TIDES (2021) – REVIEW
TIDES (2021): Die Menschheit hat es geschafft die Erde unbewohnbar zu machen und so sind auf einen fernen Planeten geflüchtet. Doch auch hier bahnt sich eine Katastrophe an und die einst geflohenen Menschen müssen eine Entscheidung treffen!

TIDES (2021): Regisseur Tim Fehlbaum zeigt uns in seinem neuen Film “Tides“, wie schon in seinem Film „Hell“, erneut eine düstere Zukunftsvision. Das, was wir aktuell versuchen, hat nach Tim Fehlbaums Drehbuch nicht funktioniert. Die Menschheit konnte die Welt nicht vor ihrer Zerstörung bewahren. So machte sich eine elitäre Truppe auf zu den Sternen, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Diese Chance sollte Ihnen der ferne Planet Kepler 209 bieten. Hier droht den Menschen jedoch ein anderes Schicksal. Die Strahlung auf Kepler machte sich unfruchtbar. Weshalb man nach zwei Generationen entschied, eine Mission unter dem Namen Ulysses I zur Erde zu schicken. Diese sollte untersuchen, ob sich die Erde zwischenzeitlich erholt hat. Der Kontakt zu Ulysses I Mission brach ab und man schickte nun Ulysses II hinterher. Mit dieser Mission beginnt Tim Fehlbaums Science-Fiction Drama, worin er uns erzählt, was die Astronautin Blake (Nora Arnezeder) auf der Erde vorfindet. Ob mich Tim Fehlbaums zweiter Ausflug in eine dystopische Zukunft überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Ulysses II setzt zur Landung an
Eine elitäre Gruppe von Menschen war dazu bestimmt, das Überleben der Menschheit auf dem fernen Planeten Kepler 209 zu sichern. Hatten es die Menschen doch tatsächlich geschafft, die Erde unbewohnbar zu machen. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass die Strahlung auf Kepler 209, die Menschen unfruchtbar macht. Was neue Probleme aufwarf. Daher entschied man sich, nach nur zwei Jahrzehnten eine Mission unter dem Namen Uylsses I zur Erde zu starten. So war die Hoffnung groß, dass sich die Erde erholt hat. Ebenso hoffte man, das sich bei einer Rückkehr der menschliche Körper von Keplers Strahlung erholt. Unter ungeklärten Umständen brach jedoch der Kontakt zu Ulysses I ab, was eine zweite Mission nach sich zog. Diese mit Astronautin Blake, der Tochter des Kommandanten der ersten Mission. Doch auch die Landung von Ulysses II misslingt, wobei ein Astronaut getötet und ein anderer verletzt wird. Nur Blake ist nun in der Lage, dass ihr unbekannte Terrain zu erkunden.

Doch so ausgestorben, wie man auf Kepler 209 annahm, ist die Erde nicht. So werden Blake und ihr Kollege Tucker von einer Gruppe Menschen überrumpelt und verschleppt. Wobei Tucker zu viel Blut verliert und stirbt. Diese Menschen scheinen auch eine eigene Art von Sprache zu haben. Dennoch gibt es eine unter Ihnen namens Narvik, die Blakes Sprache versteht. Doch wer hat ihr diese gelehrt? Als eine weitere Gruppe auftaucht, die Narviks Tochter entführt, nimmt Blake die Verfolgung auf. So führt sie ihr Weg zu einer Art Schiffsfriedhof, welche Unbekannte begonnen haben, zu einer Art Siedlung auszubauen. Nachdem sie gefasst wird, landet sie bei dem Anführer dieser Gruppierung und traut ihren Augen kaum. Es ist Gibson, einer der Mitglieder der Ulysses-I-Mission, bei der auch Blakes Vater dabei war. Gibson ist überaus glücklich über Blakes Landung, muss ihr aber auch beichten, dass ihr Vater einen Aufstand anzettelte, den er nicht überlebte. Trotz Gibsons herzlichen Empfangs, bleibt Blake misstrauisch. So kann sich des Gefühls nicht erwehren, das hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
Zurück auf der Erde
Bereits in Tim Fehlbaums Film „Hell“ aus dem Jahr 2011 konfrontiert er uns mit einem Endzeit-Thriller. Indem die Menschen unter den Auswirkungen von Sonnenstürmen leiden und die Welt zu verbrennen droht. In „Tides“ dreht er nun die Geschichte um, wurde doch die Welt von riesigen Flutkatastrophen heimgesucht. Womit ein Teil der Menschheit zu einem anderen Planeten namens Kepler 209 flüchtete. Auch dieser bietet nicht die Rettung, werden die Menschen durch dessen Strahlung unfruchtbar. Um das Überleben der Menschheit zu sichern, hofft man, das sich die Erde zwischenzeitlich erholt hat. Man schickt eine erste Mission los, zu der man den Kontakt verliert und damit eine zweite hinterher. Diese soll das Verschwinden von Ulysses I klären und deren Auftrag fortführen. Die Landung von Ulysses II missglückt wobei ein Astronaut stirbt und ein anderer schwer verletzt wird. So richtet Fehlbaum das Augenmerk der Zuschauer, auf die Astronautin Blake. Dabei steigert er langsam die Spannungskurve und zeigt dem Zuschauer, dass die Erde nicht so ausgestorben ist, wie man es annahm. Noch dramatischer wird es, als sich herausstellt, dass es scheinbar eine übergeordnete Rasse gibt, welche die jetzigen Bewohner der Erde unterdrückt.

