Ho, Ho, Ho… Santa hat dieses Jahr ganz miese Laune!
Nach „Schöne Bescherung“ und „Kevin allein zu Haus“ wird es Zeit das Santa die Zügel mal wieder fester anzieht. So zumindest wenn es nach Regisseur Tommy Wirkola und seinem Weihnachtsbeitrag „Violent Night“ geht. In diesem ist Santa ein desillusionierte Weihnachtsmann, dem der ganzen Rummel und die Gier der Kinder so richtig auf die „Körpermitte“ geht. Weshalb dieser während seiner Tour auch öfter mal einen guten Schluck braucht. Als Santa bei einem seiner Hausbesuche auch noch in eine handfeste Entführung stolpert, wird es Zeit die bösen Jungs in den Sack zu stecken. Wie uns dieses deftige Weihnachtsfilmchen gefallen hat, erfahrt Ihr in unserer nachfolgenden Filmkritik.
Worum geht’s in „Violent Night“?
Über 1000 Jahre sind es inzwischen her, dass der brachiale Wikinger Nicomund der Rote zum Weihnachtsmann berufen wurde. Seither bringt er jedes Jahr den artigen Kindern Geschenke und den Bösen ein Stück Kohle. Doch die Zeiten haben sich arg geändert. Aus einst freudigen Kindern wurden mehr und mehr undankbare Bälger. Kein Wunder also, dass Santa so gar keine Lust mehr auf seinen Job hat. Womit er in der Weihnachtsnacht, gerne auch mal einen Abstecher in der nächstgelegenen Bar macht, um seinen Frust zu ertränken.

Es hilft alles nichts und so steigt er erneut in seinen Schlitten und macht sich auf den Weg zur nächsten Adresse, zur Familie Lightstone. Die meisten Lightstones sind dabei leider auch nicht besser als Santas unartige Kinder. Hier bildet Jason Lightstone (Alex Hassel) mitsamt Frau und Tochter die Ausnahme. Dieses Weihnachten aber wird er es seiner Mutter zeigen. Derweil ist auch Santa eingetroffen und genehmigt sich ein gutes Tröpfchen, was mit einem Nickerchen endet. Dumm nur, dass Gangster Jimmy Martinez / Scrooge mit seinen Söldnern einen Überfall auf das Anwesen von Matriarchin Gertrude plant.

Nachdem die Gangster alle als Geiseln genommen haben und Santa auf die Gruppe Söldner stößt, ist das Chaos perfekt. Seine Devise: Flucht nach vorn. War’s das mit stille Nacht, heilige Nacht? Möglich, wäre da nicht die kleine Trudy. Durch sie wird der Rauschebart an seine Aufgabe erinnert. Womit es auch dieses Jahr heißt: den guten Kinderlein wird er Geschenke bringen, die Bösen werden SAURES kriegen …
Ein Weihnachtsmann auf Kriegspfad
Zu Beginn erwähnte ich bereits „Kevin allein zu Haus“, „Stirb Langsam“ sowie „Schöne Bescherung“. Was aber haben diese Titel mit „Violent Night“ gemeinsam? Vom klassischen „Santa Claus“ Film aus dem Jahr 1985 mit Dudley Moore, John Lithgow und David Huddleston ganz zu schweigen. Kurzum, einfach alles! So scheint es, dass Regisseur Wirkola alle seine Weihnachtsfilm-Highlights in eine Actionkomödie hinein geschrieben hat. Dabei ist der Filmemacher kein Unbekannter im mystischen Action-Genre. Stammt von ihm doch unter anderem „Dead Snow“ oder auch „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“.
Nach einem Märchen, vergreift sich der Filmemacher nun also auch am Weihnachtsfest. Bei dem sein Santa hinlangt, dass es kein morgen mehr gibt.
Der Film beginnt mit einem äußerst demotivierten Nikolaus, welchen David Harbour spielt. Dieser ertränkt am Weihnachtsabend sein Leiden einer Bar. Es macht ihm keinen Spaß mehr, diesen undankbaren, nervigen Gören Geschenke zu bringen. Dennoch führt er seine Mission fort und gelangt zu dem Anwesen einer wohlhabenden Familie.

