Wehrlos : Travolta ermittelt in einer Vergewaltigung!
Wehrlos – die Tochter des Generals (1999) – basierend auf dem Roman „The Generals Daughter“ aus dem Jahr 1992 von Nelson DeMille, tauchte John Travolta in die Rolle des CID (militärischer Ermittlungsdienst) Sonderermittlers Paul Brenner. Dieser wird mit einer vermeintlich sexuellen Straftat und Mord konfrontiert.
Das Opfer, die Tochter seines ehemaligen Befehlshabers und jetzigen Generals Joseph Campbell. Zusammen mit Madeleine Stowe als Sara Sunhill versucht er den Fall aufzuklären, stößt in dessen Verlauf auf immer mehr Ungereimtheiten. Endlich hat es auch dieser Film auf das blaue Medium geschafft, doch kann er immer noch überzeugen, geschweige denn unterhalten? Wer die Antwort auf diese Frage wissen möchte, erfährt dies wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Der Tatort, der Fall, der Inhalt:
Sonderermittler des CID, Officer Paul Brenner. Ist es gewohnt im menschlichen Dreck und Abgründen zu wühlen. Bei einem seiner Undercover Aufträge trifft er auf Captain Elisabeth Campbell. Eine attraktive und durchaus interessante Frau. Besonders da sie Brenners Reifenpanne behebt. Kaum hat er seinen aktuellen Auftrag abgeschlossen, wird er schon zum nächsten gerufen. Auf einem Militär Trainingsgelände wurde eine Frauenleiche aufgefunden, die augenscheinlich Opfer einer Vergewaltigung wurde.
Brenner ist nicht schlecht überrascht, als er feststellt, dass die Tote, niemand anderes als Captain Elisabeth Campbell ist. Es kommt für ihn noch schlimmer. Sie ist die Tochter seines ehemaligen Vorgesetzten, General Joseph Brenner. Ein Mann, der für seine Entschlossenheit, seinen Mut und sein Engagement bei all seinen Untergebenen äußerst geschätzt wird. Kein guter Tag für Brenner, dies wird einer seiner schwersten Gänge werden, wenn er diese Nachricht überbringen muss.
Obendrein taucht seine Ex-Freundin Sara Sunhill, ebenfalls beim CID, auf. Sie soll ihn auf Geheiß von „oben“ unterstützen. Sichtlich schwer fällt es, Brenner die Todesnachricht zu überbringen. Was ihn stutzig macht, ist der Hinweis, dass er wohl wisse, wem er Rede und Antwort zu stehen hat. Zuerst denkt er sich nichts dabei und beginnt mit seinen Ermittlungen. Bei der Jagd nach Hinweisen und Indizien, scheint sich der Fall merkwürdiger zu entwickeln als ursprünglich angenommen.
War es ein oder mehrere Täter, war dies geplant oder ein schiefgelaufener Liebesakt oder sollte dies gar nicht zu Elisabeths Tod führen? Alle Ermittlungen ergeben so gar keinen Sinn und vermeintliche Verdächtige entpuppen sich als unschuldig und doch wissen diese irgendwas. Brenner und Sunhill landen bei ihrer Spurensuche in einem immer tieferen Netz aus Lügen und falschen Annahmen. Doch die Wahrheit auf die sie zusteuern, ist grausamer als das Verbrechen selbst…
Immer noch ein überzeugender Thriller?
Wie immer versuche ich die Plot-Analyse so „spoilerfrei“ wie möglich zu gestalten! Nach einer kurzen Einführung der Figur Paul Brenner und dem zukünftigen Mordopfer, haben wir es zu Beginn des Films, mit der einfachen Frage „Wer hat es getan?“ zu tun. Daher lässt Regisseur Simon West seinen Hauptdarsteller erstmal ein bisschen im Dreck wühlen, um nach und nach ganz neue, andere Erkenntnisse zu Tage zu fördern. So führt uns West mehrmals an der Nase herum, indem er uns mehrere Verdächtige präsentiert.
