TKKG treffen in Folge 218 auf teuflische Mächte!
Neben den „Drei Fragezeichen“ Büchern und Hörspielen, waren die Krimiabenteuer von Tim, Karl, Klößchen und Gabi, für mich als Kind ebenfalls Pflichtprogramm. Zu meiner Zeit hieß Tim zwar noch Tarzan und wie so oft ging es um das liebe Geld, weshalb Tarzan seit der Hörspielfolge 38 seither Tim genannt wird. Gerne erinnere ich mich noch an solche Titel wie „UFOs in Bad Finkenstein“, „Die Bettelmönche aus Atlantis“ oder auch die erste Folge „Die Jagd nach den Millionendieben“ zurück.
Im Gegensatz zu den „Drei Fragezeichen“ verlor ich Mitte der 80er Jahre das Interesse an den Büchern und bald darauf auch an den Hörspielen. Doch kürzlich stolperte ich im Laden wieder über TKKG und stellte mit Verwunderung fest, dass die Hörspielreihe ebenfalls immer noch fortgesetzt wird. Ob mich die vier Hobby Detektive immer noch unterhalten können, ob sich was geändert hat und wie sie heute wirken, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Wer fordert hier Schutzgeld?
Der Rummelplatz hat seine Pforten wieder geöffnet und Tim, Karl, Klößchen und Gabi fällt es sich sichtlich schwer, sich zu entscheiden, welche Attraktion als Erstes erstürmt werden soll. Doch der Spaßfaktor soll nicht von langer Dauer sein, da Klößchen stock und steif behauptet, in der Geisterbahn von einem Ritter angegriffen worden zu sein. Aber auch andere Fahrgeschäfte scheinen Probleme unbekannter Natur zu haben. Entweder sie fallen gleich ganz aus oder die Technik gerät fast vollends außer Kontrolle.
So muss man nicht TKKG sein, um zu verstehen, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Wird hier etwa versucht, Druck auf die Budenbesitzer auszuüben, geht es hier eventuell um Schutzgeld? Riesenradbesitzer Jakob Schneider sieht das ganz anders, seiner Meinung nach sind die Geister der Vergnügung für die Pannen verantwortlich. So soll es ein „Codex Gaudiorum“ geben. Dieser besagt, ein jeder Mensch hat ein Spaßkonto in der Geisterwelt. Auf einem Rummel wird dieses jedoch Übergebühr strapaziert und so müssen die Fahrgeschäftbetreiber und Budenbesitzer einen Obulus zahlen, um wieder einen Ausgleich zu schaffen. Tun sie das nicht, werden schreckliche Dinge passieren. Sehr mysteriös das Ganze…
Rund 20 Jahre später
Nach über 20 Jahren mal wieder TKKG zu hören, war schon recht interessant. Ich wusste zwar, das die altbekannten Sprecher noch am Start waren. Klar war aber auch, dass sich diese wie die Sprecher der „Drei Fragezeichen“ älter anhören würden. Dass dieses Sprecherteam dann immer noch mit so viel Elan bei der Sache war, fand ich äußerst positiv. Während Sascha Dräger als Tim, Manou Lubowski als Klößchen (Willi) und Rhea Harder als Gaby immer noch dabei sind. Fiel mir gleich auf, dass der Sprecher des Karl (damals noch Niki Nowotny), ein anderer sein muss.
Nach etwas Recherche, bestätigte sich mein Verdacht und ich fand heraus, dass die harte kapitalistische Realität, auch nicht vor TKKG halt gemacht hatte. So kam es im Juni 2016 zu einem Rechtsstreit zwischen Nowotny und Europa Hörspiel, worin es natürlich wie meist um das liebe Geld ging. Ob dieser Rechtsstreit nun gerechtfertigt war oder nicht lasse ich dahingestellt. So konnten sich die Parteien letztlich nicht einigen und Niki Nowotny nahm seinen Abschied.
Damit übernahm ab Folge 198 Tobias Diakow, die Sprechrolle von Karl Vierstein. Trotz Neubesetzung bin ich der Meinung, dass das Sprecherensemble immer noch einen wirklich guten Job abliefert. So klingen die Sprecher altersbedingt zwar älter, verhalten sich in ihren Rollen dennoch wie Teenager und albern hinter dem Mikrofon immer noch kräftig herum.
Wie sieht es nun mit der Story selbst aus?
Diese spielt sich auf einem Rummelplatz ab, in der Geisterbahn kommt es dann auch zu einem ersten Zwischenfall. Dieser soll den Zuhörer schon zu Beginn, auf eine gruselige Geschichte einstimmen. So vermutet das Quartet bestehend aus Tim, Karl, Klößchen und Gabi, nebst Hund Oskar, das Rowdys hinter den Aktionen stecken. Doch hier zieht der Hörspielautor die Mystery Karte. So sollen es die Geister des Vergnügens oder auch Spaßgeister sein, die ihren Tribut fordern. Ein Tribut für die zügellose Unterhaltung auf einem Rummelplatz.
So zumindest wenn es nach Riesenradbetreiber Schneider geht. Da die Menschen auf einem Rummelplatz ihr „Spaßkonto“ fleißig überziehen, müssen die Besitzer der Fahrgeschäfte und Buden, für den Ausgleich sorgen. Die Alteingesessenen würden dies schon seit langer Zeit akzeptieren, doch die Jüngeren sträuben sich, zu zahlen. Dies sei der Grund, warum es zu diesen Unfällen kommt. Damit beginnen die Ermittlungen unserer vier Hobbydetektive.
Geister oder gemeine Diebe?
Übernatürliche Mächte, Geister, Spaßabgabe, wohl eher nicht. Wie schon eine andere bekannte Ermittlertruppe aus dem Hörspiel Universum von Europa einst meinte, gibt es so etwas nicht. Selbst wenn der Plot dem Zuhörer dies auf die Nase binden will. Hatte ich zu keiner Zeit Zweifel daran, dass es hier mit irdischen statt überirdischer Dingen zugehen muss. Hier pochte der Hörspielautor zu arg auf dem Aberglauben, der alteingesessenen Buden- und Fahrgeschäft-Betreiber herum.
Mit drei Rowdys, die den Rummelplatz unsicher machen, versuchte man zweigleisig zu fahren. Wobei dieser Twist eher verpuffte. So gibt es für TKKG viel zu tun und so wollten es viele Sprechrollen befragt werden. Mir persönlich wurde das mit der Zeit etwas zu viel und auch zu konfus. Die Auflösung gestaltete sich für mich, von beteiligten Seiten als zu einvernehmlich und einsichtig. Die Gefahr, die durch die Pannen ausgelöst wurde, wird mir hier zu stark heruntergespielt. Die Reaktion der Opfer, wie Tät(er) war doch sehr verhalten.
Unabhängig davon bekam ich eine solide Folge präsentiert. Diese kann zwar nicht mit den angesprochenen Klassikern mithalten, wusste aber trotzdem zu unterhalten. Mir liegt bereits eine weitere Folge vor, da ich der Meinung bin, eine Serie nie nur anhand einer Folge zu beurteilen. Somit wird es demnächst ein weiteres Review geben. Dieses wird von der Folge „TKKG – Tödliche Klarinette“ handeln.
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