Horror aus dem Wassertank!
Wer wünscht sich nicht ein Haus am Meer, dumm nur, wenn dieses Idyll von einer Horde Monster gestört wird. So zumindest, wenn es nach Regisseur und Autor Scott Walker geht. Dieser präsentiert uns nun nach langer Schaffenspause, von rund 10 Jahren, seinen neusten Horrorthriller. In diesem schickt er eine Familie an die Küste, damit der Vater eine unerwartete Erbschaft seiner Mutter antreten kann. Unerwartet deswegen, da die vermeintlich geistig verwirrte Mutter, niemals von einem Haus am Meer erzählte. Und wir ahnen es, dies hat natürlich einen triftigen Grund. Wie mir Walkers „Comeback“ gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen meiner Kritik.
Worum geht’s in „The Tank“?
1978: Die junge Familie rund um Vater Ben, Mutter Jules und Tochter Reia betreibt eine kleine Tierhandlung und ist trotz der aktuellen dramatischen Wendung um Bens verstorbene Mutter, zufrieden und glücklich. Umso überraschter ist das Familienoberhaupt, als ein Anwalt den kleinen Laden betritt und ihn von einer unerwarteten Erbschaft unterrichtet.

So hat ihm Mutter, ein Häuschen / Cottage mit großem Grundstück an der Küste von Oregon vermacht, von dem er bisher noch keine Ahnung hatte. Dennoch ist er nicht wirklich verwundert, litt seine Mom doch an schweren Depressionen. Ärzte vermuteten, dass der Auslöser der Tod seines Vaters und seiner Schwester, welche im Meer ertrunken sein sollen, gewesen sein wird. Weshalb Mom auch in sich gekehrt und zurückgezogen lebte.
Da Jules ein biologisch / zoologisches Studium anstrebt, könnte sich das Erbe als benötigter Geldsegen entpuppen. Doch zuerst möchten die drei herausfinden, weshalb Mutter dieses Fleckchen Erde nie erwähnte. Angekommen auf dem Grundstück finden sie neben dem völlig zugewachsenen Häuschen einen alten Wassertank. Welcher vermutlich das Haus mit Wasser versorgte, scheinbar aber nicht mehr genutzt wurde.

Ben ist sich bisher nicht sicher, ob er sein Vermächtnis wirklich verkaufen soll und beginnt erst mal damit, die Strom- und Wasserversorgung instand zu setzen. Sofern sie verkaufen sollten, würden sie sicherlich mehr bekommen, wenn zumindest das Nötigste funktioniert. Doch warum hat Mutter nie von diesem Haus erzählt? Mit entsprechendem Einsatz könnte dies doch ein idyllisches Fleckchen, ein privates Paradies werden.
Doch weit gefehlt, schon in der ersten Nacht hört Reia merkwürdige Geräusche unter ihrem Bett. Die nächsten Tage werden zwar ruhiger, aber etwas scheint hier nicht zustimmen. Schleichen des Nachts Kreaturen um das Haus oder sind dies nur Sinnestäuschungen? Als Tags darauf auch noch die Maklerin verschwindet, die einen Käufer für Anwesen und Grundstück an der Angel hatte, wird klar, hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.
Die Bewertung:
Einsam gelegene Hütten oder Häuser bieten immer Spannung und Grusel. So auch in Scott Walkers neusten Werk, der sich mal schlappe 10 Jahre nach seiner letzten Regiearbeit „Frozen Ground“ Zeit ließ, bis er wieder auf dem Regiestuhl platz nahm. Sein neustes Werk spielt nun im Jahr 1978 in Kalifornien und erzählt von einer Familie und einer Erbschaft. Einem Häuschen an der Küste von dem der Sohn der verstorbenen, erst jetzt erfährt und seine Mutter diese Info wie ein Geheimnis hütete.

