Horror aus dem Wassertank!
The Tank (2023): Wer wünscht sich nicht ein Haus am Meer, dumm nur, wenn dieses Idyll von einer Horde Monster gestört wird. So zumindest, wenn es nach Regisseur und Autor Scott Walker geht. Dieser präsentiert uns nun nach langer Schaffenspause, von rund 10 Jahren, seinen neusten Horrorthriller.
In diesem schickt er eine Familie an die Küste, damit der Vater eine unerwartete Erbschaft seiner Mutter antreten kann. Unerwartet deswegen, da die vermeintlich geistig verwirrte Mutter, niemals von einem Haus am Meer erzählte. Und wir ahnen es, dies hat natürlich einen triftigen Grund. Wie mir Walkers „Comeback“ gefallen hat, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen meiner Kritik.
Die Handlung:
1978: Die junge Familie rund um Vater Ben, Mutter Jules und Tochter Reia betreibt eine kleine Tierhandlung und ist trotz der aktuellen dramatischen Wendung um Bens verstorbene Mutter, zufrieden und glücklich. Umso überraschter ist das Familienoberhaupt, als ein Anwalt den kleinen Laden betritt und ihn von einer unerwarteten Erbschaft unterrichtet.
So hat ihm Mutter, ein Häuschen / Cottage mit großem Grundstück an der Küste von Oregon vermacht, von dem er bisher noch keine Ahnung hatte. Dennoch ist er nicht wirklich verwundert, litt seine Mom doch an schweren Depressionen. Ärzte vermuteten, dass der Auslöser der Tod seines Vaters und seiner Schwester, welche im Meer ertrunken sein sollen, gewesen sein wird. Weshalb Mom auch in sich gekehrt und zurückgezogen lebte.
Da Jules ein biologisch / zoologisches Studium anstrebt, könnte sich das Erbe als benötigter Geldsegen entpuppen. Doch zuerst möchten die drei herausfinden, weshalb Mutter dieses Fleckchen Erde nie erwähnte. Angekommen auf dem Grundstück finden sie neben dem völlig zugewachsenen Häuschen einen alten Wassertank. Welcher vermutlich das Haus mit Wasser versorgte, scheinbar aber nicht mehr genutzt wurde.
Ben ist sich bisher nicht sicher, ob er sein Vermächtnis wirklich verkaufen soll und beginnt erst mal damit, die Strom- und Wasserversorgung instand zu setzen. Sofern sie verkaufen sollten, würden sie sicherlich mehr bekommen, wenn zumindest das Nötigste funktioniert. Doch warum hat Mutter nie von diesem Haus erzählt? Mit entsprechendem Einsatz könnte dies doch ein idyllisches Fleckchen, ein privates Paradies werden.
Doch weit gefehlt, schon in der ersten Nacht hört Reia merkwürdige Geräusche unter ihrem Bett. Die nächsten Tage werden zwar ruhiger, aber etwas scheint hier nicht zustimmen. Schleichen des Nachts Kreaturen um das Haus oder sind dies nur Sinnestäuschungen? Als Tags darauf auch noch die Maklerin verschwindet, die einen Käufer für Anwesen und Grundstück an der Angel hatte, wird klar, hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.
Die Bewertung:
Einsam gelegene Hütten oder Häuser bieten immer Spannung und Grusel. So auch in Scott Walkers neusten Werk, der sich mal schlappe 10 Jahre nach seiner letzten Regiearbeit „Frozen Ground“ Zeit ließ, bis er wieder auf dem Regiestuhl platz nahm. Sein neustes Werk spielt nun im Jahr 1978 in Kalifornien und erzählt von einer Familie und einer Erbschaft. Einem Häuschen an der Küste von dem der Sohn der verstorbenen, erst jetzt erfährt und seine Mutter diese Info wie ein Geheimnis hütete.
So packt besagter Ben, gespielt von Matt Whelan, seine Film Frau (Luciane Buchanan) und Film Tochter Reia (Zara Nausbaum), um der Sache auf den Grund zu gehen. Um den Plot noch etwas dramatischer zu gestalten, baute der neuseeländische Regisseur noch eine dramatische Hintergrundgeschichte aus der Vergangenheit ein. So sollen sein Vater und seine Schwester beim Schwimmen ertrunken sein. Was letztlich zu psychologischen Problemen seiner Mom geführt haben soll.
Angekommen nimmt die junge Familie das Haus näher in Augenschein und findet dieses völlig zugewachsen und vernagelt vor. Im Garten hinter dem Cottage, mit einem malerischen Blick aufs Meer, entdecken sie dann den Titel gebenden Wassertank. Dieser war früher für die Wasserversorgung des Hauses angedacht. Natürlich klettert das Oberhaupt gleich in diesen hinab und entfesselt somit ungewollt eine monströse Bedrohung.