Völlig auf sich allein gestellt muss sich Fehlbaums Hauptfigur mit allerlei unerwarteten Begebenheiten arrangieren. Dabei erfährt diese auch einige dramatische Wendungen. So gab es tatsächlich Überlebende der ersten Mission, welche immer noch versuchen, diese zu erfüllen. Wenn auch nicht unbedingt so, wie es die Führung auf Kepler 209 vorgesehen hat. Hierbei ist Tim Fehlbaums Idee nicht gerade neu. Der Gedanke an eine Flucht von der Erde, wie auch eine Rückkehr zu dieser, gibt es zuhauf. Ebenso die Geschichte des selbsternannten Retters, Schöpfers oder auch Messias, der die Welt nach seinem Ermessen ordnen will. So musste sich bereits Captain James T. Kirk (William Shatner) in der alten Enterprise Serie, mit solchen Problemen herumschlagen. Auch im Familien-Kinderfilmsektor gibt es einen überaus prominenten Vertreter namens „Wall-E – der letzte räumt die Erde auf“. Wie auch „Interstellar“ von Christopher Nolan, der in eine ähnliche Kerbe schlägt. Dabei möchte ich weder Tim Fehlbaums Idee noch Film schlecht reden. Ganz im Gegenteil, hat dieser doch ebenfalls seine Momente und muss sich vor den Genannten nicht verstecken. Im Gegensatz zu den heutigen Blockbustern, bietet dieser sogar einen Vorteil. Zumindest für so alte Cineasten wie mich.

So setzt die heutige Filmbranche doch überwiegend auf Greenscreens, Bluescreens und massenhaft CGI. Während Fehlbaum auf diese computergenerierten Hilfsmittelchen überwiegend verzichtet. Die Geschichte selbst ist dabei sogar aktueller denn je. Die Umsetzung inklusive Twists, Spannungskurve und Dramaturgie ist ebenfalls gelungen. Selbst wenn sich diese nicht groß von der Konkurrenz unterscheidet. Die überwiegend realen Effekte wie Locations haben mir dabei sehr gut gefallen. Stellt man sich Ebbe ins norddeutsche Wattenmeer, so kann man tatsächlich den Eindruck haben auf einem anderen Planeten zu sein. Die handgemachten Effekte, samt riesigen Wassertank und echten Kulissen, ließen den Film auch wesentlich bedrohlicher wirken. Ganz im gegensatz zu diesen „CGI-Supergau“ Blockbustern. Das Wissen, dass die Darsteller eh nur vor einem grünen Hintergrund herumturnen, nimmt mir meist die Spannung aus solchen Filmen, von der Dramatik ganz zu schweigen. Fehlt mir bei diesen doch die reale Gefahr und Eindringlichkeit der entsprechenden Szene. Wobei ich mich nicht dem Eindruck erwehren konnte, dass Tim Fehlbaum auf Wolfgang Petersens Pfaden wandelte. Ließ er doch ähnliche große Wassermassen, wie in Petersens„Boot“ auf seine Darsteller regnen. Hier blieb wohl kein Darsteller trocken.
Das Fazit setzt zur Landung an:
Regisseur Tim Fehlbaum nimmt sich nach „Hell“ erneut einer Geschichte an, die mit Verwüstung der Erde zu tun hat. Im Gegensatz zu seinem vorigen Film, haben es die Menschen in „Tides“ jedoch schon geschafft die Erde zu liefern. Eine Flucht sollte neue Hoffnung bringen, aber auch auf dem neuen Planeten lief nicht alles rund. Wurden die Menschen doch hier aufgrund von Strahlung unfruchtbar. Der Plan: zurück zur Erde! Auf eine gescheiterte Mission folgt eine Zweite, diesmal mit Hauptdarstellerin Nora Arnzeder als Astronautin Blake. So trifft sie unerwartet auf Menschen, die von Sarah-Sofie Boussnina als Narvik angeführt werden. Diese werden fortwährend von einer bewaffneten Gruppe attackiert, hinter der Gibson steckt welche von Iain Glen (Dr. Who) gespielt. Dieser überlebte auch die erste Mission, verbirgt aber auch ein nicht unerhebliches Geheimnis vor Blake. In weiteren Rollen sind Sebastian Roché („MacGyver”, „The Young Pope“) und Eden Gough, manchen vielleicht als Ping Pong aus der Realverfilmung von Michael Endes „Jim Knopf“ bekannt.

Der überwiegende Verzicht auf CGI hat mir überaus gut gefallen. Dies machte den Film, wie auch die Gefahren in der sich Figuren befanden, für mich wesentlich eindringlicher und greifbarer. Die verwüstete Welt, die sich zu erholen scheint, wurde in kalten blauen und graue Töne dargestellt. Dies vermittelt dem Zuschauer eine gewisse Tristesse und dennoch verstand es Fehlbaum, mit ein bisschen „grün“ Hoffnung zu schüren. Ebenso hat mir die Darstellung des Antagonisten, der einen Messias Komplex aufweist, gefallen. Einzig die Rolle von Blakes Vater empfand ich als nicht zu Ende gedacht. Ich möchte zwar nicht spoilern, bin aber doch der Meinung, dass man als Vater anders reagiert. Im Vergleich zum gesamten Film jedoch nur ein kleines Manko, da der Rest wirklich stimmig ausgefallen ist. So erzählt uns der Film ein weiteres Schicksal, einer bedrohten Menschheit, sowie dem Versuch das Überleben zu sichern. Handwerklich hat hier Tim Fehlbaum mit „Tides“ einen wirklich guten und auf den Punkt inszenierten Science-Fiction-Endzeitfilm abgeliefert, welcher auch eine Sichtung rechtfertigt.
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