„Rosemaries Baby“ immer noch ein Klassiker?
Der Okkult-Horror-Klassiker von 1968 erzählt die Geschichte des jungen Paares Rosemary und Guy Woodhouse, die ins unheimliche Bramford House in New York ziehen. Dort erwartet Rosemary nicht nur eine ominöse Schwangerschaft, sondern einen alptraumhaften Strudel aus mysteriösen Nachbarn, einer Verschwörung und Satanismus. Polanskis meisterhafte Inszenierung, die verstörende Atmosphäre und Mia Farrows brillante Darstellung machen den Film zu einem unvergesslichen Horrortrip! Erfahre in unserer Fillmkritk mehr über den Film, was die Collectors Edition zu bieten hat und wie die Bildqualität der 4K Ultra HD ausgefallen ist.
Und darum geht’s in Rosemary’s Baby
Frisch verheiratet, suchen Guy (John Cassavetes) und Rosemary (Mia Farrow) eine neue Bleibe in New York. Ein Tipp führt sie ins Bramford House. Ihr Freund Hutch ist skeptisch, dieses Apartmenthaus hat schon früher für mysteriöse Schlagzeilen gesorgt. Dennoch ist Rose von der neuen Wohnung verzaubert und die Nachbarn Minnie und Roman scheinen ebenfalls von dem Pärchen angetan. Jetzt fehlt nur noch eines: ein Baby.

Während des geplanten romantischen Abends fühlt sich Rose unwohl und fällt in einen tiefen Schlaf. Dabei erlebt sie einen merkwürdigen Traum. Im diesem scheint es, als hätte ein unheilvolles Wesen Sex mit ihr. Am Morgen darauf findet sie merkwürdige Kratzer auf ihrer Haut. Guy beichtet, dass er trotz ihrer Ohnmacht mit ihr geschlafen hat. Tatsächlich stellt sich eine Schwangerschaft ein, weshalb sie das Geschehene schnell vergisst.

Für den erfolglosen Guy scheint dessen Karrieretief ebenfalls vorbei zu sein. Damit könnte alles so schön sein. Die Nachbarn werden jedoch zunehmend immer besitzergreifender und Rose alltägliches Leben wird zum surrealen Albtraum. Ebenso reagiert ihr Ehemann immer seltsamer. Eine letzte Nachricht ihres verstorbenen Freundes Hutch, lässt sie aufhorchen: Sind ihre Nachbarn etwa Teufelsanbeter und ihr Baby in Gefahr?
Die Inzenierung von Roman Polanskis unheilvoller Empfängnis
Unter der Regie von Roman Polanski entstand ein Klassiker des okkulten Horrorfilm Genres, nach dem Buch von Ira Levin. Die meisten Filme dieser Zeit thematisierten altbekannte Themen wie Wahnsinn, wie Alfred Hitchcock mit „Psycho“ oder das gängige Monster / Dracula Thema. Derweil revolutionierte der italienische Regisseur George A. Romero mit „Night of the Living Dead“ das Genre. Trotz der starken Konkurrenz konnte sich Polanskis Film aufgrund seiner Tabu Brüche abheben.

Obwohl der Film auf heftige Schockmomente und Jumpscares verzichtet, schockiert mehr die Tat des Gatten. Für den eigenen Erfolg schließt der Ehemann einen Pakt mit dem Teufel und ist bereit, seine Frau diesem für dessen Niederkunft zu überlassen. Die gezeigte sexuelle Gewalt, nach der Rosemary schwanger wird sorgte für heftige Diskussionen. Was Kritiker und die Kirche veranlasste dem Streifen satanische Propaganda vorzuwerfen. Selbst ein Verbot des Films wurde diskutiert. Wer es heftiger mag dem empfehlen wir unser Review zu „Longlegs„.

In 137 Minuten Laufzeit baut der Film langsam aber stetig eine gruselige und surreale Atmosphäre auf. Durch die Aufnahmen des Kameramann William A. Fraker entstand eine unglaublich bedrohliche Stimmung. Die Kamerawinkel und das Spiel von Licht und Schatten lassen die Szenerie isoliert und beklemmend wirken. Man ist ganz nah dabei, wie sich Rosemareys Leben, in einen wahr gewordenen Albtraum verwandelt.
Das düstere New Yorker Dakota Building, welches als Kulisse für das Bramford Apartment Haus diente, unterstützt diese unheilvolle Atmosphäre. Die verwinkelten Gänge und dunklen Ecken wirken alles andere als einladend. Von der merkwürdigen Wohnungsaufteilung und den düsteren Geräuschen ganz abgesehen. Die unheimlichen Klänge des Soundtracks, des polnischen Komponisten Krzysztof Komeda und Freund Polanskis tun das restliche für die Gänsehaut.

