Wrong Turn The Foundation: Gefährliches Hinterland!
Wrong Turn The Foundation: Das Thema einer Gruppe junger Menschen, die in ein abgelegenes Waldgebiet fahren, um dort entweder zu campen, zu wandern, in einer alten Hütte zu übernachten oder dort Party zu machen um daraufhin niedergemetzelt zu werden, ist schon ziemlich alt.
„Tanz der Teufel“ dürfte wohl zu den bekanntesten Vertretern dieses Genres gehören. Diesem folgten etliche Horror, Thriller, Splatter Filme. So auch „Wrong Turn“ aus dem Jahr 2003 und dessen Sequels. Mit „Wrong Turn The Foundation“ kommt nun das Reboot des ersten Films auf den Heimkinomarkt. Ob Mike P. Nelsons Film bestehen kann, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen.
Tief im Wald, da ist’s gruselig:
Jen und ihre Freunde möchten einfach mal raus aus dem Alltag New Yorks. Und so machen sich Jen, Darius, Milla, Adam, Gary und Louis auf den Weg in die Appalachen. Einem abgelegenen Waldgebiet im Osten Nordamerikas. Während Jens Freunde alle ihren Traumberuf gefunden haben, fischt die Uni Absolventin immer noch im Trüben. Dabei könnte Sie sofort einen Job bei ihrem Vater annehmen und doch ist sie unschlüssig. Erstmal mit den Kumpels in die freie Natur, dann bekommt sie sicher wieder einen klaren Kopf. Doch dieser Trip wird ihr Leben auf immer verändern.
Angekommen in dem Kaff, das unter dem Berg liegt, werden sie von jedem Dorfbewohner ermahnt auf den Wanderwegen zu bleiben. Den Warnungen zum Trotz, ist es doch wesentlich, aufregender das Gebiet fernab eingegrenzter Pfade zu erkunden. Natürlich verirren sich die sechs und wie es der Zufall will, löst sich ein riesiger Baumstamm und rollt unaufhaltsam, auf die am Hang stehende Gruppe zu. Alle bis auf Gary könne sich retten, dieser überlebt den Zusammenstoß nicht. Trauernd macht sich die Gruppe auf, Hilfe zu holen, und kommt in ein Gewitter, wo sie nun endgültig die Orientierung verlieren. Es hilft nichts und sie schlagen ihr Zelt zum Übernachten auf.
Tags drauf fehlt Milla und Jen ist der Meinung, mitten in der Nacht jemand ums Zelt schleichen gesehen zu haben. Panisch suchen sie Milla und verlieren auch noch Millas Verlobten Adam. Auf der Suche nach Adam stoßen Jen, Darius und Louis auf einen alten Stall. Von dort aus beobachten sie zwei merkwürdig verkleidete Männer, wie sie Adam an einen Pfahl gebunden davon schleppen. Sie können Adam befreien und während sie versuchen, mit den Fremden zu sprechen, tickt Adam völlig aus und tötet einen der beiden Fremden. Dies soll ihr Schicksal besiegeln, denn die Bewohner des Berges haben ihre eigene Gerichtsbarkeit.
Klingt doch mal nicht schlecht, oder?
„Wrong Turn – The Foundation“ sieht sich selbst als Reboot des 2003 gedrehten Films „Wrong Turn“. Um sich von Hexen, Dämonen und sonstigen Getier abzuheben, erzählte Regisseur Rob Schmidt die „junge Leute im Wald Geschichte“ mit Kannibalen. In Mike P. Nelsons Reboot wurden aus Kannibalen, Aussteiger, die seit vielen Jahren, auf dem Berg thronen. Wie lange diese dort oben leben wird zwar nicht gesagt, der Anführer erwähnt jedoch das Leben in der zivilisierten Welt zu kennen.
Doch keiner will mit dieser wieder etwas zu tun haben. Ebenso wird in den Raum gestellt, diese wären Kannibalen. Was ebenfalls nirgends bestätigt wird. Letztlich sind diese „unheimlichen“ Dorfbewohner alles andere als unheimlich.Die Gruppe um Jen, entspricht ebenfalls dem gängigen „mitten im Wald Horror Film“ Klischee. Diese sind wie gehabt besonders schön, makellos und in körperlicher Topform.
