Bud Spencer & Terence Hill Box 2022: Taugt die neue Box?
DIE BUD SPENCER UND TERENCE HILL BOX (2022): Alle Jahre wieder wird den Fans von Bud Spencer & Terence Hill eine neue Blu-ray oder DVD-Box präsentiert. So bestanden die letzten Veröffentlichungen überwiegend aus Repacks bereits veröffentlichter Titel. Dennoch gibt es immer noch den ein oder anderen Titel, den man schmerzlich auf Blu-ray vermisst. Darunter befinden sich auch Titel, die zwar den Sprung auf Blu-ray schafften, dennoch mit einer suboptimalen Bildqualität zu glänzen wissen.
Noch unglücklicher, wenn man sich die Veröffentlichungen der gleichen Titel in Italien anschaut. Welche ein wesentlich besseres Bild aufweisen. Dieses Jahr ist LEONINE / Tobis das erste Label, welches eine neue Box am Start hat. Und Ja, diese hat etwas Neues zu bieten, und zwar den letzten gemeinsamen Kinofilmen der Haudegen Spencer / Hill „Die Troublemaker“. Diesen sogar mit einer neuen 4K Abtastung, inklusive der Kino- sowie der Langfassung des Films. Die Frage, die jedoch bleibt: Kann auch der Rest der Box überzeugen? Das erfahrt Ihr wie gehabt in den nachfolgenden Zeilen.
Inhalt:
Gott vergibt, wir beide nie (1967)
Ein Zugüberfall kostete alle Passagiere das Leben und die Gauner konnten 300.000 Dollar in Goldmünzen stehlen. Der letzte noch lebende Zeuge kann dem großen Hutch, noch von dem Überfall berichten, bevor er verstirbt. Allein wird diese Nummer für Hutch zu groß werden, weshalb er Unterstützung in Form seines alten Freundes Cat benötigt.
Für beide ist klar, nur der Outlaw Bill San Antonio ist zu so einem Coup fähig. Der einzige Haken, Cat hat diesen bei einem Duell erschossen. Womit sich nun die Frage stellt: Ist Bill wirklich tot? Womit für Cat und Hutch eine Jagd, nicht nur nach dem gestohlenen Gold, sondern auch nach einem Geist beginnt.
Zwei Missionare (1974)
Die beiden Pater Pedro und Blauauge hegen und pflegen ihre „Schäflein“ mitten im südamerikanischen Urwald. Hier verkünden Sie ihrer Herde, ihre Version des Wort Gottes. Die Aufgabe, die Eingeborenen zu gläubigen Christen zu machen ist zwar nicht ganz einfach, doch die beide Pater haben da ihre ganz eigene Methode. Eine Methode die der Kirche, wie dem Gouverneur gar nicht gefällt. Doch wer Pater Pedro und Pater Blauauge kennt, weiß das sie durchschlagende Argumente besitzen.
Zwei wie Pech und Schwefel (1974)
Kid und Ben, zwei alte Kumpel aber auch Rivalen, stehen nach einem Rallycross-Autorennen vor einer entscheidenden Frage: Wer darf den Hauptgewinn, ein roter Strandbuggy mit gelbem Häubchen behalten? „Ein Bier, ein Würstchen“ muss dies klären, doch während ihres Ess-Trink-Wettstreits im Luna Park, werden sie von den Schlägern eines Gangsterbosses vertrieben. Zu dumm, dass dabei auch der rote Strandbuggy in Rauch aufgeht.
Etwas das Kid und Ben so gar nicht gefällt und sie beim „Boss“ der Schläger vorstellig werden. Wollen sie doch ihren roten Buggy ersetzt haben. Etwas das dieser auf Anraten seines Psycho-Docs sicherlich nicht erfüllen wird. Womit dieser wohl den größten Fehler seines Lebens begeht. So wird er sich noch wünschen, den beiden Haudegen lieber einen neuen roten Buggy mit gelbem Häubchen gekauft zu haben, anstatt diesen zu verwehren.
Die Troublemaker (1994)
Das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende und der Wilde Westen ist auch nicht mehr das, was er einmal war. So gehen sich die beiden Brüder Moses und Travis bereits seit einigen Jahren aus dem Weg. Während Moses sich als erfolgreicher Kopfgeldjäger verdient, treibt sich Travis als Glücksspieler durchs weite Land. So ist Travis seiner Mutter noch zugetan, doch Moses hält auch zu ihr seit Jahren Abstand. Etwas das Travis ändern und die ganze Familie zu Weihnachten bei Muttern vereinen will.
