Artificial Justice – Tödliche Gerechtigkeit

Steht die Justiz in Spanien durch KI am Abgrund?

Kann eine K.I. das Rechtssystem oder gar Richter ersetzen? Unter der Regie von  Simón Casal de Miguel entstand der spanisch-portugiesische Thriller „Artifical Justice“, der genau dieser Frage nachgeht. In nicht allzu ferner Zukunft, im Jahr 2028, plant Spanien, künstliche Intelligenz in ihr Justizsystem einzubinden. Richterin Carmen Costa wird beauftragt, die Technologie namens „Thente 1“ zu testen. Als jedoch die Entwicklerin kurz darauf tot aufgefunden wird, schöpft die Richterin Verdacht. Bei ihren Recherchen stößt Carmen auf eine unglaubliche Verschwörung. Ob die brisante Thematik auch spannend verpackt wurde, erfahrt Ihr wie immer in unserem nachfolgenden Review.

Artificial Justice (2024) Trailer

Und darum geht’s in „Articial Justice“:

Die Wissenschaftlerin Alicia Kóvack steht kurz vor dem Durchbruch. Ihre Software die K.I. Thente, soll in das spanische Justizwesen eingebunden werden. Dazu wird die angesehene Richterin Carmen Costa eingeladen das System zu testen. Costa ist überrascht wie nah diese an ihrem menschlichen Rechtsempfinden agiert und sogar ähnlich urteilt. 

artificial justice assistentin sofia und richterin costa
Sofia und Richterin Carmen Costa

Kurz darauf verschwindet Alicia und wird nach einem Autounfall tot aufgefunden. Während die Richterin mit ihren eigenen Ermittlungen beginnt, versucht Geschäftsführer Lago die Wogen zu glätten. Doch umso tiefer Carmen gräbt, desto mehr erkennt sie, dass das erst die Spitze des Eisbergs ist. Für Carmen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und dabei gerät sie selbst ins Fadenkreuz dunkler Machenschaften.

Kann eine K.I. für reelle Gerechtigkeit sorgen?

Dieser bis dato undenkbaren Frage geht Regisseur Casal in seinem Thriller „Artificial Justice“ nach. So zeichnet er ein beklemmendes Zukunftsszenario, welches gar nicht so fern scheint. Das spanische Justizministerium plant künstliche Intelligenz bei der Verurteilung von Straftätern einzusetzen, um den Vorgang zu automatisieren. Präzise Urteile verspricht die von Alicia Kovack entwickelte Software „Thente 1„. Diese soll von einer renommierten Richterin getestet werden. Doch kurz vor Freigabe des Systems, stirbt die Entwicklerin bei einem mysteriösen Autounfall.

artificial justice richterin carmen costa mit einer weiteren frau und einem mann im gespräch
Richterin Carmen Costa erörtert die Problematik

Der Filmemacher verbindet die aktuelle Debatte über den Einsatz von KI im öffentlichen Leben mit Krimi-Elementen, die ebenso den Missbrauch dieser Technik zeigen. So wird seine Protagonistin Carmen Costa, gespielt von Verónica Echegui, nicht nur zur Ermittlerin in einem Todesfall, sondern letztlich selbst zur Zielscheibe. Entgegen dem spannenden Ansatzes verliert sich der Film in einigen Längen, welche die Spannung wieder dämpfen. Ebenso gibt es ein paar Nebenplots, die weder der Dramaturgie noch dem Plot dienlich sind und das Pacing sogar etwas stören. 

artificial justice zwei männer in einem konferenzsaal hören einem redner zu
Hitzige Debatte über den Einsatz von KI

Trotz erzählerischer Schwächen zeigt der Film erneut das alte Dilemma eines Wissenschaftlers. In diesem Fall von Entwicklerin Alicia Kovack. So möchte man ihr, wie einst auch Robert Oppenheimer, zugestehen, nur das Beste für die Menschen zu wollen. Doch ihre Erfindungen können in den falschen Händen unglaubliches Leid über die Menschheit bringen, siehe Oppenheimers Atombombe. Casal geht dabei nicht nur auf die Gefahren künstlicher Intelligenz in naher Zukunft ein. Er beleuchtet ebenfalls das Problem, wenn Menschen diese Technik missbrauchen. 