So packt besagter Ben, gespielt von Matt Whelan, seine Film Frau (Luciane Buchanan) und Film Tochter Reia (Zara Nausbaum), um der Sache auf den Grund zu gehen. Um den Plot noch etwas dramatischer zu gestalten, baute der neuseeländische Regisseur noch eine dramatische Hintergrundgeschichte aus der Vergangenheit ein. So sollen sein Vater und seine Schwester beim Schwimmen ertrunken sein. Was letztlich zu psychologischen Problemen seiner Mom geführt haben soll.
Angekommen nimmt die junge Familie das Haus näher in Augenschein und findet dieses völlig zugewachsen und vernagelt vor. Im Garten hinter dem Cottage, mit einem malerischen Blick aufs Meer, entdecken sie dann den Titel gebenden Wassertank. Dieser war früher für die Wasserversorgung des Hauses angedacht. Natürlich klettert das Oberhaupt gleich in diesen hinab und entfesselt somit ungewollt eine monströse Bedrohung.

In dieser nassen Behausung lebt eine Kreatur, wobei nicht klar wird, ob wir es mit fischigen Alien oder einer monströsen, wenn nicht gar mutierten Reptilienart zu tun haben. Damit beginnt für die Protagonisten der blanke Horror. Welcher sich dann doch etwas zieht, bis es zur Sache geht. Und bis diese Viecher dann beginnen freudig zu meucheln, verhalten sich die Figuren auch noch nachvollziehbar, was sich im Verlauf leider etwas ändert.
So bekommt der Zuschauer Monsterhorror pur. Leider lässt der Filmemacher seine Darsteller aufgrund der Dramaturgie, dann doch das ein oder andere Mal unlogisch handeln. Einerseits um das aufkommende Finale mit Twists zu spicken, wie auch die Spannungskurve nach oben zu schrauben. Schade, da dies einen leicht negativen Beigeschmack hinterließ. Hier verstand ich den Sinn nicht, warum Vater, Mutter und Nachwuchs nicht gleich geflohen sind, als noch Zeit war.

Lobend erwähnen muss ich wiederum das Creature Design, welches nicht aus der CGI Kiste entsprang, sondern aus Peter Jacksons (Herr der Ringe) Weta Workshop. In das Kostüm dieser Reptilien Viecher stieg Regina Hegemann, die sich wahrlich verbogen hat, um nicht wie ein Mensch im Creature Suit zu wirken. Die Effekte selbst haben mir besonders wegen des Verzichtes von überbordenden CGI-Effekten ebenfalls gut gefallen und konnten so eine reale schaurig schöne Stimmung erzeugen. Wer des opulenter mag, sollte jedoch zu „M3gan: Review“ greifen.
The Tank (2023) Kritik & Fazit:

Wertung: 4,5 / 10
Im Film „The Tank“ aus dem Jahr 2023 präsentiert Regisseur Scott Walker eine spannende Geschichte, die sich um ein unheimliches Haus mit einem darunterliegenden, verzweigten Wassertank dreht. Dieser Wassertank, bevölkert mit allerlei gruseligem Getier, wird zum zentralen Element des Horrors, als Familienmitglieder dem mysteriösen Ort zum Opfer fallen. Die Handlung entwickelt sich um ein geerbtes Anwesen, das ein dunkles Geheimnis birgt. Der Film beginnt als klassische Haunted House Story und verwandelt sich in einen Creature Horror Movie. Trotz eines offensichtlich begrenzten Budgets und einiger Defizite, vor allem in der oft klischeehaften Darstellung der Akteure in Gefahrensituationen, schafft es der Film, eine gruselige Stimmung zu erzeugen.
Positiv hervorzuheben ist das Creature Design, welches handgemacht und nicht rein computergeneriert ist. Dies trägt zu effektiven und stimmigen Gruseleffekten bei, die durch den sympathischen Cast ohne Overacting verstärkt werden. „The Tank“ bietet einige interessante und originelle Ideen, auch wenn diese nicht vollständig ausgearbeitet sind. Der Film sollte nicht mit den großen Namen des Horror-Genres verglichen werden, sondern als eigenständiges Werk betrachtet werden, das unterhaltsame Momente bietet. Scott Walkers Film verdient es, unvoreingenommen und mit dem Ziel, gut unterhalten zu werden, betrachtet zu werden.