Die Chaosschwestern und Pinguin Paul (Film 2024) Review

Ein tanzender Pinguin & vier chaotische Schwester

Die beliebte KinderbuchreiheDie Chaosschwestern“ von Autorin Dagmar H. Mueller erhielt nun durch Regisseur Mike Marzuk im Jahr 2024 eine Verfilmung. Dies aber nur basierend auf den von Mueller geschaffenen Figuren und nicht auf einem Buch. In diesem müssen sich die vier chaotischen Schwestern, Livi, Tessa, Malea und Kenny, einem ehemaligen Zirkus Pinguin namens Paul annehmen. Dieser wurde von einem Magier-Duo (Max Giermann und Janine Kunze) entführt, um deren verblasste Karriere wieder in Las Vegas anzukurbeln. Etwas, das die vier Geschwister natürlich nicht zulassen können. Ob Marzuks neuer Familienfilm wie auch die Blu-ray überzeugen konnte, wird das nachfolgende Review enthüllen.

Die Chaosschwestern und Pinguin Paul: Trailer

Die Handlung von: „Die Chaosschwestern und Pinguin Paul“

Achtung, fertig, Chaos! In „Die Chaosschwestern und Pinguin Paul“ wirbeln die vier unterschiedlichen Schwestern Tessa, Malea, Kenny und Livi das Leben ihrer Eltern Iris und Cornelius gehörig durcheinander. Als Mama übers Wochenende verreist und Papa sich dem Garten widmet, schleicht sich unverhofft Besuch ins Haus: Humboldt-Pinguin Paul, der seinen Entführern, dem Magier-Duo Marc und Mary, entwischen konnte. Die beiden wollten mit dem talentierten Zirkus-Pinguin nach Las Vegas durchbrennen, um ihrer Karriereflaute nachzuhelfen.

Ein Humboldt Pinguin namens Paul
Paul auf der Flucht

Livi stolpert als Erste über den niedlichen Besucher, doch bevor sie Papa Cornelius informieren kann, stürzt dieser vom Baum und landet im Krankenhaus. Die Schwestern stehen vor einem Rätsel, wohin mit dem kleinen Ausreißer, wenn nicht einmal die Polizei ihnen Glauben schenkt. Der Tierschutz soll helfen, doch stattdessen tauchen Marc und Mary auf und schnappen sich Paul erneut. Jetzt liegt es an den Mädchen und Livis Schwarm, dem Nachbarsjungen Deniz, den Pinguin zu retten und zurück in den Tierpark / Zoo zu bringen. Eine turbulente Verfolgungsjagd beginnt, bei der die Clique mehr Hindernisse überwinden muss, als sie erwartet hatten.

Eine abenteuerliche Verfolgungsjagd für die ganze Familie, oder?

Kinderbücher sind für Filmemacher, wie sagt man: immer eine sichere Bank, besonders wenn niedliche Tiere mitspielen. So griff Regisseur Mike Marzuk zur Buchreihe von Dagmar H. Müllers „Die Chaosschwestern“. Mit seinen fünf „Fünf Freunden“ Verfilmungen der bekannten Buchreihe der englischen Autorin Enid Blyton, konnte sich der Werbefilmmacher Mike Marzuk, ja bereits einen Namen als Kinderfilm Regisseur machen. Um seinen letzten Familienfilm „Der junge Häuptling Winnetou“ war es nicht ganz so gut bestellt, löste dieser doch einige Diskussionen bzgl. kultureller Aneignung und Verunglimpfung aus. 

Vater Cornelis und Tochter Kenny im Pinguin Kostüm
Vater und Tochter beim Fernseh schauen

Fans der Buchreihe sollten jedoch wissen, dass Marzuk sich in diesem Familienabenteuer, nur der Figuren der Autorin bediente und zusammen mit Co-Autor Korbinian Wandinger, eine eigene Geschichte schrieb. So müssen Livi, Malea, Tessa, Kenny mit Nachnamen Martini, sich um einen aus dem Zoo entführten, ehemaligen Zirkus Pinguin namens Paul kümmern. Dieser soll dem erfolglosen Zauberer Duo Marc & Mary als Sprungbrett nach Las Vegas dienen. Ist deren große Karriere doch schon längst verblasst. 

