten. Wobei ich bis heute nicht verstehe, weshalb dieser überhaupt indiziert wurde, dafür aber jetzt eine Freigabe ab FSK 16 erhalten hat. Wie bei Gott, sind auch die Wege der „Freiwilligen Selbstkontrolle“ kurz FSK meist unergründlich.
Nun aber zur Filmbewertung. Walter Hills Doppelpack mit Eddie Murphy und Nick Nolte, wurde nicht zu Unrecht zu einem Kult. Wobei man noch erwähnen muss, dass „Nur 48 Stunden“ nicht nur Eddie Murphys erster Kinoauftritt als Hauptdarsteller war. Sondern dieser ihn auch zu dem heutigen Superstar machte, wie wir ihn kennen. Dabei ist der Plot nicht mal wirklich großartig anders oder gar innovativ. Der Film lebt durch die Figuren Jack Cates / Nick Nolte und Reggie Hammond / Eddie Murphy.
Und diese Chemie der beiden Hauptdarsteller hebt ihn auch heute noch aus der Masse nachfolgender Titel hervor. Ebenso ist es der mundartliche Ton und die Action, die vielen in Erinnerung geblieben sind. Für heutige Verhältnisse könnte man dem Film dafür aber alle modernen Missachtungen unterstellen. Fakt ist, vom Tonfall gesehen, könnten die beiden Filme heutzutage nicht politisch unkorrekter sein. Streng genommen sind die Filme sexistisch, beleidigend, teils rassistisch und gewalttätig, was den Sittenwächtern besonders bei Teil 2 nicht gefallen haben dürfte.
Dennoch wurden die Filme zu Kulttiteln, wobei ich mal die Vermutung in den Raum werfe, das man manches früher etwas lockerer als heute nahm und einen Film auch nicht gleich als politisches Statement, sondern als fiktives Werk ansah. Ich für meinen Teil wurde mit dieser Sichtweise, immer noch sehr gut unterhalten. Was unter anderem auch daran liegen dürfte, dass ich diese aus meinen Jugendjahren in den 80ern kenne. Die Action und die Special Effects sind alle noch richtig schön handgemacht und der Plot könnte auch für heutige Produktionen so übernommen werden.
Während der Plot keinerlei Alterungserscheinungen aufweist, könnte man dies eventuell der gezeigten Action anlasten. Schaut man sich heutige Actionfilme an, fliegt man ja neuerdings mit Autos sogar ins All. Für Freunde handgemachter und CGI-freier Action, dürfte „Nur 48 Stunden“ und „Und wieder 48 Stunden“ deshalb auch heute noch ein Action-Fest sein. Das Schauspiel in beiden Filmen ist auf gleichem Niveau und Nolte sowie Murphy passen perfekt in ihre Rollen. So unterschiedlich und doch so gleich. Womit diese unseren „Lethal Weapon“ Jungs Mel Gibson und Danny Glover in nichts nachstehen. Außer vielleicht damit, da letztgenannte mehr auf die familiäre Karte setzten.
Und das Mediabook sowie die Qualität?
Hier muss ich sagen, überraschte mich Paramount völlig. Nicht nur das ich mit solch einer Veröffentlichung nicht gerechnet hätte, sondern auch mit dem Gesamtpaket. Das Mediabook ist hochwertig verarbeitet, jeder Falz sitzt, wo er zu sitzen hat. Nichts ist schief, es sitzt alles akkurat. Das eingearbeitete Booklet bietet einige interessante Infos und ist mit rund 40 Seiten ziemlich umfangreich ausgefallen. Die beiden Filme liegen auf der letzten Seite, versetzt übereinander. „Nur 48 Stunden“ und „Und wieder 48 Stunden“ wurden glücklicherweise beide bezüglich des Bildes neu remastered.
Wer diese merkwürdige Blu-ray Veröffentlichung des ersten Teils kennt, darf sich freuen. Das neue Bild erstrahlt mit tollen Farben und Kontrasten, sehr guter Schärfe mit vielen Details und endlich ohne dieses unsägliche Bildrauschen, der vorigen Veröffentlichungen. Der deutsche Ton liegt in Dolby Digital 2.0 Stereo vor und nicht mehr Mono, wie auf der bisherigen Blu-ray. Die englische Tonspur wurde dagegen aufgepeppt und hier wird mit Dolby TrueHD 5.1 dargeboten. Ebenso, eher Paramount untypisch, sind Extras vorhanden. Die aus Interviews, Trailern und einem Zeichentrick Clip bestehen. Welcher sich der Bösewicht in Teil 1 im Fernsehen anschaute.
Nur 48 Stunden & Wieder 48 Stunden (Double Feature) Kritik & Fazit:

Wertung: 6,5 / 10
Was lange währt wird endlich gut und Paramount belohnt den Fan Film mit einem Double Feature von „Nur 48 Stunden“ und „Und wieder 48 Stunden“ veröffentlicht wurde. Die Filme können auch heute noch überzeugen und zeigen ein spielfreudiges Ensemble zwischen dem aufdrehten Klein-Ganoven Reggie gespielt von Eddy Murphy und dem zynischen Cop Jack Cates, dargestellt von Nick Nolte. Nach dieser Zeit hätte man sich zumindest es mehr Bonusmaterial und eine eventuell besser Tonspur.
Beide Filme können auch heute noch gut unterhalten und folgen den typischen Buddy Movies der 80er und 90er Jahre. Die zumindest mit Will Smith (Kind Richard: Review) und Martin Lawrence mit Bad Boys selbst im Jahr 2024 noch ein Revival erleben konnten. Die jüngere Generation wird jedoch wohl mehr von dem Fast & Furious Franchise begeistert sein oder der aktuellen Schwemme von Marvel- und DC-Superhelden Filmen. Freunde des Action-Kinos der 70er, 80er und 90er Jahre, dürfte dieses Double Feature jedoch genau das Richtige sein.
Bilder & Trailer mit freundlicher Genehmigung © Paramount Pictures – alle Rechte vorbehalten!