Harley Davidson and the Marlboro Man: Review

Harley Davidson und Marlboro Man räumen auf!

HARLEY DAVIDSON AND THE MARLBORO MAN: Ende der 1980er-Jahre begann die Hoch Zeit der Action-Buddy-Movies. Filme in denen man unterschiedliche Charaktere zusammen brachte, die gemeinsam ein Problem lösen ließ. Womit vermutlich „Lethal Weapon“ mit Mel Gibson und Danny Glover, aus dem Jahr 1987, wohl einer der bekanntesten Vertreter sein dürfte. Doch bereits 1982 traten Eddie Murphy und Nick Nolte in „Nur 48 Stunden“ den bösen Buben in den Hintern.
Mit „Und wieder 48 Stunden“ im Jahr 1990 legten die Beiden nochmals nach. Weitere bekannte Titel sind unter anderem „Bad Boys“, „Tango & Cash“, „Red Heat“. So wie mir vorliegende „Harley Davidson and the Marlboro Man“ mit Don Johnson und Mickey Rourke. Interessant daran, dieser konnte trotz der guten Voraussetzungen, nicht mit den Einspiel-Ergebnissen der vorig genannten Titel konkurrieren. Dennoch besitzt dieser Film einen gewissen Kultstatus. Ob dieser auch heute noch gerechtfertigt ist und wie das Mediabook von Capelight ausgefallen ist, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen!
Harley und Marlboro:
Zwei Jahre sind bereits vergangen, wo sich die beiden Freunde und Biker, Harley Davidson und Marlboro nicht mehr gesehen haben. Zeit für Harley die alte Gang, wie auch den „alten Mann“ in seiner Bar zu besuchen. Es hat sich einiges verändert, seit Harley verschwunden ist. So versucht eine Bank, das Grundstück auf dem die Bar steht in die Hände zu bekommen. Wie immer spielt das liebe Geld eine Rolle.
Womit die Bank den auslaufenden Pachtvertrag, um das Zigfache verteuert. Sprich rund 2,5 Millionen Dollar, soll der „alte Mann“ jetzt zahlen. Ein Unding und dennoch muss man ihm doch irgendwie helfen können. War er doch für viele eine Vaterfigur, welche verhinderte, das Harley, Marlboro und die anderen in der Gosse landeten. Harleys Plan, zusammen mit den anderen einen Banktransporter überfallen und damit das Problem lösen.