Marc und Mary in Feierlaune
Die Magier Marc und Mary feiern ihren Raubzug

Der Filmemacher baute für sein neustes Familienabenteuer jeglichen Twist und etliche bekannte postmoderne Techniken ein. So wird Lilit Serger, die Darstellerin der Livi auch gleich zur Erzählerin des Films. Welche die Zuschauer direkt anspricht, auch bekannt unter dem Begriff „Durchbrechung der vierten Wand„. Ebenso wenig verzichtet Marzuk auf etliche dramaturgische Kniffe, wie Missverständnisse, Enttäuschungen, Freundschaft, wie auch Entzweiung und wieder Zusammenfinden. Hier ließ der Gute eigentlich nichts aus was die filmischen Stilmittel hergeben. Und natürlich sind auch die Dummdoofen Gauner, wie schon in „Kevin allein zuhaus“ gleich mit am Start. Solche Gestalten kommen bspw. auch in „WOW – Nachricht aus dem All“ vor, wirken dabei aber nicht mal halb so dämlich.

Pros und Cons:

Marzuks Familienabenteuer bedient sich vieler Twists und dramaturgischer Kniffe, um alle Facetten eines Familienfilms abzudecken. Kinder und Teenager dürften an dem Film ihren Spaß haben, nicht zuletzt wegen des echten Pinguins namens Chester, der wirklich niedlich durch den Film watschelt. In einigen Szenen musste  Chester durch ein CGI Double ersetzt werden, welches aber überraschend gut animiert wurde. Die Dynamik zwischen den Schwestern Tessa, Malea, Kenny und Livi passt hervorragend, und an Spannung mangelt es ebenfalls nicht – Stichwort: „eingesperrt im Kühlhaus„.

Vier Mädchen und ein Pinguin im Kühlraum
Jetzt wirds eng, Marcs Bruder hat die Chaosschwestern erwischt

Für Kinder stellt dieser „enorme“ Stil-Mix wohl kein Problem dar, für Eltern dagegen schon. So leidet der Film unter einigen Logikfehlern. Beispiel: das ehemalige Zirkustier auswildern oder die grotesken Handlungen des Gauner-Trios. Anders gesagt, ein Hauch zu viel Klamauk. Ebenso fragwürdig fand ich die Darstellung der Polizisten. So ersticken diese jegliche Erklärung der Kinder und ermahnen sie nicht mehr die Polizei zu rufen. Was bei mir den faden Beigeschmack aufwirft, als würde man Kindern erklären: bei Problemen ja nicht die Polizei rufen, die glaubt einem eh nicht. Weiterhin stolpert die Erzählung bisweilen über ihre eigenen Twists. Auch mochte der ein oder andere Gag nicht wirklich zünden. Kurzum, 10 Minuten weniger hätten dem Film wohl gut getan. 

Bezüglich der Altersfreigabe bin ich der Meinung, dass trotz der kindgerechten Geschichte um den possierlichen Humboldt Pinguin die FSK „ab null“ Jahren etwas zu optimistisch gewählt wurde. Letzten Endes geht es in dem Film um die Familie. In dem die chaotischen Schwestern auch lernen müssen, dass man zusammenhalten muss. Auch wenn es bedeutet sich zusammenreissen zu müssen, wenn einem die eigenen Geschwister auf die Nerven gehen. Die Charakterisierung ist gelungen, wobei die jüngste Schwester Kenny mit ihrem Silberfisch Sashimi natürlich der Showstealer für die ganz jungen Zuschauer sein wird. 

Die Darsteller aus „Die Chaosschwestern und Pinguin Paul“

Entgegen des etwas unrunden Verlaufs können die Darstellerin der chaotischen Schwestern mit Nachnamen Martini durchweg überzeugen. Auch wenn Lilit Serger als Figur Livi und Erzählerin die überwiegende Screentime ein nimmt, bekommen ihre Film-Schwestern ebenfalls genug Zeit für ihre Figurenentwicklung. So gibt es noch die angehende Influencerin Tessa, gespielt von Momo Beier. Abenteurerin Malea dargestellt von Cara Vondey und Kenny gespielt von Rona Regjepi, samt ihrem imaginären Silberfisch  Sashimi. Zu diesem Quartett gesellt sich Nachbarsjunge Deniz, gespielt von Giovanni Francesco, der mit seinem Vater auch so seine Probleme hat.

Livi und Deniz
Livi und Deniz suchen Paul

Der Gegenpart wird gestellt vom magischen Duo Marc alias Max Giermann und Mary aka Janine Kunze, sowie Marcs Bruder gespielt von Michael Lott („Hubert ohne Staller„). Während Kunze als zickiges Biest auf der Jagd nach Ruhm und Reichtum vollends in ihrer Rolle aufgeht. Etwas enttäuscht war ich von dem eigentlich genialen Komiker Max Giermann. Kennt man seinen „Klaus Kinski“ oder „Torsten Sträter„, hat man hier das Gefühl, er dürfe nur mit „angezogener Handbremse“ spielen. Oder hatte man etwa Angst, er würde den restlichen Cast an die Wand spielen?

