WHITE SNAKE: Die Legende der weißen Schlange: Review
WHITE SNAKE: Zwischen Liebe, Tot und der Zerstörung der Welt.

„White Snake – Die Legende der weißen Schlange“ – nicht umsonst nennt man China, das Land der Mythen und Legenden. Mit „White Snake“ erzählen die chinesischen Filmemacher die Geschichte von Blanca, einer Schlangendämonin und einem Schlangenjäger. Diese erwacht nach einem missglückten Attentat in ihrer menschlichen Erscheinungsform und trifft auf den Schlangenjäger Ah Xuan.
Nach und nach kehrt die Erinnerung zurück und Blanca wird bald vor einer schwierigen Entscheidung stehen. Zwar boomt im Westen der Anime Markt, doch leider war „White Snake“ hier zu Lande nicht in den Kinos zu sehen. Was wohl an der übermächtigen Konkurrenz lag. Nun liegt mir die Blu-ray zu diesem Film vor und ich konnte mir ein Bild von dessen Qualitäten machen. Ob der Film nun zu Recht, nur in der Heimkinoauswertung erschien oder ob es sich doch um eine kleine Anime-Perle handelt, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Eine Geschichte eines Dämons und eines Menschen
Jeden Tag erwacht die Schlangendämonin Blanca, geplagt von Visionen. Dabei hat sie immer das Bild von einem gesichtslosen Fremden in ihrem Kopf. Ihr anstehender Auftrag lässt ihr keine Zeit, diese Bilder zu ergründen. So wird sie auf eine Mission geschickt, den teuflischen Kaiser zu töten. Dieser versucht nicht nur mit schwarzer Magie, die Schlangendämonen zu vernichten. Er will ihre Körper, da er sich von diesen, Unsterblichkeit erhofft.

Sie scheitert und verliert während einer mächtigen magischen Explosion ihr Gedächtnis. So erwacht sie ohne Erinnerung in ihrer menschlichen Erscheinungsform, mitten in einem Menschen Dorf voller Schlangenjäger. Bestimmung oder Schicksal? War es doch ein Schlangenjäger, der sie besinnungslos fand und sie in ein Dorf brachte, um gesund zu werden.

Bruchstückhaft kehrt die Erinnerung zurück und Blanca macht sich unerkannt mit Ah Xuan auf den Weg, ihr Gedächtnis wieder zu finden. Unterwegs fasst Blanca immer mehr Vertrauen zu ihrem menschlichen Begleiter und erkennt, dass nicht alle Menschen böse zu sein scheinen. Ein Zwischenfall der ihre wahre Gestalt zu Tage fördert, lässt Ah Xuan trotz ihrer Erscheinung nicht von ihrer Seite weichen.

Diese Tat lassen Blancas letzte Zweifel schwinden. Auf ihrer Suche kommen sich Blanca und Ah Xuan näher, bis sich beide ineinander verlieben. Eine magische Haarnadel führt die beiden auf die richtige Spur. Doch die Erkenntnis die Blanca mit der Rückkehr ihrer Erinnerungen erlangt, weisen auf eine schmerzliche Zukunft voller Entbehrungen, Entscheidungen und letztlich einen alles vernichtenden Krieg hin.
Zwischen Krieg und Liebe
Wie erwähnt boomt der westliche Markt, wenn es um Animes, Mangas und auch Hentais aus dem Fernen Osten geht. Waren diese vor rund einem Jahrzehnt noch Mangelware, sind diese zwischenzeitlich sogar im Free-TV zu den besten Zeiten zu sehen. Nach dem unglaublichen Hype drängten nicht nur erfolgreiche Titel, wie die des Studio Ghibli oder der Anime-Reihe One Piece auf den deutschen Markt. Dieser wurde regelrecht überflutet und so kamen auch von kleinen Studios die weniger Guten hinterher, um es mal harmlos auszudrücken. So war ich doch recht gespannt, wie sich nun dieser Titel bei mir schlagen würde, den mir Eurovideo freundlicherweise zur Verfügung stellte.

Mit „White Snake – Die Legende der weißen Schlange“ haben wir es mit einer chinesischen Produktion aus dem Jahr 2019 zu tun. Der Film selbst basiert auf einem alten chinesischen Märchen. Einer Fabel um einen Schlangendämon und einen menschlichen Schlangenjäger. Im Film ist ein machthungriger Kaiser, der Auslöser für eine jahrelange Fehde zwischen Menschen und Dämonen. So lässt er die Schlangenwesen von besonderen Jägern jagen.
Dies, um seine magischen Kräfte zu stärken und Unsterblichkeit zu erlangen. Kein Wunder, dass das den Schlangendämonen nebst ihrer Anführerin nicht gefällt. Somit ist bereits von Anfang an klar, dass ein Konflikt im Raum steht, der wohl für viele den Tod und vielleicht sogar das Ende aller Wesen bedeuten könnte. Klingt dramatisch, ist es auch, aber wie so oft fehlte es der chinesischen Filmindustrie noch nie an Melodramatik.
So lässt man wie schon so oft, zwei unterschiedliche Wesen aufeinandertreffen. In dem Fall ein weiblicher Schlangendämon und ein männlicher Schlangenjäger. Wie auch in anderen Geschichten verlieben sich diese in einander. Auch wenn der Plot der unterschiedlichen Personen, Wesen, etc. altbekannt ist, ist der Film dennoch alles andere seicht oder vorhersehbar. Okay ja, außer das mit dem Verlieben. So bietet „White Snake“ einige Wendungen und ein nicht wirklich zu erwartendes Ende.
Weiterhin spendierte man der Story tolle und interessante Nebencharaktere. Hier sei der Fuchsdämon bzw. Dämonin (zumindest glaube ich, dass es ein Fuchsdämon ist) erwähnt. Nach Sichtung ist es für mich kein Wunder, dass der Film in seiner Heimat rund 70 Millionen einspielte. Was mich wiederum verwunderte, dass er außerhalb Chinas weit hinter seinen Erwartungen zurückblieb.
Fazit:
„White Snake – Die Legende der weißen Schlange“ ist einer der Filme, die wie so manche unentdeckte Perle, einfach mehr Zeit zum Entdecken brauchen. Dann kann der Film trotz seiner etwas einfacheren Optik, allein mit seiner Geschichte und seinen Figuren überzeugen. Ja, zugegeben der allseits bekannte chinesische melodramatische Anteil ist auch in diesem Film vorhanden. Dieses leicht Pathetische könnte eventuell für den ein oder anderen etwas zu drüber sein.
Überrascht hat mich, dass es mir gar nicht störte, obwohl ich kein Freund solcher Szenen bin. Das liegt wohl auch daran, da man dem Film ein konsequentes und überraschendes Ende spendierte. Der ausbleibende Erfolg über Chinas Grenzen hinaus hat der Streifen in meinen Augen nicht verdient. Wobei ich nachvollziehen kann, dass die Optik im Vergleich zu den Branchengrößen diesen ziemlich unterlegen ist.
Interessant daran dass diese zwar die bessere Animation haben, können dann aber nicht mit ihrer Story überzeugen. Wie so oft, überwiegt beim Menschen leider der erste optische Eindruck. Ich für meinen Teil wurde trotz des einfacheren Aussehens überaus positiv überrascht und würde diesen jedem Anime Fan einfach mal ans Herz legen. Man wird mit einer wirklich schönen, runden Geschichte belohnt. Wer ihn schon gesehen hat, dem kann ich verraten, dass es einen zweiten Teil geben wird.
Neben „JOJO’S BIZARRE ADVENTURE“ mein bisheriges Anime Highlight des Jahres!
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