Womit er sein Brüderchen mit einer Kopfgeldjagd in Höhe von 4000 Dollar lockt, wenn sie Gangster Stone ergreifen. Derweil erfährt Stone von einem vermeintlichen Schatz, welcher von Travis und Moses Ma aufbewahrt wird. Kein Wunder, das sich auch dieser auf den Weg zu Ma macht. Doch Stone hat weder mit Travis Künsten, als schnellster Pistolenheld des Landes noch mit Moses mächtiger Schlagkraft gerechnet.
Neues Jahr, neue Box:
Seit Bekanntwerden einer weiteren Veröffentlichung der vier Filme: „Gott vergibt, wir beide nie“, „Zwei Missionare“, „Zwei wie Pech und Schwefel“ sowie „Die Troublemaker“, geistern zwischenzeitlich viele unterschiedliche Aussagen durchs Internet. Ich habe die Box nun hier und versuche, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Womit ich auch gleich auf die erste Frage, welche die Fangemeinde beschäftigt, eingehe.
Bei dem Film „Zwei Missionare“ handelt es sich leider tatsächlich um ein Repack, der bereits erhältlichen Blu-ray. Leider, weil die Bildqualität immer noch die gleich unterdurchschnittliche ist. Besonders wenn man den Vergleich zur italienischen Blu-ray kennt. „Gott vergibt, wie bei nie“ und „Zwei wie Pech und Schwefel (neue Version)“ liegen wiederum mit dem bekannten und ordentlichen Bild der bisherigen Veröffentlichungen vor.
Dabei muss man wissen, dass das Label “e-m-s“, welches damit begann die ersten Blu-rays von Spencer / Hill mit neuen Abtastungen zu veröffentlichen, zwischenzeitlich Insolvent und nicht mehr am Markt ist. So wurden die „e-m-s“ Lizenzen an andere Label verkauft, welche die Veröffentlichungen der Filme teils mehr schlecht als recht fortsetzten. So folgten unter anderem Blu-rays der Spencer / Hill Filmen, die teils sogar auf Abtastungen von Film-Positiven, sprich Kinokopien, statt den Film-Negativen basierten. Was der Bildqualität nicht gerade förderlich war.
Ebenso kamen bei manchen dieser Veröffentlichungen verschiedene Filmmaterialien mit unterschiedlicher Qualität zum Einsatz. Womit das Bild während der Laufzeit immer wieder sehr, sehr wechselhaft aussieht. Hier reicht die Spanne von gut bis miserabel. Womit diese genauso übel wie bei „Das Krokodil und sein Nilpferd“, „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ und „Die rechte und die linke Hand Gottes“ ist. Hier sind die italienischen Blu-rays um Welten besser.
Das Highlight der Box ist jedoch der letzte gemeinsame Western „Die Troublemaker“ aus dem Jahr 1994. Eine deutsch / italienische Co-Produktion, für die Jess Hill, Sohn von Terence Hill, das Drehbuch schrieb. Terence Hill übernahm nicht nur eine der beiden Hauptrollen, sondern übernahm auch die Regie. Bud Spencers Sohn Giuseppe Pedersoli war als Produzent ebenfalls an der Produktion beteiligt. Die Dreharbeiten fanden in New Mexiko statt. Synchron-Ur-Gestein Rainer Brandt („The Protege„), der für fast alle Spencer / Hill Filme die Synchronregie übernahm, zeichnet auch hier wieder für Dialoge und Regie verantwortlich.
So waren die Stammsprecher Thomas Danneberg (Terence Hill) und Wolfgang Hess (Bud Spencer) ebenfalls wieder mit von der Partie. Hierbei möchte ich noch erwähnen: dass der großartige Wolfgang Hess leider im Jahr 2016 verstorben ist und Thomas Danneberg den Synchron-Job im Jahr 2019 aus gesundheitlichen Gründen an den Nagel hängen musste. Womit dies nicht nur der letzte Hau-Drauf-Western von Terence Hill (Mario Girotti) und Bud Spencer (Carlo Pedersoli) geworden ist, sondern eine Art „Familien-Projekt“, bei dem viele alte Weggefährten letztmalig nochmals vereint werden konnten.