Im Verlauf wandelt sich dann der Film von der reinen Täterjagd, hin zu der Suche nach der Wahrheit. Denn es scheint nichts so zu sein, wie die ersten Erkenntnisse den Fall darstellen. Spannend und interessant zugleich, die Tote sollte eigentlich nicht Tod sein, ist es aber. Der oder die Täter können es nicht direkt gewesen sein, waren es letztlich aber doch irgendwie. Die Auflösung, die uns „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ präsentiert, dürfte so einige von uns erstmal tief durchatmen lassen.
In perfekter Krimi-Thriller-Manier jagt John Travolta („Im Körper des Feindes“) als Paul Brenner, zusammen mit seiner Ex Madeleine Stowe („12 Monkeys“) als Sara Sunhill, die grausame Wahrheit. So gestaltet sich der Anfang mit der Faktensammlung noch recht geruhsam, nur im sich Verlauf zu einer spannungsgeladenen Jagd zu entwickeln. Um es dem Zuschauer nicht zu einfach zu machen, spielt Simon West mit manchen Sackgassen, in denen man sich wiederfindet.
Die Spannung wird durch die Erkenntnisse aufgebaut und durch allerlei Figuren wie James Woods („John Carpenters Vampires“) und James Cromwell („The Young Pope“) aufgebaut. Ebenfalls mit dabei ist Timothy Hutton bekannt aus der Serie „Leverage“, Mark Boone Junior bekannt aus „Sons of Anarchy“. Kult-Regisseur John Frankenheimer („French Connection 2“) hat obendrein noch einen Gastauftritt als General Sonnenberg. Somit strotzt der Film nur so mit bekannten Darstellern, die alle überaus überzeugend agieren.
Fazit:
Regisseur Simon West („Con Air“) lieferte „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ einen soliden Krimi Thriller ab, der es schafft, den Zuschauer öfter in die Irre zu führen. Mit John Travolta als Paul Brenner hat er einen überzeugenden Ermittler, der ohne zu zögern auch über Grenzen geht, um die Wahrheit zu Tage zu fördern. Madeleine Stowe, spielt ebenso gut und macht den Verdächtigen im Film richtig Feuer unter dem Hintern.
Die Spannungskurve steigt langsam an und endet in einem unerwarteten Finale. Besonders gut fand ich, dass West den Film dann auch ebenso kompromisslos enden ließ, wie das was der oder die Täter im Film verbrochen haben. Ehrlich gesagt, gefällt mir der Film heut sogar besser als vor rund 20 Jahren. Wer einen ebenfalls starken Thriller, um Schuld und Sühne sehen möchte, dem kann ich „The Negotiation“ empfehlen.
Der Zuschauer wird mit einer abstoßenden Wahrheit konfrontiert, bekommt dann aber auch ein konsequentes Ende präsentiert. Fans von Krimi-Thrillern, wo das Motiv nicht so schnell ersichtlich ist, müssten meines Erachtens hier auf ihre Kosten kommen. Womit ich dem Film „Wehrlos – Die Tochter des Generals“ meine Sichtungsempfehlung ausspreche.
Blu-ray:
Für Interessierte der Blu-ray Qualität kann ich nur sagen, dass das Bild richtig gut ausgefallen ist. Die Schärfe hat im Gegensatz zur alten DVD einen richtigen Sprung gemacht und auf Rauschfilter scheint man glücklicherweise verzichtet zu haben. Die Kontraste sind ordentlich, ebenso die Schwarzwerte. Endlich „saufen“ dunkle oder tiefschwarze Szenen nicht mehr ab, denn davon hat der Film einige.
Wer die DVD sein eigen nennt und über ein upgrade nach grübelt, kann hier bedenkenlos zugreifen. Ebenso erfreulich ist das Vorhandensein von Bonusmaterial. Hier lassen sich nunmehr ein Making-of, geschnittene Szenen und ein alternatives Ende, sowie Trailer vorfinden.
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