Die Menschheit am totalen Abgrund!
2147, die letzten Tage der Menschheit sind angebrochen. Ein Krieg hat die Oberfläche der Erde in eine öde, verseuchte Landschaft verwandelt. Wer noch lebt, ist unfruchtbar, ein Nebeneffekt der Waffen. Biologin Tania versucht mittels verschiedener Experimente die düstere Zukunft der Menschen abzuwenden. Ein plötzlich auftauchender Fremder und die künstliche Intelligenz Vida, könnten jedoch ihre Pläne durchkreuzen. Ob Leticia Tonos Paniaguas Film uns überzeugen konnte, erfahrt ihr in unserem Kritik
Und darum geht’s in „Aire die letzte Zuflucht“
Das Jahr 2147, ein neuer Weltkrieg hat die Erde in ein toxisches Ödland verwandelt. Es gibt nur noch wenige Menschen und ohne Schutzanzug ist an ein Überleben in der feindlichen Außenwelt nicht zu denken. Das größere Problem ist die Fortpflanzung. Es gibt keinen Nachwuchs mehr, weder beim Tier noch beim Menschen. Scheinen doch alle Lebewesen unfruchtbar geworden zu sein. Einzig Biologin Tania versucht in ihrer Einsamkeit das Los der Menschheit zu ändern.

Diese sitzt abgeschottet mit dem KI-System Vida in ihrem Labor, tief unten in einem verlassenen U-Bahn-Schacht und versucht mittels künstlicher Befruchtung das menschliche Dasein zu retten. Menschen gibt es nur noch wenige, umso überraschter ist sie, als sie bei einer Reparatur auf Azarias trifft. Doch was führt ihn direkt zu ihr, ist er Freund oder Feind? Viele Fragen, auf die eventuell Vida eine Antwort hätte, würde sie nicht ebenfalls anfangen, fragwürdige Entscheidungen zu treffen.
Die Inszenierung einer postapokalyptischen Welt
Die domenikanische Filmemacherin Leticia Tonos Paniagua inszenierte nicht nur ihre Vision einer dystopischen Welt am Abgrund. Sie schrieb zusammen mit Junior Rosario und Rodolfo Baez das Drehbuch und produzierte diesen ebenfalls gleich selbst. Der Plot ist einfach umrissen: Die Menschheit hat es fast geschafft, sich selbst auszurotten und viele wurden aufgrund der toxischen Luft unfruchtbar. Wissenschaftlerin Tanja sucht nun verzweifelt nach einer Möglichkeit eines Neuanfangs.

Anstatt großer Sci-Fi Kulissen spielt sich fast alles überwiegend in dieser verlassenen U-Bahn Station ab, was einem Kammerspiel ähnelt. Die klaustrophobische Spannung wird durch den Fremden Azarias erweitert und letztlich durch das KI-System Vida verstärkt. Sprich: Letztlich kann sich weder der Zuschauer noch die Hauptfigur sicher sein, wem man trauen kann. Ebenso spannend ist die Frage: kann Tania ihr Ziel trotz körperlichem Verfall und der reparaturbedürftigen unterirdischen Station erreichen?

Anstatt das Spiel auf die Spitze zu treiben, verlässt sich jedoch Regisseurin Leticia Tonos Paniagua auf gängiges anstatt auf experimentelles. Dabei verfolgt Paniagua den bekannten Ansatz der Menschheit, die in der Zukunft am Abgrund steht. So wie in „Breathe“ mit Milla Jovovich. Geht aber auch auf das Thema KI ein und wie gefährlich dieses werden kann. Siehe Stanley Kubricks Hal 9000 Computer aus „2001“ oder James Camerons Skynet aus „Terminator“.

Damit das Leben weiter fortbestehen kann, versucht eine Wissenschaftlerin das Problem der Unfruchtbarkeit zu lösen. Womit in diesem Fall ein Kind, weit mehr als nur der individuelle Wunsch einer Frau nach einem Kind darstellt. Dieser Durchbruch würde maßgeblich über das Fortbestehen der Menschheit entscheiden. Durch das Auftauchen eines Fremden verändert sich die Situation jedoch und es entwickelt sich eine Art Adam & Eva Geschichte.
Die Darsteller einer dystopischen Welt
Sophie Gómez spielt Tanja sehr nachvollziehbar, die aufgrund der körperlichen Anspannung immer mehr droht, in Depressionen zu verfallen. Steht diese Figur doch am Rande des totalen Zusammenbruchs. Jalsen Santana spielt Azarías, der sich alleine durchs Ödland schlägt und aufgrund seiner Geschichte zum Sympathieträger des Films wird.

Die Stimme des KI-Systems VIDA wird im Original von Paz Vega gesprochen. Die stets darauf hinweist, dass die Station dabei zu verfallen droht. Als Zuschauer ist man sich nicht sicher, welches Spiel diese KI spielt, was die angespannte Stimmung des Films noch weiter aufheizt. Womit auch in dieser Streifen indirekt vor zu viel künstlicher Intelligenz und deren Prämisse warnt.
Aire Die letzte Zuflucht (Film 2024) Kritik & Fazit:

Wertung: 5,5 / 10
Film-Info: „Aire Die letzte Zuflucht“ im Original „Aire Just Breathe“ ist der offizielle Beitrag der Dominikanischen Republik für die Kategorie „Bester internationaler Spielfilm“ für die 97. Oscarverleihung 2025.
Filmemacherin Leticia Tonos Paniagua Inszenierung ist zwar ein stilsicherer Science-Fiction Film, der sich jedoch nicht ganz zwischen Drama und Thriller entscheiden kann. Trotz der stellenweise sehr interessanten Geschichte wirken die Figuren deren Entwicklung etwas anstrengend. Es fühlt sich teils wie ein Tauziehen ohne Vorankommen an. Zumindest bis die Protagonistin endlich mal über ihren Schatten springt. Damit mangelt es dem Film etwas an konsequentem Erzähltempo.
Dennoch entwickelt sich der Film zu einem spannenden und beklemmenden Kammerspiel, bei dem die Grenzen des Vertrauens zwischen Menschen und künstlicher Intelligenz zunehmend verschwimmen. Sophie Gómez überzeugt in ihrer Rolle als erschöpfte Biologin Tanja. Während Jalsen Santana als Azarias zusätzliche Dynamik in die Geschichte bringt. Die KI Vida, gesprochen von Paz Vega, entwickelt sich dabei zu einem undurchschaubaren dritten Akteur im Spiel um das Überleben der Menschheit.
Fazit: „Aire – Die letzte Zuflucht“ ist ein atmosphärisch dichter Sci-Fi Genre Vertreter, der trotz seiner minimalistischen Inszenierung und ohne übertriebene Effekte überzeugt. Auch wenn die Geschichte bekannte Genre-Elemente aufgreift und ein paar Längen aufweist, gelingt es Regisseurin Leticia Tonos Paniagua, durch die intensive Darstellung ihrer Charaktere und die beklemmende Atmosphäre, eine erschreckende Vision der Zukunft zu erschaffen.
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