The Northman: Wie „Conan“ und doch ganz anders!
THE NORTHMAN (2022): Mit „The Witch (2015)” oder auch mit “Der Leuchtturm (2019)“, hervorragend besetzt mit Robert Pattinson („The Batman“) und Willem Dafoe („Spiderman: No Way Home“), konnte Regisseur Robert Eggers schon einige Achtungserfolge erzielen. Mit „The Northman“ erzählt er uns nun eine mystische wie epische nordische Abenteuergeschichte.
Welche sich um den Thronerben Amleth, gespielt von Alexander Skarsgård („Godzilla vs. Kong“). Liest man sich nun den Plot durch, kommt man nicht umhin, an„Conan der Barbar“ zu denken. Sprich: Der junge Thronerbe muss mit ansehen, wie sein Vater, der König, niedergemetzelt wird und sinnt seitdem nun auf Rache. Ob seine Nordmänner nun eine modernere Variante von „Conan“ sind und ob mich dieser Film überzeugen konnte, erfahrt Ihr wie immer in den nachfolgenden Zeilen.
The Northman, ein eigenwilliges Volk
Verletzt in einer Schlacht, kehrt Wikingerkönig Aurvandil in seine Heimat Hrafnsey zurück. Trotz des Sieges ist der König schwer angeschlagen und sieht seine Kräfte schwinden. So meidet er auch seine Königin, braucht er doch die Kraft, um seinen 10-jährigen Sohn Amleth auf seine große Aufgabe als Nachfolger vorzubereiten.
Noch vor der Machtübergabe wird Aurvandil von seinem Halbbruder getötet und Amleth kann fliehen, bevor auch er durch die Hand seines Onkels stirbt. Amleth schwört Rache und flieht über die große See. Womit sein Onkel vermutet, sein Neffe sei ertrunken und nimmt seine Schwägerin und Amleths Mutter zur Frau, womit er auch den Thron seines Bruders Aurvandil besteigt.
Etliche Jahre sind vergangen und aus dem kleinen Amleth ist ein blutrünstiger Krieger, ein Berserker geworden. Eine Seherin erkennt in ihm den einstigen Prinzen und erinnert ihn an seinen einstigen Schwur. Die Nachricht über die Vertreibung seines Onkels aus seines Vaters ehemaligen Königreichs, lässt Amleth eine Chance erkennen, seine Rache zu vollenden. Scheint sein Onkel nun nicht mehr durch eine Armee geschützt zu sein.
Verkleidet als Sklave gelangt er auf das Gut seines Onkels, muss aber noch das magische Schwert Draugr finden, bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen kann. Nachdem er auch diese Prüfung besteht, beginnt er unerkannt Angst und Terror zu verbreiten, soll doch sein Onkel auch sein Leid spüren. So hofft er in seiner Mutter auf eine Verbündete bei seinem Rachefeldzug, doch hier soll sich Amleth gewaltig irren.
Northman Amleth und der Barbar Conan
Für seinen Film „The Northman“ bediente sich Regisseur Robert Eggers nicht nur einer Reihe an skandinavischen Schauspielern wie Alexander Skarsgård, sondern auch gleich noch an nordischen Mythologien. Womit er seinem Film einen ziemlich mystischen, teils epischen Touch verpasste. Wie bereits angesprochen war mein erster Gedanke, eine moderne Version von Robert E. Howards Fantasiegeschichte „Conan der Barbar“ zu sehen zu bekommen.
Welche 1982 mit Arnold Schwarzenegger als Conan verfilmt wurde. Dieser spielt zwar mehr im zentralasiatischen Raum, doch die Grundgeschichte ist doch ziemlich ähnlich. Sowohl Conan wie auch Amleth müssen im Kindesalter mit ansehen, wie ihr Vater getötet wird und sinnen seither auf Rache. Als erstarkte Krieger kehren sie zurück und stellen letztlich den Mörder. Im Vergleich zu „Conan“, spielt sich der mystisch fantastische Aspekt in „The Northman“ mehr auf metaphysischer Ebene ab. Bis auf das Ende, bei dem Amleth seinen Racheschwur vollendet.
So gibt es in „Conan“ Hexen, wie auch übernatürliche Wesen. In „The Northman“ sind es überwiegend Seherinnen und Geisterwesen. Besonderes Augenmerk legte Eggers auf den nordischen Götteraspekt. Womit auch Odins Name fällt, man aber besonders auf den nordischen Lebensbaum Yggdrasil eingeht. Dieser gilt als Weltenbaum, der die Lebenslinien von allem und jedem vorherbestimmt in Vorhersagungen und Visionen aufzeigt.
