Nicholas Cage macht dämonischen Puppen die Hölle heiß!
Willy’s Wonderland: „Tucker & Dale“ machten es vor. Man nimmt eine altbekannte Gruselstory, eine Hütte tief im Wald, ein paar notgeile Jugendliche und entweder eine Handvoll Dämonen oder mordlüsterne Irre. Fertig ist der Horror Plot, doch „Tucker & Dale“ drehten hier den Spieß gehörig um.
Hier waren die vermeintlichen Irren, die Opfer. Diesen Pfad besteigt nun auch Nicolas Cage („Massive Talent„) in „Willys Wonderland“. So stellt er sich in einem Funhouse voller mordlustiger besessener Animatronic-Puppen, der blutigen Auseinandersetzung. Doch diesmal ist wird nicht Cage das Opfer sein. Wie mir der Streifen gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Werfen wir mal einen Blick in Willys Wonderland
Irgendwo in Amerika, eine skurrile Lokalität, panisch aufgerissene Augen, Angst, Schrecken, Blut, hier dürfte das letzte Stündlein eines Manns und seiner Frau angebrochen sein. Szenenwechsel: Mitten in der Pampa, im Nirgendwo, im Nichts braust ein wortloser Fremder mit seinem Chevrolet Camaro über die einsamen Straßen. Seine rasante Fahrt wird durch eine Nagelkette jäh unterbrochen.
Welch ein Glück, das ein Abschleppdienst den Weg dieses Fremden kreuzt. Die Reparatur wird nicht billig und Plastikgeld ist in diesem Nest nicht gern gesehen. Jetzt hat unser wortkarger Kollege ein Problem. Szenenwechsel: Sherif Lund muss sich wieder einmal um die junge Liv kümmern. Zum wiederholten Mal versucht sie das Funhouse Willys Wonderland abzufackeln.
Zurück zu unserem Fremden. Kein Bares, kein Auto. Gut, dass der Besitzer von Willys Wonderland immer Hausmeister Jobs zu vergeben hat. Einmal kräftig aufräumen, schrubben und polieren, bis das Wunderland blitze blank ist und sich unser wortloser Freund, in seinen Camaro schwingen kann. Ein guter Deal, oder? Es ist kein Zufall, dass Liv immer erneut versucht das Wonderland dem Erdboden gleich zu machen.
Ebenso ist es kein Zufall das ein Reinigungsjob über Nacht die Kosten von rund 1000 Dollar decken sollen. Willys Wonderland braucht Menschenopfer und die Bevölkerung liefert diese frei haus. Liv weiß davon und will dem Spuk ein Ende bereiten und versuchen, den Fremden zu retten. Doch unser wortkarger Freund ist alles andere hilflos, es ist sogar eher so dass die besessenen Puppen ab jetzt eine Menge Hilfe brauchen werden.
Was für ein sinnloser, aber geiler Sch***…
Gut, zugegeben, die Story ist so dünn wie Klopapier und ausgelutscht. Wäre da nicht der Twist, dass sich dieses Mal die Bösen warm anziehen müssen. Die Verdrehung des bekannten Ablaufs ist zwar nicht neu, dafür ist der Film aber auf den Punkt inszeniert. Kurzum ein Funhouse, wie man es in Amerika an vielen Straßen findet, wird zum dämonischen Schauplatz.
Wer nicht weiß, was ein Funhouse ist: Dies sind Mini-Indoor-Spielplätze, ein Ort zur Kinder-/Familienunterhaltung, wo gerne Kindergeburtstage gefeiert werden, so auch in Willys Wonderland. Doch dies hegt ein gar düsteres Geheimnis. Eine Gruppe mordlüsterner Psychopathen führte das Funhouse und metzelte an besagten Geburtstagen, Kind und Kegel nieder. Der Anführer dieser sagen wir mal Sekte hieß, wie sollte es anders sein, Willy.
