DIE FÜNFTE KOLONNE (1956): REVIEW
DIE FÜNFTE KOLONNE: Jagd auf Hitlers Schergen!

DIE FÜNFTE KOLONNE 1956 (Foreign Intrigue): In diesem Film jagt Regisseur Sheldon Reynolds seinen Hauptdarsteller Robert Mitchum quer durch Europa. Durch den Tod seines Arbeitgebers stolpert dieser auf ein mysteriöses Geheimnis, dessen Ausmaße niemand erahnen kann. So lock ihn ein mysteriöser Anruf eines Anwalts nach Wien. Statt Antworten findet er jedoch noch mehr Fragen.
Damit verstrickt Reynolds seinen Protagonisten in ein ungeheuerliches Lügenkonstrukt. Dieses hat seinen Ursprung im Zweiten Weltkrieg und reicht weiter, als man ahnen könnte. Ob mich dieser doch schon recht alte Krimi-Thriller aus dem Jahr 1956 sowohl von der Bildqualität wie auch der Geschichte überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Der fünften Kolonne auf der Spur
Nach dem Tod seines Arbeitgebers Mr. Dunemore, kümmert sich sein Privatsekretär Dave Bishop (Robert Mitchum), um die noch anfallenden Dinge, wie Beerdigung, Nachlass, etc. Ein Anruf eines Notars aus Österreich lässt Bishop aufhorchen. Fragt ihn dieser doch tatsächlich nach der Art des Todes. Er besitze noch Dokumente von Mr. Dunemore und je nachdem wie dieser Tode kam, hat er unterschiedlich zu handeln. Schon länger machte sich Bishop Gedanken über Mr. Dunmore. Wer braucht schon einen Privatsekretär, der ihm eine ganze Vita, samt Vergangenheit zusammen dichtet? Auch wenn es ihn nie etwas anging, so stellte sich ihm trotzdem die Frage, mit was sein Brötchengeber sein Geld verdiente. So plant er, nach Wien zu reisen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Merkwürdig daran, Dunemores Witwe versucht ihn von diesen Vorhaben abzuhalten.
Ist es nicht auch eine Information, die eine Ehefrau interessieren sollte? Nun will Bishop erst recht wissen, was hier gespielt wird und verabredet sich mit dem österreichischen Notar. Doch zuerst will er noch eine andere Adresse aufsuchen. Eine Adresse die Mr. Dunemore scheinbar einmal im Jahr aufsuchte und die sich in einer sehr üblen Gegend Wiens befindet. Dort stößt er in einem heruntergekommenen Haus auf eine ältere blinde Frau, die Mr. Dunemore bereits erwartet. Traf sich dieser doch jedes Jahr zur gleichen Zeit mit weiteren Männern in ihrem Haus. Mehr ist aus der alten nicht herauszubekommen, aber es soll noch mysteriöser werden. Bei dem Notar muss schon vor ihm jemand gewesen sein, denn dieser liegt ermordet in seiner Kanzlei. Langsam, aber sicher wird es auch für Bishop eng, heftet sich doch ein Killer an seine Fersen.
Könnte von Alfred Hitchcock sein
Eine Leiche, ein Mysterium, ein unbedarfter Mensch wird zum Mittelpunkt von Intrigen und Verdächtigungen und plötzlich steht auch dessen Leben auf dem Spiel. Das alles klingt doch sehr nach einem Alfred Hitchcock Film. Doch diesmal hatte der Meister des Suspense nicht seine Finger im Spiel. Diese Aufgabe übernahm Regisseur Sheldon Reynolds, der bereits die gleichnamige Fernsehserie „Die fünfte Kolonne“ („Foreign Intrigue““ in den Jahren 1951 bis 1955 produzierte und dort ebenfalls schon Regie führte. In dem Kinofilm „Die fünfte Kolonne“ der im Original ebenfalls „Foreign Intrigue“ heißt, bekommen wir eine auf den Punkt inszenierte Kinofilmfassung seiner damaligen Serie präsentiert. In diesem bezieht er sich auf eine vielleicht sogar reale länderübergreifende Verschwörung.
So wird schon seit Jahrzehnten darüber gemunkelt, was Hitler im Zweiten Weltkrieg alles getrieben haben soll. Manche sind selbst heute noch der Meinung, der kleine Ex-Österreicher würde irgendwo in Südamerika hocken. Was wohl eher ein hanebüchener Gedanke ist. Hier hingegen wirkt der Plot von „Die fünfte Kolonne“ gar nicht mal so abwegig. Hätte es nicht sein können, dass die Nazis nicht wirklich versuchten, ihren Einfluss auszuweiten. Mit einflussreichen Sympathisanten wäre es doch wesentlich einfacher gewesen, andere Länder zu erobern. Wie wir alle wissen, sind Menschen meist schwach, wenn es um Macht, Einfluss und Geld geht.
