Die Körperfresser kommen (1978) 4K Mediabook: Review
Auf der Flucht vor „Körper fressenden“ Aliens!
„Die Körperfresser kommen“ oder auch „The Invasion Body Snatchers“ nach dem gleichnamigen Roman von Jack Finney und erhielt bereits vier Verfilmungen. In dieser Kritik gehe ich auf die zweite Version von Regisseur Philip Kaufman aus dem Jahr 1978, die mir nun neu remastered auf 4K in einem schicken Mediabook von Capelight Pictures vorlag.
Die Körperfresser kommen: Trailer
Die 1978er Version ist das erste Remake von Don Siegels Film „Die Dämonischen“ aus dem Jahr 1956. Womit die Frage aufkommt: schaffte es Kaufmans Version ebenfalls zu einem Kultklassiker oder ist dies nur ein lauer Aufguss der Geschichte? Ob mich dieser überzeugen konnte und wie die Bildqualität, wie auch das Mediabook ausgefallen ist, verrät meine Kritik.
Die Handlung von „Die Körperfresser kommen“
Für den Inspektor Dr. Bennell (Donald Sutherland) des Gesundheitsamts in San Francisco ist es ein gewöhnlicher Arbeitstag. Wie üblich macht er sich durch seine Inspektionen überall in der Stadt bei den Gastronomen keine Freunde. Doch an diesem Tag ist alles anders. Zuerst erzählt ihm der Besitzer einer Wäscherei, dass sich seine Frau ungewöhnlich verhält, und kurz darauf berichtet ihm seine Mitarbeiterin Elizabeth (Brooke Adams), dass sich ihr Freund Geoffrey merkwürdig verhält. Ist das nur der normale Wahnsinn einer Großstadt oder steckt hier mehr dahinter?
Elizabeth wird von Tag zu Tag zunehmend nervöser, daher beschließt Bennell, mit ihr zu einer Lesung seines Freundes und Psychiaters Dr. Kibner (Leonard Nimoy) zu gehen, um mit ihm darüber zu sprechen. Doch auch dort treffen sie auf Mrs. Hendley (Lelia Goldoni), die aufgeregt von ihrem scheinbar veränderten Mann berichtet. Dr. Kibner tut dies als eine einfache Beziehungskrise ab. In der Zwischenzeit entdecken Bennells Freunde Jack (Jeff Goldblum) und Nancy (Veronica Cartwright) einen unbestimmbaren humanoiden Körper, der sich seltsam zu verändern scheint.
Doch der Schrecken hört nicht auf, als die Freunde herausfinden, dass sich ein scheinbar außerirdischer Mikroorganismus nachts, während die Menschen schlafen, ihrer Körper bemächtigt. In großen Schoten wachsen Duplikate heran, in denen nun die Außerirdischen das Sagen haben und nichts von der Persönlichkeit des einstigen Menschen zurückbleibt. Die Eroberung der Erde hat begonnen und Dr. Bennell, Elizabeth, Jack und Nancy sind unsicher, wem sie noch vertrauen können. Noch wichtiger ist jedoch die Frage, ob die vier die Eroberer aufhalten können oder ob die Zukunft der Menschheit bereits besiegelt ist.
Philip Kaufmans Vision der Dämonischen
Unter der Regie von Philip Kaufman („The Wanderers„) wurde das Remake der Erstverfilmung mit dem Titel „Die Dämonischen“ von Don Siegel, zu einer beeindruckenden Neuinterpretation des originalen Films von 1956. Kaufman brachte seine eigenen Ideen ein und erschuf eine verstörende Atmosphäre, die den Zuschauer mit einer Art von der Paranoia und Verunsicherung zurück lässt. Herausragend daran, seine geschickte Inszenierung verleiht der damaligen Neuverfilmung einen eigenständigen Charakter und macht es zu einem unwirklichen, fremdartigen und grauenerregenden Science-Fiction Thriller.
