Renfield (2023): Review

Renfield gegen Dracula, geht das gut?

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Renfield: Blu-ray

Renfield (Film 2023): In der Horrorkomödie von Regisseur Chris McKay, wird es für den gepeinigten Renfield (Nicholas Hoult) endlich Zeit, sich seinem „Dienstherrn“ zu entsagen. Der Fürst der Finsternis (Nicolas Cage „Massive Talent„) ist von den neuen Gedanken seines Untergebenen wenig begeistert. Doch auch für den Grafen tun sich neue Interessengebiete auf. S so wäre die Weltherrschaft schon mal ein guter Anfang.

Dies widerspricht dem Helferlein und nachdem der Graf, Renfields Selbsthilfegruppe zerstückelt, bleibt diesen nur eines übrig: Renfield ist gezwungen seinen Herrn aufzuhalten. Filmemacher McKay greift das Vampir-Thema dieses mal von Innen auf und lässt den unterwürfigen Knecht aufbegehren. Ob diese Idee auch bei mir gezündet und wie mir Renfiled gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen meiner Rezension.

Die tragische Geschichte um Renfield

Das hätte der einstige Advokat Robert Montague Renfield nicht einmal zu träumen gewagt, die Unsterblichkeit. Dummerweise hatte dies seinen Preis. Womit Renfield zu Graf Draculas Handlanger wurde. Und während sein dunkler Fürst des Nachts feiert und wütet. So gilt es das „Futter“ zu beschaffen und dessen Befehle auszuführen. Ein Knochenjob, selbst für einen Untoten.  

renfield review die selbsthilfegruppe
Renfield erkennt sein Dilemma

Nach Jahrhunderten der Knechtschaft reicht es nun langsam aber auch. Auf einer Sitzung einer Selbsthilfegruppe realisiert er, dass er diese Beziehung beenden muss. Vorbei sind die Zeiten mit Dracula, in denen er Futter beschaffen und dessen Befehle befolgen wird. Stellt sich nur die Frage, wie dessen Herrn und Meister diese Idee gefallen wird. Und als wären dies nicht schon genug Probleme, kommt es noch zu einem Konflikt mit der hiesigen Gangsterfamilie Lobo.

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Dracula ist außer sich vor Wut

Doch in diesen schweren Zeiten gibt es für Renfield auch einen Lichtblick. Die Verkehrspolizistin Rebecca Quincy, sein Licht in dunkler Nacht. Ein neues Leben zu beginnen ist eines, einen narzisstischen Blutsauger im Genick zu haben etwas ganz anderes. Dies passt dem dunklen Fürsten aktuell so gar nicht. Gerade jetzt, wo er die Weltherrschaft anstrebt. Nun liegt es an Renfield dies zu verhindern um für immer frei zu sein.

Aufstieg und Fall eines Blutsaugers

Geschichten über den transsylvanischen blutrünstigen Grafen gibt es viele. Monstergeschichten über Draculas treuen Diener so gut wie gar nicht. So stieg bereits Keanu Reeves in die Rolle des englischen Advokaten, der in die Fänge des rumänischen Blutsaugers gelangte. Damit gibt es bisher zwar unzählige Verfilmungen des weltbekannten Buchs von Bram Stoker, Renfield blieb bisher zumeist eine Randfigur.

Die Verfilmungen

Für alle Nichtkenner ein kurzer Überblick über die wichtigsten Vampir Filme: Im Jahr 1922 erschien Friedrich Wilhelm Murnaus deutscher Stummfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ nach einer freien Interpretation von Stokers Roman. 1931 übernahm der ungarische Schauspieler Bela Lugosi die Hauptrolle in „Dracula“. 

Darauf folgten etliche Verfilmungen worunter auch Klaus Kinski („Edgar Wallace„) wie auch Christopher Lee („The Wicker Man„) in die Rolle des Blutsaugers stiegen. Der Höhepunkt folgte 1992 mit dem Star besetzten „Bram Stokers Dracula“ von Francis Ford Coppola mit Sir Anthony Hopkins, Gary Oldman, Winona Ryder und Keanu Reeves in den Hauptrollen.

Dazu gesellten sich etliche Horrorkomödien. Hier wäre beispielsweise Grandpa aus der TV-Serie „The Munsters“ zu nennen, seines Zeichens Graf Dracula. Nicht zu vergessen „Liebe auf den ersten Biss“ aus dem Jahr 1979 mit George Hamilton als Ober-Vampir. 

Sowie Mel Brooks Version „Dracula Tot aber glücklich“ mit Leslie Nielsen in der Hauptrolle. In beiden Filmen hatte die Figur Renfield eine wesentlich größere und tragendere Rolle als in den ernsten Verfilmungen, womit sich Nicholaus Hoult neben Arte Johnson und Peter MacNicol in bester Gesellschaft befindet.

Eine toxische Beziehung

In die Rolle des titelgebenden treuen Handlangers schlüpft Nicholas Hoult, der bereits in dem Film „Warm Bodies (Prime Video)“ mit den Untoten Bekanntschaft machte. Dieser muss sich mit dem größten Narzissten unter den Vampiren, Graf Dracula höchstpersönlich herumschlagen. 

Der Fürst der Finsternis alias Nicolas Cage und Nicholas Hoult als Handlanger Renfield sind dabei ein herrliches Gespann.Während mit dem gebeutelten Renfield mehr und mehr Mitleid hat, begeistert Nicolas Cage („Pig„)als Graf Dracula mit einem herausragenden und dennoch passenden Overacting, wie in seinen besten Zeiten von „Leaving Las Vegas“.