Spinnt man den Gedanken weiter, wäre es ebenso möglich gewesen, dass jemand die Namen der Volksverräter herausfand. Da es sich bei diesen um einflussreiche, wie wohlhabende Industrielle handelt, wäre das ein schönes Zubrot. Womit sich für Hauptdarsteller Robert Mitchum als Mr. Dunemores Privatsekretär Dave Bishop, schon länger eine Frage stellte. Mit was verdiente seine Arbeitgeber seine Brötchen? Ein mysteriöser Anruf lockt Bishop nach Wien, wie auch nach Stockholm und wieder zurück. Dabei durchdringt er mehr und mehr ein Lügengeflecht und kommt einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur.
Nicht nur das sich ein Killer an seine Fersen heftet, auch für die Geheimdienste wird er immer interessanter. Hier gelang es Regisseur Sheldon die Spannungskurve, bis zum Finale zu steigern. Das Ende bietet dann auch noch einen schönen Twist. Ist dies doch erst der Anfang, einer gefährlichen Reise für Dave Bishop. Doch leider folgte keine Fortsetzung auf diesen. Auf großartige Action-Sequenzen wurde verzichtet, die Spannung wird hierbei überwiegend mit mysteriösen Begebenheiten und gefährlichen Begegnungen aufgebaut.
Trotz seines Alters von fast 70 Jahren kann dieser Krimi-Thriller durchweg überzeugen. Vom Bild her sieht das etwas anders aus, das Bildmaterial kann sein Alter nicht leugnen. Obgleich der Gesamteindruck recht ordentlich ausfällt, wirkt der Film etwas weichgezeichnet, obwohl man feines Filmkorn erkennt. Noch deutlicher wird der Effekt, wenn man vor oder zurückspult, dort tritt das Filmkorn dann recht deutlich zu Tage. Womit ich einen Filtereinsatz nicht ausschließen kann. Die Bildschärfe ist recht schwankend und reicht von noch gut bis ordentlich.
Die Farben wirken zwar überwiegend recht frisch, driften manchmal aber etwas in Pastelltöne ab, womit das Filmmaterial in manchen Szenen wie nach koloriert aussieht. Über den Ton gibt es nicht viel zu sagen, außer dass die Dialogverständlichkeit wirklich sehr gut ausgefallen ist. Wobei man bei solcher Art Filme auch kein klangliches Effektgewitter erwartet. Der Gesamteindruck ist trotz der Defizite immer noch als ordentlich zu bezeichnen, womit dies wohl die bestmögliche erhältliche Version des Films sein wird.
Fazit
„Die Fünfte Kolonne“ ist ein Suspense-Krimi-Thriller vergangener Tage, mit einem immer noch interessanten, wenn nicht sogar aktuellen Thema. So stellen sich immer noch viele die Frage, wie weit der Arm der Nazis damals reichte. So inszenierte Regisseur Reynolds die Suche nach der Wahrheit, auch für heutige Sehgewohnheiten noch recht spannend. Robert Mitchum ist dabei in der bekannten Rolle des Unwissenden, der aufgrund der Wahrheitsfindung in immer gefährliche Verstrickungen gerät. So wie zum Beispiel auch Cary Grant in „Der Unsichtbare Dritte“. Wüsste man es nicht besser, hätte dieser Film auch von Alfred Hitchcock stammen können. Dieser wäre zwar nicht einer seiner Besten gewesen, aber immer noch auf ordentlichem Niveau. Auf Action, bis auf eine Schlägerei muss man zwar verzichten, aber die Spannung bleibt dennoch bei der Frage nach dem Wie, Weshalb und Warum erhalten.
Wie bereits erwähnt muss man beim Bild ein paar Abstriche machen, wobei ich vermute das man aus dem Bild wohl das bestmögliche in Bezug auf Kosten und Absatz herausgeholt hat. Dennoch bin ich der Meinung, dass da noch etwas mehr hätte drin sein können. Besonders wenn ich an manche recht weichgezeichnete Szene denke. Dennoch möchte ich nicht zu viel motzen, sprechen wir hier ja auch nicht von einem Original Hitchcock oder James Bond Film, wo die Einnahmen die Bearbeitungskosten rechtfertigen. Wer allgemein auf Krimi-Thriller steht, dem würde ich „Hinterland“ oder „Vier im roten Kreis“ empfehlen“. Somit bleibt mir nur zu sagen, dass ich „Die Fünfte Kolonne“ jedem Hitchcock und Nostalgiefan alter Suspense-Thriller durchweg empfehlen kann.
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