THE STAND (2021): Der Weltuntergang ist gekommen!
The Stand – Das letzte Gefecht: Stephen Kings gleichnamiger Roman aus dem Jahr 1978 wurde bereits 1994 erstmalig mit einer Mini-Serie verfilmt. Damals holte man bekannte Film und Serien Gesichter vor die Kamera, die der Apokalypse durch einen Virus, trotzen sollten. So waren mit dabei: Molly Ringwald („Breakfast Club“), Gary Sinise („The Green Mile“), Miguel Ferrer („Navy CIS: L.A.“), Matt Frewer („Fear the Walking Dead“) wie auch Rob Lowe („The Outsiders„).
Auch für das Remake der Serie fanden sich bekannte Namen vor der Kamera ein, darunter: James Marsden („Sonic the Hedgehog“), Alexander Skarsgård („Godzilla vs Kong„) oder auch die großartige Whoopie Goldberg („Sister Act“). Wie sich die Neuauflage dieser Mini-Serie, basierend auf Kings Roman bei mir geschlagen hat, erfahrt ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
Das letzte Gefecht hat begonnen
Eine Erkältungswelle breitet sich rasende schnell über das ganze Land aus. Was wie ein einfacher Schnupfen beginnt, setzt sich als Pandemie in aller Herren Länder fest. Erst ist es ein leichtes Niesen, ein Husten, dann schwillt der Hals an, es bilden sich Ekzeme und unmenschlich langsam beginnt man zu sterben. Nur wenige scheinen tatsächlich immun zu sein. Doch keiner kann erklären, warum diese Menschen nicht von dem Virus befallen werden.
Darunter Stu Redman bei dessen Untersuchung selbst die klügsten Virologen ratlos bleiben. Die wenigen Überlebenden verbindet noch mehr miteinander als nur die Immunität. Manchen dieser Auserwählten erschien eine Frau, namens Mutter Abigail in ihren Träumen. Ihre Botschaft enthielt dabei keine Antworten, nur wo man sie finden könne, wen man ihrem Ruf folgen wolle.
Doch es gibt auch andere unter Ihnen, die nicht Mutter Abigails Ruf hören konnten oder sollten. Aber auch diesen Menschen erscheint eine Person in deren Träumen, ein Mann namens Randall Flagg. Dieser war es auch, der eine geheimes Versuchslabor sabotierte und so dem Virus den Weg in die ganze Welt ebnete. Randall Flagg ist dabei kein gewöhnlicher Mensch. Er ist der Abgesandte des Teufels.
So entstehen unter den Überlebenden nach und nach zwei Gruppierungen. Diejenigen die Mutter Abigails Ruf folgten und die anderen die sich von Flaggs Versprechungen überzeugen ließen. Aber auch in Mutter Abigails Reihen finden sich Zweifler wie auch schwache Geister, welche sich von Flagg angezogen fühlen. Die Menschheit bewegt sich haarscharf am Abgrund ihrer eigenen Existenz und ein letztes Gefecht wird zeigen, ob wer obsiegen wird.
Eine Serie, aktuell wie nie
Liest man den Plot klingt das doch alles wie der blanke Hohn? Hat die Menschheit gerade in diesen Zeiten eine Serie über ein Virus gebraucht, welches pandemischen Ausmaße annahm? Sicher nicht, dennoch vermute ich, war dies von den Machern so auch nicht beabsichtigt. Haben solche Produktionen meist eine Vorlauf-Zeit von mehreren Jahren. So wurde die Serie gedreht, noch bevor Corona weltweit ausbrach.
„The Stand“ ist dabei selbst schon ein Remake, der gleichnamigen Mini-Serie aus den 90ern. Beide basieren wiederum auf einem Roman von Stephen King aus den 70ern. Dennoch könnte man die Frage stellen, warum man diese Serie nicht lieber zurückgestellt hat, anstatt sie Anfang des Jahres auszustrahlen. Dies dürfte wie immer einen finanziellen Hintergrund gehabt haben. Sei‘s drum, kommen wir lieber wir zur Serie selbst.
Das Original von „The Stand – das letzte Gefecht“ wurde damals schon recht prominent besetzt. Mit dabei allerlei bekannten Stars aus Film und Serien. Um es diesem gleichzutun, besetzte man mit James Marsden, Alexander Skarsgård und Whoopie Goldberg und einigen mehr, das Remake ebenfalls recht prominent. Die Geschichte wird dabei nicht wie in der ersten Verfilmung linear, sondern mit Rückblenden und Zeitsprüngen erzählt. Somit sieht man erst am Ende der ersten Folge, wie es zu dieser Katastrophe kam.
