Abyzou: Eine Dämonin auf Kinderseelen Jagd!
Abyzou – keine Seele ist sicher (2023): Regisseur Oliver Park taucht in seinem Film, der mit englischem Originaltitel „The Offering“ heißt, in die Mythen des Nahen Ostens ein. So ist Abyzou der Name einer Dämonin, die für Fehlgeburten und Kindstod verantwortlich gemacht wird. Aus Neid selbst nie Kinder besessen zu haben, ist sie für deren Tod verantwortlich. Filmemacher Park lässt diesen Dämon einem jüdischen Witwer erscheinen, der den Verlust seiner Frau betrauert.
Dieser versucht nun alles um ihren Tod ungeschehen zu machen. Da Dämonen meist recht hinterlistig sind, erkennt der Rabbi seinen Fehler zu spät und versucht das Böse zu bannen. Durch eine Reihe unglücklicher Begebenheiten, kommt diese Dämonin in die Nähe eines jungen Ehepaares, die, wie es der Zufall will, ein Kind erwarten. Stellen sich nun zwei Fragen, kann der Ehemann das kommende Unheil abwenden und konnte mich der Film überzeugen? All das erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Das Böse lauert überall
Der jüdische Gelehrte Yosille Fishbein (Anton Trendafilov), hadert mit dem Tod seiner Frau. Dennoch scheint er einen Weg gefunden zu haben sie zurück in das Leben zu bringen. Dies natürlich nur mithilfe überirdischer Kräfte. Zu spät erkennt der arme Yosille, dass hier keine himmlischen Mächte, sondern die kindermordende Dämonin Abyzou am Werke ist. Ihr Angebot: Yosille versorgt sie mit Kinderseelen und er bekommt dafür seine verstorbene Liebe zurück. Ein Geschäft mit dem Bösen, dass dieser schon bald bereut. Einzig seine Selbstopferung scheint diesen Dämon bannen zu können. Währenddessen macht sich der in finanziellen Nöten befindliche Arthur mit seiner schwangeren Ehefrau Claire auf zu seinem Vater Saul.
Dieser besitzt ein jüdisch-orthodoxes Bestattungsinstitut und hatte sich vor 15 Jahren mit seinem Sprössling zerstritten. und dieser kehrte der Familie den Rücken. Umso mehr hofft er nicht nur seine Schwiegertochter kennenzulernen, sondern sich auch seinem Sprössling zu versöhnen.Nicht nur das Arthur versucht zu seinem Dad wieder ein besseres Verhältnis aufzubauen, auch mit dem ältesten Freund seines Vaters und Mitarbeiter Heimisch, ist er noch nicht im reinen. Ebenso stehen noch seine Geldsorgen im Raum, die er wohl nur mit der Belastung des elterlichen Hauses auffangen könnte. Wie es das Schicksal will, wird in ebendieses Bestattungsunternehmen auch der alte Yosille eingeliefert.
Ohne es zu ahnen, befreien die Feinbergs bei der Begutachtung von Yosilles Leichnam, den wütenden Dämon. Dieser, kaum befreit, wittert sogleich das ungeborene Mädchen von Claire. Allmählich geschehen mysteriöse Dinge und Saul kommt in der Leichenhalle im Keller ums Leben. Alsbald beginnt Sauls Sohn zu ahnen, dass hier dämonische Mächte am Werk sind. Doch es stellt sich die Frage, ob er allein in der Lage ist, dieses Biest aus der Hölle aufzuhalten …
Der Kindsmörderin auf der Spur
Regisseur Oliver Park und die Drehbuchautoren Hank Hoffman und Jonathan Yunger („The Enforcer“) setzten mit ihrer Geschichte auf die Mythologie des Nahen Ostens. In dieser wird von einem weiblichen Dämon berichtet, welche für Fehlgeburten und Kindstod verantwortlich sei, da sie selbst keine Kinder bekommen konnte. Diese Mär zieht sich bereits seit dem ersten Jahrhundert n. Chr. durch die Historie des Nahen Ostens und nun auch bis in unsere Wohnzimmer. So erzählen die Filmemacher die Geschichte des Gelehrten Yosille, der mithilfe überirdischer Mächte versucht, sein geliebtes Weib zurück ins Leben zu bringen.
Seinen Fehler jedoch einsehen muss und mit seinem Freitod den Dämon zu bannen versucht. Derweil startet der jüdisch stämmige Arthur einen Anlauf, um mit seinem Vater Frieden zu schließen. Dies aber nicht ohne Hintergedanken ist dieser doch schwer verschuldet. Um die Geschichte zusammenzubringen, besitzt dessen Senior ein Bestattungsunternehmen, in dem der Leichnam Yosilles eingeliefert wird und sich daraufhin die Dämonin befreien kann. Diese spürt auch sofort, dass Claire schwanger ist und beginnt ihr teuflisches Tun. Letztlich präsentieren die Filmemacher dem Zuschauer einen Mix aus Familiendrama und nicht allzu hartem Horror. Es steht die Versöhnung von Vater und Sohn im Raum, welche durch die finanziellen Sorgen zu scheitern droht.