Hier führt Mutter Gertrude Lightstone, ein hartes Regime. Diese hat zwei erwachsene Kinder, Jason und Alva und einer von beiden soll eines Tages das Unternehmen leiten. Der Sohn will sich endlich von seiner herrschsüchtigen Mutter lösen. Hat er doch genug eigene Familienprobleme, mit getrennt lebender Frau und Tochter, zu kitten. Diese Familie selbst, ist schon ein Problemfall für sich.
Jasons ungeliebte Schwester Alva indes ist die Speichelleckerin und versucht alles, um ihren Bruder auszustechen.
Derweil lässt Wirkola nicht nur Santa im Obergeschoss eintreffen, sondern auch Eindringlinge im Erdgeschoss. Angeführt von Oberbösewicht Jimmy Martinez Codename Scrooge, gespielt von John Leguizamo. Diese Geiselnehmer planen, die Millionärin um 300 Millionen US-Dollar zu erleichtern. Damit sitzen Jason, seine Noch-Ehefrau Linda, Tochter Trudy, Schwester Alva, ihr unterbelichteter Lover und Schauspieler Morgan Steele, wie ihr Sohn Bert und Mutter Gertrude in der Patsche. Und Santa gerät dabei in eine äußerst dumme Lage. So will er zwar türmen, doch seine Rentiere haben sich bereits aus dem Staub gemacht.

Ab hier entfernt sich Regisseur Wirkola von dem bekannten Verlauf typischer Weihnachtsfilme und präsentiert dem Zuschauen einen waschechten Actionfilm mit recht deftigen Actionszenen. So besinnt sich Santa Claus nicht nur wegen des kleinen Mädchens. Scheint sie doch eine der wenigen zu sein, die noch an den Weihnachtsmann glaubt. Er erinnert sich auch an seine wahre Herkunft. War er einst, bevor er zum Weihnachtsmann berufen wurde, ein blutrünstiger Wikinger namens Nicomund der Rote. Und alsbald wird aus dem Fest der Liebe, das Fest der Hiebe. Und das Haus der Lightstones zu einem blutigen Schlachtfeld.
Violent Night (2022) Kritik & Fazit:

Wertung: 7/ 10
„Violent Night“ vereint klassische Weihnachtsfilm-Elemente mit überraschend harter Action und präsentiert David Harbour (Thunderbolts: Review) als griesgrämigen Santa Claus, früher auch bekannt als Nicomund der Rote, der widerwillig Geschenke verteilt. Der Plot dreht sich um eine zerrüttete Familie, die von Kriminellen als Geisel genommen wird, wobei die kleine Trudy mit ihrem unerschütterlichen Glauben an den Weihnachtsmann zur Schlüsselfigur wird. Harbour brilliert ials kampferprobter Weihnachtsmann, während John Leguizamo als Scrooge auf Rache sinnt. Die originelle Mischung aus Weihnachtsfilm und Actionthriller wird durch kreative Gewaltszenen ergänzt, die trotz hohem Gewaltfaktor eher comicartig inszeniert sind.
Das von Pat Casey und Josh Miller verfasste Drehbuch liefert zudem zahlreiche humorvolle und überraschende Momente, die dem Film ein einzigartiges, surreal anmutendes Weihnachtsflair verleihen. Trotz eines unerwartet hohen Gewaltfaktors, der comicartig umgesetzt ist, gelingt es dem Film, mit Elementen wie einem Millionen-Dollar-Raub, Familienstreitigkeiten und einer Geiselnahme zu überraschen und die Zuschauer in eine spannende, unkonventionelle Weihnachtswelt zu entführen.
Fazit: „Violent Night“ erfüllt alle Erwartungen an einen außergewöhnlichen Weihnachtsfilm, der Action und Festtagsstimmung gekonnt miteinander verbindet. Die FSK-16-Freigabe ist durch die teils derben Gewaltdarstellungen gerechtfertigt, doch die comichafte Inszenierung hält den Film in einem unterhaltsamen Rahmen. Mit David Harbour in der Hauptrolle ist „Violent Night“ ein überraschend gelungener Genre-Mix, der Weihnachtsfilm-Fans neue Perspektiven bietet.
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