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Dracula ist „leicht“ angeschlagen und braucht „Futter“

Die Geschichte siedelte man im New Orleans der Jetztzeit an und so folgen wir Robert Mortigue Renfield kurz R.M. auf seinen nächtlichen Beutezügen. Eine Selbsthilfegruppe dürfte sich als reichhaltiges Mahl für seinen Herrn anbieten. Doch umso mehr Robert diesen Mensch zuhört, desto mehr erkennt er sein Dilemma. 

Die Begegnung mit der Polizistin Rebecca gespielt von Awkwafina („Breaking News in Yuba County„) läutet die Kehrtwende ein. Bekommt er von Ihr doch ein bisschen Hilfe. Wovon sein Lehnsherr nicht wirklich begeistert ist. Die gezeigte Gewalt wirkt zwar comicartig, dennoch ist der Grad recht hoch. 

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Rebecca traut ihren Augen nicht

Besonders wenn Renfield die Arme eines Polizisten abreist und diese wie Speere durch die Luft feuert um einen weiteren Angreifer zu pfählen. Damit der Film nicht in eine pure Klopperei zwischen Helferlein und Herr verkommt, schrieben die Autoren noch die Lobo-Familie mit ins Skript. Die jedoch nur als Twistgebendes Beiwerk und letztlich als Kanonenfutter dient. 

Das Drehbuch basiert auf einer Idee von Robert Kirkman. Serienkennern auch als der Schöpfer von „The Walking Dead“ bekannt. Dieser schrieb zusammen mit Drehbuchautor Ryan Ridley und Ava Tramer das Drehbuch zu dieser Vampirkomödie. 

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Renfield räumt auf

Dabei schlägt Chris McKays Film in die gleiche Kerbe wie Universals diesjährige Fantasy-Action-Klopper Veröffentlichungen: „Violent Night“ oder auch „Cocaine Bear“. Das positive, wer bereits mit diesen seinen Spaß hatte, wird „Renfield“ abfeiern. 

Wer jedoch ein ausgeklügeltes Horrorspektakel erwartet, könnte eventuell enttäuscht werden. So viel Spaß wie mir Renfield auch gemacht hat, so hat auch dieser ein paar Defizite. Die Geschichte ist leider etwas dünn ausgefallen: Untergebener versucht, sich von seinem Lehnsherrn zu lösen. Da es sich hierbei um Dracula handelt, wird es erwartungsgemäß kompliziert wie auch blutig. 

Fazit:

Renfield: Regisseur Chris McKay („The Tomorrow War“) jagt Oscar-Preisträger Nicolas Cage als äußerst narzisstischen Dracula auf seinen geplagten Helfershelfer. Renfield. Dieser ist seit Jahrhunderten gezwungen, das „Futter“ für seinen Meister zu beschaffen. Doch damit soll nach einem Besuch einer Selbsthilfegruppe Schluss sein und Renfield muss diese toxische Beziehung zu seinem Herrn beenden. Klingt schon mal richtig unterhaltsam und ist es auch mit ein paar Abstrichen.

In die Rolle von Draculas treuen Diener schlüpft Nicholas Hoult, bekannt als Beast aus den neuen X-Men Filmen. Dieser muss sich gegen einen unheimlich stark aufspielenden Nicolas Cage als Dracula zur Wehr setzen. Dass dabei die Fetzen fliegen, dürfte klar sein. Und die Macher gehen bei den jeweiligen Szenen auch nicht gerade zimperlich vor. Womit die Körperteile nur so umherfliegen. Dennoch wirkt das jeweils gezeigte Massaker recht comicartig, womit sich die zu erwartende Härte abschwächt. 

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Showdown Renfield vs Dracula

Die Geschichte selbst passt wie so oft auf einen Bierdeckel. Die hinzugedichtete Gangsterfamilie dient dabei nur als Trigger und Stichwortgeber. Genauer gesagt als Kanonenfutter für die Schlacht der Untoten. Klingt zwar Storytechnisch ernüchternd, aber mehr braucht der Film tatsächlich nicht um zu funktionieren. Denn Dreh- und Angelpunkt sind Hoult und Cage, wobei Cage seinem Filmpartner nicht nur öfter an die Wand spielt, sondern ihm auch die Show stiehlt.

Freunde von Horrorkomödien und speziell von Vampir Komödien, dürften mit „Renfield“ nichts falsch machen. Trotz etwas Kritik werden nicht nur Genre-Fans mit „Renfield ihren Spaß haben. Zartbesaitet sollte man dennoch nicht sein, da hier Körperteile zu Hauff durch die Gegend fliegen und selbst bei diesen Szenen gibt es noch einiges zu lachen. Somit ist „Renfield“ mein Horrorkomödien Heimkino-Tipp für den August 2023. 

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Bild & Trailer © Universal Pictures - alle Rechte vorbehalten!

F.A.Q.s:

Blu-ray Infos:

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Die Darsteller:

Nicolas Cage ("Willys Wonderland") als Dracula, Nicholas Hoult als Renfield, Awkwafina als Rebecca, Ben Schwartz als Teddy, Shohreh Aghdashloo als Bella Francesca, Camille Chen als Rebeccas Schwester Kate. Ebenfalls mit dabei Brandon Scott Jones, Adrian Martinez, Christopher Matthew Cook.

Die Macher:

Regie Chris McKay, Drehbuch: Robert Kirkman, Ryan Ridley, Ava Tramer, Produktion: Bryan Furst / Sean Furst und David Alpert.

Fun Fact:

Nicolas Cage heißt mit bürgerlichen Namen "Nicholas Kim Coppola" heißt und ist somit der Neffe von Francis Ford Coppola, dem Regisseur der wohl bekanntesten Dracula Verfilmung. Womit Cage den Kreis schließt und als Dracula zu sehen ist.

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