Als dann noch der Vater tot im Keller aufgefunden wird, nehmen die Albträume und mysteriösen Vorkommnisse im Hause der Feinbergs zu. Sowohl der Sohnemann, als auch dessen Eheweib werden von Visionen geplagt, die mit teils gelungenen jumpscares versehen wurden. Die aufgebaute Atmosphäre ist stets düster und drückend, was wohl auch an dem Leichenkeller im Familienanwesen liegen dürfte. Bietet doch dieses Setting genügend gruselige Filmshots. Im Mittelpunkt steht zwar der jüdisch-orthodoxe Glaube. Doch geht es letzten Endes weniger um den Glauben als um den Familienstreit zwischen Arthur und Heimish, die beide ziemliche Dickköpfe sind.
In Bezug auf das Horrorgenre bedient „Abyzou“ das Subgenre der Unterwelt und des Okkulten. Die Effekte wie auch bereits erwähnt manche Jumpscares empfand ich als recht gelungen. Es entstehen je nach Szene bedrückende Bilder, die einem bereits ein drohendes Unheil ankündigen. Auf der anderen Seite jedoch ist die Erzählweise recht langsam gewählt, weshalb die Spannungskurve deshalb immer wieder einbricht. Ebenfalls hat man öfter das Gefühl, eher mit einem Haufen Familienproblemen berieselt zu werden. Bei dem der reuige Sohnemann versucht alles wieder in gerade Bahnen zu lenken. Gen Ende steht er dann seinen Mann und stellt sich der Dämonin in den Weg. Hier muss ich wiederum sagen, dass Regisseur Oliver Park ein unerwartet konsequentes Ende inszenierte, welches den Zuschauer nicht mit einem Happy End davon kommen lässt.
Fazit:
Mit „Abyzou – keine Seele ist sicher“ präsentiert der Filmemacher Oliver Park seinen ersten abendfüllenden Spielfilm. Inszenierte er bis dato eher Kurzfilme und führte bei einigen Serien Regie. Mit seinen Autoren inszenierte er nun diese Geschichte eines bösen Geistes, welches bereits seit Jahrhunderten den Müttern ihre Kinder nimmt. Diese wird durch einen Familienkonflikt begleitet, bei dem ein Sohn nach langer Zeit zurück, um Frieden zu schließen und um Hilfe zu bitten, was gleich den nächsten Konflikt auslöst. Derweil versucht das Dämonenbiest der Angetrauten ihr Kind zu nehmen.
Der Horror hält sich hierbei stark in Grenzen, womit dieser eventuell mehr für Einsteiger in das Horrorgenre geeignet ist. Hardcore Horrorfans hier wohl eher enttäuscht werden dürften. Die Geschichte aus dem jüdisch-orthodoxen heraus zu erzählen, empfand ich wiederum sehr interessant.Ein weiteres Problem, man erhält auch recht wenig Informationen zu diesem Dämonenweib, einzig, dass diese aus Neid Kinder sterben lässt, wird dem Zuschauer mit auf den Weg gegeben. Die Inszenierung verläuft auch recht gemächlich, weshalb man bei der Spannungskurve einem dauerhaften auf und ab ausgeliefert ist.
Teils hat Parks Film richtig gute Ansätze, teils hat man aber auch das Gefühl einer Folge der TV-Serie „Supernatural“ zu folgen. Der Trailer hat hier definitiv mehr Härte versprochen. Der Cast spielt ordentlich und alles in allem erhält man einen soliden Horrorfilm der das Subgenre des Okkulten bedient, der zuweilen nicht ganz rund wirkt. Loben möchte ich das unerwartete Ende, welches wieder ein paar Schwächen wett macht. Hier beugte sich der Filmemacher nicht dem allseits bekannten Plotverlauf.
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FAQ’s:
Empfehlenswerte Alternativen:
An dieser Stelle bieten sich folgende Titel an: „The Devil’s Light„, „Candymans Fluch“ wie auch „The Unholy“ oder „Der Fluch – The Grudge„.
Blu-ray Infos:
Das Bild der Blu-ray ist recht ordentlich ausgefallen und bietet keinerlei Grund zur Klage. Ebenso der Ton, der immer eine einwandfreie Dialogverständlichkeit bietet. An Extras haben es leider nur ein paar Trailer geschafft.
Die Darsteller:
Nick Blood („Marvels Agents of S.H.I.E.L.D.“) spielt Arthur, Emily Wisemann („Winchester – Das Haus der Verdammten) spielt Claire, Allan Corduner („The Blacklist“) spielt Saul, Paul Kaye („Pennyworth“) spielt Heimish, Daniel Ben Zenou („Krieg der Welten“) und Anton Trendafilov („The Outpost – Überleben ist alles“) übernahm die Rolle von Yosille Fishbein.