Nach dem Tod der Massenmörder, manifestierten sich deren Geister in besagten animatronischen Puppen und hackten fröhlich weiterhin alles kurz und klein. Um nicht selbst Opfer, dieser Kreaturen zu werden, beschlossen die Einwohner des Kaffs diesem „Wunderland“ Opfer zu liefern. Nur eine Gruppe Jugendlicher versucht dem Spuk endlich ein Ende zu setzen, allen voran Liv. Die ebenfalls ihre Eltern verlor und seitdem unter der Obhut von Sherrif Lund steht. So soll unser stummer Autofahrer als neustes Menschenopfer herhalten.
Das unter dem Vorwand einer Hausmeistertätigkeit um den Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Nun könnte man vermuten, dass Nicolas Cage ohne Dialoge recht langweilig wirken könnte. Weit gefehlt, Cage als Hausmeister der stumm alles wegräumt, was sich ihm in den Weg stellt ist zu herrlich. Noch herrlicher der Moment, wenn er pedantisch seine Pausenzeiten einhält und dafür mal eben einen Monsterfight unterbricht. So cool agierte Cage seit Jahren nicht mehr, bei jeder neuen Szene saß ich nur fett grinsend vorm TV und bejubelte fast schon seine Aktionen.
Die Darsteller, das Setting, die Effekte sind recht einfach gehalten, gefallen mir, da mal wieder alles recht Handmade umgesetzt aussieht. Wie erfrischend es sein kann, wenn man mal wieder weniger CGI präsentiert bekommt. Gefallen hat mir auch der Look der Animatronic-Puppen, die je nach Filmwinkel niedlich oder gefährlich wirkten. Dazu dieses grenzdebile Titellied des Wunderlands, das war schon arg anstrengend. Den Rest vom Soundtrack fand ich dann doch wieder gelungen, dieser passte sehr gut zu den entsprechenden Szenen.
Hier sei Cages Tanzeinlage erwähnt. Die Kameraführung hat mir ebenfalls gefallen. Hier wurde eine tolle Dynamik geschaffen. Die Gruppe jugendlicher Monsterhappen ist ebenso vertreten, wie das obligatorische notgeile Pärchen. Was mit diesen passiert, kann man sich ja denken. Willys Wonderland bietet jegliche bekannten Klischees und Szenen des Genres, verschwendet aber keine Filmsekunde in unnötige Längen oder gar Dialoge.
Fazit:
Willys Wonderland: Man kann es schon ahnen, ich hatte meinen Heiden Spaß mit diesem Streifen. Dabei liegt es jetzt sicher nicht daran, dass das hier der Top Titel des Jahres wäre. Es ist einerseits die verdrehte Wirklichkeit, wo sich mal die Dämonen warm anziehen müssen. Andererseits ist es die skurrile Umgebung mit einer Inszenierung, die zackig auf den Punkt ist.
Cages Performance des wortkargen Fremden mit einer Vorliebe für Energy Drinks ist die perfekte Besetzung wovon der Film letztlich auf profitiert. Der Mann kann nicht nur wie ein Weltmeister putzen, er packt Probleme an und beseitigt sie kurzerhand, ohne groß zu lamentieren. Etwaige Verletzungen werden mit Amerikas Allheilmittel namens Panzertape behandelt und dann wird weiter geputzt, zu köstlich.
Für mich stellt „Willys Wonderland“ zwar kein Highlight von Cages Filmkarriere dar, aber der Film macht einfach Spaß. Die Idee ist so verrückt wie unterhaltsam und erinnerte mich an die Simpsons Folge. In welcher die gelbe Familie sich Nachts in einem Freizeit Park allerlei animatronischer Puppen erwehren muss. Wem diese Folge gefallen hat, der wird mit „Willys Wonderland“ ebenfalls glücklich werden.
P.S. wem dieser Film hier nicht gefallen hat, sollte mal einen Blick auf „Massive Talent“ aus dem Jahr 2022 werfen, hier weiß Nicolas Cage wieder so richtig zu brillieren!
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