Twister (Mediabook): Review
Twister: Regisseur Jan de Bont lässt Kühe fiegen!

Twister: noch bevor der ehemalige Kameramann Jan de Bont, die Wirbelstürme entfesselte, begeisterte er mit seinem Action-Thriller „Speed“ die Filmfans auf der ganzen Welt. Nach diesem Erfolg saß das Geld bei den Studios recht locker und so wandte sich de Bont dem Katastrophenfilm zu. Hierbei erzählt er die Geschichte einiger Sturmjäger.
Diese versuchen herauszufinden, wie man diese verheerenden Stürme vorhersagen könnte. Das Ziel, die Rettung von Menschenleben. Nach einem Drehbuch von Mister „Jurassic Park“ Michael Crichton, jagt er Helen Hunt und Bil Paxton nun diesen Naturphänomenen hinterher. Ob der Film / das Mediabook überzeugen kann, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ein Tornado fegt über das Land
1969, die kleine Joanne Thornton muss mitansehen, wie ein Tornado der gefährlichsten Kategorie ihrem Vater das Leben nimmt. So ist es kein Wunder, das sich Joanne dem Studium der Meteorologie widmet. Jahre später versucht sie zusammen mit anderen Sturmjägern, ein Frühwarnsystem zu entwickeln. Einer dieser Mitstreiter war bis vor kurzem ihr Ex-Mann Bill. Der sich nach all den Jahren der Sturmjagd von allem abwandte und als Wetterfrosch zu den Nachrichten wechselte.

Dennoch muss er nochmals zurück zu ihr, um die Scheidungsunterlagen unterschreiben zu lassen. Zusammen mit seiner Verlobten sucht er Joanne, kurz Jo auf, um ihre Unterschrift zu bekommen. Derweil braut sich neues Unheil in den Wolken an, der richtige Zeitpunkt die gemeinsam entwickelte Sonde Dorothy zu testen.

Obgleich Bill mit der Jagd nach Stürmen abgeschlossen hat, juckt es ihn in den Fingern dabei zu sein, wenn sein „Baby“ zum ersten Mal in den Sturm fliegt. Dies natürlich sehr zum Missfallen seiner Verlobten. Dazu gesellt sich sein immer noch vorhandenes Verantwortungsgefühl gegenüber Jo. Im Ehrgeiz vereint, nehmen sie die Herausforderung an, doch niemand ahnt, was sich über ihren Köpfen zusammenbraut. Alsbald sieht sich Bill mit Jo’s Albtraum haften Angstgegner, einem Twister der gefährlichsten Kategorie konfrontiert…
Tief im Auge des Sturms
Katastrophenfilme gehen immer, sofern man nicht wirklich selbst beteiligt ist. Das Thema reicht in der Filmgeschichte schon weit zurück, prominente Vertreter wären: „Die Höllenfahrt der Poseidon“, „Inferno“, „Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben„, „Erdbeben“, „Meteor“, „Independence Day“, „The Day After Tomorrow“, „Deep Impact“ und dazugehörend auch der mir vorliegende „Twister“.
So gab es schon: Monsterwellen, riesige Brände, Erdbeben, Außerirdische, eine Eiszeit, Meteore, sprich alles, was das Leben auf dem Planeten gefährdet, bis auf Twister zu Deutsch Tornados. Dies dürfte u.a. der damals fehlenden Tricktechnik geschuldet sein. So ist es kein Wunder, das erst mit Einzug der CGI ein Film wie „Twister“ vernünftig realisiert werden konnte. Diese Computer animierten Szenen steuerte in den 90er Jahren, George Lucas Effekt Firma ILM = Industrial Light and Magic bei. Die damals erste Adresse, wenn es um Computer Animation ging.