Der Film „Die Troublemaker“ wurde von der Kritik nicht gerade gut behandelt. Sprachen doch viele von einem gescheiterten Wiederbelebungsversuch. Ich persönlich sehe das etwas anders. Waren Terence Hill und Bud Spencer doch schon nicht mehr die Jüngsten. So war Hill bereits 55 und Spencer sogar schon 65 Jahre alt. Da ihre bisherigen gemeinsamen Filme überwiegend aus physischer Comedy, gepaart mit witzigen Sprüchen bestanden, hätten diese mit dem zunehmenden Alter der Darsteller einfach nicht mehr plausibel funktioniert. Womit ich persönlich davon ausgehe, dass dieser Film eher eine Herzensangelegenheit, wie auch ein Abschied von den guten alten Zeiten zu sehen sein müsste.
Wenn man so will vielleicht auch ein Geschenk an die Fangemeinde. Im Gegensatz zu heute, wo selbst die „Rolling Stones“ noch auf Tour gehen oder gar ein Comeback von Mel Gibson und Danny Glover, in einem weiteren „Lethal Weapon“ Film geplant sein soll. Standen die 90er Jahre für einen Umbruch und die Filmbranche setzte auf neue Themen und junge Darsteller. Weshalb ich stark bezweifle, dass „Die Troublemaker“ ein Auftakt einer neuen Spencer / Hill Ära hätte werden können oder gar als dieser geplant war.
Nun noch ein paar Worte zu dem Film selbst. Dieser folgt dem gängigen Spencer / Hill Thema des schlitzohrigen Lebenskünstlers Travis, gespielt von Terence Hill. Sowie der knurrigen Ein-Mann-Armee namens Moses, dargestellt von Bud Spencer. Womit beide ihre bisherigen Rollen, wie aus „Vier Fäuste für ein Halleluja“, „Zwei außer Rand und Band“ oder auch „Vier Fäuste gegen Rio“ wiederholen. So liebt man sie und so wollte man sie auch wieder sehen. Die Geschichte wird um das Weihnachtsfest und das Wiedersehen mit der Mutter gestrickt. Damit alle wieder vereint bei Ma zusammenkommen, muss Travis in die Trickkiste greifen und seinen Bruder den Kopfgeldjäger Moses mit einem Angebot locken, das er nicht ablehnen kann.
Womit auch einige Gestalten als die gängigen Prügelknaben, für herrliche Hau-drauf-Einlagen herhalten mussten. Im Vergleich zu den bisherigen Titeln, eine etwas schwächere Story, mit ein paar Nebenplots, die mal mehr mal weniger gelungen sind. So merkt man auch Bud Spencer sein Alter an, sind so manche Hiebe doch etwas gemächlicher in ihrer Ausführung. Dennoch machte mir der Film immer noch eine Menge Spaß. Zumindest wenn man zu den alten Fans, der beiden Italo-Film-Ikonen zählt. Sprich ich bekam das, was ich erwartet hatte.
Allgemein, waren Terence Hill und Bud Spencer schon immer im Western Genre beheimatet. Womit sich auch erklärt, dass der letzte gemeinsame Film natürlich wieder ein Western wurde. Unabhängig davon spielte Terence Hill in etlichen Folgen der Serie Lucky Luke, den gleichnamigen Titelhelden. Ein Figur die der Zeichner Morris im Jahr 1946 schuf. Auch hier geht um es um einen fiktiven Westernhelden vergangener Tage. Und selbst wenn Hill in seinem letzten großen Film „Mein Name ist Somebody“, die Zügel gegen einen Motorrad Lenker eintauschte, zielt auch dieser auf die Zeit der Westernfiguren ab.
Blu-ray Info:
Das Bild der „Troublemaker“ Blu-ray ist dafür hervorragend ausgefallen und lässt die alte DVD-Veröffentlichung weit hinter sich. Optisch wirkt der Film wie frisch gedreht. Bildfehler oder gar ein Rauschen waren nicht auszumachen. Die Farben wirken frisch und knackig, die Kontraste wie auch der Schwarzwert wissen zu gefallen. Die Bildschärfe legt ebenfalls nochmals eine große Schippe drauf. Womit aber auch die Arbeit der Maskenbildner das Alter von Spencer und Hill nicht mehr so richtig vertuschen können. So unterdurchschnittlich das Bild von „Zwei Missionare“ ausgefallen ist, so überdurchschnittlich ist das Bild „Der Troublemaker“.
