NIGHT OF THE LIVING DEAD (1990) – REVIEW
„Night of the Living Dead“ – was passiert, wenn man sich an ein Remake eines wegweisenden Klassikers wagt?

George A. Romeros „Night of the living Dead“ aus dem Jahr 1968, war nicht der erste Zombiefilm. Früher schon tauchten Untote auf, die mittels Voodoo zum Leben erweckt wurden. Dennoch gilt Romeros Zombiefilm als wegweisend und führte sogleich ein neues Horrorgenre ein. Denn anstatt mittels Magie erweckte Untote, entstiegen Romeros Leichname ohne Fremdeinwirkung ihren Gräbern und Totenbetten. So waren diese auch wesentlich angsteinflößender, denn hier konnte man nicht einfach mit einem Zauberstab winken und alles war wieder in Ordnung. Die Zombies verbreiteten sich wie eine Seuche und derjenige der gebissen wurde, durfte alsbald selbst als Untoter durch die Gegend wackeln. Romero spielte mit der Angst des unaufhaltbaren und erschuf somit einen Klassiker, der Generationen das Gruseln lehren sollte. Kein Wunder, dass dieser seit 1999 im National Film Register als erhaltenswertes Kulturgut eingetragen wurde. Ende der 80er entstand die Idee eines Remakes, einer Farbversion des ehemaligen schwarz/weiß Klassikers. Ob Tom Savini seinem „Night of the living Dead“ neues Leben einhauchen konnte oder nur eine plumpe Kopie erschuf, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Die Nacht der lebenden Toten?
Johnnie und Barbara sind auf dem Weg zu ihrer Mutters Grab, mitten im Nirgendwo. Nicht das Johnnie je ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter gehabt hätte, aber dass sie ihre letzte Ruhestäter so weit von ihrem letzten Wohnort wählte, ist für Johnnie der Hohn. Mehrere Stunden Autofahrt würde er nicht in Kauf nehmen, wenn ihn nicht seine kleine Schwester Barbara drängen würde. Angekommen auf dem Friedhof wartet die nächste unliebsame Überraschung. Es scheint, als wenn Betrunkene über diesen torkeln würden. Dies halten Johnny und Barbara noch für einen schlechten Scherz, bis diese Gestalten Johnnie angreifen, töten und anfangen ihn anzunagen. Barbara kann gerade noch so entkommen und rettet sich in ein Farmhaus. Doch im inneren warten schon die nächsten verstümmelten Schreckensgestalten, deren sie sich gerade so erwehren kann. Sind das überhaupt noch Menschen, was passiert hier?

Mit den letzten Tropfen Sprit kommt Ben bei dieser Farm an und kann die nachrückenden Wellen an Untoten mit Barbaras Hilfe zurückschlagen. Aber sie sind hier nicht allein, im Keller haben sie die Coopers, Harry und Helen mit ihrer Tochter, sowie Tom und Judy verschanzt. Nachdem sie menschliche Stimmen von oben hören, sind sie der Meinung, die erhoffte Hilfe wäre eingetroffen. Nach einigem Geplänkel und der hereinbrechenden Nacht, will sie Harry wieder im Keller einschließen, während Ben ihm sagt, dass sie dort in der Falle sitzen. Während die Diskussion in einen Streit ausartet, bemerkt Barbara das sich plötzlich immer mehr von diesen menschenfressenden Wesen der Farm nähern. Nun gilt schnelles Handeln, wenn die Gruppe überleben will, denn aus ein paar Zombies, wird eine ganze Horde…

