TOTAL RECALL (UHD) – REVIEW
TOTAL RECALL: wenn Arnie auf der Suche nach seiner Identität und den Geheimnissen des Mars, eine Spur der Verwüstung hinterlässt!

Total Recall: Mitte bis Ende der 1980er bis in die 90er hinein, kann ich als meine Kinohochzeit bezeichnen. Man verschlang mindestens einmal die Woche einen Kinofilm. Mit Arnie und Sly groß geworden waren diese Titel natürlich ein Muss. So las man keine Kritiken, sondern saß in jedem Film dieser Action Titanen. Nebenbei muss man noch erwähnen, dass gerade die 70er, 80er und 90er einiges an innovativen, bis damals noch nie gesehenen Filmtiteln auf den Markt brachten. Welche bis heute in unzähliger Zahl immer noch kopiert werden. Ebenso muss man sagen, dass man damals noch bei weitem nicht in dem Umfang wie heute mit Trailern bombardiert wurde, wollte man einen Film sehen, so ging das nur im Kino, sonst nirgends. Nach „Terminator“, „Predator“ und „Running Man“ war klar, dass Arnold Schwarzenegger (IRON MASK) sich auch sehr gut im Sci-Fi-Genre zurechtfand. Umso gespannter war das Publikum auf Paul Verhoevens „Total Recall – Die totale Erinnerung“. Wie sich dieser Klassiker heute, frisch in 4K remastered auf UHD schlägt, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Erinnern wir uns zuerst einmal
2084 ist es normal, dass der gewöhnliche Bauarbeiter Douglas Quaid, Nacht für Nacht von Träumen über den Mars gequält wird. Jeden Tag beschäftigen ihn die Bilder in seinem Kopf, wer sind die Personen, die so bekannt und doch so fremd wirken. Ist es nur die Sehnsucht, auf den Mars zu reisen, oder steckt mehr dahinter. Seine Frau hält diese Träume für Spinnereien und Doug soll diesen nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, als man es sonst bei Träumen tut. Ein Werbespot der Firma Rekall weckt erneut Dougs Wunsch. Rekall verspricht seinen Kunden, per Gedächtnisimplantat den Urlaub ihres Lebens zu erfüllen und das ohne sich irgendwohin begeben zu müssen. Den Warnungen seines Kollegen und Freundes zum Trotze begibt sich Doug zu Rekall. Endlich wird er den Mars sehen und seine Sehnsucht stillen können.

Niemand hätte damit rechnen können, was dann passiert. Dougs Urlaubsimplantat führt zu Komplikationen. Er droht einen Hirnkollaps zu erleiden. Um diesen Vorfall zu vertuschen, sediert Rekall ihn kurzerhand und setzt ihn in ein Taxi. Ohne Erinnerung und zuhause angekommen, wartet schon sein „Freund“ auf ihn, um ihn kurzerhand auszuschalten, stolpert Doug von einem Attemtat zum nächsten. Wobei das vorläufig letzte, von seiner vermeintlich liebenden Ehefrau ausgeht. Douglas versteht die Welt nicht mehr und verschwindet aus der gemeinsamen Wohnung. Daraufhin heftet sich sogleich ein Killerkommando an seine Fersen. Mit Hilfe eines Fremden kann er seinen Häschern entkommen. Dieser übergibt ihm einen Koffer, mit überraschenden Inhalt.