Inszeniert wurde dieses windige Abenteuer von dem ehemaligen Kameramann Jan de Bont, der zuvor mit seinem ersten abendfüllenden Spielfilm „Speed“ auch gleich einen Top Hit landete. Dieser erzählt uns die Geschichte einer Gruppe von Sturmjägern. In der Einleitung erfahren wir auch gleich wie die kleine Joanne, durch einen der mächtigsten Tornados ihren Vater verliert. Was ihre Besessenheit bzgl. der Sturmjagd erklärt.
Lange Zeit war ihr Ex-Mann Bill an ihrer Seite und zusammen entwickelten sie den Prototypen einer Messsonde. Womit auch gleich ein kleines Beziehungsdrama Einzug in den Film hält. Denn als Jo’s Exmann Bill, zu ihr fährt um die Scheidungspapiere zu unterzeichnen, kommt natürlich prompt ein Tornado angerauscht. So fängt auch Bill wieder Feuer, da erstens die Sonde fertig ist, zweitens die Chance besteht, ein Frühwarnsystem zu entwickeln. Zusätzlich taucht noch ein alter Konkurrent auf, der das gleich Ziel verfolgt.
Die Hauptrollen übernahmen Helen Hunt und Bill Paxton. Wie erwähnt beginnt der Film mit einem dramatischen Tod und steigert sich danach kontinuierlich mit immer größeren und gefährlicheren Szenen. Das hierbei natürlich einiges zu Bruch geht und es zu mehr Opfern kommt, ist klar. Dennoch ist Jan de Bont hier nicht ganz so konsequent. Der Film bleibt immer auf einem familienverträglichen Niveau.
Dafür schafft es de Bont, die Naturphänomene regelrecht zu Personifizieren. So ist man als Zuschauer immer versucht, von „ihm“ zu sprechen: „Er, der Tornado wird doch jetzt nicht unserer Hauptdarsteller töten“? Was die Tricktechnik und die visuellen Effekte angeht, bietet der Film jede Menge gewaltige Verwüstungen. So kommt hier alles zum Einsatz, von Wasser, Wind, echte Unwetter und Computer animierte Szenen.
Fazit:
„Twister“ ist damals wie heute immer noch ein sehenswerter Streifen des Katastrophenfilm Genres. Jan de Bont inszenierte seine Jagd nach Tornados überaus spannend. Inklusive der damals typischen, kleinen Liebesdramen, das typische Happy-Ending nicht zu vergessen. Selbst die über 20 Jahre alten CGI-Effekte können heute noch überzeugen. Auch wenn hier und da kleinere Defizite zu erkennen sind. Wer das Genre und den Film mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Mediabook:
Neben dem Film ist Turbines Mediabook Veröffentlichung über jeden Zweifel erhaben. Nicht nur dass die Macher wieder ein nobles Sammlerteil abgeliefert haben. Man knöpfte sich tatsächlich nochmals das Bild und Ton vor. Somit bietet uns Turbine ein neues HD-Remaster. Dies stellt Universals alte 2009er Veröffentlichung, völlig in den Schatten stellt.
So wurde der alten VÖ so gut wie jegliches Filmkorn genommen und das Bild totgefiltert. Nahaufnahmen wirkten grundsätzlich unscharf, Details konnte man nur noch erahnen und allgemein war das Bild ziemlich matschig. Turbine hat hier mächtig nachgebessert. Details sind wieder klar erkennbar, Oberflächen besitzen wieder erkennbare Strukturen und das Filmkorn ist zurückgekehrt. So wirkt das Bild wieder plastisch und Gesichter haben auch wieder Struktur, anstatt einer Wachshaut.

Nicht nur beim Bild weiß Turbine Medien mit ihrem Mediabook zu begeistern, auch beim Ton haben sie mal so richtig rangeklotzt. Der ersten der beiden Blu-rays wurde eine Dolby-Atmos Fassung spendiert, während Disc mit einer Auro 3D Abmischung aufwartet. Ich habe für die Sichtung die Dolby Atmos BD vorgezogen und dann mit verschiedenen Szenen mit der Auro 3D BD verglichen. Mir persönlich hat die Atmos Fassung besser gefallen, da hier die Dialoge mehr betont wurden.
Die Auro 3D Fassung ist wiederum dezenter abgemischt worden, wobei ich gerade die Dialoge hier als sehr zurückhaltend empfand. Da jeder ein anderes Hörempfinden besitzt, schildere ich hier nur meine persönlichen Eindrücke. Welche Spur nun besser klingen mag muss jeder für sich selbst entscheiden. Ansonsten sind beide Tonfassungen gleich auf. Wobei für die Surroundsound-Fans die Auro 3D Fassung eventuell etwas Ausgewogener klingt. Wie gesagt, für mein Empfinden ist die Dialogverständlichkeit wichtiger.
Weitere Extras:
Weiterhin bietet diese Veröffentlichung neben einem neuen HD-Remaster, zwei Ton- Varianten und einem schicken Mediabook, noch jede Menge Bonusmaterial. Darunter ein Audiokommentar von Regisseur Jan de Bont, Interviews, Making of‘s, Van Halens Music Video „Human Being“, Trailer, etc. Für mich eine rundherum gelungene und wesentlich verbesserte Neu-Veröffentlichung, dieses Katastrophenklassikers. Somit gilt neben meiner Sichtungsempfehlung, dieses Mal auch eine Kaufempfehlung.
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