Den Geldtransporter zu knacken ist ein Kinderspiel, doch plötzlich tauchen vier Männer in langen schwarzen Mänteln auf. Diesen Scheinen nicht nur kugelsicher zu sein, sie schießen alles über den Haufen, das sich ihnen in den Weg stellt. Der Coup wie auch die Flucht gelingt dennoch. Als sie in Sicherheit sind, stellt sich jedoch heraus, dass statt Geld die neue Wunderdroge Kristall-Traum in den Säcken ist.
Das ist für alle doch eine Nummer zu groß, womit Harley und Marlboro einen Tausch arrangieren. Der Plan scheint aufzugehen, doch die Männer in Schwarz, spüren sie in der Bar des alten Mannes auf und töten alle, bis auf Harley und Marlboro. Jetzt wird es für die Beiden persönlich und die sie werden mit allem zurückschlagen, was sie haben.
Ein gängiger Buddy Movie, oder?
Ich muss gestehen, ich bin seit meinem Kinobesuch in den 90er-Jahren, ein Fan von „Harley Davidson and the Marlboro Man“. Habe aber aufgrund der suboptimalen VHS und der nicht wirklich besseren DVD, bisher von einem Kauf abgesehen. Simon Wincers Action-Buddy-Film war offensichtlich nicht so erfolgreich wie zum Beispiel „Lethal Weapon“, der bereits schon länger auf Blu-ray verfügbar ist. Wobei auch diese Filmreihe eine wesentlich bessere Veröffentlichung verdient hätte.
Nachdem ich erfuhr, das „Harley Davidson and the Marlboro Man“ endlich auf Blu-ray und sogar noch als Mediabook erscheinen sollte. Stellte sich mir die Frage ob ich diesen Film nur mit einem nostalgischem Blick, im Gedächtnis habe oder ob mich dieser auch heute noch überzeugen kann. Capelight stellte mir nun freundlicherweise das Mediabook zur Verfügung, womit ich nun diese Frage klären und mir die Qualitäten der Veröffentlichung genauer anschauen werde.
Kult oder Flop?
Nachdem ich den Film nun nach rund 30 Jahren wieder gesehen habe, kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum Wincers Film ein finanzieller Flop wurde. Macht dieser doch auch nichts groß anders, als die anderen erfolgreicheren Genrevertreter. Einer der Punkte könnte sein, dass damals der Markt mit Buddy Movies geradezu überflutet wurde. Ebenso könnte es sein, dass man Mickey Rourke nicht in solch einer Rolle sehen wollte.
Ist „Harley Davidson and the Marlboro Man“ doch eher ein gewöhnlicher Genretitel, anstatt eines Dramas wie „Homeboy“ oder ein starker Thriller wie „Angel Heart“. Ebenso verbanden die Filmfans mit Don Johnson wohl eher den „Miami Vice“ Ermittler Sonny Crocket, anstatt dem eines Outlaws. Auch stagnierte Don Johnsons Filmkarriere nach dem Ende der Serie „Miami Vice“. Ein Problem, das viele Serienhelden betraf. Galten sie nach einer Serienkarriere, in Hollywood in einem Kinofilm für unbesetzbar. Dies bekam unter anderen Ed O’Neill, bekannt als Al Bundy aus „Eine schrecklich nette Familie“ zu spüren.
Befürchteten die Studios, dass die Zuschauer nur Al Bundy in der Figur sehen, nicht aber den zu spielenden Charakter. Trotz der möglichen Punkte bin ich der Meinung, dass die Chemie zwischen Mickey Rourke und Don Johnson, trotz ihres unterschiedlichen filmischen Werdegangs hervorragend passte und sich dies auch auf den Film übertrug.

Die Story selbst unterscheidet sich dabei ebenfalls nicht großartig von den bekannten Plots anderer Buddy-Movies. Einzig das es sich statt zwei Cops, um zwei Outlaws handelt. Ob der finanzielle Flop auf dies zurückzuführen ist, halte ich jedoch für eher unwahrscheinlich. Regisseur Simon Wincer, der unter anderem für „Quigley der Australier“ mit Tom Selleck verantwortlich zeichnet.
Inszenierte mit „Harley Davidson and the Marlboro Man“ einen action- und temporeichen Streifen, dem auch der Witz nicht fehlt. Zugeben, ein „One-Liner“ wie: „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“ aus „Lethal Weapon“, hat es nicht in die Filmhistorie geschafft. Dennoch gibt es auch hier einige wirklich gut platzierte und witzige Sprüche. Ebenso gibt es noch ein bisschen was fürs Herz. Wenn Don Johnson alias Marlboro, einer alten Flamme nachhängt. Daniel Baldwin und Tom Sizemore sind in ihren Rollen ebenfalls starke Gegenspieler.
Während Baldwin wie eine Kampfmaschine wirkt. Ist Sizemore eher der eiskalte Geschäftsmann, der ebenfalls über Leichen gehen kann. Giancarlo Esposito bekannt aus „Breaking Bad“ und „Better Call Saul“, gibt hier ebenfalls ein kurzes Gastspiel. Darstellerin Chelsea Field hat wiederum nur ein paar kluge Worte, für Don Johnsons Charakter übrig. Während Tia Carrere nur für Optik da zu sein scheint. Wem die Figur Jack Daniels bekannt vorkommt, dem kann ich weiterhelfen. Handelt es sich dabei doch um den Ex-Wrestling Legende Big John Studd, der bereits im Jahr 1995 verstarb.