Kommen wir zum Schauspiel, wäre das ebenso „perfekt“ wie die Optik dann wäre alles gut. Da dies erwartungsgemäß nicht der Fall ist, gibt’s einiges an Over- und Underacting und somit keinerlei Überraschungen. So bekommt man eher durchschnittliche Schauspiel Kost geboten.
Das größte Manko bleibt die Geschichte und deren Verlauf. Gruppe kommt in Wald, wird dezimiert, Rest schließt sich dem Stamm an, Rettung naht. Nun tritt der treusorgende Vater Jens in Aktion und begibt sich auf die Suche, da er schon einige Tage versucht diese zu erreichen. Angekommen in diesem Bergkaff macht er sich auf und wird erst noch von ein paar Einwohnern zur Sau gemacht.
Wieso, das weiß nur der Regisseur, da es die Geschichte nicht wesentlich beeinflusst. So wandert Papi, unterstützt durch zwei Jäger, die noch eine Rechnung mit den Bergleuten offen haben, auf den Berg. Und kurz drauf erwischt es unsere so erfahrenen Jägersleut. Zurück bleibt Dad, der mit einem sechs schüssigen Revolver den Gipfel erstürmt. Natürlich ist klar, dass dieser Revolver mindestens die doppelte Menge verschießen kann.
So findet er seine Tochter, die neue Frau des Häuptlings und ihren ehemaligen Freund Darius, der sich den „Bergmenschen“ anschloss. Hier kommt leider der nächste Denkfehler. Mehr als eine Woche kann eigentlich nicht vergangen sein. Dennoch sieht Darius aus, als sei er schon Monate hier. Was sein Bart zeigt, aber auch Jen verhält sich wie eine erfahrene Jägerin. Die mit Pfeil und Bogen perfekt umzugehen weiß.
Um Daddy zu retten, greift sie zu einer Finte, um ihren Gatten zu täuschen, und flüchtet nachts drauf mit ihrem Vater. Lustigerweise musste ich immer an Jennifer Lawrence aus Tribute von Panem denken, da Jen genauso mit Pfeil und Bogen durch die Pampa wetzt. Die Flucht wird zwar beschwerlich, endet dann aber in vermeintlicher Sicherheit. Jen fügt sich ein, beginnt ihren Job bei ihrem Daddy und natürlich gibt’s am Schluss noch die altbekannte Überraschungsszene.
Fazit:
Wrong Turn – The Foundation: wurde zwar als Reboot beworben, aber bis auf die Bergbewohner haben die beiden Filme nicht wirklich viel gemeinsam. Um genau zu sein, würde ich behaupten, dass „The Foundation“ mit Horror nicht viel bis gar nichts gemein hat. Daher würde ich meinen, dass dieser eher als Thriller durchgeht. Dieses Reboot wirkt wie eine Mischung aus „Tucker & Dale“ und „The Village“. Ohne dabei an die Blutmenge oder gar unheilvolle Spannung derer heranzureichen.
Dazu ist der Film eindeutig zu lang geraten. Es erschien, als hätte Regisseur Mike P. Nelson versucht, jeden bekannten Twist hinein zu packen. Der hartgesottene Genre-Fan dürfte wohl enttäuscht werden, da so gut wie gar kein Horror geboten wird. Vom Nervenkitzel ganz zu schweigen. Was auch die Wertungen bei „IMDB“ und “Rotten Tomatoes“ zeigen. Hier bleiben die neuen Halloween Filme, die bessere Wahl.
Für Genre-Einsteiger dürfte „Wrong Turn – The Foundation“ dennoch eine gute Wahl darstellen. Da er nicht gleich in die Vollen geht und somit dem Beginner noch Luft nach oben lässt. Rätselhaft bleibt mir dennoch die Freigabe ab FSK 18, die kann einzig wegen der gezeigten Selbstjustiz, nicht aber vom gezeigten Härtegrad herrühren.
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