Eigentlich dürfte Douglas nichts mehr wundern, doch glaubt er seinen Sinnen nicht, als er in dem Koffer einen tragbaren Bildschirm mit einer Videobotschaft vorfindet. In der ihn niemand anderes als sein Eigenes ich, begrüßt. So soll Doug nicht Douglas Quaid, sondern Hauser sein, ein Undercover-Agent vom Mars. Von dem Großindustriellen Cohaagen, angesetzt auf die Marsrebellen und ihren Anführer Kuato. Ungläubig lauscht Doug den Worten seines Alter Egos. Ein Undercover Agent, Cohagen, außerirdische Artefakte, Terroristen, Rebellen, was wird hier gespielt? Doug plagen Zweifel an der gehörten Geschichte. Ihm wird klar: Will er antworten, wird er diese nur auf dem Mars finden. Doch was er dort findet, übersteigt jegliche Vorstellungskraft.
Bahnbrechend in den 90ern und heute?
Jeder kennt das Phänomen. Filme die man vor etlichen Jahren mal gut fand, funktionieren irgendwie nicht mehr. Der Volksmund spricht da gerne von „schlecht gealtert“. Dieser Aussage möchte ich nicht gänzlich widersprechen. Sehgewohnheiten ändern sich, Storytelling und Schauspiel können ebenso schlecht altern. Besonders wenn ein Film sich zeitlich selbst überholt. „Total Recall“ wiederum hat den Vorteil, dass der Mars immer noch voller Mythen und Geheimnisse steckt. Somit bietet dieser immer noch genügend Potential, um die Fantasie des Zuschauers anzuregen. Die Story selbst ist ohne große Längen, rasant und auf den Punkt inszeniert. Die Spannungskurve steigt mit der Ankunft auf dem Mars und der Darstellung der feindlichen Oberfläche kontinuierlich an. Dazu gesellen sich skurrile Figuren, Mutanten und geheimnisvolle außerirdische Artefakte. Letzlich lässt Paul Verhoeven die Spannungskurve in einer schier ausweglosen tödlichen Lage eskalieren. Wer den Film noch nicht gesehen hat, dürfte das Ende nicht so schnell erraten. Und selbst wer das Ende kennt, wird bei jeder erneuten Sichtung immer wieder gut unterhalten.
Neben der Geschichte ist die Tricktechnik für mich immer noch das absolute Highlight. Auf der einen Seite finde ich es zwar faszinierend, welche Fortschritte die CGI-Technik gemacht hat, auf der anderen, entwickelt sich für mich der Einsatz immer mehr zu einem Supergau. Meiner Meinung nach sollte CGI unterstützend eingesetzt werden und nicht die überhandnehmen. Lange Rede kurzer Sinn, zu viel Animation killt mein Spannungsempfinden. Umso ansprechender finde ich Tricks, wo sich die Special Effects Künstler noch richtig anstrengen mussten, um die Ideen eines Regisseurs visuell umzusetzen. Natürlich ist auch in „Total Recall“ nicht alles perfekt, wo wir wieder beim explodierenden Damenhaupt wären. Der reale Touch macht gerade die entsprechenden Szenen greifbarer und dadurch spannender. Das Schauspiel von Arnold Schwarzenegger ist wie immer solide, dass der anderen Darsteller aber immer einen ticken besser.
Vom Mars zurück und direkt zum Fazit:
Für mich bleibt „Total Recall“ ein immerwährender faszinierender Science-Fiction-Vertreter. Zeitlos wie „Alarm im Weltall“ und spannend wie „Aliens“, ein Kultfilm seines Fachs. Natürlich wirkt er nicht so clean, wie heutige Produktionen und auch der ein oder andere Logikfehler findet sich wieder: Denn wie passt Arnies Birne in den Androiden-Damenschädel? Eigentlich Quatsch und dennoch ist es cool anzusehen. Für Freunde von Hand gemachten Special Effekts ist „Total Recall“ heute noch ein absolutes Fest. Arnie überzeugt wie eh und je mit seinem Action-Schauspiel, die Story ist fantasievoll und auf den Punkt inszeniert und der Soundtrack rundet das Gesamtwerk perfekt ab. Dass Verhoevens Film auch über die Jahre hinweg überzeugen kann, zeigt unter anderem das Remake aus dem Jahr 2012. Welches trotz modernerer Effekte und einem tollen Cast, nicht das Original übertrumpfen konnte. Für jeden Sci-FiFan dürfte „Total Recall“ auch heute noch ein Muss darstellen. Daher ist es wohl auch kein Wunder, dass dieser selbst heutzutage von mir meine uneingeschränkte Sichtungsempfehlung bekommt.
Und wie sieht es mit dem neuen 4K Master aus?
Hier bin ich gespaltener Meinung, dazu muss man aber auch wissen, dass dies nicht die erste remasterte Version von „Total Recall“ ist. Entscheidend ist auch das entsprechende Medium. Ich besaß bisher alle Varianten und war bisher mit der ersten am zufriedensten. Diese ist aber auch die kühlste von allen. Bei der zweiten Überarbeitung übertrieb man es beim Nachschärfen, weshalb es zu starken Kantenfilmmern und Rauschen bei einigen Szenen kam. Dafür waren die Farben und Kontraste, sowie der Schwarzwert besser. Mit der jetzigen Neuauflage verschob man die Farben erneut in den wärmeren Farbraum. Dies erkennt man im direkten Vergleich mit der ersten Blu-ray, an strahlendweißen Flächen, wie Zähnen und Lichtern. Diese wirken nun etwas gelblich bis hin zu grünlich. Der Mars selbst erstrahlt nun in satten rot, was der Darstellung der fremden Umgebung entgegenkommt, die Schwarzwerte sind wie die Kontraste top, hier säuft nichts ab, alles passt. Warum aber bin ich gespaltener Meinung. Wer hier über ein Upgrade nachdenkt, sollte definitiv zur UHD greifen. Im direkten Vergleich zur Blu-ray, wirken die Farben bei der UHD wesentlich differenzierter, während der Blu-ray, die Verschiebung in den warmen Farbraum nicht gutgetan hat. Hier ist der grün- und gelbstich wesentlich auffallender und für mich auch störender. Was besonders bei der Passkontrolle auf dem Mars, bei den Augen und Zähnen auffällt. Hier profitiert die UHD eindeutig von ihrem erweiterten Farbspektrum. Beide Medien profitieren dann wieder von der gesteigerten und gut ausbalancierten Schärfe, ganz im Gegensatz zu dem überschärften und krieseligen Vorgänger. Auch wenn ich normalerweise eher eine Blu-ray anstatt einer UHD kaufe, ist in diesem Fall die UHD eindeutig im Vorteil!
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