Uncharted (2022): Review
Uncharted: Tom Holland als PS4 Ikone Nathan Drake!

Uncharted (2022): Nach dem zweimaligen Versuch, die Videospielreihe „Tomb Raider“ für das Kino zu etablieren, setzt man nun auf den Playstation Erfolgstitel „Uncharted“. Während Angelina Jolie („Eternals“) und Jahre später Alicia Vikander („The Green Knight“) schon die ikonische Videospielfigur Lara Croft verkörperten.
Versucht sich jetzt Tom Holland („Spider-Man: No Way Home“) an dem „Uncharted“ Charakter Nathan Drake. In bester Abenteurer-Manier jagen Tom Holland, Mark Wahlberg („Shooter“) und Antonio Banderas („Killer’s Bodyguard 2“) einem riesigen Goldschatz des Kapitäns Juan Sebastián nach. Dass Tom Holland als Spider-Man begeistern konnte, hat er hinreichend bewiesen. Stellen sich somit ein paar Fragen: Kann er als Nathan Drake ebenfalls überzeugen und wie ist der Film selbst ausgefallen? Das erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Das Abenteuer beginnt:
Schon seit Kindertagen sind die Brüder Nate und Sam Drake fasziniert von alten Geheimnissen und verschollenen Schätzen. Wuchsen die zwei doch als Waisenkinder auf und der Fund eines Goldschatzes hätte Ihnen ein besseres Leben ermöglicht. Bei einem Einbruch in eine Galerie, der sie zu einer Karte des Abenteurers Magellan führen sollte, werden die Brüder nicht nur geschnappt, sondern auch getrennt. Sam kann flüchten und entgeht somit seiner Strafe, während Nate zurückbleibt.

Dennoch verspricht Sam seinem Bruder diesen Schatz für sie beide zu finden. Tatsächlich hält Sam Nate bei seiner Suche auf dem Laufenden. Doch eines Tages brechen die Nachrichten ab und Nate fühlt sich verraten und allein gelassen.Zwischenzeitlich erwachsen, hält sich Nate mit einem Barkeeperjob und kleineren Diebstählen über Wasser. Bis es zu einer Begegnung der anderen Art kommt. Victor „Sully“ Sullivan tritt in Nates leben und erzählt ihm von seinem Bruder Sam.
Waren sie scheinbar gemeinsam auf der Jagd nach dem Schatz von Magellans Kapitän Juan Sebastián. Aber auch Sully verlor den Kontakt zu Sam. Dabei ist er sich sicher, dass Sam seinem Bruder Hinweise hinterlassen haben muss. Nate ist sich nicht bewusst, irgendwelchen Infos erhalten zu haben. Waren Sam’s Postkarten meist recht kurz und wenig aussagekräftig gehalten. Obendrein ist Nate nicht sonderlich gut auf Sam zu sprechen, hat er sich doch schon lange nicht mehr gemeldet, womit er Sully abblitzen lässt.

Doch Sully wäre nicht Sully, wüsste er nicht, wie man Menschen manipulieren kann. Weiß er doch, dass sein Angebot Nate nicht ruhen lassen wird. Der Schatz selbst ist Nate egal. Die Chance, seinen Bruder wiederzufinden, will er sich aber nicht nehmen lassen. Womit er sich Sully anschließt und so müssen die beiden erstmal ein antikes Patriarchenkreuz in die Finger bekommen, welches in Verbindung mit dem Schatz stehen könnte.
So gilt es dieses zu stehlen, um dem Goldschatz und Nates Bruder näher zu kommen. Hierbei gibt es ein klitzekleines Problem, ist doch der reiche Santiago Moncada ebenfalls auf der Jagd nach dem Schatz. Aber Nate sollte sich nicht nur vor Santiago in Acht nehmen. Auch Sully selbst scheint nicht alle Karten auf den Tisch gelegt zu haben.
Wie „Tomb Raider“ nur anders
Bekannte und prominente Personen, reale Geschichten und Bücher sowieso, stellen für Filmemacher wie Filmstudios immer ein lukratives Interesse dar, wenn man daraus einen Film basteln kann. Videospiele wie einst „Tomb Raider“ oder wie in diesem Fall „Uncharted“, machen hier natürlich keine Ausnahme. Wobei man leider erwähnen muss, dass diese meist nicht überaus erfolgreich waren.
2001 versuchte Angelina Jolie ihr Glück als „Tomb Raider“ Ikone Lara Croft. Obwohl dieser in meinen Augen sogar recht ordentlich ausgefallen ist, fehlte diesem das „gewisse Etwas“. Um genau zu sein das „gewisse Etwas“, welches zum Beispiel die „Indiana Jones“ Filme auszeichnet. Daran änderte Teil zwei aus dem Jahr 2003 leider ebenfalls nichts. Der nächste Versuch „Tomb Raider“ mit Erfolg auf die große Leinwand zu bekommen, sollte 2018 stattfinden. Hierbei stieg die aufstrebende Darstellerin Alicia Vikander („The Green Knight„) in die knappen Shorts.