Max Giermann und Janine Kunze und Pinguin
Max Giermann mit Janinie Kunze und Pinguin Chester aka Paul

In weiteren Rollen sind Barbara Romana als Mutter Iris Martini, Felix Klare als Vater Cornelius Martini, sowie Denis Moschitto als Deniz Vater zu sehen. Diese Figuren stellen im wahrsten Sinne nur Stereotypen und Stichwortgeber dar. Die Mutter als Matriarchin, der Vater der Chaos-Girls ein Tollpatsch und Deniz Vater als Ekel. Hier sticht jedoch Michael Lott in seiner Rolle als „eiskalter“ Tierpark Pfleger und Bösewicht sowie als Pinguin Entführer heraus. Ist er es doch, der für aufregende Momente im Kühlhaus und einem Showdown sorgt. 

Die Chaosschwestern und Pinguin Paul (2024) Kritik & Fazit:

Blu-ray von Die Chaosschwestern und Pinguin Paul
Die Chaosschwestern und Pinguin Paul: Blu-ray

Obwohl sich Mike Marzuk an der Buchreihe von Dagmar H. Müllers „Die Chaosschwestern“ orientierte, verfasste er für seinen Film eine von eigens geschrieben Geschichte mit viel Mädchenpower. Seine gewählten jung Darstellerinnen, Lilit Serger (Livi), Momo Beier (Tessa), Cara Vondey (Malea) und Rona Regjepi (Kenny) können im Film durchweg überzeugen. Janine Kunze (Mary), Max Giermann (Marc) und Michael Lott (Marcs Bruder) gefallen ebenfalls. Trotz das Giermanns Spiel wie mit angezogener Handbremse erscheint. So kam sein Können leider nicht vollends zur Geltung. Die weiteren Darsteller verkommen bedauerlicherweise wie so oft zu Stichwortgebern.

Der Streifen selbst wurde routiniert heruntergekurbelt und auch die Szenen mit Pinguin Paul wissen zu gefallen. Setzte man doch auf einen echten Pinguin, der im wahren Leben Chester heißt. Überraschend gut sind auch die Computer animierten Szenen mit Chesters CGI Double ausgefallen. Die turbulenten Ereignisse sorgen gekonnt für Spannung und Dramaturgie, wenn auch nicht alles Gold ist, was glänzt. Kritik gibt es bzgl. einiger Logikfehler. Beispielsweise ist die Vorstellung, ein ehemaliges Zirkustier einfach auswildern zu können, ist doch eher unrealistisch. Auch die Handlungen des Gauner-Trios wirken oft grotesk und überzogen.

Einige Witze zünden nicht so, wie erhofft und die Erzählung stolpert gelegentlich über ihre eigenen Twists. Zudem ist die Altersfreigabe „ab null“ Jahren meiner Meinung nach etwas zu optimistisch gewählt. Jüngere Kinder könnten einige Aspekte möglicherweise nicht verstehen oder zu erschreckend finden. Trotz der kritischen Worte tut sich insbesondere den jüngeren Zuschauern ein turbulentes und spannendes Abenteuer auf. Womit das Publikum letztlich gespannt sein darf, ob der tanzende Paul letzten Endes wieder in seine Heimat ausgewildert oder in Las Vegas auf einer Showbühne landen wird.

Bilder & Trailer mit freundlicher Genehmigung © 2024 DCM – alle Rechte vorbehalten 

F.A.Q’s:

Ja auf den Figuren von Mueller, Regisseur Mike Marzuk hat mit Co-Autor Korbinian Wandinger eine eigenständige Geschichte für seinen Film verfasst.

Den vier chaotischen Schwestern Livi, Tessa, Malea und Kenny läuft ein entführten Pinguin zu der von zwei Magiern namens Marc & Mary entführt wurde. Diese wollen ihn für ihre Show in Las Vegas missbrauchen, was die Geschwister nicht zulassen können.

Freigegeben wurde der Film ab Null Jahren, dennoch bin ich der Meinung unter 6 Jahren sollten Eltern mit dabei sein.

Bild und Ton sind auf Blu-ray Niveau und damit sehr gut ausgefallen. Das Bild ist farblich kräftig und scharf, die Dialoge sind immer klar verständlich.

Es gibt ein Musikvideo und ein Interview mit dem Pinguin, sowie weitere Trailer

marc maurer autoren bild
Marc Maurer

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