In dieser nassen Behausung lebt eine Kreatur, wobei nicht klar wird, ob wir es mit fischigen Alien oder einer monströsen, wenn nicht gar mutierten Reptilienart zu tun haben. Damit beginnt für die Protagonisten der blanke Horror. Welcher sich dann doch etwas zieht, bis es zur Sache geht. Und bis diese Viecher dann beginnen freudig zu meucheln, verhalten sich die Figuren auch noch nachvollziehbar, was sich im Verlauf leider etwas ändert.
So bekommt der Zuschauer Monsterhorror pur. Leider lässt der Filmemacher seine Darsteller aufgrund der Dramaturgie, dann doch das ein oder andere Mal unlogisch handeln. Einerseits um das aufkommende Finale mit Twists zu spicken, wie auch die Spannungskurve nach oben zu schrauben. Schade, da dies einen leicht negativen Beigeschmack hinterließ. Hier verstand ich den Sinn nicht, warum Vater, Mutter und Nachwuchs nicht gleich geflohen sind, als noch Zeit war.
Lobend erwähnen muss ich wiederum das Creature Design, welches nicht aus der CGI Kiste entsprang, sondern aus Peter Jacksons (Herr der Ringe) Weta Workshop. In das Kostüm dieser Reptilien Viecher stieg Regina Hegemann, die sich wahrlich verbogen hat, um nicht wie ein Mensch im Creature Suit zu wirken. Die Effekte selbst haben mir besonders wegen des Verzichtes von überbordenden CGI-Effekten ebenfalls gut gefallen und konnten so eine reale schaurig schöne Stimmung erzeugen.
The Tank Fazit:
The Tank (Film 2023): Filmemacher Scott Walker hat sich wahrlich viel Zeit gelassen, bis er sich einem diesem Filmprojekt zuwandte. So bietet er in seinem aktuellen Werk, eine unheimliche Umgebung in Form eines Häuschens mit einem unterirdischen und weitverzweigten Wassertank. Welcher etliches unangenehmes Viehzeug beinhaltet, was er seinem Cast auch bei nächster Gelegenheit auf den Hals hetzt.
So musste schon die Oma / Mutter fliehen, nachdem Vater und Tochter diesen zum Opfer gefallen waren. Dieses Geheimnis bewahrte sie über ihren Tod hinaus. Irgendwann kommen solche Begebenheiten ans Tageslicht und gerade deswegen schaut sich ein Erbe solch ein Anwesen genauer an. Aufgrund der Örtlichkeit fällt dem Wassertank natürlich gleich die größere Bedeutung zu, erwartet man doch eher, dass sich die aufkeimende Gefahr hieraus entwickeln wird.
Damit beginnt der Streifen zwar noch wie eine Haunted House Story und wandelt sich von einer vermeintlichen Geistergeschichte hin zu einem Creature Horror Movie. Dabei hat der Film leider auch ein paar Defizite und mir ist natürlich gewiss, dass dieser kein riesiges Budget hatte. Trotzdem stelle ich mir immer wieder Frage, warum man die Akteure in fast jedem Horrorfilm, gleich dämlich agieren lässt.
Dennoch möchte ich den Film jetzt nicht schlechter reden als er ist und damit komme ich zu dem positiven. Das Creature Design ist endlich wieder Handmade und nicht zu 100% aus dem Computer. Die Effekte und Masken passen für mich, womit die Crew um den Film eine herrlich gruselige Stimmung aufbauen konnte. Der Cast spielt sympathisch und ohne störendes Overacting auf.
Ansonsten bleibt mir nur noch zu sagen, dass wenn man diesen Streifen nicht gleich mit den Horrorgrößen des Genres vergleicht, man mit diesem eigentlich seinen Spaß haben kann. Bietet dieser vom Ansatz her doch ein paar eigene nette und interessante Ideen, auch wenn diese nicht ganz zu Ende gedacht sind.
Selbst wenn andere Reviews das anders sehen, so könnte man, sofern man das wollte, selbst die Genre-Blockbustern zerlegen. Damit empfehle ich am Ende meiner Rezension, unvoreingenommen an Walkers Film zu gehen und sich einfach nur gut unterhalten zu lassen.
Bilder & Trailer © Squareone – alle Rechte vorbehalten
F.A.Q.s
Blu-ray Extras:
Das Bonusmaterial besteht aus den beiden Featurettes „A Look into the Tank“ und „Making the Creature“, wie noch ein paar Trailern.
Die Darsteller:
Fun-Fact:
Achtung Verwechslungsgefahr: Neben diesen Horrorfilm, gab es bereits im Jahr 1984 einen Film unter dem gleichen Titel. Dieser erzählte aber die Geschichte des Sergeant Major Zack (James Garner). Der mithilfe eines Panzers ebenfalls „Tank“ genannt, versucht seinen zu Unrecht Verurteilten Sohn aus einem Strafgefangenenlager zu befreien. Weiterhin gibt noch mehr Titel „Tank Girl“, „Fish Tank“ ganz zu schweigen von „Shark Tank“.