Von der Inszenierung her bleibt sich der Rest, eigentlich relativ gleich. Dennoch macht die Neuauflage manches besser als das alte Original. Hier möchte ich das Setting und die Optik erwähnen. Sahen die Darsteller, trotz größter Katastrophe immer wie aus dem Ei gepellt. Sieht man den Protagonisten im Remake ihren Leidensweg dieses Mal etwas mehr an. Dies war jedoch vor der Jahrtausendwende in allen Filmen und Serien so. Wateten die Darsteller durch einen Abwasserkanal, kamen sie meist hinten sauberer raus, als sie vorne reingegangen waren.
Während die Serie optisch und auch mit Effekten überzeugen kann, kommt sie laut „Rotten Tomatoes“ oder auch der „IMDB“ nicht so gut bei den Zuschauern weg. Nach Sichtung einiger Folgen kann ich dies teilweise sogar nachvollziehen. Die Schauspieler sind schon mal nicht dafür verantwortlich. Diese spielen alle auf sehr gutem Niveau. Wie erwähnt die Effekte sind überwiegend auch ordentlich. Wobei ich schon bessere Morphing-Sequenzen in Serien gesehen habe. Hauptsächlich war es das langsame Storytelling, was die Serie in die länge zog.
Kann dieser schon meist am Anfang oder Ende einer Folge erahnen. Oder anders gesagt, die Macher geben dem Zuschauer schon zu Beginn zu viele Informationen mit. Doch muss man schon in der ersten Folge verraten, wer wo steht? Nö, eigentlich sollte der Zuschauer selbst rätseln, wer sich als schwarzes Schaf entpuppt. Mehr Zutrauen der Filmemacher in die Zuschauer, die Figuren selbst zu erkunden und zu rätseln wer wirklich Gut und wer böse ist, hätte dem Spannungsbogen sichtlich gutgetan.
Fazit:
Wie immer bei Serien möchte ich bezüglich des Plots nicht allzu viel spoilern. Daher gehe ich nur auf ein paar Details ein. Während ich das Original aus den 90ern, für etwas angestaubt halte, war ich eigentlich frohen Mutes mit dem Remake von „The Stand – das letzte Gefecht“, eine frischere und zeitgemäße Umsetzung von Kings Roman zu erhalten. Dies wurde leider nur teilweise erfüllt. Vorweg hätte der Serie eine knackigere Inszenierung gutgetan, da sie vom Pacing her nicht besser als das Original ist.
Ebenso hätte man sich einige Infos sparen sollen, besonders wer sich letztlich als Buhmann entpuppt. Weshalb auch der Spannungsbogen deswegen gelitten hat. So erklären sich mir auch die mittelmäßigen Bewertungen auf den bekannten Portalen. Dennoch macht die Serie auch so einiges richtig. Die Sets sind stimmig, die Optik und die Effekte sind durchweg ordentlich. Das Schauspiel selbst weiß ebenfalls zu gefallen und mit Whoopi Goldberg hat man eh ein schauspielerisches AS im Ärmel. Aber auch Alexander Skarsgård, als das personifizierte Böse hat mir hier sehr gut gefallen.
Das letzte Gefecht findet dann wie gehabt in den Vereinigten Staaten statt. Hier hatte ich die Hoffnung, dass das Remake sich der ganzen Welt bedient. Sprechen wir doch auch von einer weltweiten Apokalypse. Warum vereinen sich die Menschen nicht irgendwo anders und tragen ihre letzte Schlacht zum Beispiel in Paris, Moskau oder Mumbai aus. Hier hätte man sich vom Original auf innovative Weise lösen und einen spannungsgeladenen Weg an einen fernen, unbekannten Ort zeigen können.
Wer nun den Roman kennt, wird sich wohl auch an den Rückblenden aufhalten. Warum immer wieder alles in Flashbacks erzählt werden muss, erschließt sich mir immer seltener. Nimmt dies doch so viel Tempo aus einer Serie und besonders aus einer Mini-Serie. So nimmt zunehmenden Rückblenden auch die Langeweile zu. Hier hätte man die Geschichten der Protagonisten in einzelnen Episoden erzählen sollen, anstatt wie wild in der Timeline herumzuspringen? Obwohl mir einiges an diesem Remake gefallen hat, ist dieser Punkt für mich leider auch das größte Manko.
Dennoch bleibt „The Stand – das letzte Gefecht“ immer noch eine sehenswerte Mystery Serie, von der ich wohl zu viel erwartete. Dies dürfte hauptsächlich ebenso wie mich die Kenner des Originals betreffen. Weshalb Neulinge wohl wesentlich weniger Kritik üben dürften. Wer ein Faible für diese Art von Geschichten hat, sollte mal einen Blick riskieren. Und wem gefällt, was er in den ersten Folgen sieht, dürfte auch vom Rest nicht enttäuscht werden.
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