Violent Night: Wenn der Weihnachtsmann mal Böse wird!
Violent Night (2022): Wer als Filmfan an Weihnachten denkt, denkt automatisch an „Kevin allein zu Haus“, „Stirb langsam“, „Schöne Bescherung“ und viele mehr. Und wie jedes Jahr hat die Filmindustrie wieder einiges an Filmtiteln in der Vorweihnachtszeit zu bieten. Doch nicht jeder hat das Zeug dazu, die Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte zu überdauern. Nun schickt sich „Stranger Things“ Star David Harbour in „Violent Night“ von Regisseur Tommy Wirkola, sich zwischen die genannten Titel zu mischen.
In Universal Pictures letztjährigen X-Mas Movie ist Santa zu einer recht demotivierten, traurigen Person verkommen. Was er einst liebte, hasst er heute. Nächste Station, die Familie Lightstone. Hier trifft er auf die kleine Trudy und äußerst gefährliche Umstände, welche ihn seine Einstellung nochmals überdenken lässt. Denn für die kleine Enkelin des Hauses ist er bereit, einiges zu riskieren. Ob Wirkolas Streifen überzeugen konnte und ob dieser jetzt fester Bestandteil meines X-Mas TV-Programms sein wird, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ho, Ho, Ho, Santa is coming to Town
Über 1000 Jahre sind es inzwischen her, dass der brachiale Wikinger Nicomund der Rote zum Weihnachtsmann berufen wurde. Seither bringt er jedes Jahr den artigen Kindern Geschenke und den Bösen ein Stück Kohle. Doch die Zeiten haben sich arg geändert. Aus einst freudigen Kindern wurden mehr und mehr undankbare Bälger. Kein Wunder also, dass Santa so gar keine Lust mehr auf seinen Job hat. Womit er in der Weihnachtsnacht, gerne auch mal einen Abstecher in der nächstgelegenen Bar macht, um seinen Frust zu ertränken.
Es hilft alles nichts und so steigt er erneut in seinen Schlitten und macht sich auf den Weg zur nächsten Adresse, zur Familie Lightstone. Die meisten Lightstones sind dabei leider auch nicht besser als Santas unartige Kinder. Hier bildet Jason Lightstone (Alex Hassel) mitsamt Frau und Tochter die Ausnahme. Dieses Weihnachten aber wird er es seiner Mutter zeigen. Derweil ist auch Santa eingetroffen und genehmigt sich ein gutes Tröpfchen, was mit einem Nickerchen endet. Dumm nur, dass Gangster Jimmy Martinez / Scrooge mit seinen Söldnern einen Überfall auf das Anwesen von Matriarchin Gertrude plant.
Nachdem die Gangster alle als Geiseln genommen haben und Santa auf die Gruppe Söldner stößt, ist das Chaos perfekt. Seine Devise: Flucht nach vorn. War’s das mit stille Nacht, heilige Nacht? Möglich, wäre da nicht die kleine Trudy. Durch sie wird der Rauschebart an seine Aufgabe erinnert. Womit es auch dieses Jahr heißt: den guten Kinderlein wird er Geschenke bringen, die Bösen werden SAURES kriegen …
Ein Weihnachtsmann auf Kriegspfad
Zu Beginn erwähnte ich bereits „Kevin allein zu Haus“, „Stirb Langsam“ sowie „Schöne Bescherung“. Was aber haben diese Titel mit „Violent Night“ gemeinsam? Vom klassischen „Santa Claus“ Film aus dem Jahr 1985 mit Dudley Moore, John Lithgow und David Huddleston ganz zu schweigen. Kurzum, einfach alles! So scheint es, dass Regisseur Wirkola alle seine Weihnachtsfilm-Highlights in eine Actionkomödie hinein geschrieben hat. Dabei ist der Filmemacher kein Unbekannter im mystischen Action-Genre. Stammt von ihm doch unter anderem „Dead Snow“ oder auch „Hänsel und Gretel: Hexenjäger“.
Nach einem Märchen, vergreift sich der Filmemacher nun also auch am Weihnachtsfest. Bei dem sein Santa hinlangt, dass es kein morgen mehr gibt.
Der Film beginnt mit einem äußerst demotivierten Nikolaus, welchen David Harbour spielt. Dieser ertränkt am Weihnachtsabend sein Leiden einer Bar. Es macht ihm keinen Spaß mehr, diesen undankbaren, nervigen Gören Geschenke zu bringen. Dennoch führt er seine Mission fort und gelangt zu dem Anwesen einer wohlhabenden Familie.
Hier führt Mutter Gertrude Lightstone, ein hartes Regime. Diese hat zwei erwachsene Kinder, Jason und Alva und einer von beiden soll eines Tages das Unternehmen leiten. Der Sohn will sich endlich von seiner herrschsüchtigen Mutter lösen. Hat er doch genug eigene Familienprobleme, mit getrennt lebender Frau und Tochter, zu kitten. Diese Familie selbst, ist schon ein Problemfall für sich.
Jasons ungeliebte Schwester Alva indes ist die Speichelleckerin und versucht alles, um ihren Bruder auszustechen.