Die Darsteller und Crew von „Artificial Justice“

Der Cast ist überschaubar ausgefallen: Schauspielerin Verónica Echegui übernahm die Rolle von Carmen Costa. Dabei stellte sie ihre Figur, mit all ihren Zweifeln, ihrer Verletzlichkeit wie auch ihrer Entschlossenheit überzeugend dar. Unterstützt wird ihre Figur durch ihre Assistentin und Vertrauten Sofia, gespielt von Lúcia Moniz. Alba Galocha spielt die Entwicklerin Alicia Kovacs der KI, ihr Kollege und Partner Alex Havel wird von Alberto Ammann verkörpert. 

artificial justice carmen costa am telefonieren
Carmen Costa erhält per Telefon schlechte Nachrichten

Die weiteren Rollen wurden unter anderem mit Alberto Ammann, Tamar Novas, Lúcia Moniz, Ledicia Sola, Afonso Pimentel und Alba Galocha besetzt. Schauspielerisch bekommt man ordentliche Kost geboten, welche sich doch eher auf TV-Krimi anstatt auf Kino-Niveau bewegt, was wir aber nicht als Nachteil angesehen haben. Was jedoch weniger an den Schauspielern, sondern wohl mehr an der Regie und der gewollten Dramaturgie liegt, die nicht immer überzeugt. Simón Casal de Miguel übernahm nicht nur die Regie, sondern schrieb mit Víctor Sierra auch das Drehbuch.

Die alte Uralte Angst vor neuer Technologie

Casals Film ist nicht der erste, der dieses Thema behandelt. Die Angst vor überlegenen Maschinen, die zu einem ernsthaften Problem der Menschheit werden, ist alt. So schuf bereits Autor Isaac Asimov im Jahr 1942, in seiner Kurzgeschichte „Astounding“, die drei Robotergesetze zum Schutz des Menschen.

So widmeten sich auch Filme dieser Problematik, wie: „Colossus: The Forbin Project“ (1970), „WarGames“ (1983) oder auch James Camerons „Terminator“ (1984) in der ein Computer namens Skynet, die Menschheit versucht auszulöschen. Trotz fiktiver Geschichten scheint die Angst vor KI, auch als AI = Artificial Intelligence (englisch) bekannt, nicht ganz unbegründet. Ebenso interessant wie erschreckend wenn KI in Spielzeug eingesetzt wird, siehe den Film „M3gan: Review„.

Artificial Justice (Film 2024) Kritik & Fazit:

artificial justice dvd cover
Artificial Justice: DVD

Der spanisch-portugiesische Thriller „Artificial Justice (Justicia Artificial)“, unter der Regie von Simón Casal de Miguel, ist ein Film, der brisante Fragen aufwirft. Kann künstliche Intelligenz (KI) Justiz und Richter ersetzen und wirklich für wahre Gerechtigkeit sorgen? Der Film spielt im Jahr 2028 und zeigt eine nicht zu ferne Zukunft, in der Spanien plant, KI in das Justizwesen zu integrieren. Richterin Carmen Costa (Verónica Echegui) wird beauftragt, das System „Thente 1“ zu testen. Als die Erfinderin Alicia Kóvack (Alba Galocha) unter mysteriösen Umständen stirbt, beginnt Carmen zu ermitteln. Dabei hofft sie, die Wahrheit ans Licht zu bringen, womit sie selbst zum Ziel wird. 

Casals Film verbindet eine gesellschaftliche Debatte mit spannenden Krimi-Elementen, der aber durch einige Längen und überflüssige Neben-Plots an Spannung verliert Die Stärke des Streifens liegt in seiner dystopischen Vision. Regisseur Casal zeigt eindrücklich, wie Innovationen wie „Thente1 “ in den falschen Händen zu einer Gefahr für die Gesellschaft werden können. Trotz der erzählerischen Schwächen gelingt es dem Film, ein wichtiges Thema unserer Zeit aufzugreifen und zu einem der brisantesten Diskurse der KI-Debatte beizutragen.

Fazit: „Artificial Justice“ ist ein spannender, wenn auch nicht perfekter Thriller, der die ethischen und gesellschaftlichen Risiken der KI-Integration beleuchtet. Der Film überzeugt mit einer dystopischen Vision, büßt jedoch durch ein paar Längen etwas an Spannung ein. Fans von Technologie-Thrillern bekommen hier einen interessanten Beitrag, der das Thema KI in der Justiz behandelt.  

Bilder & Trailer mit freundlicher Genehmigung von © 2024 Pandastorm Pictures – alle Rechte vorbehalten!

Der Film hat eine Laufzeit von 99 Minuten und erhielt eine FSK Freigabe ab 12 Jahren. An Extras ist die Doku: „Künstliche Intelligenz in der Justiz“ enthalten, wie auch Trailer.

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Marc Maurer

Mit langjähriger journalistischer Erfahrung als Online-Redakteur im Medien- und IT-Bereich gehe ich hier meiner Leidenschaft für Film und Technik nach. Mein Ziel: klare, unabhängige Reviews mit echtem Mehrwert – um Lesern ehrliche Kritiken und praxisnahe Tipps zu bieten.

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