Jetzt schicken sich die Sony-Filmstudios an, ihrem Playstationvideospiel „Uncharted“ den Sprung auf die große Leinwand zu ermöglichen. Besetzt mit Spider-Man Darsteller Tom Holland als Titelheld Nathan Drake, Mark Wahlberg als undurchsichtiges Schlitzohr und Antonio Banderas als Gegenspieler. Wie schon bei „Tomb Raider“ mit Alicia Vikander, setzte man hier auf eine Origin-Story (zu deutsch Entstehungsgeschichte). Womit wir im Gegensatz zu dem Spiel einen noch jungen Nathan Drake zu sehen bekommen.
Ein guter Kniff, denn wie wir alle wissen, sind Videospielcharaktere eindimensionale Figuren. Mit einer Einführungsgeschichte schafft man eine Basis für die Figur und kann so den Zuschauer eher abholen. Etwas, was sich viele Filmemacher bei ihren Videospielverfilmungen gespart haben. Vermutlich einer der Gründe, weshalb viele Videospiel-Realverfilmungen bei dem Publikum eher untergegangen sind.
So folgen wir Tom Holland als Nathan „Nate“ Drake, der noch am Anfang seiner großen Abenteurerkarriere steht. Als Basis dient die Vorgeschichte der Brüder Sam und Nathan Drake. Beide haben den Traum den großen Schatz des Entdeckers Ferdinand Magellan zu finden. Nach Trennung der Jungs, tritt Jahre später Sully in das Leben von Nate. Dieser kennt Sam und weiß von dessen Bruder, war er doch zusammen mit ihm auf Schatzsuche. Sully scheint ebenfalls den Kontakt zu Sam verloren zu haben, womit er sich kurzerhand an Nate wendet. Denn wer außer Sams Bruder weiß, wie man Magellans Schatz aufspüren kann.