Hier hoffe ich immer noch, dass man sich irgendwann, um das italienische Master von den „Missionaren“ bemüht. Das Bild der beiden anderen Titel entspricht ebenfalls den bisher bekannten Veröffentlichungen. Wobei auch hier „Zwei wie Pech und Schwefel“ von Universum, wesentlich besser aussieht als dass der alten Blu-ray des anderen Labels. Der Ton liegt für „Gott vergibt, wir beide nie“, „Zwei Missionare“ und „Zwei wie Pech und Schwefel“ in DTS-HD Mono vor und für „Die Troublemaker“ in DTS-HD 5.1.
Auf den Blu-rays selbst befindet sich neben etwas Bonus-Material wie Aushangsfotos, Infos und Trailern. Auf der Disc von „Zwei Missionare“ findet man noch eine synchronisierte Episode von Terence Hill italienischer Erfolgsserie „Don Matteo“ namens „Der Fremde“ vor. Die Serie schaffte es trotz ihres Erfolgs in Italien leider nicht nach Deutschland, obwohl man hier bereits ein paar Folgen synchronisiert hatte. „Gott vergibt, wir beide nie“ bietet drei Filmfassungen, die Italo-Western-Version, die italienische Langfassung sowie die Comedy Version, mit der beliebt bekannten Schnodder-Synchro von Rainer Brandt.
Diese nimmt dem Film aber auch die ursprüngliche Härte. Stand „Gott vergibt, wir beide nie “ doch damals für einen harten Western, ähnlich wie „Der letzte von Gun Hill„. Der Film „Die Troublemaker“ liegt ebenfalls in zwei Schnittfassungen vor. Einmal als Kino- wie auch als Langfassung, mit ein paar Minuten mehr an Szenen. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass mir diese gar nicht großartig aufgefallen sind, da die Geschichte dadurch keinen erheblichen Mehrwert erfahren hat. Dennoch ist es schön, wenn man alle erhältlichen Versionen auf einer Blu-ray vereint.
Fazit:
Mit der neuen Bud Spencer und Terence Hill – Box, wird die Blu-ray Sammlung der Fans wieder ein Stückchen kompletter. Gibt es doch noch ein paar Titel, die ihren Weg noch nicht auf Blu-ray oder bisher nur in schlechter Qualität auf Blu-ray gefunden haben. Während man sich definitiv über die Blu-ray „Die Troublemaker“ freuen darf, ist die Blu-ray „Zwei Missionare“ leider wie damals schon sehr ernüchternd.
So handelt es sich nur um ein Repack der alten unterdurchschnittlichen Blu-ray, hier hatte ich auf das wesentlich bessere Master, aus Italien gehofft. Womit sich die Annahmen aus dem Internet und den Foren nun bestätigt haben. Dafür ist das Bild des letzten gemeinsamen Films mit Bud Spencer und Terence Hill „Die Troublemaker“ umso besser ausgefallen. So gut dürfte man die beiden Haudegen bisher selten auf einer Heimkinoveröffentlichung gesehen haben.
Bei den weiteren Titeln „Gott vergibt, wir beide nie“ und „Zwei wie Pech und Schwefel“ handelt es sich ebenfalls um Repacks, der bereits bekannten Veröffentlichungen. Für Fans unsere italienischen Kultdarsteller, die bisher noch keinen dieser Filme in der Sammlung haben, ist die Box eine Bereicherung. So gibt es doch nun auch „Die Troublemaker“ auf Blu-ray. Trotz der minderen Bildqualität der „Zwei Missionare“ Disc, erhält man wenigstens eine synchronisierte Episode von Hills Erfolgsserie „Don Matteo“. Die in Deutschland leider nie ausgestrahlt wurde.
Wer nun die bisherigen Titel in seinem Besitz hat und dennoch „Die Troublemaker“ in der Blu-ray Sammlung haben will, wird wohl zur Box greifen müssen. Da dieser bisher nicht als Einzel-VÖ angekündigt wurde. Hierbei könnten aber auch die üblichen Rückkauf-Portale oder ebay hilfreich sein, wenn es darum geht, die alten Blu-rays abzustoßen. So zumindest habe ich es gemacht und freue mich nun, den letzten Spencer / Hill Hau-Drauf-Western in sehr guter Bildqualität in der Sammlung zu haben.
Bilder & Trailer © Leonine / Tobis – alle Rechte vorbehalten!