Was nicht zuletzt an der Arbeit von Kameramann Michael Chapman lag, der durch verschiedene Kameraeinstellungen und Winkel einsetzte, die den Zuschauer ganz nah an das Geschehen heranführen. Hier sei nicht nur die Anfangsszene mit dem Flug der Mikroorganismen / Sporen durch das All, sondern auch die Transformationssequenz mit Sutherland erwähnt. Welche mich regelrecht fesselte und ich mich dabei ertappte den Darsteller unbedingt aufwecken und warnen zu wollen. Ein weitere Punkt dürfte der Entstehungszeitraum sein, wurde dieser doch in Zeiten des kalten Krieges gedreht.
In den 1970er und 1980er Jahren, als ich den Film zum ersten Mal sah, herrschte die ständige Angst vor dem Kommunismus (zumindest aus westlicher Sicht), einer Invasion oder sogar dem 3. Weltkrieg. In Kaufmanns Film wird diese Bedrohung nicht von den Supermächten selbst, sondern von einem noch viel gefährlicheren Gegner erzeugt. Dieser ist letztlich nicht für den Tod verantwortlich, sondern für die Furcht vor dem Verlust der Individualität und Persönlichkeit. Allein der Gedanke, in einem identischen, aber dennoch anderen Körper gefangen zu sein, kann sehr beängstigend sein.
So kann man durchaus behaupten das Kaufmanns Film nicht nur zu einem Kultklassiker wurde, sondern das Original in Teilen sogar überbietet. So werden nicht nur die Darsteller in diesem Film Paranoid, sondern ebenso die Zuschauer. Die Spannung steigert sich von Minute zu Minute, wenn man mit Matthew und Elizabeth auf ihrer Flucht mitfiebert. Noch bedrückender wird der Film, wenn man als Zuschauer erkennt wie aussichtslos diese Flucht sein wird. Das konsequente Ende erhöht dabei diese Bedrückung noch um ein vielfaches.
Fun-Fact:
Während in Don Siegels erster Verfilmung, niemals erwähnt wurde, was mit den Original Körper geschah, zeigt der Filmemacher den Zuschauern, dass diese nach erfolgter Kopie, zu Staub zerfallen. Eine Erkenntnis die ebenfalls die Aussichtslosigkeit unterstreicht und damit die Hoffnung auf ein Überleben der Protagonisten ebenfalls stirbt.
Die schauspielerische Leistung
Nichtsdestotrotz ist ein Film immer nur so gut wie seine Darsteller und hier präsentiert der Filmemacher eine herausragende Besetzung. Angefangen von Donald Sutherland („Moonfall„) in der Hauptrolle als Dr. Matthew Bennell, Inspektor der Gesundheitsbehörde. Dieser kann zu jeder Zeit mit seinem Spiel überzeugen und so wirken seine Zweifel, seine Angst und letztendlich die Verzweiflung überaus überzeugend. Ihm zur Seite steht Brooke Adams als seine Kollegin und Biologin Elizabeth Driscoll („Dead Zone“), die panische Angst vor ihrem Freund bekommt.
In weiteren Rollen sind der noch junge Jeff Goldblum („Asteroid City„) als Jack Bellicec, sowie Veronica Cartwright als dessen Frau Nancy Bellicec. Art Hindle ist als Dr. Geoffrey Hindle zu sehen. Der Gegenpart zu Sutherlands Rolle wurde von Leonard Nimoy („Star Trek„), vielen besser bekannt als Mr. Spock von der Enterprise übernommen. Der damit erneut noch vor den Star Trek Kinoabenteuern in einem Science Fiction Film auftrat.
Ebenso ist Kevin McCarthy der in „Die Dämonischen“ Dr. Peter Bennell spielte, sowie Don Siegel („Flucht von Alcatraz“) als Taxifahrer zu sehen.