So wechseln sich versöhnliche angenehme Klänge mit dramatischen ab und erzeugen dieses nicht greifbare Gefühl aus Unbehagen und Grauen. Dazu zählt besonders die letzte Szene des Films, als Mia Farrow das Schlaflied „Lullaby“ anstimmt und die Kamera auf den pechschwarzen Stubenwagen zusteuert. Diese Szenerie löst schon eine beinahe hypnotische und grausige Stimmung, die das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Die Darstellung des Grauens
Für die Hauptrolle der Rosemary Woodhouse setzte Polanski auf die damals unbekannte Darstellerin Mia Farrow. Die mit diesem Film ihren Durchbruch feierte. Ihre Darstellung der gutgläubigen Rose, deren Leben zu einem surrealen Albtraum wird, ist hervorragend. Selbst wenn dies für heutige Sehgewohnheiten viel zu naiv wirkt. Dabei darf man nicht vergessen, in welcher Zeit der Film spielt und in welcher Rolle sich die Frauen damals selbst sahen.

John Cassavetes spielt Guy Woodhouse, den recht herrischen und erfolglosen Ehemann. Ruth Gordon (die für ihre Rolle der Minnie den Oscar als beste Nebendarstellerin gewann) und Sidney Blackmer, spielen die Nachbarn Minnie und Roman Castevet. „Glücksritter“ Darsteller Ralph Bellamy, übernahm die Rolle des Frauenarztes Dr. Abraham Sapirstein. Maurice Evans spielt Roses Freund Hutch.

In weiteren Rollen sind Charles Grodin (Ein Hund namens Beethoven) als Dr. Hill, Patsy Kelly als Laura-Louise, Victoria Vetri als Terry, Hanna Landy als Grace, Hope Summers als Mrs. Gilmore, D’urville Martin als Diego, Emmaline Henry als Elise, Phil Leeds als Dr. Shand zu sehen. Wer glaubt Elisha Cook jr. der als Mr. Nicklas auftritt, erkannt zu haben, dem helfen wir gerne auf die Sprünge, dieser spielte in der TV-Serie „Magnum“ (1980) die Figur „Ice Pick“.
Die Bild- und Tonqualität: Die grauenvolle Schwangerschaft in 4K auf UHD
Das Gute zuerst, das Bild sieht wirklich gut aus. Wer aber ein knackscharfe Bildqualität erwartet, wird womöglich enttäuscht. Was an den damals eingesetzten Filtern liegt. Die meisten Szenen wurden mit Weichzeichnungsfiltern und Weitwinkelobjektiven gefilmt. Ziel war es einen traumartigen Look, wie einer Trance zu erzeugen. Das Filmkorn wurde nicht weg gefiltert und unterstützt den natürlichen Look des Films.

Verbesserungen sieht man aufgrund der höheren Auflösung. So sind trotz der Filter, die man besonders stark in den Traumsequenzen sieht, Linien und Kanten besser erkennbar, als noch auf den alten Medien. Noch besser sind die Kontraste ausgefallen, die nun wesentlich ausgewogener wirken. Litt die alte Blu-ray / DVD noch an zu hellen, fast schon zu grellen Bildern, womit die 4K Ultra HD das stimmigere Bild bietet.
Die Schwarzwerte wurden ebenfalls verbessert. So wirkt zwar alles rabenschwarz, Details in den Schatten bleiben dennoch erkennbar. Etwas dass die unheimliche Stimmung unterstützt, besonders wenn man meint etwas Merkwürdiges im Dunkeln erkannt zu haben. Durch die besseren Kontraste wirken auch die Farben kräftiger. Womit das Bild nun frischer und natürlicher und nicht mehr so verwaschen wie früher aussieht.
Der deutsche Ton liegt in Dolby Digital 2.0 Mono vor, Freunde von Surround-Sound werden hier wohl nicht glücklich. Dafür sind die Dialoge jederzeit klar und verständlich.
Was bietet die Collectors Editon von Rosemarys Baby?

Die Collectors Edition erscheint im Digipak und enthält sowohl die Blu-ray wie auch 4K Ultra HD des Films. Ebenfalls enthalten sind weitere Schmankerl wie Artcards, Film-Notizen, ein „All of them Wicthes“ Banner, ein Sticker und das alte Kinoposter.
Rosemarys Baby (1968) Kritik & Fazit:

Wertung: 8 / 10
Polanskis Film erzählt die Geschichte von Rosemary und Guy, die in ein neues Apartment ziehen und dort eine zunehmend bizarre und verstörende Schwangerschaft erleben. Dabei setzt der Filmemacher auf psychologischen Horror, der durch manipulative Beziehungen, sexuelle Gewalt, Isolation und die allgegenwärtige Angst vor dem teuflischen erzeugt wird.
Die düstere Atmosphäre wird durch die meisterhafte Kameraführung von William A. Fraker, wie auch durch die unheimliche Musik von Krzysztof Komeda und die überzeugenden Darstellerleistungen verstärkt. Allen voran Mia Farrow in ihrer Rolle als Rosemary. Welche glaubhaft die zunehmende Verzweiflung und panische Angst ihrer Figur verkörpert.
Fazit: Polanskis Film ist ein Meisterwerk, welches sich dem okkulten und überirdischen Horror widmet. Einer dieser Horrorfilme, die selbst heute noch, dank der intensiven Atmosphäre, den starken Schauspiellern und der verstörenden Thematik beeindruckt und das ohne auf Jumpscares zu setzen. Trotz des Alters des Films bleibt die Geschichte zeitlos, was „Rosemarys Baby“ zu einem Klassiker macht.
Bilder mit freundlicher Genehmigung © 2024 Paramount Pictures – alle Rechte vorbehalten!