Für das Drehbuch zeichnete Don Michael Paul verantwortlich. Was für mich ein weiteres Indiz, für den finanziellen Flop sein könnte. Ja, die Geschichte ist recht simpel und hätte ein paar mehr Twists vertragen. So wie zum Beispiel der Twist der sich bezüglich Martin Riggs Figur in „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ bis zu „Lethal Weapon – Brennpunkt L.A.“ hinzog. Allgemein gesehen war Drehbuchautor Shane Black bei der Lethal Weapon“ Reihe in der Lage, den Figuren mehr Tiefgang zu verleihen.
Die Figurenzeichnung in „Harley Davidson and the Marlboro Man“ bleibt dagegen doch recht oberflächlich. Besonders wenn man sich die Figur Harley Davidson anschaut, hier gibts so gut nichts zu erfahren. Das Publikum mag aber gute Hintergrundgeschichten, mit denen sie eine Filmfigur verbinden können. Doch diese blieb Don Michael Paul den Zuschauern schuldig. Schaut man sich seine Filmografie an, sieht man das dessen Drehbücher nicht zu Hollywoods Bestsellern gehören, was wohl auch eine Erklärung sein dürfte.
Womit es zumindest Regisseur Simon Wincer immer noch verstand die Figuren, trotz fehlenden Backgrounds, Zuschauer gerecht zu inszenieren. Trotzdem merkt man, das hier noch mehr hätte drin sein können. Trotz der Mankos kann man mit dem Film durchaus seinen Spaß haben. Was letztlich wohl auch dafür gesorgt hat, dass der Film trotz seines finanziellen Misserfolgs, über die Jahre eine Art Kultstatus erreichen konnte.
Fazit:
Mit „Harley Davidson and the Marlboro Man“ schuf Regissuer Simon Wincer einen ordentlichen Action-Buddy-Movie, der mit anderen bekannten Genrevertretern durchaus gleichziehen kann. Trotz das Mickey Rourke und Don Johnson recht nah an ihrem Karrieretiefpunkt standen, agieren beide überaus unterhaltsam und die Chemie passt einfach hervorragend. Gerne hätte ich die beiden nochmals in einer Fortsetzung gesehen.
Dann aber mit einem besseren Drehbuch, welches den Figuren etwas mehr Background an die Hand hätte geben müssen. Dies ist wohl auch das größte Manko, Drehbuchautor Don Michael Paul hätte aus den Figuren mehr machen können. Dagegen steht wie erwähnt die großartige Chemie zwischen Mickey Rourke und Don Johnson, was dieses Manko wieder ausgleicht. Ebenso wie die ordentlich inszenierten Actioneinlagen.
Das Tempo stimmt ebenfalls, womit der Film so gut wie keine Längen aufweist. Die Damen des Films kommen, dabei recht oberflächlich und sehr kurz vor. Vermutlich sollten diese eher was fürs Auge und einen Hauch Dramatik sein. Wobei Chelsea Field hier noch die größte Screentime mit Don Johnson bekommen hat.

Blu-ray Bewertung:
Die Bildqualität ist sehr gut geworden, womit ich keinerlei Blitzer oder Bildfehler erkennen konnte. Das Bild ist scharf, die Farben wirken durchweg frisch und die Kontraste, wie auch der Schwarzwert stimmen. Details werden nicht verschluckt und klar durchgezeichnet. Kein Vergleich zur alten MGM-DVD, die in allen Bereichen versagte. Der Ton wiederum liegt nur in PCM 2.0 Stereo vor. Was den Surround-Liebhabern wohl eher weniger gefallen wird. Dafür bietet dieser eine astreine Dialogverständlichkeit, wie ich sie wiederum bevorzuge.
An Extras wird ein Featurette, ein Kinotrailer zum Film, wie auch weitere Kinotrailer geboten. Das 24-seitige Booklet bietet obendrein etliche Informationen zu den Darstellern, den Machern und der Entstehung des Films.
Das Mediabook selbst ist durchweg sauber und ordentlich verarbeitet. Wobei man Vergleich zu anderen Veröffentlichungen keine Angst haben muss, dass dieses nach dem Öffnen auseinander fällt. Alles in allem eine standesgemäße Veröffentlichung. Welche der Film meiner Meinung nach schon länger verdient hat. Für Sammler wie auch Fans des Films ein „Must-Have“ für die Sammlung.
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