Bild- und Tonqualität des 4K Mediabooks
Als großer Sci-Fi-Fan und Sammler bin ich immer auf der Suche nach besonderen Schätzen. Als ich gehört habe, dass dieser zeitlose Sci-Fi-Horror Klassiker neu remastered in 4K in einem Mediabook veröffentlicht wird, war ich sofort begeistert. Und was soll ich sagen, die Bild Qualität ist sehr gut ausgefallen. Nicht nur dass die neue Blu-ray die alte Veröffentlichung von NSM um Längen schlägt, diese wird sogar noch von der UHD übertroffen.
Während das Bild der Blu-ray wesentlich bessere Farben und Kontraste zeigt, ist auch die Schärfe enorm gestiegen, was sich besonders an Strukuren, Oberflächen, Gesichtern zeigt. Der Schwarzwert ist hervorragend und verschluckt selbst in dunklen Szenen keinerlei Details. Die Farben unterstützen die ausgewogenen Kontraste womit das Bild klar, dynamisch und realitätsnah zeigt. Somit ist dieses weder zu warm noch zu kalt, sondern genau richtig eingestellt.
Der Film kann sein Alter natürlich nicht leugnen womit auch feines Filmkorn zu erkennen ist, was glücklicherweise nicht weg gefiltert wurde, sondern dem Bild seine Plastizität verleiht. Und ist man derweil schon mit der Blu-ray überaus glücklich, toppt die UHD diese nochmals und zeigt ein noch schärferes, ausgewogeneres und nochmals dynamischeres Bild.
Bezüglich des Tons, mache ich wie bekannt nur Aussagen über die Dialogverständlichkeit, die durchweg gegeben ist. Die Stimmen klingen klar und werden zu keiner Zeit von Effekten überlagert. Dieser liegt jeweils für die BD wie auch die UHD in DTS-HD Master Audio 5.1, wie auch in PCM 2.0 für Deutsch und Englisch vor.
Neben einem überaus informativen Booklet bietet die 4K UHD im Mediabook jede Menge Extras:
- Audiokommentare
- Re-Visitors from Outer Space
- The Men behind the Scream
- The Invasion will be televised
- Interview mit Jack Seabrock
- Practical Magic
- Star-Crossed in the Invasion
- Scoring the Invasion
- Re-Creating the Invasion
- Leading the Invasion
Podiumsdiskussion - Original Trailer
- Film-Tipps
Fazit:
Philip Kaufmans „Die Körperfresser kommen“ aus dem Jahr 1978 ist mehr als nur ein Remake des 1956er Films von Don Siegel. Es ist eine eigenständige, fesselnde Neuinterpretation, die sich durch eine tiefe atmosphärische Spannung und eine besorgniserregende Darstellung gesellschaftlicher Paranoia auszeichnet. Kaufmans Fähigkeit, das ursprüngliche Konzept zu erweitern und gleichzeitig eine moderne Perspektive zu bieten, hebt diesen Film von seinem Vorgänger ab. Die neue Bildqualität, insbesondereder 4K-Version, erhöht das Seherlebnis und den Unterhaltungswert nochmals.
Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Donald Sutherland und Brooke Adams, tragen wesentlich zur Intensität und Glaubwürdigkeit des Films bei. Ihre Darstellung von Angst und Verzweiflung ist so überzeugend, dass sie den Zuschauer unmittelbar in das Geschehen hineinzieht. Die zusätzlichen Rollen, darunter die von Jeff Goldblum und Leonard Nimoy, runden das Ensemble ab und tragen zur Tiefe und Vielschichtigkeit des Films bei. Insgesamt ist „Die Körperfresser kommen“ nicht nur ein gelungenes Remake, sondern übertrifft meiner Meinung nach das Original und hat bis heute nichts von seiner bedrückenden und gruseligen Wirkung verloren.
Bilder und Trailer © Capelight Pictures – Alle Rechte vorbehalten!