Ein nötiges oder eher unnötiges Remake?
Wie viele andere kenne ich natürlich George A. Romeros Original, weswegen ich lange kein großes Interesse an diesem Remake hatte. Nicht das ich ein Remake-Gegner wäre, dennoch bin ich öfter der Meinung, dass diese meist unnötig sind und ich doch lieber frische neue filmische Ideen sehen möchte. Dennoch war die Neugier doch irgendwann größer und nun erhielt ich die Möglichkeit, die neu veröffentlichte Uncut-Version begutachten zu dürfen. Hand an das Remake legte niemand geringerer als Tom Savini, auch bekannt als der Mann mit den 1000 Gesichtern. Neben seiner Maskenbildnerei und Specialeffects-Künsten, ist Tom Savini noch Stuntman, Schauspieler und Regisseur. So dürften ihn viele unter anderem aus Robert Rodriguez „From Dusk till Dawn“ und vielen weiteren Titeln kennen. Toms favorisiertes Genre ist das des Horrors, beste Voraussetzungen für ein „Night of the Living Dead“ Remake, oder? Trotz, dass ich mir immer noch die Frage nach der Notwendigkeit dieses Remakes stelle, muss ich zugeben, dass Tom Savini hier einen wirklich guten Job abgeliefert hat.

Der Wunsch hinter diesem Remake, lag dabei seit längerer Zeit bei den Verantwortlichen, unter anderem da diesen die Idee einer Farbfilmfassung schon immer gefiel. Im Gegensatz zu anderen Wiederholungen machte Tom Savini hier eines richtig. Er verfilmte keine direkte Kopie in Farbe, sondern verfeinerte und veränderte manche Details und Figuren auf dezente Weise. So war der Zuschauer in der Lage, der bekannten Grundidee mit neuen Facetten zu folgen. Ist der Anfang noch recht gleich, erfährt zum Beispiel Barbara im Verlauf der Geschichte eine erhebliche Veränderung. Aus dem verängstigten Frauenzimmer wird eine Frau, die im wahrsten Sinne des Wortes ihren Mann steht. Der größte Unterschied liegt dann an den Special Effects und der Handmade Maskenbildner Kunst, noch ganz ohne CGI. Hier feuert Tom Savini ein wahres Feuerwerk seiner künstlerischen Kreativität ab, ohne dabei das Original zu missachten.
Mit dem Fazit folgt die Beantwortung der obigen Frage!
Über Sinn und Unsinn dieses Remakes könnte man wohl unendlich diskutieren. Ich für meinen Teil fand es unterhaltsam, auch wegen der teils ironischen Szenen, die das Original bekannterweise nicht besitzt. Was kann man nun dem Remake vorwerfen? „Night of the Living Dead“ wurde von Tom Savini in aller Ehren gegenüber dem Original in Szene gesetzt. Man merkt, das er dem Meister Romero huldigen wollte. So sind seine Veränderungen überschaubar, so dass man das Gefühl hat, „nur“ eine Farbversion des Klassikers zu sehen. Ebenso inszenierte Savini seinen Film, mit ähnlichem Erzähltempo, entsprechen dem Original. Dies lässt das Remake dann aber doch etwas zu lange auf der Stelle treten. Diese Punkte könnten aber genauso ein weiteres Streitthema sein. Hätte Savini den Film neu konzipiert, wäre wohl ein Aufschrei der Hardcore Romero Fans erklungen. Dafür würde der Film dann aber nicht im Schatten des Originals stehen.

Ich würde behaupten, es ist immer ein Fluch und Segen zugleich Segen, sich nochmals an einem Klassiker zu versuchen. Huldigt man diesen Stilecht, kann dies nun mal wie eine Kopie wirken. Erschafft man etwas Neues, stößt man die Fangemeinde vor den Kopf. Entgegen der identischen Geschichte, halte ich „Night of the Living Dead“ technisch und optisch für durchaus gelungen. Durch die angesprochenen Punkte hat er auch seine Schönheitsfehler. So würde ich sagen, dass das Remake eine Brücke zwischen Schwarz/Weiß und Farbfilm, sowie zwischen alten und neuen Sehgewohnheiten schlägt. Dem geneigten Horrorfan dürfte dies eh wurscht sein, da auch das Remake „Night of the living Dead“, in der jetzigen Uncut-Fassung ohne jeden Zweifel, in jede gut sortierte Horrorfilmsammlung gehört! Somit gibt es für Genrefans und Einsteiger in das Horrorgenre eine eindeutige Sichtungsempfehlung.
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