Zusammen gehen sie auf die große Suche, dies natürlich nicht ohne einen mächtigen Gegenspieler im Rücken. Santiago Moncada, gespielt von Antonio Banderas, sieht sich als rechtmäßigen Besitzer des Schatzes. Und wie immer bei solchen Filmen gilt, wer den besten Riecher hat, bekommt auch das „Schätzchen“. Um der Geschichte etwas mehr Drive zu verpassen, haben sich die Macher ein paar nette Twists einfallen lassen. Beispielsweise, wer ist der tatsächliche Gegenspieler von Nate, ist es Moncada, Jo Braddock Moncadas linke Hand, Chloe Frazer oder gar Sully selbst?
Schön zu sehen das sich die Autoren mit der Auflösung bis zum Ende Zeit gelassen haben. Somit bleibt das Interesse der Zuschauer an den Figuren erhalten. Im Gegensatz zu den bekannten Abenteuervorreitern wie „Indiana Jones“, „Quatermain“ oder den „Tomb Raider“ Titeln, verzichtete man hier auf übernatürliche Kräfte. Hier steht die Schatzsuche im Vordergrund und diese wurde außerordentlich actionreich inszeniert. Was auch etwas das Manko an dem Film darstellt. Hat man doch das Gefühl gen Ende einem „Fast & Furious“ Movie zu folgen.
Denn obwohl man auf mysteriöse Kräfte verzichtete, hat man hier an surrealen, teils sogar absurden Szenen nicht gespart. Ich möchte nur den „Schiffstransport“ (oder war es eher eine Schiffsverfolgungsjagd) erwähnen. Ebenso ist so manche „Problemlösung“ im Film etwas unlogisch geraten. Kann man über diese teils marginalen Punkte hinwegsehen, wird man mit einem ordentlichen Abenteuerfilm belohnt. Ähnlich wie in dem diesjährig gestarteten „The Lost City“, von dem Ihr hier demnächst ebenfalls ein Review lesen könnt, wurde „Uncharted“ nicht bierernst inszeniert.
Obgleich der Comedy Anteil in „Lost City“ höher ist, bilden Wahlberg und Holland ein überaus unterhaltsames Gespann, wie aus den bekannten Buddy Movies ala „Nur 48 Stunden“ und Co. Die Wortgefechte und Anspielungen machen Laune und die Chemie zwischen den beiden passt einfach. Die Gagdichte ist zwar wie erwähnt bei der Konkurrenz höher, aber meist nicht wirklich besser. Sprich so manche Witz verpufft im Winde. Dazu stolpert der Cineast und Kenner immer wieder über die enorme Ähnlichkeit zu „Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten“. Dennoch hat Sandra Bullocks Film den Überraschungsmoment klar auf ihrer Seite.
Zeit fürs Fazit:
„Uncharted“ schlägt, wie schon seine Videospielvorgänger, vollends in die Action-Abenteuerkerbe. Im direkten Vergleich unterließ man es aber auf mystisch-überirdische Elemente zu setzen. Man stellte klar die Schatzsuche, verbunden mit der Suche von Nates verschwundenen Bruder in den Mittelpunkt. Die Bühne gehört überwiegend Tom Holland und Mark Wahlberg, die mit ihrem Spiel eine perfekte Buddy-Movie-Kombi abgeben. Leider verblassen dabei die Nebenakteure, allen voran Antonio Banderas („Killer’s Bodyguard 2„).
Der zwar wieder überzeugend spielt, man ihm und seiner Figur leider nicht allzu viel Spielraum gelassen hat. Frauenpower gibt es zwar mit Tati Gabrielle als Jo Braddock und Sophia Ali als Chloe Frazer ebenfalls. Dennoch hätte man hier wie schon bei Banderas, mehr aus den Figuren herausholen können. Apropos Frauenpower, auf entsprechende Flirts, eine rudimentäre Lovestory oder gar eine unpassende Bettszene wurde hier gänzlich verzichtet. Hier steht ganz klar der Abenteuerfilm mit seiner Schatzsuche im Mittelpunkt.
Die Action überzeugt auf ganzer Linie, obgleich man bei einigen Szenen gen Ende, schon das ein oder andere Auge feste zudrücken muss. Kamen mir doch gleich „Fast & Furious 9“ in den Sinn. Die Story selbst orientiert sich an den gängigen Genrevertretern, wie den „Indiana Jones“ Filmen und besonders gen Ende fällt dem Cineasten schnell „Die Goonies“ ein.
Zumindest verheimlicht „Uncharted“ nicht, welche Titel Regisseur Ruben Fleischer und die Autoren wohl vor ihrem geistigen Auge hatten. Neben „The Lost City“ gibt es dieses Jahr somit einen weiteren ziemlich ordentlichen Abenteuerfilm für das Heimkino. Ich persönlich würde hierbei gerne einen zweiten Teil sehen. Hat mir die Kombination aus Wahlberg und Holland doch richtig gut gefallen. Eine Bitte an die Macher: Setzt bei einer Fortsetzung etwas weniger auf überdrehte „Fast & Furious“ Action.
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