So erfährt auch Amleth im Verlauf des Filmes immer mehr über seinen zu gehenden Weg. Im Vergleich zu „Conan“ geht man Regisseur Egger wesentlich intensiver auf die nordische Mythologie ein. Während in „Conan der Barbar“ die Auslöschung des Anführers des magischen Schlangenkultes im Mittelpunkt steht. Trotz Abenteuer, Barbaren und Berserkern, fand ich beiden Filmen noch eine kleine Liebesgeschichte Platz. Nun aber genug der Vergleiche zwischen den beiden schwertschwingenden Muskelpaketen.
Dafür noch ein paar Worte zur Besetzung. Neben Alexander Skarsgård als Amleth, sind noch Ethan Hawke als König Aurvandil, Nicole Kidman als Amelths Mutter Königin Gudrún, Claes Bang als mordender Halbbruder Fjölnir und Willem Dafoe als Heimir der Narr zu sehen. Meiner Meinung nach eine wirklich starke Besetzung für diesen Film, wobei überwiegend Skarsgård den Film trägt. Falls jemandem die blinde Seherin bekannt vorkam, möchte ich nur erwähnen, dass es sich hierbei um die international bekannte Sängerin Björk handelt.
In „The Northman“ zeigt uns der Regisseur zwar die gängige Rachestory des Sohnes, der den Mörder seines Vaters zur Strecke bringen und dabei noch seine Mutter befreien möchte. Dennoch bezieht er die nordische Mythologie ziemlich stark mit in seinen Film, die er mittels Visionen und Vorahnungen darstellt. So ist der Weg des jungen Amleth im Lebensbaum zwar noch vernebelt und dennoch vorherbestimmt.
Erst als aus dem Jungen ein Mann wird, der seinen Racheschwur auch umzusetzen im Stande ist, lichtet sich der Nebel. So stellt eine Begegnung mit einer Seherin, eine ganze neue Zukunftsaussicht dar. Aber auch die geplante Rache / Rettung der Mutter, anders als geplant, war sie es doch, die seinen Onkel anspornte. Die Aussicht auf ein neues Leben und eine neue Stammeslinie lässt Amleth Abstand von der Tötung seines Onkels nehmen.
Doch das Schicksal kennt kein Entrinnen, womit Amleth das Begonnene auch zu Ende führen muss, um seinen Stammbaum zu sichern. Womit ich nochmal kurz einen Vergleich zu „Conan“ anführen möchte. So endet dieser mit einem König ohne Königin, während in „The Northman“ eine ungekrönte Königin ohne König leben muss. Womit beide Titel als Abenteuer-Drama, ohne Happy-Ending auskommen müssen, dafür aber umso konsequenter in ihrem Genre wirken.
Fazit:
Schon länger gab es keinen Barbaren Film mit einem großen Budget mehr im Kino zu sehen. „The Northman“ kann trotz seiner Ähnlichkeit zu „Conan – Der Barbar“ durchaus für sich alleine stehen. Was nicht zuletzt an Alexander Skarsgård („Godzilla vs. Kong„) liegt, der einen hervorragenden Wikinger, wie auch Thronfolger abgibt. Hier macht es die Mischung. So wurde aus dem einstigen intelligenten Jungen ein wahrer Berserker, der sein Wissen einzusetzen weiß, um seine Pläne zu verwirklichen.
Ebenso wusste Regisseur Egger mit seinem Setting zu überzeugen. Denkt man an Wikinger, so denkt man trübe und trist kalte Bilder. Womit Egger eine Stimmung erzeugt, die einen nur erahnen lässt wie hart das Leben unter den Nordmännern / Wikingern gewesen sein muss. Hier wird schnell klar, nur die Starken überleben. Wie schon in „Der 13. Krieger“ mit Antonio Banderas („Killers Bodyguard 2“), werden die Nordmänner nicht als grunzende Barbaren.
Sondern als ein gläubiges und intelligentes Volk mit Ehre und noch mehr Stolz dargestellt. Stimmig empfand ich auch die dargestellte Härte und Brutalität, hier gab sich der Regisseur keinen geschönten Bildern hin. Dafür wirken die Visionen und Vorahnungen wie aus einer fremden magischen Welt, welche aber perfekt mit der der Nordmänner verschmilzt. Somit geht meine Empfehlung an jeden Fan und Zuschauer, der ein Faible für dieses Genre hat.
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