Derweil lässt Wirkola nicht nur Santa im Obergeschoss eintreffen, sondern auch Eindringlinge im Erdgeschoss. Angeführt von Oberbösewicht Jimmy Martinez Codename Scrooge, gespielt von John Leguizamo. Diese Geiselnehmer planen, die Millionärin um 300 Millionen US-Dollar zu erleichtern. Damit sitzen Jason, seine Noch-Ehefrau Linda, Tochter Trudy, Schwester Alva, ihr unterbelichteter Lover und Schauspieler Morgan Steele, wie ihr Sohn Bert und Mutter Gertrude in der Patsche. Und Santa gerät dabei in eine äußerst dumme Lage. So will er zwar türmen, doch seine Rentiere haben sich bereits aus dem Staub gemacht.
Ab hier entfernt sich Regisseur Wirkola von dem bekannten Verlauf typischer Weihnachtsfilme und präsentiert dem Zuschauen einen waschechten Actionfilm mit recht deftigen Actionszenen. So besinnt sich Santa Claus nicht nur wegen des kleinen Mädchens. Scheint sie doch eine der wenigen zu sein, die noch an den Weihnachtsmann glaubt. Er erinnert sich auch an seine wahre Herkunft. War er einst, bevor er zum Weihnachtsmann berufen wurde, ein blutrünstiger Wikinger namens Nicomund der Rote. Und alsbald wird aus dem Fest der Liebe, das Fest der Hiebe. Und das Haus der Lightstones zu einem blutigen Schlachtfeld.
Violent Night Fazit:
Wer nun an die bereits eingangs erwähnten Titel denkt, der bekommt mit Violent Night all diese Filme in einem Gesamtpaket. Welches auch noch wesentlich deftiger und härter, als die genannten ausgefallen ist. Die Einleitung eines deprimierten Weihnachtsmannes, der nur noch widerwillig Geschenke verteilt, ist immer interessant. Der Plot um die zerstrittenen Familienmitglieder, welche unter dem Pantoffel ihrer herrischen Mutter stehen, ist dagegen Mittel zum Zweck. Der Trigger der Geschichte ist Enkelin Trudy. Die trotz aller Unkenrufe einen unerschütterlichen Glauben an den Weihnachtsmann besitzt. Sie ist es auch, die den bärtigen Geschenkebringer in bester „Kevin“ Manier unterstützt.
Egal, ob mit Glaskugeln, Backsteinen, Schlittschuhkufen, rostigen Nägeln, die Kleine steht ihrem Filmoriginal in nichts nach. Herrlich ist auch die Figur von John Leguizamo. Dieser hat seit seiner Kindheit noch eine Rechnung mit Santa offen. Womit er den Rauschebart im finalen Showdown auch versucht, in die Hölle zu schicken. Die Bühne gehört jedoch eindeutig David Harbour. Der als Santa / Nicomund der Rote, die Kehrtwende einläutet. Die Rolle des griesgrämigen Weihnachtsmannes, der die undankbaren Gören verachtet und sich einer Killertruppe stellen muss. Ist ihm wahrlich auf den Leib geschrieben. Wohl mit eine von Harbours unterhaltsamsten Leistungen, neben „Stranger Things“ und „Hellboy“.
Die Drehbuchautoren Pat Casey und Josh Miller sind für das Skript verantwortlich. Welches sie mit etlichen Überraschungsmomenten und ziemlich skurrilen Figuren gespickt haben. Letztlich erfindet der Film das Rad nicht neu, aber die Ideen bezüglichen einer zerstrittenen Familie, eines Millionen Dollar Raubes, einer Geiselnahme und einem Weihnachtsmann mitten in diesem Krisenherd macht einfach Spaß. Der Gewaltfaktor ist zwar unerwartet hoch und mit einer Freigabe ab 16 Jahren auch entsprechend ausgefallen. Die bildhafte Gewalt ist dabei eher comicartig dargestellt, was die Szenen recht surreal und wenig real erscheinen lässt. Was die Gewaltdarstellung auch wieder relativiert.
Passend zum Thema möchte erwähnen, dass dieser Film auch auf meinem Wunschzettel stand. Die Hoffnung, wie bei den bereits genannten Vertretern, auch bei diesem ein entsprechendes Film Weihnachtsfeeling zu erleben. Hat der Streifen zumindest bei mir vollends erfüllt. Mit all den Vorraussetzungen ist es kein Wunder, dass der Film durchweg Laune macht. Besonders als die Bösewichter erkennen, dass der echte Weihnachtsmann Ihnen den Hosenboden versohlt. Wer rechnet auch mit sowas …
FAQ’s:
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Woher kennen wir denn die gute Beverly D’Angelo?
Sie spielte die Ellen Griswold in „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase
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Wer spielt alles mit?
David Harbour („Stranger Things“), John Leguizamo („Encanto„), Beverly D’Angelo („Die schrillen Vier auf Achse“), Alex Hassel, Alexis Louder, Edi Patterson, Cam Gigandet, Leah Brady, Alexander Elliot („Murdoch Mysteries„), Brendan Fletcher („Dangerous“), Mike Dopud, und viele mehr.
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Was bietet die Blu-ray?
Filmkommentar von Regisseur Wirkola, den Autoren und dem Produzenten, unveröffentlichte und erweiterte Szenen, Featurettes, Trailer und einiges mehr.
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