Wenn ein Orang-Utan Terror verbreitet!
In Richard Franklins faszinierendem Tierhorrorfilm „Link, der Butler“ aus dem Jahr 1986, verschwimmt die Grenze zwischen Mensch und Tier. In einer abgelegenen Villa an der schottischen Küste führt ein exzentrischer Professor Experimente an intelligenten Affen durch – mit fatalen Folgen! Was als wissenschaftliche Studie beginnt, entwickelt sich schnell zum Überlebenskampf, als einer der Primaten beginnt, menschliche und äußerst gefährliche Züge anzunehmen. Ob uns Franklins Creature Horrorfilm auch heute noch überzeugen kann, verrät unsere Filmkritik.
Worum geht’s in „Link, der Butler“?
Der renommierte Professor Dr. Steven Phillip (Terence Stamp) der sich auf die Erforschung der Intelligenz von Menschenaffen spezialisiert hat, ist auf der Suche nach einer neuen Assistentin. Diese findet er in der jungen amerikanischen Studentin Jane Chase (Elisabeth Shue). Als sie in Philips Anwesen an der schottischen Küste ankommt, staunt sie nicht schlecht. Der ehemalige Zirkus-Orang-Utan Link agiert hier nicht nur als Butler, sondern besitzt noch weitere erstaunliche Fähigkeiten.

Doch weder Jane noch der Professor ahnen, welche Gefahr wirklich in dem vermeintlich zahmen Link schlummert. Als dieser erkennt, dass er ausgetauscht werden soll, nimmt er immer menschlichere Züge an. Emotionen wie Enttäuschung, Wut, Zorn und Rache erwachen und aus dem treuen Begleiter wird ein mordlüsterner Affe mit unglaublichen Kräften. Als Link erkennt, dass auch Jane sich gegen ihn stellt, wird auch für sie das abgelegene Haus zur Todesfalle.
Isolation als perfekter Nährboden für den Horror
Richard Franklin inszeniert seinen Film mit einem bemerkenswerten Gespür für atmosphärische Spannung. Das abgelegene viktorianische Anwesen an den schottischen Klippen wird selbst zum Gefängnis mit prächtiger Fassade. Die Kamera fängt geschickt die bedrohliche Schönheit der Umgebung ein: auf der einen Seite das tobende Meer an steilen Klippen, auf der anderen eine weitläufige, von wilden Hunden bevölkerte Moorlandschaft. Diese visuelle Isolation verstärkt das klaustrophobische Gefühl und macht jeden Fluchtgedanken zunichte.

Franklin arbeitet mit klassischen Spannungs Elementen, verzichtet aber weitgehend auf billige Schockeffekte. Stattdessen lässt er die Bedrohung langsam eskalieren. Unterstützt wird die unheimliche Atmosphäre durch Jerry Goldsmiths subtile, aber effektive Filmmusik, die gekonnt zwischen verspielter Leichtigkeit und unterschwelliger Bedrohung changiert. Besonders beeindruckend ist, wie der Regisseur es schafft, Link selbst zum unheimlichsten Element zu machen – nicht durch übertriebene Darstellung, sondern durch die erschreckend menschlichen Züge und die berechnende Intelligenz, die der Affe entwickelt.
Fun-Fact: Der Name Link geht dabei nicht auf die Fantasie der Autoren zurück, sondern wurde wohl in Bezug zu dem Begriff „Missing Link“ gewählt. Sprich das fehlende Bindeglied in der Evolutionsgeschichte des Menschen sowie dessen menschenaffenähnlichen Vorfahren.
Zwischen Mensch und Tier: Die Besetzung
Terence Stamp (Last Night in Soho: Review) liefert als Dr. Steven Phillip eine überzeugende Darstellung eines rational denkenden Wissenschaftlers, der seine emotionale Distanz zu seinen „Versuchsobjekten“ als Tugend betrachtet. Mit kühler Präzision verkörpert Stamp die Arroganz eines Menschen, der sich als überlegene Spezies wähnt und dabei die Intelligenz und das Gefühlsleben seiner nächsten Verwandten im Tierreich unterschätzt. Seine Figur fungiert als warnendes Beispiel für wissenschaftlichen Hochmut und blinde Überheblichkeit.

Elisabeth Shue (Cobra Kai: Review) verleiht ihrer Rolle als Jane Chase eine angenehme Mischung aus jugendlicher Begeisterung und wachsender Skepsis. Als einzige, die den Affen nicht nur als Forschungsobjekt, sondern als fühlendes Wesen begegnet, entwickelt sich zwischen ihr und Link eine komplexe Beziehung. Shue meistert den Wandel von der naiven Studentin zur Überlebenskämpferin glaubwürdig und gibt dem Film einen emotionalen Anker inmitten des wachsenden Horrors.
Der eigentliche Star des Films ist jedoch unbestreitbar der Orang-Utan-Darsteller (im realen Leben ein Affe namens Locke), der Link verkörpert. Die beeindruckende Arbeit der Tiertrainer ermöglicht es dem Affen, eine breite Palette an Emotionen zu zeigen – von scheinbarer Zuneigung und Unterwürfigkeit bis hin zu kalkulierter Bösartigkeit.

Die Art und Weise, wie Link menschliche Verhaltensweisen imitiert und gleichzeitig seine wilde, animalische Natur zum Vorschein kommt, erzeugt eine einzigartige Unheimlichkeit, die kein CGI-Monster je erreichen könnte, siehe (The Bayou: Review). Es ist faszinierend und verstörend zugleich zu beobachten, wie fließend die Grenzen zwischen menschlicher und tierischer Intelligenz dargestellt wurden.
Link, der Butler (Film 1986) Kritik & Fazit:

„Link, der Butler“ (Originaltitel: Link) reiht sich in die Tradition klassischer Creature Feature Filme wie „Der weiße Hai“ oder „Cujo“ ein, hebt sich aber durch seinen intellektuellen Ansatz ab. Statt auf primitive Ängste zu setzen, spielt der Film mit der philosophischen Frage nach der Natur des Bewusstseins und der schmalen Grenze zwischen Mensch und Tier. Richard Franklin erschuf einen atmosphärisch dichten Film, der seine Spannung nicht nur aus blutigen Schockeffekten, sondern auch aus der psychologischen Bedrohung zieht.
Bemerkenswert ist die Zeitlosigkeit des Themas: Die ethischen Fragen zu Tierversuchen und unser Umgang mit intelligenten nicht-menschlichen Lebewesen haben auch 36 Jahre nach Erscheinen des Films nichts von ihrer Brisanz verloren. Im Gegenteil – angesichts aktueller Forschungen zu Tierbewusstsein und künstlicher Intelligenz wirkt „Link, der Butler“ geradezu prophetisch in seiner Warnung vor der Unterschätzung animalischer Intelligenz.
Fazit: Lohnt der Creature Horror auch heute noch?
„Link, der Butler“ ist ein unterschätzter Genre Klassiker, der weit mehr bietet als gewöhnlicher Tierhorror. Mit seiner intelligenten Prämisse, der atmosphärisch dichten Inszenierung und nicht zuletzt der beeindruckenden Performance des tierischen Hauptdarstellers gelingt ein unheimliches Filmerlebnis, das noch lange nachwirkt. Wer cleveren Horror mit philosophischem Ansatz schätzt und sich nicht an dem etwas
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